Globalissimo
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Spielen Sie gerne „Deutschlandreise“ oder
„Weltreise“? Oder eher „Finden Sie Minden“? Über solche Spiele kann man mit
Sicherheit geteilter Meinung sein und nicht jeder liebt es, seinen doch so
hohen oder niedrigen IQ Preis zu geben. Sich vor Freunden oder Familie
lächerlich zu machen, weil man nicht weiß, wo ein Land oder eine Stadt liegt?
Nein, auch uns ist das viel zu heikel. Oftmals sitzt man dann Tage später an
diesem Spiel und versucht die Begriffe auswendig zu lernen, um sich das nächste
Mal nicht zu blamieren. Und jetzt hat uns der Autor Günter Burkhardt mit
„Globalissimo“ noch so ein Ratespiel vor die Nase gestellt. Doch lassen wir uns
überraschen und gehen wie immer positiv an die Sache ran!
Ziel des Spiels:
Nachdem alle zehn Kategoriekarten ausgespielt wurden endet das Spiel. Der
Spieler, welcher am weitesten vorne auf der Punkteleiste steht, gewinnt
„Globalissimo“. Doch auch ein Gleichstand offenbart einen Sieger. Denn dann ist
entscheidend, wie viele Barrieren die Spieler vor sich liegen haben.
Spielaufbau:
Der große Spielplan der die Welt abbildet, wird in die
Tischmitte gelegt und uns wird ganz übel, denn wir müssen sofort an die
Erdkundezeit in der Schule zurückdenken. Doch ruhig Blut, wir sind ja erst beim
Aufbau! Die 14 Barrieren werden beliebig auf die markierten Felder der
Punktetafel gelegt. Fehlen nur noch die vier Übersichtstafeln, welche um den
Plan herum gelegt werden (kleiner Tipp: Die Ecken eignen sich ideal hierfür /
siehe Abbildung). Jeder stellt nun seine Spielfigur auf das Startfeld und nimmt
sich seine Tippkärtchen. Anschließend werden die zehn Kategoriekarten gemischt
und verdeckt auf das vorgesehene Feld gelegt. Die oberste Karte (für die erste
Spielrunde) wird anschließend aufgedeckt. Die 100 Länderkarten werden ebenfalls
gemischt und als Stapel (Flaggenbild liegt oben) neben den Spielplan platziert.
Jetzt noch ein Blick auf die Anzahl der Mitspieler, denn bei zwei bis vier
Herausforderern werden fünf Länderkarten und bei fünf und sechs sogar insgesamt
sechs Länderkarten an der Spielplanmarkierung angelegt. Da pro Land nur eine
Tippkarte benötigt wird, kann das überzählige höchste Tipp-Kärtchen (bei
weniger als fünf Spieler) in die Spielschachtel zurückgelegt werden. Der
jüngste Mitspieler nimmt sich die Startspielerfigur.
Spielablauf:
Das Spiel besteht aus insgesamt zehn Runden wobei sich jede Runde wie folgt
unterteilt: 1.Tipp Phase
2.Auswertung
3.Auslegen neuer Karten
Doch der Reihe nach! Die aufgedeckte Kategoriekarte bestimmt, um welches Thema
es sich handelt. Da es bekanntlich zehn Runden gibt, liegen zehn Themen
zugrunde:
>Ärzte (pro 1.000 Einwohner) >Ausländische Urlauber
(Millionen pro Jahr) >Bevölkerungsdichte (Einwohner pro km²)
>Bruttosozialprodukt (US $ pro Einwohner) >CO2-Emission (Tonnen pro
Einwohner) >Fläche (km²) >Straßenkilometer >Einwohner (in Millionen)
>Kraftfahrzeuge (pro 1.000 Einwohner) >Gefangene (pro 1.000 Einwohner)
Sicherlich bedürfen die Begriffe Bruttosozialprodukt und CO2 Emission einer
kleinen Erklärung sofern auch Kinder / Jugendliche am Spiel teilnehmen. Denn
das Bruttosozialprodukt ist das Bruttonationaleinkommen in der
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Ein in Geld angegebenes Maß für das
Einkommen der Inländer einer Volkswirtschaft. CO2 wird als Kohlendioxid
bezeichnet und ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff.
Der Autor hat zu jedem Begriff ein Bild beigefügt (auf der Karte ersichtlich),
so dass man nur am Anfang etwas Schwierigkeiten hat. Aber nun wieder zurück zum
Ablauf. Das erste Thema (Kategorie) liegt offen auf dem Spielplan und eine
bestimmte Anzahl an Länderkarten wurde an den Spielplan bereits angelegt. Jetzt
beginnt Punkt 1 mit der Tipp-Phase!
Beginnend mit dem Startspieler schätzen die Spieler mithilfe
„eines“ ihrer Tippkärtchen, an welcher Stelle oder Position (gemäß ausgewählter
Kategorie) ein Land im Vergleich zu den anderen ausliegenden liegt. Hierbei
muss nicht unbedingt das stärkste Land ausgewählt werden. Der Startspieler hat
schließlich Kärtchen von 1 – 6 (bei sechs Mitspielern) vor sich ausliegen und
hat zu Beginn die freie Auswahl. Sofern ein Kärtchen auf das Land gelegt wurde
ist der nächste Spieler an der Reihe, wobei immer nur ein Tippkärtchen auf
einem Land liegen darf. Sofern jeder seinen Tipp abgegeben hat beginnt die
Auswertung (Punkt 2).
Die ausliegenden Länderkarten werden umgedreht, das jeweilige
Tippkärtchen wieder darauf gelegt und die Karten nach den Werten des Themas
(Kategorie) sortiert, so dass diese in absteigender Reihenfolge ausliegen. Das
Land mit der größten Fläche (als Beispiel) wird auf Position 1 angelegt und das
mit der niedrigsten Flächenzahl auf die hinterste Position.
Erst jetzt lässt sich feststellen, ob der Spieler die Position richtig erraten
hat. Bei einem richtigen Tipp darf der Spieler mit seiner Spielfigur (auf den
Weltkugel-Feldern) drei Schritte weit fahren. Sofern er oder sie „eins“ daneben
lag, nur zwei Schritte und bei „zwei“ daneben liegenden, nur einen Schritt. Lag
der Tipp „drei und mehr“ daneben, muss die Figur unverändert auf der aktuellen
Position stehen bleiben. Barrieren dürfen beim Ziehen jedoch nicht übersprungen
werden.
Denn will ein Spieler diese Barriere überwinden, um die
restlichen Felder weiter zu ziehen, muss er oder sie zuerst eine Frage
beantworten. Die Farbe der Barriere bestimmt dabei die Aufgabe: -Farbe Orange:
Nenne die Hauptstadt des Landes (vom obersten ausliegenden Länder-Stapel)!
-Farbe Lila: Zeige auf der Weltkarte das Land (vom obersten ausliegenden Länder-Stapel)!
Das ist gar nicht so einfach! Die Lösung verbirgt sich immer auf der Rückseite
des jeweiligen Landes (wie bei den zehn Kategorien auch). Sobald die richtige
Antwort genannt wurde (und von diesem Spieler geprüft wurde), nimmt er oder sie
die Barriere zu sich und zieht die noch fehlenden Schritte weiter. Die
Länderkarte kommt aus dem Spiel. Die nachfolgenden Spieler freuen sich, denn
diese Hürde wurde von ihrem Mitspieler gelöst und dieser ebnete damit auch
ihnen einen freien Weg. Bei einer falschen Antwort bleibt die Barriere auf
ihrem Feld und der Spielzug ist beendet. Die richtige Antwort weiß jetzt nur
der Spieler am Zug, darf sie jedoch nicht vorlesen. Es könnten ja noch weitere
Spieler im gleichen Zug über diese Barriere ziehen müssen und die Frage
beantworten. Anschließend erhalten die Spieler ihre Tippkärtchen wieder zurück
und es werden neue Länder ausgelegt (Punkt 3). Bei zwei bis vier Spielern
wieder insgesamt fünf neue Karten und bei fünf bis sechs Spielern wieder sechs
Karten. Die Startspielerfigur wird weitergereicht und ein neues Thema
(Kategorie) läutet die nächste Runde ein. Nach insgesamt zehn Runden sind alle
Kategoriekarten durchgespielt und jetzt entscheidet sich, welcher Spieler am
weitesten vorne mit seiner Figur steht. Bei Gleichstand entscheidet die Anzahl
der vor sich ausliegenden Barrieren.
Strategie:
Der Startspieler hat auf jeden Fall einen Vorteil und kann sich ein beliebiges Land für seinen Tipp auswählen. Doch dieser wechselt zum Glück nach jeder Runde. Eine gerechte Aufteilung bei sechs Spielern und insgesamt zehn Runden liegt leider nicht vor. Somit sollte immer der jüngste Spieler beginnen. Gerade in den ersten Spielrunden werden oftmals die stärksten Länder für einen vermeintlich einfachen Tipp ausgewählt. Doch hierzu sollte man sich nicht immer verleiten lassen. Manchmal ist es sinnvoller (je nach Auslage) das schwächste Land zu markieren. Schwierig wird es, wenn beispielsweise nur afrikanische Länder in der Auslage liegen. Dann macht insbesondere ein Tipp mit der Zahl 3 Sinn, um vielleicht wenigsten einen Schritt nach vorne zu kommen.Interaktion:
Da jeder Spieler reihum seine Tippkärtchen legt, kommen sich die Spieler gegenseitig nicht in die Quere. Jeder legt eine Karte und ist sich seines Siegeswillen sicher. Die Überraschung folgt spätestens mit dem Aufdecken des Landes. Der Mitspieler wir mit Sicherheit seinen Tipp kommentieren („Habs doch gewusst“ / „Das darf nicht wahr sein“), auch wenn der Vorschlag völlig daneben lag. Eine Blamage ist es bei weitem nicht, denn jeder noch so clevere Denker wird an seine Grenzen stoßen. Es kann schon einmal sein, dass es zu Diskussionen kommt, da man einige Angaben auf der Länderkarte nicht nachvollziehen kann. Doch der Autor hat gut recherchiert und mit Sicherheit keine Fehler eingebaut!Glück:
Mit dem Glück ist das so eine Sache! Nur bei völlig unterschiedlichen Ländern und einer einfachen Kategorie (zum Beispiel: Fläche) freuen sich die Spieler (insbesondere der Startspieler) und legen ohne groß nachzudenken ihren Tipp. Wenn dann noch vor einer Barriere das Land Australien (Beispiel) gezeigt oder die Hauptstadt von Deutschland (Beispiel) genannt werden muss, hat man wirklich Glück gehabt. Der Autor ist wohl auch davon ausgegangen dass die Spieler in Erdkunde und Länderkunde perfekt sind, denn auch mit viel Glück ist ein weites Fortschreiten auf der Punkteleiste eher die Ausnahme. Aber lieber eine lange Punkteleiste, als eine, auf der man andere Spieler überholt.Packungsinhalt:
Das Cover von Globalissimo mit der Lupe auf die Welt erinnert sehr stark an das Spiel „Finden Sie Minden.“ Das war sicherlich auch Absicht und Werbung in eigener Sache, aber besser hätte man es kaum umsetzen können. Die Weltkarte ist übersichtlich und auch durch die vielen Zahlen noch überschaubar. Dies gilt auch für die Karten, deren Werte noch einige Jahre der Realität entsprechen. Von den vier Übersichtstafeln wären mit Sicherheit zwei mehr, also insgesamt sechs wünschenswert gewesen. Denn dann hätte man bei sechs Spielern jedem seine eigene Tafel geben können und müsste diese nicht um den Spielplan herum legen. Ansonsten ist das Spielmaterial auf die Schachtel perfekt zugeschnitten. Jedes Plättchen hat seinen Platz und die Karten verschwinden in der tiefen Kartenmulde. Die Anleitung ist sehr einfach dargestellt und ein schneller Spieleinstieg möglich. Im Vergleich zu anderen Welt-Rate-Spielen liegt das Spiel vom Kosmos Verlag noch im preislich fairen Rahmen.Spaß:
Der Spielspaß zu zweit ist genauso groß wie mit sechs Spielern. Gerade bei zwei Personen wurden meistens zwei Runden in „einem“ Spiel absolviert, da das Spiel viel zu schnell zu Ende war. Ab vier Personen zieht sich das Spiel, auch aufgrund der vielen Diskussionen, in die Länge, was nicht negativ, sondern eher positiv gemeint ist. Man tauscht sich gegenseitig aus und hinterfragt die unterschiedlichen Werte der Länder. Doch gerade diese Angaben machen das Spiel sehr spannend und man lernt sehr schnell die einzelnen Länder kennen. Auch nach vielen Runden Globalissimo ist der Spaßfaktor sehr hoch, da durch die Auslage der Länder immer andere Vergleichswerte zustande kommen.Jörgs Meinung:
Globalissimo ist ein interessantes kommunikatives Spiel mit hohem Lernfaktor. Es bietet einem breitgefächerten Publikum (insbesondere Familien) viel Spaß, da Aufbau und Abläufe sehr einfach sind.
Hier braucht sich kein Spieler vor einer Blamage fürchten, es sei denn, eine wirklich leichte Barriere (hier: das Land) kann nicht gelöst werden.
Der Autor hat wieder einmal bewiesen, mit welchen einfachen Mitteln ein Länder-Erkundungs- und Ratespiel zu schaffen ist.
Mit Sicherheit hat Globalissimo in fünf Jahren nicht an Aktualität verloren und wird regelmäßig auf dem Spieltisch landen!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Welt-Rate-Spiel der etwas anderen Art!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |