Testbericht vom 08.01.2013 - von Jörg
Goa
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Goa ist ursprünglich 2004 bei Hans im Glück erschienen und schaffte es 2004 bei der Wahl zum Deutschen Spielepreis auf Platz 3. Als Versteigerungs- und Wirtschaftsspiel ist es für viele Spieler ein Highlight und war aufgrund der vergriffenen Auflage bei Spielern hochdotiert. Der Preis dürfte jetzt fallen, denn als Neuauflage bei Lookout ist es für jeden erhältlich.
Doch muss man sich als Besitzer der alten Ausgabe die neue Ausgabe zulegen?
Nicht nur diese Frage sondern auch die Unterschiede und natürlich Abläufe wollen wir in diesem Bericht näher beleuchten.
Ziel des Spiels:
Die Spieler sind portugiesische Kaufleute und betreiben einen Gewürzhandel. Jeder Spieler möchte die Bereiche Schiffsbau, Ernte, Steuer, Expedition, Koloniegründung und Kolonien sinnvoll betreiben, doch nur am Ende gewinnt der Spieler, dem dies am besten gelingt.
Spielaufbau:
Eine Vielzahl an Karten und Plättchen gilt es erst einmal zu trennen, doch dank der doppelseitigen Ansicht in der Anleitung ist der Aufbau schnell abgeschlossen.
Im Mittelpunkt steht natürlich der Spielplan, auf dem Anfangs die Plättchen A, später dann die Plättchen B offen platziert werden. Gewürze, Dukaten, Kolonien werden als Vorrat bzw. als Stapel bereit gelegt.
Jeder Spieler erhält ein Tableau Lager und Versteigerungsmarker abhängig von der Spieleranzahl. Hinzu kommt ein weiteres Tableau, welches den Entwicklungsstand anzeigt. Anfangs befindet sich jeder Spieler mit den Erfolgsmarkern in der obersten Reihe.
Der Startspieler wird festgelegt und ein Startguthaben an alle Mitspieler ausgeteilt.
Spielablauf:
Wie man sich bereits am Aufbau denken kann, verläuft das Spiel über zwei Abschnitte, nämlich A und B und jeder Abschnitt besteht aus vier Runden.
Jede Runde stellt sich wie folgt dar:
1. Versteigerungsmarker setzen
Der Startspieler beginnt und setzt die Flagge und sein Versteigerungsplättchen mit der 1. Die Flagge kann an den Rand der Spielfläche und später auch auf ein freies Feld der Spielfläche gelegt werden. Ein Plättchen muss nur waagrecht oder senkrecht daran grenzen.
Der nachfolgende Spieler setzt seinen Versteigerungsmarker mit der 2 (der nächste die 3 ….) gerade oder diagonal benachbart zum Plättchen mit dem um einen Wert niedrigeren Marker.
Sofern höhere Marker, das kann bereits ein Plättchen mit der Nr. 2 sein, gemäß Regel nicht platziert werden können, darf sich der Spieler ein beliebiges unbesetztes Plättchen aussuchen und von dort aus wird die Reihe fortgeführt.
Liegen alle Plättchen, beginnt die Versteigerung und zwar mit Plättchen Nr. 1 und darunter liegt die Flagge. Der Besitzer dieses Plättchens nennt für die Flagge (und eine Zusatzaktionskarte) das Gebot 0 und nacheinander folgt jeder Mitspieler und nennt „ein höheres“ Gebot oder passt. Der Versteigerer ist am Ende noch einmal am Zug und kann
>das Plättchen für den Wert 0 an sich nehmen sofern alle Mitspieler gepasst haben
>passen und der Höchstbietende zahlt das Gebot an den Versteigerer und nimmt sich das Plättchen
>das Plättchen selbst kaufen und bezahlt dabei 1 weniger als das Höchstgebiet (Dukaten in den Vorrat!)
Diese Versteigerung wird jetzt nacheinander mit jedem Plättchen durchgeführt.
3. Aktionsphase
Jeder Spieler hat drei Aktionen zur Verfügung und der Besitzer der Flagge beginnt. Jeder Spieler führt reihum immer eine Aktion aus, bis alle Spieler ihre Aktionen (können auch mehr sein!) erledigt haben.
Folgende Aktionen können ausgeführt werden:
a.)Fortschritt auf dem Entwicklungstableau
Der Spieler schiebt einen beliebigen Marker in die nächste Reihe. Je nach Stufe muss der Spieler hierfür Gewürze und Schiffe abgeben.
Durch das Verschieben des Markers bekommt der Spieler am Ende nicht nur Siegpunkte sondern erhöht dadurch auch seine Ressourcen, was insbesondere für die nachfolgenden Aktionen von Vorteil sein kann.
b.)Schiffbau
Der Spieler bekommt Schiffe (abhängig von der Reihe) aus dem Vorrat.
c.)Ernte
Der Spieler erhält Gewürze (abhängig von der Reihe), die er auf seine ersteigerten (gekauften) Plättchen seines Tableaus legt.
d.)Steuer
Der Spieler bekommt Dukaten (abhängig von der Reihe) aus dem Vorrat.
e.)Expedition
Der Spieler bekommt Expeditionskarten (abhängig von der Reihe) vom Stapel. Eine weitere Zahl gibt an, wie viele er behalten darf (Handkartenlimit).
f.)Koloniegründung
Der Spieler versucht eine Kolonie zu gründen und muss abhängig vom gewünschten Plättchen eine bestimmte Anzahl von Kolonisten anbieten (z.B. bei Madras = 10). Das gegründete Kolonieplättchen kommt samt Gewürze auf sein Tableau.
Mit Zusatzaktionskarten können die Spieler jetzt noch weitere Aktionen reihum ausführen, wobei man nur eine solche Karte am Ende aufbewahren darf.
Das Spiel endet nach der vierten Runde des Spielabschnitts B. Es folgt die Endwertung und hier gibt es Punkte abhängig von der Reihe auf dem Entwicklungstableau, Siegpunkte für Kolonien, Expeditionskarten (Symbole!), 1er Plantagen, Spielplättchen.
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
In diesen o.g. Abläufen können wir natürlich nicht auf jede Feinheit eingehen und gerade im Hinblick auf die Endwertung wird deutlich, dass hier neben der Reihe auf der Entwicklung viele Punkte folgen können.
Zum Beispiel ist auf den Entwicklungskarten nicht nur die Aktion während des Spiels angezeigt sondern auch ein Symbol und möglichst gleiche davon und sofern die Karte der Spieler bis Spielende vorhält, geben auch noch mehr Punkte.
Die Vielzahl an unterschiedlichen Karten und Plättchen macht es auch erforderlich, diese als Nachschlagewerk im hinteren Bereich der Anleitung darzustellen.
Mit dieser neuen Auflage kommt auch noch eine Variante dazu. Hier werden bei Spielaufbau 8 Zusatzplättchen gemischt und 4 davon gezogen und verdeckt unter die Plättchen der Eckfelder gelegt.
Kauft ein Spieler eines dieser Eckplättchen, erhält er zusätzlich noch den Bonus dieses sogenannten Bonanza Plättchens.
Strategie:
Das Spiel bietet so viele strategische Faktoren, so dass sich jeder Vielspieler wie auf einer Spielwiese fühlt, die einfach kein Ende nimmt. Denn fängt man wieder erneut mit einer Spielrunde an, wird aufgrund der neuen Auslage und auch abhängig von der Spieleranzahl die Wiese neu entdeckt. Natürlich erfordert das Spiel 2 bis 3 Partien, um alle Plättchen aber auch Karten kennen zu lernen. Wichtig ist allerdings, dass man seine Tableaus mit Plättchen und Stufen einzelner Entwicklungen auch voran treibt und nicht all zu lange damit wartet. So gehören auch die Zusatzaktionen zu gefragten Möglichkeiten, so dass je nach Plättchen durchaus der Preis auch einmal kräftig in die Höhe getrieben wird. Wer ein Plättchen will, sollte gleich einen vernünftigen Preis benennen und wer gut aufpasst, weiß vielleicht auch, wie viel oder besser gesagt wie wenig Dukaten die Mitspieler in der Hand halten. So wird das Platzieren der Versteigerungsmarker für viele Strategen schon ein Genuss, denn bei dieser Wahl sollte man nicht nur eigene sondern auch fremde Vorlieben berücksichtigen.
Auch die einzelnen Entwicklungsstufen sollte man gut im Blick haben, zumal diese je nach Spielverlauf Extraaktionen versprechen.
Interaktion:
Der Interaktionsfaktor ist hoch, denn bereits beim Setzen der Versteigerungsmarker schauen (erfahrene) Spieler genau hin, wo sie ihren Marker setzen und dabei berücksichtigt man auch weitere mögliche Positionen nachfolgender Spieler. In der anschließenden Versteigerungsphase kann es durchaus knallhart zur Sache gehen und wer unbedingt ein Plättchen sein Eigen nennen will muss dafür tief in die Tasche greifen. Aber auch bei der Entwicklung auf seinem Tableau versucht man schneller als seine Mitspieler zu sein, zumal man einen Extrabonus gerne selbst in den Händen hält.
Glück:
Ja, man glaubt es kaum, denn etwas Glück ist bei diesem Spiel tatsächlich vorhanden. Das Auslegen der Plättchen A und B ist in jeder Partie anders und auch bei Nachziehen der Karten weiß ein Spieler nie genau was ihn erwartet. Insgesamt gesehen ist der Faktor aber gering, zumal gerade beim Ziehen von Karten der Spieler weiß, auf welches Risiko er sich einlässt.
Packungsinhalt:
Zuerst einmal die Frage, was viele Spieler und insbesondere Kenner der alten Reihe interessiert: Was hat die neue Ausgabe zu bieten?
Ein Blick auf die Lookout Seite verrät lediglich folgendes:
„4 neue Plättchen und eine zusätzliche Variante!“
Keine Sorge, wir lassen noch ein paar Infos folgen.
Der Preis mit ca. 40 Euro wird sicherlich manch einem recht positiv erscheinen, zumal man für die alte Ausgabe oft schon das Doppelte bezahlen musste.
Weitere Feinheiten wie Versteigerungsrabatt von 1, Kostentausch bei Steuer und Expedition, veränderte Wertigkeiten bei Kolonie und Schiffen und noch ein paar Kleinigkeiten bei der Darstellung einzelner Plättchen und Karten sind allerdings nur Feinjustierungen, die der Autor vorgenommen hat.
Alle Kleinigkeiten konnten selbst wir nicht entdecken:
Das Cover ist jetzt statt der Farbe gelb mit orange versehen, wobei man zumindest den Hinweis auf die neue Ausgabe angibt. Ansonsten behält man alles beim Alten und wieder einmal passt auch der Spielplan nicht ideal in das Inlay. Zumindest der letzte Punkt ist ärgerlich! Das Bekleben der einzelnen Gewürze macht zwar Arbeit, doch diesen Aufwand hat man ja nur vor der ersten Partie!
So zitieren wir an diese Stelle auch einen Beitrag aus dem Spielbox-Forum, bei der der Autor ohne Gewähr auf Vollständigkeit die einzelnen Punkte aufführt:
„a)Der Versteigerer hat nun die Möglichkeit, dass aktuelle Höchstgebot um 1 Dukate zu unterbieten, um das Plättchen selbst zu kaufen.
b) Die Kosten der Aktionen „Steuer“ und „Expedition“ auf dem Entwicklungstableau wurden getauscht.
c) Die Schiffsaktion weist nun die Wertigkeiten 1-2-3-5-6 auf.
d) Die Kolonistenaktion weist nun die Wertigkeiten 0-2-4-5-6 auf
e) Die Verteilung der Kolonisten auf den Expeditionskarten wurde geändert (weniger 1-er, dafür mehr 2-er)
f) Runden- und Aktionsmarker liegen nun bei
g) Bonanzavariante mit 8 neuen Plättchen (4 Eckfelder werden zu Beginn der beiden Spielabschnitte A und B zusätzlich je mit einem verdeckten Bo-plättchen bestückt – Höchstbietender erhält Zusatzausschüttung)
h) 2x2 neue Plättchen (A-VORMANN-3 SP statt 1 SP für jedes 1-er Plantagenplättchen; A-FRUCHTFOLGE-1er-Joker-Plättchen; B-rot +1 Expeditionskarte pro runde; B-GUNST-eines der 8 beiseite gelegten Plättchen aus der Schachtel nehmen und ausführen)
i) Expeditionskarte „3 gold für 1 Ware“: der Tausch wurde auf 4 Waren begrenzt
j) Expeditionskarte „hochleveln mittels Geld jetzt ohne „A“
k) Expeditionskarten weisen nun 6 verschiedene Symbole statt 5 auf.
l) Plättchen „abgabe“ wurde auf 5 SP hoch gesetzt
m) Verbesserte Symbolik für Abgabe und Nicht-abgabe von Gewürzen"
Spaß:
Goa ist ein knallhartes Optimierungsspiel, bei dem einmal sehr deutlich wir, was der Autor an Fleiß und Arbeit investiert hat. Das Thema, wenn man überhaupt davon sprechen kann, wird zur Nebensache. Die Vielzahl an Mechanismen begeistert einem immer wieder aufs Neue, zumal gerade das Einsetzen der Plättchen nach wie vor sehr innovativ erscheint und selbst nach 8 Jahren für viele Neulinge mehr als interessant erscheint. Dabei verfliegen die oft zwei Stunden Spielzeit bei voller Spielbesetzung wie im Flug und manch einer hat trotz großer Anstrengungen Lust gefunden, es gleich nochmals spielen zu wollen.
Unabhängig von der Spieleranzahl funktioniert es gut und macht auch nach längerer Auszeit wieder Spaß.
Jörgs Meinung:
Braucht man diese Neuauflage, wenn man bereits im Besitz der ersten Auflage ist?
Ja, auch wenn die hier die Meinungen auseinander gehen runden die Feinjustierungen das Spiel sehr gut ab und so wird aus einem bereits guten Spiel ein sehr gutes Spiel, bei dem man jetzt wirklich alles neu geprüft und eingestellt hat. Keine Ecken und Kanten, denn das Spiel läuft flüssig vom ersten bis zum letzten Zug. Ansonsten verweisen wir auf die Inhalte im Bericht, in der wir die Punkte noch genauer beleuchtet haben.
Goa stammt ursprünglich aus dem Jahr 2004 und hätte es damals bereits den Kennerpreis gegeben, würde es wohl mindestens auf der Nominierungsliste stehen. Der sehr attraktive wenn auch thematisch trockene Mechanismus entzückt gerade Vielspieler, so dass man sich wie bereits im Test angesprochen auf einer Spielwiese austoben kann. Selbst nach 8 Jahren kann diese neue Ausgabe mit einer kleinen Variante mit neueren Spieletiteln mithalten und endlich ist es auch wieder im Handel erhältlich. Denn gerade bei der alten Auflage sind die Preise in den letzten Jahren doch deutlich in die Höhe geschossen. Die Zeiten sind rum, denn wer sich für das Spiel entscheidet wird wenn dann nur zur neuen Ausgabe greifen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Überarbeitete Auflage mit sehr attraktivem Mechanismus. Knallhartes Optimierungsspiel, was eigentlich kein Thema benötigt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Goa ist eine Neuauflage, die nun wieder für die Vielspieler dieser Welt produziert wurde. Hierbei wurden einige Verbesserungen durchgeführt und das Spiel ist nun etwas "runder". Die meisten Änderungen kann man auch mit dem alten Spiel durchführen (somit lohnt sich ein PDF Ausdruck für Besitzer das alten Spiels).
Ein Manko ist die Spielgrafik, diese hätte man zum einen moderner gestalten können und auch die Rohstoffe deutlich besser ausarbeiten können.
Ansonsten gehört das Spiel sicherlich in jede Vielspielersammlung und man merkt dem Spiel sein Alter nicht an. Es ist immer noch sehr faszinierend und packend und wird eurer Spielrunde sicherlich viele Wochen Spielspaß garantieren.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Die alte Ausgabe ging damals an mir vorbei, so habe ich mir die Änderungen mit der Neuauflage nachträglich zu Gemüte geführt. Sowohl Kenner das alten Spiels als auch Neulinge waren aber begeistert.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Spieltest: Goa (Lookout) - Neuauflage
Nachricht von 20:45 Uhr, Jörg, - KommentareGoa ist ursprünglich 2004 bei Hans im Glück erschienen und schaffte es 2004 bei der Wahl zum Deutschen Spielepreis auf Platz 3. Als Versteigerungs- und Wirtschaftsspiel ist es für viele... ...