Testbericht vom 29.09.2009 - von Jörg
Die Säulen der Erde - Duell der Baumeister
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
40 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Videospezial: Duell der Baumeister (Autor: Stefan Feld) / Spielrunde
Video zum herunterladen: hier
Das Spiel „Die Säulen der Erde“ ist im Jahr 2006 im Kosmos Verlag erschienen. Ein geniales Brettspiel von den Autoren Michael Rieneck und Stefan Stadler, welches die Thematik des gleichnamigen Romans von Ken Follett aufgreift. Zwei bis vier Spieler beteiligen sich dabei am Bau einer mittelalterlichen Kathedrale was aufgrund der unterschiedlichen Abläufe und Spielzüge bis zu zwei Stunden dauern kann. Das Spiel erhielt 2007 den Deutschen Spielepreis und landete im gleichen Jahr auf der Empfehlungsliste Spiel des Jahres. Kurze Zeit später (im Oktober 2007) erschien „Die Säulen der Erde“ auf der Online-Plattform Brettspielwelt. Anfang 2009 hat sich das Spiel bereits über 100.000 Mal verkauft! Der Kosmos Verlag ist schon seit Jahren bekannt für seine Zwei-Personenspiele im kleinen handlichen Spielschachtelformat. Es hat sich somit auch angeboten das große Spiel „Die Säulen der Erde“ in kleiner 2er Version mit dem Zusatz „Duell der Baumeister“ anzubieten. Dabei sind aber nicht die ursprünglichen Autoren für diese Version verantwortlich, sondern der bekannte Autor Stefan Feld, der mit „Duell der Baumeister“ sein erstes Spiel beim Kosmos Verlag veröffentlicht. Ob das Spiel dem großen Bruder die Schulter reichen kann erfahrt ihr in diesem Bericht.
Ziel des Spiels:
Wir befinden uns in England des 12. Jahrhunderts. Ein Spieler verkörpert Prior Philip, der die schönste Kathedrale Englands bauen will. Der zweite Spieler als Bischof Waleran ist damit beschäftigt, eine mächtige Burg zu bauen. Jeder versucht für sich so schnell wie möglich dieses Ziel zu erreichen. Hierzu benötigen beide Spieler Rohstoffe, um diese in Werkstoffe umzuwandeln, die als Baumaterial genutzt werden können. Von Freunden und Verbündeten werden sie bei ihrem Vorhaben unterstützt. Doch am Ende kann nur ein Spieler dieses Duell gewinnen.
Spielaufbau:
Eine tolle Übersicht bietet die zweite Seite der Anleitung, auf der auf einer halben Seite der Aufbau angezeigt wird. Für spätere Spiele reicht somit ein kurzer Blick damit jeder Spieler weiß wie die Auslage und der Aufbau auszusehen hat.
Dabei werden die beiden Kartenstapel mit Rückseite A und B getrennt voneinander gemischt und verdeckt zur Seite gelegt. Der rote und der blaue Spieler (rot = Bischof, blau = Prior) erhalten ihre drei Gebäudekarten die mit der Bauseite offen nebeneinander aufgereiht werden. Hinzu kommen 11 Marker die mit der Rohstoffseite oben liegen, drei Personenmarker, ein persönliches Siegel, drei neutrale Siegel (Seite 0/5, 1/4, 2/3) und Goldmünzen im Gesamtwert von 3. Die restlichen neutralen Siegel werden beliebig gestapelt und mit dem übrigen Gold zur Seite gelegt. Der (rote) Bischof Spieler erhält das Machtzeichen und wird gleichzeitig Startspieler. Diese Machtzeichen behält der Spieler erst einmal, bis es dem anderen Spieler gelingt, es zu übernehmen.
Spielablauf:
Ein Duellspiel verläuft über vier Durchgänge. In jedem Durchgang wird ein Kartenstapel (A, B, A und dann noch einmal B) durchgespielt. Für jeden Stapel A/B (mit insgesamt 27 Karten) werden pro Runde immer 9 Karten ausgelegt. Somit gibt es insgesamt 12 Spielrunden. Der Startspieler nimmt die obersten 9 Karten (des A-Stapels) und legt sie offen in einer 3x3 Auslage zwischen beide Spieler. Anschließend erhebt der rote Spieler (er besitzt schließlich das Machtzeichen) Anspruch auf drei Karten. Hierzu legt er seine drei Personenmarker in einer waagrechten, senkrechten oder diagonalen Reihe auf die Karten die er gerne nutzen würde. Hat sich der Spieler entschieden nutzt der andere Spieler auch seine drei Personenmarker.
Dabei muss der zweite Spieler seine drei Marker so legen dass es genau „eine“ Überschneidung gibt. Hat der Bischof beispielsweise seine drei Marker senkrecht gelegt muss Prior entweder waagrecht oder diagonal seine persönlichen Siegel ablegen damit dies auch möglich ist! Am Ende liegen sechs Siegel auf fünf Karten, da es auf einer Karte eine Überschneidung gibt. Um diese Karte wird nun gekämpft! Der Spieler mit dem Machtzeichen nimmt nun ein beliebiges seiner Siegel und schnippt dieses in die Luft. Die Zahl die bei der Landung „oben“ liegt gilt als Wert. Anschließend folgt der andere Spieler mit seinem gewählten Siegel.
Die Kampfregeln:
>Sofern dieser andere zweite Spieler die gleiche oder niedrigere Zahl erschnippt, darf er sofort ein zweites Siegel benutzen und die zweite erschnippte Zahl hinzuaddieren. Ist das Ergebnis niedrig kann man erneut ein Siegel (sofern noch möglich) nutzen.
>Hat dieser andere zweite Spieler eine höhere Zahl erschnippt muss nun der erste Spieler mit dem Machtzeichen überlegen ob er ein weiteres Siegel nutzen will (usw.).
>Die Spieler versuchen immer die höhere Summe zu erreichen, bis ein Spieler aufgibt. Bei einem Unentschieden gewinnt allerdings der Spieler mit dem Machtzeichen.
>wichtig: Wer sein persönliches „farbiges“ Siegel einsetzt kann anschließend kein neutrales Siegel mehr nutzen. Der Kampf ist anschließend für „ihn“ beendet!
>Wenn beide Spieler ihre persönlichen „farbigen“ Siegel eingesetzt haben endet für beide dieses Duell.
Was passiert dann? Der Spieler der dieses Duell verloren hat muss seinen Personenmarker von der Karte zurücknehmen. Anschließend legen auch beide Spieler ihre persönlichen Siegel vor sich (sofern sie überhaupt genutzt wurden).
Der Gewinner schiebt alle genutzten „neutralen“ Siegel unter den Stapel der Siegel. Der Verlierer darf eines seiner genutzten „neutralen“ Siegel behalten. Alle weiteren genutzten Siegel werden unter den Stapel gelegt!
Es folgt die Auswertung der Karten: Der Spieler mit dem Machtzeichen beginnt mit der Auswertung der Vorteilskarten auf denen sein Personenmarker liegt. Die Reihenfolge ist beliebig. Es gibt unterschiedliche Vorteilskarten:
>Machtwechsel:
Das Machtzeichen wechselt (oder bleibt bei dem Spieler)
>Einnahmen:
Der Spieler erhält die angegebene Anzahl von Goldmünzen.
>Einfluss:
Der Spieler hat die Möglichkeit neutrale Siegel zu kaufen.
>Rohstoffe:
Der Spieler erhält den abgebildeten Rohstoff.
>Handwerker:
Der Spieler hat gegen Bezahlung die Möglichkeit Rohstoffe in seinem Lager in Werkstoffe umzuwandeln.
>Markt:
Der Spieler kann Rohstoffe kaufen oder eine beliebige Anzahl von Wolle verkaufen.
>Textkarten:
1x Karten oder Textbotschaften die bestimmte Aktionen erlauben. Wichtig ist die Unterscheidung dieser Vorteilskarten: Es gibt neutrale Vorteilskarten (zum Beispiel 1x – Karten) die von jedem Spieler genutzt werden können, sofort, oder in einer späteren Runde. Allerdings müssen alle ungenutzten Karten bei einem Wechsel des Kartenstapels (A --> B oder B --> A) abgegeben werden. Hinzu kommen die „persönlichen“ Vorteilskarten, die mit rotem oder blauem Rand gekennzeichnet sind. Nur der jeweilige farblich passende Spieler kann den Vorteil der Karte nutzen. Hat der Spieler die Vorteile der Karte/n genutzt besteht die Möglichkeit am eigenen Gebäude zu bauen.
Folgende Regeln gelten dabei:
>Vor dem Bau müssen die Rohstoffe in Werkstoffe umgewandelt worden sein.
>Die benötigten Werkstoffe sind auf den Bauabschnitten abgebildet.
>Die Bauabschnitte dürfen in beliebiger Reihenfolge fertiggestellt werden.
>Pro Runde darf nur an einem Abschnitt gebaut werden.
>Der Werkstoff wird auf das jeweilige Feld gelegt. Hierfür sind Kosten fällig (ein Werkstoff: 2 Gold / zwei Werkstoffe: 6 Gold / drei Werkstoffe: 12 Gold). Ist ein Bauabschnitt komplett mit allen drei benötigten Werkstoffen belegt ist dieser fertig. Die Werkstoffe werden in die Schachtel gelegt und die Gebäudekarte wird gedreht. Hat man diesen Gebäudeteil vor seinem Mitspieler fertiggestellt erhält der Spieler einen Bonus, der in allen drei Bauabschnitten unterschiedlich ausfällt.
>Bauabschnitt I: Die obersten zwei neutralen Siegel vom Stapel nehmen.
>Bauabschnitt II: Gold im Wert von 10 aus dem Vorrat nehmen.
>Bauabschnitt III: 2 Mal das Recht im eigenen Lager zwei beliebige Rohstoffe (Stein, Holz und/oder Sand) in Werkstoffe umzuwandeln.
Hat der Spieler mit dem Machtzeichen die Vorteilskarten ausgespielt und anschließend unter Umständen am eigenen Gebäude gebaut folgt der zweite Spieler und führt seine Aktionen aus. Die restlichen Karten der Auslage werden eingesammelt und die nächsten neun Karten werden ausgelegt. Somit beginnt eine weitere Runde.
Das Spiel kann auf zwei Arten enden:
>Das Spiel endet durch die Fertigstellung eines kompletten Gebäudes (alle drei Bauabschnitte). Der Spieler hat sofort gewonnen!
>Sollte nach allen Runden bzw. Durchgängen kein Spieler seine Gebäude fertiggestellt haben werden die Bauabschnitte der beiden Spieler verglichen und geprüft. Nach verschiedenen Prüfungen (Bauabschnitte, Werkstoffe, etc.) wird der Sieger ermittelt.
Strategie:
Das Spiel bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten, insbesondere wenn man im Besitz des Machtzeichens ist. Hier kann der Spieler entscheiden welche der neun Felder für ihn attraktiv erscheinen. Anschließend wählt er eine Reihe aus. Der zweite Spieler ist gezwungen eine andere Reihe mit Überschneidung zu wählen, wobei diese nicht unbedingt schlechter sein muss! Gerade wenn man dringend Gold benötigt ist das Duell ein harter Kampf. Mit wenig Gold in seinem Vorrat schwinden die Möglichkeiten eines Spielers und das weiß und sieht natürlich auch der andere Spieler. Wer viele neutrale Siegel besitzt hat seinen Mitspieler gut im Griff und wird sicherlich auch viele Duelle für sich entscheiden. Das schlimmste was einem passieren kann ist wenig Gold, keine neutralen Siegel und kein Machtzeichen vor sich zu haben. Zum Glück kommt diese Situation nicht all zu oft vor! Und falls doch, nur deswegen weil dieser Spieler zu viel Risiko eingegangen ist. Gerade das Schnippsen mit dem damit verbundenen Glücksfaktor kann einem eine Strategie schnell zu Grunde machen. (Doch etwas Glück gehört nun mal dazu!) Wer „Duell der Baumeister“ mehrfach gespielt hat kennt auch die Karten der jeweiligen Stapel und weiß, welche Karten in der dritten oder sechsten Runde (von A oder B) folgen. Leider weiß man allerdings nicht, wie diese auf dem 3x3 Feld ausgelegt werden.
Interaktion:
Wer sich nicht nur seine eigene Auslage, sondern auch die seines Mitspielers anschaut wird schnell erkennen was der liebe Mitspieler so dringend benötigt! Fragt sich nur ob man seinen eigenen Bau nach vorne treibt oder den Gegner das Leben schwer macht. Gerade wenn keine sinnvollen Karten ausliegen, ärgert man jedoch den Mitspieler. Dieses Vorhaben wird allerdings auch der Mitspieler gerne einmal oder mehrfach umsetzen!
Glück:
In Duell der Baumeister kommen zwei Glücksfaktoren zum Tragen. Da wäre zum einen die Auslage der Karten, die man einfach nicht vorausahnen kann. Wer kaum Gold oder neutrale Siegel besitzt muss hoffen, dass möglichst viele attraktive Vorteilskarten aufgedeckt werden. Gerade wenn es aber um die Fertigstellung von Bauabschnitten geht hofft man auf die doch so wichtige Karte um dieser Idee auch Taten folgen zu lassen. Der zweite Glücksfaktor ist … wer hätte das gedacht … das Schnippsen! Dabei kann man die Schnippserei und dessen Ergebnis etwas vorausahnen, wenn man mehrere neutrale Siegel vor sich liegen hat. Nimmt man das 0/5er oder doch lieber das 2/3er Siegel? Und was macht der Mitspieler? Diese Entscheidung muss jeder Spieler für sich treffen! Geht man das Risiko ein oder überlässt man dem Mitspieler die Karte ohne Gegenwehr.
Packungsinhalt:
Wer das Brettspiel „Die Säulen der Erde“ besitzt wird bereits Ähnlichkeiten in der Grafik vorfinden. Logisch, schließlich sollen die Käufer des großen Bruders auch auf diese 2er Version aufmerksam werden. Hinzu kommt eine Anleitung, die wirklich keine Fragen offen lässt. Auch Wenigspieler werden sich in den Abläufen schnell zurecht finden und nach einmaligen Lesen kann der Spielspaß bereits beginnen! Aufgrund der guten Qualität der Karten und der Plättchen ist der derzeitige Preis von ca. 10 bis 15 Euro sicherlich auch nicht zu hoch gegriffen. Fans der Baumeister Reihe werden hier mit Sicherheit zuschlagen.
Spaß:
Als Liebhaber der Baumeister Reihe waren wir natürlich sehr gespannt und konnten uns erstmals auf der Messe in Nürnberg 2009 vom Ergebnis überzeugen. Monate später hatten wir endlich unser Exemplar in den Händen. Mit taktischer Vorfreude machten wir uns ans Werk und waren plötzlich doch sehr überrascht dass Planung, Glück und Risiko sehr eng zusammen liegen. Das Schnippsen war anfangs sehr ungewohnt und wir benötigten einige Spiele bis wir ein Gefühl für diesen Mechanismus verbunden mit Glück und Risiko bekamen. Nicht jedem gefällt dieser Mechanismus (so zum Beispiel Jörg), so dass Stefan Feld schnell handelte und eine Variante (extra für mich?) ergänzte, die in unserem beigefügten Video zu sehen ist! Unabhängig davon, wer welchen Baumeister spielt, verliefen die Spielrunden oft sehr knapp und nicht immer konnte das Bauwerk bis zum Ende vollständig errichtet werden. Laut Verlag benötigt man für eine Runde 40 Minuten. Wer Duell der Baumeister mehrfach gespielt hat schafft eine Spielrunde auch in 20 Minuten! (Typisch Vielspieler!) Aufgrund des einfachen Spielablaufs wird es aber selten bei einem Spiel bleiben. Fast immer gibt es eine Revanche auch wenn man das Schnippsen manchmal hasst ("dann lieber mit Variante") und manchmal einfach toll findet (wenn die höhere Zahl wieder oben liegt).
Jörgs Meinung:
Der kleine Bruder von „Die Säulen der Erde“ ist endlich da!
Mit „Duell der Baumeister“ hat der Kosmos Verlag mit dem Autor Stefan Feld ein 2er Spiel veröffentlicht, dass sicherlich nicht nur für Fans der Baumeister-Reihe interessant sein könnte.
Mit dem Mechanismus des Schnippsen und dem damit verbundenen Glücksfaktor wird sich zwar nicht jeder Stratege wohl fühlen, doch damit lassen sich auch einfache und schnelle Spielrunden umsetzen.
Nicht nur Vielspieler, sondern auch Wenigspieler werden die Abläufe schnell verinnerlichen und dazu muss man nicht den großen Bruder kennen. Ausprobieren sollte man es aber auf jeden Fall.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Das Schnippsen sorgt für Abwechslung! In dem Duell steckt mehr als man auf dem ersten Blick denken mag!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
Videos
Videospezial: Duell der Baumeister (Autor: Stefan Feld) / VARIANTE!!!
Video zum herunterladen: hier
Videospezial: Duell der Baumeister (Autor: Stefan Feld)
Video zum herunterladen: hier
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