Testbericht vom 18.03.2012 - von Jörg
Die Gulli-Piratten
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
30 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 2 Bewertungen
Die Spiel - Essen 2011: Die Gulli-Piratten (Heidelberger Spieleverlag)
Vorwort:
Mitte 2009 konnten wir den Prototyp von Gulli-Piratten bereits mit Andreas Pelikan ausprobieren. Der Grundmechanismen war zu dieser Zeit bereits vorhanden und erst in den Folgemonaten schraubte man noch an kleineren Abläufen und auch an der Thematik etwas herum.
Auch wenn das Rechtschreibprogramm in diesem Test mit Hinweisen glänzt, steht hier mit Absicht das Wort Piratten mit 2 t auf der Spielschachtel. Aber auch bei den Plättchen ist der Gedanke zu manch einem bekannten Lebensmittelhändler sehr nahe, so dass nicht nur die tollen Figuren sofort ins Auge des Spielers stechen. Highlights gibt es somit auf den ersten Blick einige, doch ist auch das Spiel ein Highlight im Jahrgang 2011?
Ziel des Spiels:
In den Tiefen der Kanalisation treiben die Gullipiratten ihr Unwesen und sind immer auf der Suche nach leckerem Vermögen. Jeder Spieler hat eine Bande dieser Piratten und versucht möglichst viele dieser Schätze einzunehmen. Wer am Ende die meisten Punkte auch dank cleverer Kombinationen und Platzierungen bei Kaperfahrten vorweisen kann, gewinnt.
Spielaufbau:
Die drei Schiffspläne legt man in die Tischmitte. Die Beute- und Bonusmarker werden gemischt und vor jedes Schiff je zweimal drei 3 Beute- und Schatzmarker platziert. Die Talismankarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Stapel. Vier Karten vom Stapel legt man offen daneben. Als kleine Hilfestellung werden die Übersichtskarten bereit gelegt.
In der vereinfachten Regel wird anfangs eine Partie ohne Sonderfähigkeit der Piratten empfohlen. Je nach Wunsch spielt man mit einer gleichen Mannschaft oder unterschiedlichen Pirattenfiguren. Es besteht auch eine Versteigerungsmöglichkeit (Rückseite der Fregatten).
Jeder Spieler steckt seine Piratten auf die Color-Sticks einer Farbe. Alles Weitere wird detailliert und mit guter Aufbauübersicht in der Anleitung dargestellt.
Vor Beginn der Partie zieht jeder Spieler noch drei bzw. vier (ab Spieler 3) Talismankarten vom verdeckten Stapel. Es gibt diese Karten in drei Arten, welche den Symbolen auf den Schiffsplätzen entsprechen.
Spielablauf:
Es wird reihum gespielt und der Spieler entscheidet sich zwischen vier Aktionen:
1. 2 Karten nachziehen
Der Spieler zieht zwei Karten, entweder vom offenen oder verdeckten Stapel. Die offene Auslage wird ständig aufgefüllt und das Handkartenlimit pro Spieler beträgt 6.
2. Figur auf ein Mannschaftsfeld setzen
Um an die begehrten Schätze zu kommen müssen die Spieler ihre Piratten auf die Fregatten schicken. Das Platzieren muss man mit passenden Talismankarten bezahlen.
Setzt man die Figur von außen ein, muss man eine Karte pro Mannschaftsfeld (1 bis 3) bezahlen. Es spielt dabei keine Rolle ob schon andere Figuren auf der Fregatte stehen.
Die Sonderregeln der einzelnen Figuren erklären wir euch am Ende, so dass wir erst einmal auf die einfache Spielweise eingehen.
Sitzt ein Spieler schon mit diesem Piratt auf der Fregatte, bezahlt er für das Weiterbewegen (maximal auf Feld 3) eine passende Karte für jedes freie Feld. Jeder Spieler darf mehrere Figuren auf derselben Fregatte haben, kann sie aber erst wieder mit dem Verlassen dieses Schiffes von Bord nehmen.
3. Kapitän werden
Um Kapitän zu werden darf zwischen dem Standort der eigenen Figur und dem Kapitänsfeld kein freies Feld mehr sein. Sind alle drei Mannschaftsfelder der Fregatte besetzt, kann man auch für drei passende Karten von außen direkt auf das Kapitänsfeld springen.
4. In See stechen
Ist zu Beginn des Spielzuges eines Spielers eine seiner Figuren Kapitän, muss er mit der Fregatte in See stechen und kann in dieser Runde keine andere Aktion auswählen.
Die vier Schätze vor der Fregatte werden verteilt. Der Kapitän nimmt sich das Bonusplättchen und sucht sich dann einen Schatzmarker aus. Es folgt der nächste Piratt in der Reihe und sofern weniger Piratten an Bord sind als es Schätze gibt, werden überzählige Schätze aus dem Spiel genommen, bevor die nächsten vier Plättchen dahinter aufrücken.
Piratten, die mindestens einen Schatz erbeutet haben, gehen von Bord und legen die Plättchen verdeckt vor sich ab. Unter Umständen kann ein Spieler mit mehreren eigenen Piratten an Bord gleich mehrere Schätze bekommen. Sollte ein Piratt keinen Schatz erbeuten, bleibt dieser an Bord und rückt ein Feld voran.
Das Spielende wird erreicht, wenn ein neuer Treibguthaufen vor einer Fregatte gebildet werden soll, dies aber aufgrund der Anzahl an Plättchen nicht mehr möglich ist. Es wird dann noch so lange weitergespielt, bis vor einer Fregatte kein Treibguthaufen mehr liegt.
Die Spieler errechnen ihre Beute und mit Hilfe von Bonusmarker erhalten Sie unter Umständen zusätzliche Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
All das funktioniert einfach und schnell, doch mit dem Einsatz der Figuren (Aktion) wird das ganze etwas anspruchsvoller:
Denn jeder Gullipiratt hat eine individuelle Spezialfähigkeit. Die Fähigkeit tritt entweder sofort oder beim Aktivieren der Figur in Kraft oder wenn eine bestimmte Situation erreicht wird.
Die Figuren im Einzelnen:
>Die Ratte
Die Ratte erhält in der Aktion 4 (=In See stechen) zwei statt einen Schatzmarker.
>Die Kakerlake
Bewegt sich die Kakerlake auf ein Mannschafts- oder Kapitänsfeld, muss sie für diesen Zug eine Karte weniger ablegen.
>Die Kröte
Die Kröte kann in der Aktion 4 (=In See stechen) auf einen Schatz verzichten und kann dann noch zusätzlich um ein Feld vorrücken. Sie kann dadurch unter Umständen auch zum Kapitän werden.
Überspringt eine Figur einen Waschbär muss man dem Besitzer des Waschbär eine passende Karte für das Springen geben.
>Die Schnecke
Zieht eine Schnecke um ein Feld weiter, zieht man die oberste Karte des Talismanstapels. Passt diese Karte zu dem Schiff, darf die Schnecke gleich noch ein weiteres Feld vorziehen. Ist das Feld direkt vor der Schnecke besetzt, tauscht sie mit dieser Figur den Platz.
>Das Wiesel
Bei den Aktionen 2, 3 und 4 darf man sofort noch eine weitere dieser Aktionen ausführen.
Strategie:
Zuerst einmal stellt man sich die Frage, welche Fregatte sich überhaupt lohnt? Sammelt man im Spielerverlauf Dosen, benötigt man den Dosenöffner, um sich über die hohe Punktezahl zu freuen. Ein Fastfood Menü schmeckt nicht nur mit einem Zusatz am besten sondern liefert auch mehr Punkte. (usw.)
Am Anfang des Spiels hängt aber vieles von seiner Kartenhand ab, doch hat man erst einmal die ersten Plättchen gesammelt, beginnt man mit o.g. Überlegungen. Nicht immer lohnt sich auch ein Sprung nach vorne, da man ansonsten regelmäßig am Kartennachziehen ist.
Sofern man mit den Sondereigenschaften der Piratten spielt, muss man zusätzlich auch deren Aktionen berücksichtigen, denn ungern verschenkt man Karten an Mitspieler oder geht am Ende einer Fregattenfahrt leer aus. Zu Zweit ist das ganze sehr strategisch und bietet viele Möglichkeiten. Umso mehr Spieler teilnehmen, desto höher wird der Glücksfaktor, so dass dadurch auch strategische Faktoren sinken.
Interaktion:
Mit der Sonderfähigkeit der Piratten steigen auch die Interaktionsmöglichkeiten deutlich an. Denn jetzt können sich auch gegnerische Figuren als deutlich spürbares Ärgernis erweisen, um an bestimmte Kärtchen zu gelangen. Umso mehr Spieler teilnehmen, desto turbulenter wird das ganze.
Glück:
Glück beim Karten nach ziehen, Glück beim Platzieren der Piratten und die Hoffnung, die gewünschten Plättchen, möglichst als Kapitän, zu bekommen. Dieser Glücksfaktor steigt mit jeder Spieleranzahl an und in voller Spielbesetzung ist dieser schon fast am oberen Ende.
Packungsinhalt:
Die Figuren sind natürlich das Highlight des Spiels auch wenn sie nicht wie in unserem beigefügten Video bemalt sind. Die zum Teil verrückte und witzige Darstellung macht es allerdings anfangs schwierig, sie den einzelnen Plättchen zuzuweisen. Nach ein paar Partien kennt man sich aber mit Waschbären und anderen Tieren bestens aus.
Die Anleitung ist sehr übersichtlich und die Möglichkeit, es mit und ohne Sonderfähigkeit spielen zu können, ist sehr gut gelöst. Denn so sind auch Familienrunden mit jungen Spielern durchaus möglich.
Das Material ist nicht nur durch dicke Papp-Plättchen gut gelungen, nein auch die Illustration, insbesondere das Cover wirken sehr ansprechend. Der Preis mit knapp 30 Euro ist wirklich sehr gut!
Spaß:
Das Spiel begleitet uns jetzt schon seit fast zwei Jahren. Vom Prototyp zum fertigen Spiel hat sich einiges getan und gerade durch das witzige Thema stieg der Spaßfaktor noch einmal an. Dabei handelt es sich keinesfalls um ein Absackerspiel, denn dazu ist das Spiel einfach viel zu schade!
Mitdenken, gerade bei Verwendung der Pirattenaktionen ist erforderlich, um auch die gewünschten Plättchen, wenn auch mit etwas Glück, zu bekommen.
Das Spiel macht zu Zweit genau so viel Spaß wie mit voller Besetzung, wobei wir aufgrund des nicht zu unterschätzenden Glücksfaktors eher zu Partien mit maximal vier Spielern tendieren.
Das Spekulieren auf Waren, das Hoffen auf bestimmte Karten und der unsichere Faktor … „was machen meine Mitspieler“ … sorgen für spannende Abläufe von Anfang bis Ende.
Auch das Spiel ohne die Sonderfähigkeiten der Piratten funktioniert ausgesprochen gut und macht genau so viel Spaß!
Jörgs Meinung:
Wer hätte das gedacht, dass die Piratten bei uns so gut ankommen. Zu Anfangs mit dem Prototyp war der Spaßfaktor geringer, doch mit den Monaten und Jahren wurde das Spiel einfach immer besser. Die witzige Thematik, die unterschiedlichen Varianten und die attraktiven Figuren sorgen für attraktive und insbesondere auch spannende Runden. Die Anleitung ist übersichtlich und mit der einfachsten Version und ohne Nutzung der Sonderfähigkeiten können auch Kinder ab 10 Jahre dem Spiel folgen. Leider sind die Spielfiguren nicht bemalt, was aufgrund der Vielzahl an Figuren auch logisch ist, denn damit (vgl. Video) macht es sicherlich noch mehr Spaß.
Auch in Runden zu Zweit können die Abläufe überzeugen und machen viel Spaß. Umso mehr Spieler teilnehmen, desto höher ist der Glücksfaktor, so dass wir lieber mit maximal vier Spielern eine Partie wagen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Tolles Material, tolle Thematik und witzige Spielabläufe, die sogar in kleiner Runde zu Zweit überzeugen!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Manchmal ist es wirklich äußerst interessant wie sich ein Spiel vom Prototypen zum fertigen Spiel entwickelt. Die Gullipiratten war als Prototyp bei unseren Partien eher unscheinbar, nicht schlecht, aber sicherlich kein wahres Highlight, das fertige Spiel ist nun aber schon deutlich besser als unser erstes Bauchgefühl. Die Figuren sind sehr Detailreich sind wirklich liebevoll gestaltet. Das Klicksystem unter den Figuren sorgt für die Variante, dass man sich die Figuren aussuchen kann, was vor allem Vielspieler sicherlich für spannend halten.
Hinter dem schwarzen dunklen Cover verbirgt sich allerdings kein Vielspielerspiel. Hier trügt der Schein, denn die Gulli-Piratten ist ein lockeres Familienspiel mit einem überspitzen witzigen Ratten-Thema. Somit sind die ursprünglichen Regeln sehr einfach und auch der Glücksfaktor entsprechend hoch.
Wem die Thematik zusagt, der macht mit einem Kauf keinen Fehler, denn durch die Varianten hat man einen langen Spielspaß.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Einfache Regeln, viel Ärgerfaktor und durch die Varianten auch ein längerer Spaßfaktor.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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