Brettspiel Testbericht vom 13.12.2011 - von Jörg

Casa Grande




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
30 - 45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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Vorwort:

Der Ravensburger Verlag hat im Herbst 2011 zur Messezeit in Essen ein Familienspiel herausgebracht, in dem zwar gebaut, aber Geschicklichkeit keine Rolle spielt. Hoch hinaus geht es bei Casa Grande dank einer Vielzahl von Bausteinen und da wir als Bob der Baumeister und als Alcazar erfahrene Spieler viel Erfahrung mit so etwas haben, sind wir gespannt was uns erwartet.

Ziel des Spiels:

Die Spieler errichten in der Rolle von Bauherren gemeinsam Gebäude mit unterschiedlicher Grundfläche und Höhe. Je nach Höhe und Fläche wird hierfür Geld ausgeschüttet. Durch das Zusammenbauen entsteht dabei eine Casa Grande und wer am Ende das meiste Geld vorweisen kann, gewinnt.

Spielaufbau:

Jeder Spieler erhält Bausteine, Plattformen und Spielsteine einer Farbe. Den Spielplan legt man in die Tischmitte und platziert den Markierungsstein auf dem Feld 5 der Bonusskala. Den zweiten Spielstein setzt man auf das Eckfeld, das dem Spieler am nächsten liegt. Die Geldscheine legt man mit Ausnahme des Geldwertes 9 bereit. Diese 9er-Scheine legt man auf das oberste Feld der Bonusskala.

Spielablauf:

Beginnend mit dem Startspieler wird reihum gespielt. Der Spielerzug besteht aus folgenden 3 Schritten:

1. Würfeln und Spielstein bewegen (Pflicht)
Der aktive Spieler würfelt und bewegt seinen Spielstein im Uhrzeigersinn um entsprechend viele Felder voran. Weitere Schritte nach vorne sind möglich, doch hierfür muss der Markierungsstein des Spielers auf der Bonusleiste entsprechend zurück.

2. Baustein setzen (Pflicht)
Der Spieler setzt seinen Baustein in die Bahn, die an das Lauffeld angrenzt, auf dem der Spielstein steht. Eine Bahn besteht dabei immer aus zwei Reihen, so dass anfangs immer 16 Bauplätze zur Verfügung stehen. Auf weitere Regeln gehen wir am Ende ein.

3. Plattform legen und Stockwerk abschließen (freiwillig)
Jetzt hat der Spieler die Möglichkeit eine Plattform zu legen und damit ein Stockwerk abzuschließen. Die Bausteine des Spielers müssen dazu in der passenden Anordnung stehen, d.h. durch die markierten Löcher müssen dabei die Zapfen des gleichfarbigen Bausteines zu sehen sein. Fremde Bausteine können dabei überdeckt werden, wenn diese unter nicht markierten Löchern stehen.
Für das Legen erhält der Spieler Geld. Dieser Wert errechnet sich aus der Anzahl der Quadrate, die auf der eben gelegten Plattform zu sehen sind, multipliziert mit der Anzahl der Stockwerke.
Doch was muss alles bei höheren Ebenen beachtet werden? Ein Spieler kann jederzeit einen Baustein direkt auf einen Baustein der eigenen Farbe, ebenso auf wie auf eine Plattform der eigenen Farbe, platzieren. Wird ein Baustein auf eine fremde Platzform gesetzt, bekommt dessen Eigentümer Punkte auf der Bonusleiste. Der Markierungsstein wird um so viele Felder vorwärts bewegt, wie das soeben benutzte Stockwerk hoch ist.
Plattformen dürfen nicht direkt aufeinanderliegen, dazwischen müssen immer Bausteine sein. Ein deckungsgleicher Bau von Stockwerken, wie auch ein Unterbau ist nicht erlaubt.

Beendet ein Spieler seinen Zug auf einem Eckfeld, kann er entweder drei Pluspunkte auf der Bonusleiste bekommen oder muss durch Ausgabe solcher Punkte seinen Spielstein nach vorne bewegen, um bauen zu können. Hat ein Spieler neun Bonuspunkte oder mehr erreicht, erhält er 9 Casa Grande Lire und überzählige Bonuspunkte verfallen. Anschließend zieht man den Markierungsstein auf das Feld 0 der Skala zurück.

Das Spiel ist zu Ende, sobald ein Spieler seinen letzten Baustein setzt. Die Runde wird noch zu Ende gespielt. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt.

Strategie:

Umso weniger Spieler teilnehmen, desto taktischer und strategischer wird die ganze Sache. Schließlich ist man u.a. viel schneller am Zug und kann eetwas planen. Aufgrund der Vielzahl an Plattformen ist für einen Spieler nicht immer auf Anhieb erkennbar, welche Plattform wohl hier in Folgerunden entstehen kann. Dennoch versuchen die Spieler nicht nur ihre Bauvorhaben abzuschließen sondern auch durch Platzieren eigener Bausteine anderen Spieler in die Quere zu kommen. Gerade der Einstieg in die ersten Runden ist wichtig, um sich nicht nur eine gute Basis zu schaffen sondern damit auch im weiteren Verlauf viele Bonuspunkte zu kassieren. Schwierig wird es allerdings, große Plattformen zu platzieren, so dass sich viele Spieler eher auf die Bauhöhe und kleine Plattformen konzentrieren. So lassen sich immer 10 oder noch mehr Casa Grande Lire einnehmen.
Ohne einen Punkt auf der Leiste wird es schwer, flexibel zu bauen, wobei man nicht all zu viele Punkte auf dieser Leiste für ein gewünschtes Bauvorhaben opfern sollte.

Interaktion:

Die Spieler bauen nicht nur miteinander, sie wollen auch möglichst immer etwas mehr als die Mitspieler verdienen. So werden gerade attraktive Bauplätze in gewisser Höhe interessant und ein Spieler wird sich zweimal überlegen, ob er Plattformen seiner Mitspieler nutzt.

Glück:

Der Würfel, der die Bewegungsweite steuert, ist lediglich ein kleiner Glücksfaktor, da der Spieler die Möglichkeit hat, anhand der Bonusleiste noch etwas Einfluss darauf zu nehmen. Ein Zurücklaufen ist allerdings nicht möglich.
Bei voller Spielbesetzung werden einem Spieler dann auch geplante Bauvorhaben absichtlich oder unabsichtlich verbaut, so dass man im Spielverlauf schon etwas Glück benötigt, um gerade große Plattformen ablegen zu können.

Packungsinhalt:

Nach dem Öffnen der Schachtel müssen die Plattformen erst einmal vorsichtig aus den Stanztafeln herausgelöst werden. Dieser Hinweis steht auch in der Anleitung, denn diese Plättchen sind wirklich sehr dünn und leicht kann dabei eine Plattform knicken. Etwas stabileres Material wäre, zumal diese Plattformen ständig in Gebrauch sind, wünschenswert gewesen. Die Bausteine befinden sich in einer kleinen Schachtel, so dass ein Spieler stets sein ganzes Material darin verstauen kann. Die Anleitung ist sehr gut aufgebaut und die Abläufe werden anhand einiger Beispiele erklärt.
Die Illustration von dem nicht unbekannten Franz Vohwinkel, der oft sehr lobend in unseren Berichten erwähnt wird, gefällt uns leider überhaupt nicht. Das Cover sagt nichts über das Spiel aus, zumindest bekommt man auf der Rückseite einen ersten Eindruck.
Der Preis mit knapp über 20 Euro ist trotz dünner Plättchen noch angemessen, zumal die Plastikbausteine sehr stabil sind.

Spaß:

Casa Grande funktioniert unabhängig von der Spieleranzahl sehr gut. Zu Zweit wird es taktisch sehr eng zur Sache gehen und bei mehr Spielern dauert es auch länger, bis man alle Möglichkeiten auf dem Spielplan entdeckt. Die Abläufe sind schnell verinnerlicht, so dass Vielspieler aber auch Gelegenheitsspieler in unseren Partien keine Probleme hatten. Es macht Spaß die Bausteine einzusetzen und mithilfe von Plattformen möglichst viel Geld zu kassieren.
Nach etwa der Hälfte des Spiels knickt dieser Spielspaß aber etwas ein, da der Bau der Gebäude, gerade mit vier Spielern, etwas unübersichtlich wird. So muss man gegen Ende der Partie sogar aufstehen, um alles im Überblick zu haben. Nein, wir haben nichts gegen das Aufstehen während eines Spiels, doch diesen Zustand findet man dann bis zum Ende jeder Partie vor. Man könnte auch den Spielplan drehen oder auf eine drehbare Käseplatte stellen, doch von dieser Möglichkeit haben wir abgesehen. Die Leichtfertigkeit des Bauens bis zur Mitte des Spiels geht somit etwas verloren, so dass hier auch der Punkteverlust in Sachen Spielspaß bei uns zu finden ist.

Jörgs Meinung:

Nach dem etwas anstrengenden Alcazar (Anm.: Big Boss bleibt nach wie vor unser Favorit) aus dem Jahr 2010, erschienen bei Kosmos, geht man mit Casa Grande von Ravensburger, in ähnlicher Spielweise in luftige Höhe.
Die Abläufe sind in diesem Spiel allerdings viel einfacher, wobei es an der Überschaubarkeit der Bauwerke mit der Zeit fehlt. Durch das ständige Bauen entwickelt sich nicht nur eine schöne Casa Grande sondern auch eine Gebäudelandschaft, die man oft nur im Stehen überblicken kann. Das trübt etwas den Spielspaß, da das Spiel durch Leichtigkeit des Bauens glänzen will. Dies gelingt nicht zu 100%, auch wenn das Spiel unabhängig von der Spieleranzahl gut funktioniert.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Ravensburger für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
7 von 10
Welche Bauplätze lohnen sich?
INTERAKTION
6 von 10
Nicht nur Mit- sondern auch Gegeneinander bauen!
GLÜCK
6 von 10
Etwas Glück beim Bauen gehört dazu!
PACKUNGSINHALT
6 von 10
Etwas dünne Plattformen!
SPAß
6 von 10
Macht Spaß, doch im Verlauf der Partie fehlt gerade in großer Runde oft der Überblick!
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Einfaches Bau- und Familienspiel, das zu Zweit sehr taktisch und zu Dritt und zu Viert nicht immer überschaubar ist.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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Nachricht von 07:09 Uhr, Jörg, - Kommentare

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