Testbericht vom 02.07.2008 - von Jörg
Dino Detektive
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
- Brettspiel
- Lernspiel
- Tiere & Pflanzen
- Abenteuer
- Erkundungsspiel
- Kinderspiel
- Familienspiel
- Ferne Vergangenheit
- prähistorisch
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Die ersten Dinosaurier wurden in Gesteinen gefunden, die rund 225 Millionen Jahre alt sind und in die Zeit der Trias gehören. Die letzten Dinosaurier starben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren aus. Lange haben die Forscher gerätselt, was die Ursache gewesen sein könnte. Mittlerweile geht man davon aus, dass eine langfristige Abkühlung der Erde zusammen mit den Folgen eines Meteoriteneinschlags die Lebensbedingungen so verschlechtert hatten, dass es zum Aussterben kam. Klingt sehr interessant und sicher denkt ihr Leser jetzt, dass diese Zeilen aus irgendeiner google Quelle stammen. Nein, der obere Ausschnitt ist nur zu einem Bruchteil aus der Anleitung zum Spiel „Dino Detektive“ zitiert. Denn das Spiel vom amigo-Verlag wurde mit freundlicher Unterstützung des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums, Frankfurt am Main entwickelt. Somit enthält das Spiel, bzw. die Anleitung, viele weitere Informationen aus der Welt der Paläontologie sowie einen Gutschein (!) für eine Audioguide-Führung im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main. Doch genug von der Dino-Historie. Fangen wir an mit dem Spieltest und beginnen wie üblich mit dem Ziel.
Ziel des Spiels:
Mithilfe von Dinosaurierskeletten versucht der Spieler so viele Ruhmespunkte zu erlangen, dass er am Ende des letzten Durchgangs als Sieger hervorgeht.
Spielaufbau / Spielablauf: Und damit wären wir schon mitten im Geschehen. Doch zuerst einmal sollte man einen Teil der Fundorte mit Skelett-Teilen (verdeckt) belegen. Aber wie, und gleich alle? Der Startspieler bestimmt durch Würfeln (Farbe der Würfel entscheidend) die Plätze, auf welche beliebige Fundstücke (aus dem Stapel) gelegt werden. Zeigt das Würfelergebnis die gleiche Farbe, werden nur Fundorte dieser Farbe belegt. Anschließend entscheiden sich die Mitspieler (der Startspieler beginnt) reihum für eine der beiden Aktionen:
1.Bewegung Die Spieler können mithilfe ihrer Karten (mind. eine Karte ausspielen) ihren Forscher, die Assistentin und/oder den Hund bewegen, wobei „nur“ der Forscher die Fundstücke offen legen darf! Figuren der Mitspieler dürfen nicht angefasst werden. Jeder Schritt in eine andere Parzelle kostet einen Bewegungspunkt und somit kennt man auch die Bedeutung der Werte (1, 2, nochmals eine 2 und die 3) auf den Karten der Spieler! Will man also entsprechend weit fahren, muss man Karten abgeben (bzw. vor sich ablegen). Allerdings darf man auch mehrere Bewegungskarten gleichzeitig ausspielen. Sofern ein „Forscher“ auf einer Parzelle zum „Stehen“ kommt, in welcher sich Fundstücke befinden, werden diese aufgedeckt. Natürlich darf man als Spieler auch Werte auf der Karte verfallen lassen. Wichtig ist nur, dass am Ende des Zuges keine Figur der gleichen Farbe auf einem Feld steht (darf auch nicht das Startfeld sein). Hat man allerdings keine Lust zu gehen (oder keine Karten auf der Hand….) kann (….bzw. muss) man die Möglichkeit „2“ wählen.
2.Fundstücke einsammeln Doch Vorsicht (oder ist es Absicht!), denn hat man einmal diese Aktion ausgewählt sind auch alle Bewegungskarten (sofern man noch welche hat) abzulegen und Bewegungen im Verlauf des Durchgangs nicht mehr möglich. Verstanden?? Nein, dann nochmals genauer: Denn es kann sein, dass ein Spieler pro Zug immer „ein“ Fundstück einsammelt und seine Mitspieler sich noch bewegen können, bis auch diese sich für Möglichkeit „2“ entscheiden (müssen). Das Einsammeln klingt ja ganz einfach. Man nimmt sich ein „offen“ ausliegendes Fundstück auf dem sich eine „seiner“ Figuren befindet! Ja, wenn es nur so einfach wäre und dabei bliebe! Denn zunächst gilt es zu beachten, dass nur der Forscher und seine Assistentin danach greifen dürfen. Und was ist mit dem Hund? Der Hund bekommt nur etwas, wenn auf dem Feld ein Forscher oder eine Assistentin des „Mitspielers“ steht! Und jetzt ist einem auch klar, warum immer nur „ein“ Fundstück pro Zug genommen werden darf. Die Spieler haben eventuell mehrere Möglichkeiten und entscheiden, welches offene Puzzleteil in Form eines Skelettes sinnvoller ist, um einen Dinosaurier fertig zu stellen! Denn hat man einen Dino vollständig vor sich liegen bekommt man Ruhmespunkte.
Der Wert eines Dinosauriers steht auf den Übersichtskarten. Für ein zusammengestelltes Skelett bekommt man Punkte (bzw. Plättchen in der gleichen Farbe wie der Dino) welche am einfachsten darauf gelegt werden. Und für was gibt es die Bonuskarten? Nein, nicht für die meisten Skelette einer Art, sondern für das erste zusammengesetzte Skelett erhält der Spieler eine solche Karte (Bonuswert aufgedruckt) zusätzlich! Schafft es ein Spieler alle fünf Dinosaurier vollständig vor sich auszulegen, gibt es noch einen extra Bonus im Wert von 3 („Nicht gerade viel!“). Aber wie lange dauert nun ein Durchgang? Naja, solange bis kein Mitspieler mehr Fundstücke einsammeln kann. Anschließend nehmen sich die Spieler wieder ihre Bewegungskarten zur Hand und der Spieler zur linken des Startspielers beginnt die neue Runde mit einem Würfelwurf. Allerdings dürfen die Fundstücke jetzt nicht auf Parzellen gelegt werden, auf welchen sich eine Figur befindet! Sofern man auch nur noch wenige Fundstücke übrig hat, beginnt das Legen mit der Parzelle 1 (anschließend 2, 3 usw.), bis kein Plättchen mehr übrig ist. Damit wird auch der letzte Durchgang eingeläutet. Am Ende zählen alle Spieler ihre Ruhmes-Punkte (inkl. eventuelle Bonuskärtchen) zusammen. Und Dino-Jäger Nr. 1 ist der oder die mit den meisten Punkten!
Strategie:
Man muss schon etliche Partien spielen, um mit dem Begriff Strategie umzugehen! Lässt man schnell seine Bewegungen verfallen, um gleich Plättchen zu nehmen, oder spielt man erst einmal alle seine Karten aus? Es gibt kein Rezept für einen Sieg, denn in jedem Zug muss man sich auf mögliche Schritte (man kennt schließlich die Karten des Gegners) seiner Mitspieler einstellen. Da kann es manchmal sinnvoll sein eine Karte mit Wert 1 auszuspielen, um auf die Reaktion des Mitspielers zu warten. Das nennt sich dann Defensiv-Variante! Und wie sieht es mit den Figuren aus? Hier spielt insbesondere der Hund eine wichtige Rolle. Diese Figur im richtigen, besser noch, letzten Augenblick zu einem Mitspieler zu ziehen ist sehr sinnvoll und clever! Doch die Gier nach guten Fundstücken sorgt für Aufregung, so dass jeder Schritt überlegt werden muss. Also immer langsam und nicht zu hektisch agieren! (Aber bitte auch nicht zu langsam…………..……achso, deswegen die angegebenen 60 Minuten Spieldauer!) Ein Blick auf die gegnerischen Skelettarten (insbesondere fehlende Teile) kann dabei nie schaden. Die Bonuskarten für vollständige Karten sind wichtig und sorgen für ein gehöriges Polster an Ruhmespunkten. Hui, so viel auf einmal und somit können die Überlegungen bei einem Mitspieler schon mal länger dauern (hatten wir das nicht gerade!). Wartende Mitspieler reagieren dann gerne mit Kläffen oder Wuff-Geräuschen!
Interaktion:
Ratz fatz und wieder steht der Hund beim Gegner und schnappt sich zum Leidwesen des dort stehenden Forschers oder seiner Assistentin ein Teilchen. Denn wer hier nicht aufpasst, hat schnell seine Gegner am Hals. Da deckt man mühselig mit seinem Forscher die Plättchen um und dann schnappt sich die Assistentin oder der Hund (hier mit Mithilfe) die Fundstücke. Ärgerlich, aber sinnvoll und gut überlegt. Somit steigt auch der Kommunikationsfaktor ungemein, denn einerseits ist man wütend auf sich selbst („das hätte ich erkennen müssen“) und andererseits sauer mit seinem Mitspieler, der sich wieder mal ins gemachte Nest setzt. Gerade die Kinder werden hier ihren Spaß oder Frust finden. Kinder?? Nein, auch Erwachsene natürlich!
Glück:
Durch das Aufdecken der Fundstücke ist der Glücksfaktor für alle Spieler gleich hoch, es sei denn, ein Spieler sucht noch dringend nach einem letzten Dino-Teil, welches bei Fertigstellung eine hohe Zahl an Ruhmespunkte abwirft. Es ist manchmal “wie verhext“, nein sagen wir lieber gemein, wenn das fehlende Teil am anderen Ende des Spielplanes liegt (weit weg von eigenen Figuren). Erst einmal hinkommen und wer lässt sich schon gerne an den Rand oder in die Ecke drängen. Na toll, dann ärgert man lieber seinen Mitspieler und schnappt sich dieses fehlende Fundstück. Somit muss man diesem Glück mit cleveren Bewegungen entgegen treten. Das ist aber leichter gesagt als getan. Doch sobald viele Fundstücke offen ausliegen spielt das Glück auch keine Rolle mehr!
Packungsinhalt:
Etwas voreingenommen sind wir diesem Spiel herangetreten. Zum einen war die Verknüpfung des Themas zum Senckenberger Museum: „Ist dies nur ein Spiel, um die Bekanntheit des Museums zu steigern?“ Und der zweite Punkt: „Sieht aus wie ein Kinderspiel ab 5 Jahre, aber warum steht hier 8 als Altersangabe?" Doch diese Auffassung bleibt nicht unkommentiert und zum ersten Punkt werden wir die Antwort unter Spielspaß gleich nachliefern. Und Punkt 2? Über grafische Gestaltung (der Schachtel) lässt sich streiten und schließlich kann man es nicht allen Kritikern recht machen. Uns hätte eine andere Aufmachung allerdings besser gefallen. Der Spielplan und das Material gefallen uns allerdings schon viel besser. Dabei spielt auch die „Größe“ eine Rolle und im Verlauf von Dino Detektive ist der Platz auf dem Tisch (auch aufgrund der ausgelegten Skelette) schnell voll. Aber auch die Liebe zum Detail (z.B. Auto mit Kennzeichen des Senckenberger Museums bzw. gleicher Geländewagen) wurde hier nicht vergessen! Auch die Plättchen und das Material finden nach getaner Arbeit wieder ihren Platz in der Schachtel auch wenn diese etwas über den Boden herausschaut (siehe Bildergalerie) und nicht ganz passend ist. Interessant sind die Infos zum Dino-Museum. Nicht nur bloße Werbung, sondern auch Hinweise zur Geschichte der Dinosaurier sind hier abgedruckt. Der beigefügte Gutschein für eine Audioguide Führung ist sicherlich ein „kleiner“ Anreiz dort mal vorbei zu schauen. Der Preis des Brettspieles oder ist es ein Kinderspiel (?) liegt in einem üblichen Rahmen.
Spaß:
Aufgrund der Altersangabe des Verlages (ab 8 Jahre) wurde das Spiel mit 7 – 13 Jährigen gespielt. Dabei war für den Jüngsten im Bunde das Spiel „anfangs“ etwas schwer. Doch mit etwas Hilfe (von Erwachsenen) waren bereits in den Durchgängen vier und fünf die Spielzüge klar, so dass der Nachmittag mit Dino Detektive viel zu schnell zu Ende ging. Im Verlauf der Runden, welche aufmerksame und neugierige Erwachsene anzog, zeigt sich das Spiel von seiner spannenden Seite. Trotz Pech und Glück war der Spielspaß zu jedem Zeitpunkt sehr hoch. Dies führte unweigerlich dazu, dass auch Erwachsene sich schnell mit diesem Spiel befassten. In diesen Spielrunden wurden natürlich die strategischen Überlegungen noch weiter vertieft, und auch hier kam der Spaß nie zu kurz! Insgesamt muss man also festhalten, dass Jung und Alt sehr viel Spaß in vielen Runden hatten. Doch wie hoch ist dieser Faktor bei 2er Runden, schließlich ist das Spiel für 2-4 Personen? Zuerst einmal der negative Punkt: Das Spiel dauert nicht sehr lange (nur bei 2er Partien ca. 30 Minuten) und viele Teile blieben bis zum Ende verdeckt. Somit muss man noch genauer auf fehlende Teile schauen und Frust und Glück wechseln sich gegenseitig ab. Der Spaßfaktor zeigte sich allerdings daran, dass das Spiel nicht nach einer Runde zur Seite gelegt wurde.
Jörgs Meinung:
Dino Detektive ist nicht „nur“ für Kinder ab 8 Jahre geeignet. Auch Runden mit Erwachsenen sind sehr witzig und machen ein Menge Spaß.
Man kann insgesamt festhalten, dass dieses Spiel ein fast perfektes Familienspiel ist, was selten ermüdend, sondern die ganze Spielzeit von Spannung geprägt ist.
Die Kombination aus Bewegung und dem Aufdecken von Fundstücken ist sehr gut gelungen und beiläufig lernt man auch etwas über die Geschichte der Dinosaurier.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Amigo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Schönes und spannendes Familienspiel!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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