Brettspiel Testbericht vom 28.01.2017 - von Jörg

Die Kolonisten




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2016

Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler

Spielzeit:
30-240 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
9/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort

Was für ein Schwergewicht, denn bereits die Schachtel samt Inhalt bringt einige Kilo mit sich.
Das Auspöppeln dauert schon einige Zeit und erstmals beschweren sich meine Kinder, die bisher immer gerne Auspöppeln, wer denn so etwas überhaupt spielen soll.
In einem kurzen beigefügten Video hat aber Lookout mir etwas Luft zum Schnappen gegeben, denn in diesem Spiel steckt zwar viel drin, aber wenn man erst einmal in das Spiel hineinfindet, ist es gar nicht so schwer.

Schon klar, aber Lesen muss ich die Anleitung ja auf jeden Fall, oder?

Spielablauf:

Zuerst einmal geht es darum das Material zu sortieren und genau das sollte man als Erstes machen.

Gebäude in eine Schale (mit Zwischenfächer), Botschaften in eine andere und die Waren in eine dritte.  
Der Rest verpackt in vier bis fünf Zipptüten und dann erst mal eine Pause.

Im Anschluss nimmt man sich die Anleitung und die 24 Seiten sind ja gar nicht so viel. Doch was muss ich da lesen:

„Wenn ihr das Spiel zum ersten Mal spielt, lest euch bitte zuerst die Einführungsregel durch.“

Für dieses Einlesen, nein, ich würde es eher simulieren nennen, da ich das dort Geschriebene selbst am Tisch mit Brett und Material durchführe, vergeht dann noch einmal locker eine Stunde.

Und schon macht es „Ping“, zumindest bei mir, denn irgendwie habe ich den Ablauf schon verstanden, denn es ist ja nicht so schwer mit einem Verwalter Waren zu sammeln, Gebäude zu errichten und Anschaffungen zu tätigen. Meine Gemeinde wächst und mit immer mehr Leuten muss man doch einiges managen. Fragt sich nur wer am Ende die meisten Taler vorweisen kann.

Gespielt wird je nach Wunsch der Spieler und das sollte man vor Beginn festlegen. Bis zu vier Epochen kann man spielen und mit jeder weiteren Epoche kommen neue Elemente in das Spiel hinzu. Im Einführungsspiel wird beispielsweise eine Epoche gespielt.

Zu Beginn ist der eigene Gemeindeplan noch recht leer und die zu Beginn zufällig hinzu gekommenen Kolonien (Übersichten) weisen darauf hin, was für Möglichkeiten wir in diesem Spiel haben. Ob wir das alles nutzen bleibt uns überlassen.
Der Spielplan und damit verbunden das Land aus diversen Ortsplättchen ist auch noch recht klein, wächst aber von Runde zu Runde bzw. Epoche zu Epoche. Die Aktionen, wenn man sich mit seinem Verwalter darauf befindet werden mit Symbol angezeigt.
Jetzt muss ich eigentlich nur noch wissen was ich in meinem Spielzug machen muss. Ganz einfach, der Spieler führt drei Spielzüge aus und zieht seinen Verwalter von einem Ort auf den nächsten. In den meisten Fällen immer auf das Nachbarfeld und dort muss man auch eine Aktion durchführen können. Steht dort die Figur eines Mitspielers muss man eine Abgabe leisten und die wird auf der entsprechenden Epoche angezeigt.
So wird man im Verlauf der Partie immer mehr Waren sammeln und diese auf seinen Plan unter zu kriegen ist gar nicht so einfach. Ausbauten und Umbauten sind erforderlich, schließlich will man auch Aktionen attraktiver (neuer) Orte nutzen. Gekaufte Gebäude müssen natürlich auch mit Arbeitern besetzt sein und die verlangen je nach Art auch ernährt zu werden. Denn nur aktivierte Gebäude nutzen einem Spieler und bringen ihn voran. Mit Handkarten kann man sich weitere Vorteile verschaffen und mit diplomatischen Beziehungen kann man seine Aktionsmöglichkeiten ausweiten.
Immer am Ende eines Jahres wächst der Spielplan durch neue Orte und früher oder später wird man dann hoffentlich auch seine Vorlieben für bestimmte Aktionen entdecken. Fragt sich nur ob diese zum Spielsieg reichen.

Jörgs Meinung:

Vor vielen Jahren war ich erst am alten Amiga 500 und später an einem richtigen PC großer Fan der Siedler und Anno Reihe. Das Ausweiten der eigenen Gemeinde und das Nutzen von vielen Aktivitäten war einfach spannend und mit hohem Spielspaß verbunden.
Genau dieses Gefühl soll auch mit „Die Kolonisten“ aufkommen und anfangs ist man etwas erschlagen mit Blick auf das Material. So sollte man unbedingt erst einmal alles schön getrennt in Kästen oder Boxen verstauen und dann ohne Vorkenntnis einfach das Einführungsspiel nachspielen.

Genau das habe ich getan und es hat wirklich sehr gut funktioniert. Sogar die Abläufe waren schnell einleuchtend und so kann man quasi gleich im Anschluss eine Solopartie spielen. Gespielt wird je nach Wunsch der Spieler über 1 bis 4 Epochen und da jede Epoche neue Möglichkeiten zum Einsatz kommen, kann sich auch die Spielzeit in die Länge ziehen.
Nach der Einführungspartie bzw. Solopartie widmet man sich der Anleitung und Aufbau und Ablauf sind vorbildlich beschrieben und so denke ich auch an die Worte der Lookout Mitarbeiter „So schwer ist das Ganze wirklich nicht“.
Tatsächlich entfaltet das Aufbauspiel schnell seinen Reiz und man kann eigentlich nie nach einer ersten, zweiten oder dritten Epoche aufhören. Vier Epochen lohnen sich und so muss man je nach später Stunde einfach am nächsten Tag weiterspielen. Denn je nach Spieleranzahl muss man zwei bis sechs Stunden einkalkulieren. In voller Besetzung sollte man es aber nicht spielen, denn zumindest mir ist hier die Downtime viel zu lang. Maximal zu zweit und nur mit geübten Spielern zu dritt, mehr aber bitte nicht. Eigentlich bin ich nicht der große Solospieler (Ausnahme: Agricola mit Moorbauern), doch bei „Die Kolonisten“ funktioniert das wirklich grandios gut! Ich mag aber lieber die Geselligkeit am Tisch, auch wenn Interaktion hier kaum zur Geltung kommt.

Das Spiel fühlt sich wirklich erfrischend neu und anders an und geht mit der Zeit. Als Erstlingswerk von Tim Puls sorgt es dauerhaft für Spannung und dank der Vielzahl an Kolonien für hohe Variabilität. Dabei spricht die Anleitung sogar von einer möglichen Erweiterung und darauf bin ich doch sehr gespannt.

Sofern man „Die Kolonisten“ spielen will sollte man sich einen Abend zum Sortieren des Materials und dem Durchspielen des Einführungsspiels nehmen. Am zweiten Abend liest man die Anleitung und am dritten darf es dann auch gerne losgehen. Dabei empfiehlt es sich immer mit der ersten Epoche zu beginnen (andere Möglichkeiten nennt die Anleitung) und selten wird man bereits vor Ende der vierten Epoche aufhören. Notfalls spielt man einfach am nächsten Abend weiter was je nach Haushalt und Tisch nicht einfach ist.
So halte ich die o.g. Abläufe auch extra kurz, denn alles was dann noch in späteren Epochen dazukommt liest man einfach schnell nach. Das Spiel ist mit Sicherheit sehr speziell und richtet sich insbesondere an Fans epischer Aufbauspiele. Natürlich nimmt einem bei einem Siedler oder Anno Spiel der PC ein Herumschieben von Plättchen und Ressourcen ab, doch wenn man vor Spielbeginn alles gut aufbaut, stört mich das als Spieler kaum.
Durch die Vielzahl an Plättchen und Tableaus ist ein hoher Wiederspielreiz vorhanden und gerade das zufällige oder fixierte Auswählen der Kolonien zu Spielbeginn sind richtungsweisend für eine Partie. Jede Kolonie hat andere Stärken bzw. Schwächen (auch abhängig von der Spieleranzahl) und natürlich entwickle ich auch Vorlieben, so dass man je nach Spieleranzahl jeder eine Kolonie auswählen darf bzw. eine noch offene Kolonie zufällig dazu genommen wird.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Episches Aufbauspiel, nur für Freaks sowie Vielspieler und ideal zu zweit!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

„Die Kolonisten“ gehört mit „Ein Fest für Odin“ sicherlich zu den epischen Brettspielen des Jahrgangs vor allem was die Materialfülle angeht. Bei „Ein Fest für Odin“ hat man das ganze mit zwei großen beiliegenden Tiefzieh-Sortierteilen redaktionell gut ausgestattet, bei Kolonisten fehlt tatsächlich diese kleine Sortier-Schmankerl und hätte wahrlich nicht geschadet.

Hinter dem Spiel verbirgt sich wirklich etwas episches, denn Spiele von 4-6 Stunden zu Zweit sind hier eher die Normalität, gerade wenn man die 4 Epochen durchspielt. Zwar gibt es ein Einstiegsspiel und auch die Möglichkeit das Spiel vorher mit einer Epoche zu beenden, aber dann entfaltet sich natürlich nicht der ganze Aufbau- und Strategiespaß.
Wie Jörg sind wir der Meinung, dass sich hierbei um ein wirklich gutes Zweipersonenspiel handelt. Zu dritt geht es gerade noch so, allerdings sollten alle Spieler das Spiel sehr gut kennen. Zu viert stört uns die Downtime und das Spiel zieht sich zu lange. Auch 4-6 Stunden sind wirklich viel, aber bei einem guten und spannendem Spiel merkt man nicht wie die Zeit vergeht. Genau das ist hier auch der Fall, man fängt an zu spielen, denkt sich in die verschiedenen Möglichkeiten rein. Zack ist man in Epoche 3 und 3-4 Stunden sind um ohne das man es merkt. Somit mag einem das Spielmaterial und die Regeln sowie die Zeit zu Beginn abschrecken, aber wenn man sich mal traut wird man merken wie intuitiv die Regeln verstanden sind und wie schnell die Zeit vergeht.

Wir haben „Die Kolonisten“ mehrfach zu Zweit gespielt und hatten sehr viel Spaß dabei. Mit mehr Personen haben wir es auch gespielt, aber das wird in Zukunft weniger bis gar nicht mehr stattfinden. Auch zu Zweit hat man nicht immer Zeit und Lust auf so ein langes Abenteuer, aber wenn dann lohnt es sich auf jede Fall. Eine gute Taktik war es hier schon Mittags mit dem Spiel zu beginnen und oder über 2 Tage zu spielen und nach der Zweiten Epoche einen Cut machen, wenn man es auf dem Tisch liegen lassen kann.

Wer epische und lang dauernde Zweipersonenspiele mag kommt an „Die Kolonisten“ nicht vorbei und wird sehr lange damit Spaß haben, da sehr viel Variabilität enthalten ist und keine Partie der anderen gleicht. Sicherlich wird Lookout noch die ein oder andere Erweiterung mit neuen Epochen und mehr Kolonien und vielleicht auch einem guten Sortiereinsatz, der das Material in der Spielbox und auf dem Spieltisch gut sortiert lässt?!?

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
9/10
WOW Episch und GUT. Allerdings nur für Vielspieler mit entsprechend Sitzfleisch geeignet.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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