Pocket Imperium
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
- Weltraumspiel
- Science Fiction
- Erkundungsspiel
- Strategiespiel
- Krieg- und Eroberungsspiel
- 4X-Spiel
- Mikrogame
- Gebiete kontrollieren
- Gebietsbewegung
- Gebiete erschließen
- Aktionspunkte
- Gleichzeitige Aktionswahl
- Modulares Brett
2015
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Die Japaner haben minimalistische Spiele innerhalb der Brettspielszene groß gemacht. Dabei entstand dieser japanische Trend vor allem dadurch, dass die Spieltische im japanischen Haushalt nicht so groß sind und somit möglichst platzsparend agiert werden muss. Dass bei diesen „minimalistischen“ Spielen ein ganz neuer Flair für uns Europäer hinzukommt war ein schöner Seiteneffekt. Inzwischen kommt dieser Trend nämlich auch bei uns sehr gut an und einige Autoren haben sich von wenig Spielmaterial und trotzdem einer guten Spieltiefe und einem Spiel wie bei einem großen Brettspiel inspirieren lassen. So auch David J. Mortimer, der erst seit kurzem Spieleautor ist, aber schon ein paar minimalistische Spiele (Dragon Slayer, [microfilms], Pocket Imperium) entwickelt hat. Darunter befindet sich ein Würfelspiel, ein Karten Deduktionsspiel und ein 4x Spiel. Man sieht es gibt eine hohe Bandbreite und die ist noch lang nicht ausgeschöpft. Für dieses Jahr hat der Autor übrigens ein minimalistisches Twilight Struggle namens „Twilight Squabble“ angekündigt. Wir dürfen gespannt sein…
Aber kommen wir zu Pocket Imperium. Dabei handelt es sich um ein minimalistisches 4x Spiel. 4X sagt euch nichts? Na so was? Nun denn lasset mich erklären. 4X steht für Explore (Erkunden), Expand (Expandieren), Exploit (Ausbeuten) und Exterminate (Auslöschen). Der Begriff bezeichnet Spiele die genau diese vier Mechaniken im rundenbasierten Kontext verwenden. Dabei tauchte der Begriff im Zusammenhang mit dem Computerspiel „Civilization“ und „Master of Orion“ zum ersten mal auf und gründete das 4X (oder in Deutsch auch das 4E: Erkunden, Erweitern, Entwickeln, Erobern) Genre.
Die zwei bekanntesten und umfangreichsten Vertreter des Brettspielgenres stellen wohl Twilight Imperium und Civilization: Das Brettspiel dar. Mit Spielzeiten von über 3 Stunden ist es also durchaus eine Herausforderung, daraus ein minimalistisches Spiel zu entwickeln. Wie hat man das also nun gemacht?
Spielablauf:
„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr….“
Ups nicht ganz. Nein ganz im Gegenteil, hier ist gar nichts unendliche. Der Weltraum ist flach und wird ketzerisch aus sieben Pappsektoren die wiederum in Hexfelder untergliedert sind. In der Mitte befindet sich der Sektor Tri-Prime der wiederum in der Nähe von vielen weiteren Außenplaneten ist. Die Spieler beginnen mit einer kleinen Invasionsarmee von 4 Schiffen, die auf zwei verschiedenen Systemen der Stufe I beginnen. Ziel während des Spiels ist es diese Situation zu verändern und sein Volk deutlich zu vergrößern und so viele Planeten in seinen Besitz zu bekommen wie möglich. Dabei ist natürlich auch nicht jeder Planet gleich viel Wert. Immerhin hat das etwas mit seiner Lage und der technologischen Entwicklung zu tun und dies ist im großen Universum nun einmal von Planet zu Planet unterschiedlich. Das große Konsortium „Ludicrations“ hat dabei die Planeten in Kategorien unterteilt und so sehen wir Planeten der Stufe I, Stufe II, Stufe III und man munkelt sogar von einem Stufe IV Planeten.
Da aber auch in der Zukunft alles nicht ohne Planung läuft, muss sich jeder Spieler in den 6-8 Spielrunden entscheiden, welche Tätigkeiten ausgeführt werden. Dabei fällt die Wahl gar nicht so schwer, da das Spiel einzig und allein 3 Aktionen kennt (Expansion, Expedition, Invasion) und auch alle drei immer durchgeführt werden müssen. Allerdings ist die Reihenfolge nicht vorgegeben und genau hier verbirgt sich der Clou des Spiels. Die Spieler versuchen nämlich eine Aktion möglichst alleine in einer der drei Rundephasen durchzuführen. Denn nur wenn mein direkter linker und rechter Spielnachbar eine andere Aktion ausgewählt hat kann man die Aktion in ihrer vollen Stärke ausführen. Habe ich eine Übereinstimmung mit einem oder sogar beiden Mitspielern wird diese deutlich schwächer.
Um das Ganze auch gut nachzuvollziehen hat jeder drei Spielkarten auf denen die Aktionen notiert sind und legt sie in einer von sich gewünschten Reihenfolge vor sich ab. Dann decken alle Spieler ihre erste Aktion aus und führen diese der Reihe nach durch. Die Aktionen bedeuten:
a) Expansion: 1-3 Schiff zu schon bereits auf dem Brett vorhandenen Schiffen hinzustellen
b) Expedition: 1-3 Schiffsflotten bis zu zwei Felder weit bewegen.
c) Invasion: 1-3 Invasionsbefehle durchführen und Mitspieler angreifen
Somit gibt es in jeder Spielrunde Erweiterung, Erkundung und Angriff, wobei die einzelnen Phasen auch immer in dieser Reihenfolge aufgerufen werden. Beim Angriff ist es möglich von unterschiedlichen Feldern auf das gleiche Ziel zu fliegen, was die strategischen Möglichkeiten erhöht. Der Kampf wird auch grundsätzlich sehr abstrakt durchgeführt. Für jedes Schiff verliert auch der gegnerische Spieler ein Schiff. Gleichgroße Armeen lösen sich also auf Wunsch komplett auf und meist hat der Angreifer natürlich mehr Schiffe zur Verfügung um das angegriffene Feld auch wirklich einzunehmen und nicht nur seinen Gegner und sich zu schwächen.
Moment, dem Leser dürfte aufgefallen, dass wir hier nur von drei Aktionen reden, es handelt sich aber doch um ein 4X / 4E Spiel. Heißt das, genau hier wurde eine Phase eingespart? Nein, denn Phase 4 (Erschließung) ist immer identisch und wird am Ende jeder Runde ausgewählt. Hier kommt es nun zu Siegpunkten die festgehalten werden. Dafür muss sich jeder Spieler einen Sektor aussuchen der gewertet wird. Je nach Planetentyp bringt einem dies Siegpunkte ein: Stufe I = 1 Siegpunkt, Stufe II = 2 Siegpunkte, usw.. Dabei müssen die Schiffe vorher noch versorgt werden. Im normalen Weltraum heißt das pro Sechseck 1 Schiff (alle anderen verschwinden) und auf einem Stufe-I System können nur maximal 2 Schiffe vorhanden sein, usw..
Nachdem jeder Spieler einen Sektor zur Wertung ausgewählt hat, darf der Spieler der aktuell im Besitz des Tri-Prime ist noch einen weiteren Sektor auswählen, danach beginnt eine neue Runde.
Varianz: Das Basisspiel bietet mit den Vorder- und Rückseiten der Planetentableaus verschiedene Möglichkeiten. So ist es möglich aus Tri-Prime einen Quad-Prime zu machen, Asteroidengürtel miteinzubeziehen, schwarze Löcher erscheinen zu lassen oder die Welt in einer ganz anderen Form darzustellen. Auch gibt es zwei kleine Erweiterungen „Mech Worlds“ und „Prosperity“ die dem Spiel etwas mehr Varianz verleihen.
Smukers Meinung:
Pocket Imperium besitzt nicht den Ansatz ein Ersatz für lange strategische 4X Spiele zu sein. Es bietet jedoch ein von diesen Spielen angehauchtes Spielgefühl, unterlegt mit einem Bluff- und Glücksfaktor und viel Spielspaß auf kleiner Spielfläche. Strategische Möglichkeiten bietet es hingegen eher nicht, da vieles einfach nicht vorhersehbar ist. Stattdessen gibt es aber taktische Entscheidungen und viel Emotionen am Tisch während der Offenlegung seiner geplanten Aktionen. Solange die Spieler sich nicht alle einigen und versuchen Stück für Stück immer wieder den Weltraum zu erkunden und die Mitspieler anzugreifen ist auch genügend Änderung und Spannung am Spieltisch. Zu viel erwarten sollte man jedoch nicht, Partien gleichen sich schon mit der Zeit und viel Varianz gibt es nicht, auch wenn der Verlag das durch die zwei kleinen Erweiterungen nochmal etwas geändert hat.
Wer einen faible für Mikrospiele hat und gerne auch mal ein recht abstraktes aber lustiges, kleines Ausbreitungs- und Ärgerspiel kennenlernen möchte macht hierbei nichts falsch.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Nettes kleines taktisches Ausbreitungsspiel mit Bluff-Faktor.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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