Testbericht vom 31.08.2009 - von Andreas
Crash by Crash
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
4/10 bei 1 Bewertungen
Der Begriff Autoscooter oder Autodrom
bezeichnet ein Fahrgeschäft, welches man auf vielen Volksfesten und in
Vergnügungsparks findet. In Deutschland tauchten Autoscooter erstmals auf der
Messe „GeSoLei" 1926 in Düsseldorf auf. Damals präsentierten sich 60
Prozent des Messegeländes als Rummelplatz. Entwickelt wurde das Prinzip jedoch
im amerikanischen Vergnügungspark Coney Island. In den ersten beiden
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erregte das Automobil große Aufmerksamkeit;
man wollte dieses „Reiche-Leute-Spielzeug“ dem Normalbürger zugänglich machen.
Eine der ersten Fahrgeschäfte dieser Art war 1906 Neville’s Automobile
Railroad, auf der die einzelnen Wagen noch ähnlich dem mechanischen
Pferderennen von einer Schiene geführt wurden. Die Entwicklung ging aber schon
bald hin zu frei beweglichen Fahrzeugen. Beim Gadabout und beim Dodge´em hingen
sie seit 1919 an einer netzartigen Oberleitung, wie es heute vom Autoscooter
her bekannt ist. Andere wurden mit Batterien und später mit Verbrennungsmotoren
bestückt, was um 1930 zur Entwicklung der Go-Kart-Bahn führte. Interessant ist,
dass der weltweit größte Autoscooter „Rue Le Dodge“ heißt und im
Vergnügungspark „Six Flags Great America“ in Illinois steht. Er wurde 1976 in
Betrieb genommen und hat eine Fläche von ca. 600 Quadratmetern (15,8 x 38,0
Meter). Genug der Geschichte, wir spielen alle gern und die meisten werden wohl
schon einmal in ihrer Kindheit oder auch später in einem Autoscooter gesessen
haben. Die beiden Tschechen Ivan Dostál und Monika Dilli hat das ganze zu einem
Spiel inspiriert, welches sie passenderweise Crash by Crash getauft haben. Ob
hier der Spaß wie im Autodrom zu finden ist oder es sich um einen kleinen
Blech-Unfall handelt erfahrt ihr nun.
Ziel des Spiels:
Wer nach der siebten Wertung die meisten Punkte besitzt gewinnt das Spiel.
Spielaufbau
Die 15 Planteile werden verdeckt gemischt und dann wie in der
Anleitung abgebildet aufgebaut. Man erhält hierdruch ein 5x5 großes Feld wobei
sich X-Form und Blumen-Form immer abwechseln. Auf alle Felder mit einem
abgebildeten Stern wird eine Glocke gelegt (insgesamt 10 Stück) und der
Bahnwärter (schwarzer Spielstein) wird von einem Spieler auf ein beliebiges
Feld platziert. Die Punkteleiste und die Leiste der Wertungen wird neben den
Spielplan gelegt. Die Punktemarker der Farben werden daneben platziert. Jetzt
erhält noch jeder Spieler seine Spielfiguren (10 normale und 1 magnetisches
Auto seiner Farbe), 4 Batterie-Marker sowie 3 Karten. Bevor das Spiel beginnt
darf nun jeder noch 4 normale Autos auf dem Brett platzieren, wobei hier noch
nicht zwei Autos auf dem selben Startteil stehen dürfen. Danach wird der
Positionswert (schwarze Felder 3 Punkte, etwas heller 2 Punkte, grau 1 Punkt
und weiß 0 Punkte) der Autos bestimmt. Wer den niedrigsten hat fängt an.
Spielablauf:
Ist man am Zug hat man 2 Aktionen wobei man zwischen vier verschiedenen wählen
kann:
1. Autos legen
2. Karte spielen
3. Absprache mit dem Bahnwärter
4. Kartenaustausch Fangen wir mit der ersten Aktion Autos legen an.
Beim Einsetzen nimmt man ein Auto aus seinem Vorrat und legt
dieses auf ein beliebiges Feld auf dem Spielplan, hierbei muss es jedoch auf
ein anderes Auto einwirken. Was bedeutet, dass man es direkt neben ein eigenes
oder fremdes Fahrzeug setzen muss (Außnahme: magnetisches Auto, hierzu aber
erst später mehr!). Nachdem man es eingesetzt hat bestimmt man eine Richtung in
der es ein anderes Autodromeholzplättchen wegdrückt und zwar um genau ein Feld
von dem gerade gelegten Auto weg. Hierfür muss es allerdings das neu gelegte
Holzplättchen berühren. Trifft dies auf mehrere zu, entscheidet man sich für
eine Richtung. Sitzen mehrere runde Holzscheiben direkt hintereinander schiebt
man nur das letzte davon weg. Die Schiebewirkung kann man noch mit Batterien
beeinflussen. Setzt man eine Energiemarke ein so verschiebt man um zwei Felder
und bei zwei Energizern (maximum pro Auto) sogar um drei. Während dieser
Verdrängung kann es vorkommen, dass man ein gegnerisches Auto vom Spielfeld
(Außenrand oder innere Löcher) schubst. Dies kommt dann in den allgemeinen
Vorrat des Gegners und man erhält dafür 2 Punkte. Grundsätzlich darf man in
seinem Zug eigentlich nur ein Auto (1 Aktion) anlegen. Möchte man beide
Aktionspunkte hierfür verwenden, kostet es zusätzlich 4 Punkte auf der
Punkteleiste (da man am Anfang 0 Punkte besitzt, ist dies am Anfang also nicht
möglich! Der einzige schwarze Stein (der Bahnwärter) kann übrigens keinen
Millimeter bewegt werden. Er ist zu groß, mächtig und stark und stellt ein Hindernis
dar!
Das magnetische Auto
Das magnetische Auto haben wir so in einem realen Autoscooter
noch nie gesehen, es zieht nämlich die Autos in alle Richtungen jede Runde um
ein Feld an. Somit muss man es beim Einsetzen natürlich nicht direkt neben ein
Auto platzieren. Allerdings muss es mindestens auf ein Auto einwirken sonst
kann man es nicht einsetzen. Magnetische Autos sind bis zum Spielende weiterhin
magnetisch, was zur Folge hat, dass man nach jeder Runde kontrolliert ob es ein
Auto anzieht. Über Löcher hinweg hat es jedoch keine Macht und auch den
Bahnwärter kann es nicht beeinflussen.
Karten spielen
Das Spielen einer Karte ist eine separate Aktion und kostet auch einen
Aktionspunkt. Somit kann man in seinem Zug maximal zwei Karten spielen - jedoch
nur graue, denn die farblichen bestimmen die zweite Aktion mit. Blaue Karten
werden grundsätzlich als erste Aktion gespielt. Die zweite Aktion muss dann
"Auto legen" sein und der auf der Karte beschriebene Effekt gilt nur
für das gerade eingesetzte Auto. Gelbe Karten werden auch immer als erste
Aktion gespielt. Die zweite Aktion des Spielers muss eine Wertung auslösen auf
die sich dann der Effekt der Karte bezieht. Graue Karten können jederzeit
gespielt werden (sowohl als 1. und/oder als 2. Aktion). Der jeweilige Effekt
tritt nach ihrem ausspielen ein. Ausgespielte Karten kommen offen auf den
Ablagestapel und am Ende zieht man wieder auf drei Handkarten auf. Hierbei kann
man entweder die offenen oder verdeckten Karten ziehen (oder eine Mischung aus
beidem).
Absprache mit dem Bahnwärter
Man kann den Bahnwärter um 2 Felder (umsonst) oder 4 Felder (kostet 2 Punkte)
bewegen. Bei dieser Bewegung schiebt der unglaublich Starke Mann alle Autos vor
sich her. Wird dabei ein gegnerisches Auto vom Plan geschoben erhält man 2
Punkte. Die gleichen Felder darf der Bahnwärter nicht in einem Zug betreten,
aber er darf als einziger Löcher (entstehen durch die Wertung!) betreten und
aus ihnen in eine Beliebige Richtung wieder heraus ziehen. Wird er auf ein
Glockenfeld gezogen löst er keine Wertung aus sondern behandelt dieses wie ein
normales Feld.
Kartentausch
Hat man keine guten Karten, kann man diese Aktion nutzen. Man legt zwei
Handkarten offen auf den Ablagestapel und zieht zwei beliebig nach.
ES RIESELT PUNKTE - DIE WERTUNG
Wenn ein Auto auf eine Glocke fährt bzw. gestoßen wird, dann
kommt es zu einer Wertung - Die Glocke hat gebimmelt. *DINNNNG DINNNG DINNG*
Das Spiel wird kurzfristig unterbrochen und jeder errechnet die Positionswerte
alle seiner Autos. Wurden diese nicht durch eine gelbe Karte für diese Wertung
geändert gilt der allgemeine Wert: Weiße Felder (0 Punkte), Graue Felder (1
Punkt), Dunkelgraue (2 Punkte), Schwarze (3 Punkte). Die Punkte werden auf der
Punkteleiste für beide Spieler markiert. Die Glocke wird vom Plan entfernt und
auf die Glockenleiste gelegt und das Planteil, auf dem die Wertungsglocke
platziert war, kommt aus dem Spiel. Hier entsteht ein Loch (wie oben schon
erwähnt), in das nur der Bahnwärter ziehen kann. Werden Autos dort hinein
geschoben sind sie aus dem Spiel und der Gegner erhält 2 Punkte (wenn er dies
gemacht hat). Alle auf dem Planteil befundenen Autos kommen in den Vorrat der
jeweiligen Spieler zurück, bringen aber keine Siegpunkte ein. Wichtig: In einem
Zug kann nur eine Wertung ausgelöst werden und die erste Wertung darf frühstens
im dritten Zug durchgeführt werden (wird gerne vergessen!). Nach der siebten
Wertung ist dann das Spiel beendet, wer mehr Punkte besitzt gewinnt das Spiel.
Ein frühzeitiger Sieg findet dann statt, wenn es einem Spieler gelingt alle
Autos seines Gegners vom Spielbrett zu schubsen, dann hat dieser gewonnen.
Vierspielervariante
Das Spiel ist auch zu Viert spielbar, indem man zwei Teams bildet. Die
Teammitglieder dürfen hierbei nicht direkt nebeneinander sitzen. Die Batterien
werden aufgeteilt und die erste Wertung beginnt nicht vor dem sechsten Zug.
Strategie:
Crash By Crash ist ein klassisches abstraktes zwei Personen Spiel mit einem thematischen Hintergrund sowie einem Kartenglücksfaktor. Man kann schwer einschätzen, welche Fähigkeiten der Gegner im nächsten Zug haben wird und seine so gut aussehende Position kann schnell in eine Niederlage bei der nächsten Wertung gekehrt werden. Hier gilt es dem Gegner ständig im Auge zu haben und somit eventuell vorauszuahnen, was er in seinem nächsten Zug vor hat. Bewegt er sich von guten Punktepositionen weg, so hat er vermutlich eine Wertungskarte, bei der die schwarzen Untergründe weniger Punkte erhalten. Hier heißt es nun vorher eine normale Wertung auszulösen oder mit dem Partner mitzugehen. Auch sollte man immer genügend Autos verteilt auf der Strecke besitzen, nicht nur wegen den Wertungen sondern auch um sicher zu gehen nicht zu verlieren (alle Autos vom Brett!).Interaktion:
Ständig interagieren die Autos miteinander, allein schon wegen der Einsetzregel. Aber auch durch Karten sehen die gut geglaubte Positionen eine Runde später schon ganz anders aus. Hier heißt es nerven behalten, dass geht eurem Gegner genauso...Glück:
Der Glücksfaktor ist durch die Karten nicht gerade klein und schnell ist man vom Gegner attackiert und vom Brett gefegt. Hier sollte man mit seinen eigenen Karten nicht zu sparsam umgehen um dem entgegen zu wirken. Generell gilt, man kann sich seine Punktepositionen erschaffen und auch erhalten, aber man weiss nie wie lange.Packungsinhalt:
Für einen kleinen Verlag waren wir vom Material überrascht. Die Karten sind gute Qualität, die Spielplanelemente bestehen aus dicker Pappe und die Autoscootersteine sind aus Holz. Hier lässt man sich sicherlich nicht lumpen. Trotzalledem wirkt das Spiel irgendwie Farblos etwas mehr Grafik auf dem Spielplan hätte dem Auge sicherlich gut getan. Die Anleitung ist im Verhältnis zum Material jedoch nicht gut produziert. Hier bleiben einige Fragen offen (was ist, wenn man über die 50 Punkte Marke kommt (hat man dann gewonnen oder macht man einfach noch eine Runde?). Auf welcher Punktzahl werden die Zählsteine zu beginn platziert? Diese Fragen und noch ein paar mehr werden offen gelassen und es liegt an den Spielern die Antworten zu definieren. Das wirkt nicht sehr professionell und verwirrt Wenigspieler sicherlich. Somit ist der Preis von 24 € fürs Material durchaus richtig, aber an der Anleitung hapert es.Spaß:
Unsere erste Partie versuchten wir mit vier Personen und scheiterten daran kläglich. Zwar gibt es eine Variante für vier Spieler, aber dies ist keine wirklich gute Lösung und aufgrund dessen sollte man das Spiel nicht kaufen. Zu Zweit stellt man dann fest, dass das Spiel die Spieler durchaus packen kann, jedoch ist das Spielsystem relativ eintönig. Abstrakte Zweipersonenspieleliebhaber sollten einen Blick riskieren und haben sicherlich auch ihren Spaß, aber es ist sicherlich nicht jedermanns Sache.Smukers Meinung:
Crash by Crash ist und bleibt ein abstraktes Spiel. Zwar gibt es ein Thema, aber das hätte auch genausogut etwas ganz anderes sein können. Grafisch sticht es leider nicht gerade hervor und auch die beigefügte Vierspielervariante macht kaum Sinn. Die Regeln weisen einige Lücken auf und somit liegt es an den Spielern gewisse Dinge festzulegen. Generell funktioniert das Verdrängen und Werten jedoch an sich gut und wer sich von der Regelhürde nicht abschrecken lässt bekommt ein abstrakes Zweipersonenspiel. Bei dem man ständig die liegenden Figuren durch Einsetzen beeinflusst.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an CzechBoardGames für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
|
|||||||||||||||||||
GESAMT-
WERTUNG:
4/10
Ein interessanter Spielmechanismus, aber im Ganzen gesehen nichts Weltbewegendes. Abstrakte Spielliebhaber sollten aber einen Blick wagen.
|
|||||||||||||||||||
Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
Ähnliche Spiele
Leserkommentare
Kommentar-Regeln
Das Bashen, Flamen oder Spammen in den Kommentaren wird nicht geduldet!Wer hierbei auffällt, wird zunächst verwarnt, danach gesperrt!
Bitte haltet euch an folgende Regeln:
- Keine Beleidigungen anderer User
- Kein Spamming
- Versucht in ganzen deutschen Sätzen eure Meinung zum Ausdruck zu bringen, Kommentare wie "Erster!", "Super!", oder "Interessiert mich nicht", ... werden direkt gelöscht!
Wem ein User auffällt, der sich nicht an diese Regeln hält, schreibt mir bitte eine Email an die Redaktionsadresse