Brettspiel Testbericht vom 22.01.2015 - von Jörg

Die Staufer




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2014

Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler

Spielzeit:
90 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
6.5/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort

Auf die Neuheiten des Hans im Glück Verlages freut man sich besonders, denn in den vergangenen Jahren sind doch eine Vielzahl an sehr guten Familien- und Vielspielerspiele veröffentlicht worden. Zuletzt wurde mit Russian Railroads ein Vielspielerspiel präsentiert, welches immer noch eine große Anzahl von Spieler fasziniert und mit diversen Preisen überschüttet wird. Zurecht!

Mit „Die Staufer“ hat man auch die Neugierde vieler Spieler geweckt, zumal die Staufer vom 11. bis 13. Jahrhundert ein großes Imperium vorweisen konnten und das Thema viele Spielmöglichkeiten bietet. Viele Besonderheiten prägen diese Geschichte und dazu kann der Autor Andreas Steding als Historiker sicherlich mehr erzählen.
Steding ist dabei auch kein Unbekannter der Szene, denn mit Hansa Teutonica, um nur eines seiner Spiele zu nennen, hat er insbesondere mich durch spannende Abläufe fasziniert.

Dem Cover von „Die Staufer“ zu urteilen gehen wir gemeinsam auf Reisen und wohin der Weg führt, zeigen wir euch im Folgenden auf.

Spielablauf:

Zuvor muss man allerdings die Spielplanelemente (Seite ist abhängig von der Spieleranzahl) als Kreis platzieren, sowie Karten und Plättchen nach Vorgabe auslegen.
Das dauert anfangs etwas länger und zum Schluss hat jeder Spieler seine Gesandten und einen Adligen vor sich. Der Rest landet in einem Vorrat.
Die fünf vorgegebenen Runden, die durch Plättchen immer wieder anders verlaufen, zeigen bereits an, in welchen Abschnitten mit Sicherheit Punktewertungen durchgeführt werden.
Die Abläufe sind dabei recht einfach zu erklären, denn ausgehend von der Reihenfolge-Leiste wählen die Spieler zwei Aktionsmöglichkeiten aus.
Sie entscheiden sich entweder für die Nachschub- oder für die Einsatz-Leiste. Hierzu wird die Spielfigur nach rechts oder links platziert und gibt am Ende durch Zusammenfügen eine neue Spielerreihenfolge an.
In der Nachschubaktion erhalten die Spieler insbesondere neue Figuren, die sie für die Einsetzaktion benötigen. Hinzu gesellen sich je nach Auslage eine oder mehrere Truhenplättchen. Jede Truhe hat bestimmte Funktionen die sofort (z.B. Siegpunkte) oder im Spielverlauf (z.B. kostenlose Bewegung) ausgeführt werden. Mit zwei bestimmten Plättchen gelangt man sogar an Karten (Privilegien), die dem Spieler noch weitere Vorteile im Spielverlauf bringen.
Hui, das sind ja eine Menge an Plättchen und Symbole! Ja und genau hierfür gibt es ein vierseitiges Beiblatt, auf dem alles genau erklärt wird.

Die Einsetzaktion besteht streng genommen aus zwei Bereichen. Zuerst einmal kann sich der Spieler, ausgehend vom König für eine Region entscheiden und je weiter die Region entfernt ist, desto mehr Figuren muss der Spieler im Uhrzeigersinn auf einzelne Regionen platzieren. Erst dann kann er sich für einen freien Amtssitz entscheiden, muss dann aber auch wieder gemäß der hinterlegten Zahl Figuren abgeben, bzw. in einzelnen Regionen als Kosten ablegen. Zum Abschluss gibt es je nach Amtssitz erneut Truhen für diesen Spieler.

Früher oder später haben die Spieler alle ihre Figuren von der Reihenfolge-Leiste verteilt und es folgt eine bzw. eine weitere Regionenwertung. Hier geht es um Mehrheiten in einzelnen Regionen und wo gewertet wird bestimmen die Rundenplättchen. Nach Verteilung der Punkte und einem Bonus werden in der Aufräumphase Amtssitze geleert (zurück in den Vorrat), bevor die Königsfigur gemäß Rundenanzeige weiterzieht und platzierte Figuren (für Bewegung/Einsetzen) an die Spieler zurückgegeben werden. Nach Platzieren neuer Truhen wird die Reihenfolge neu festgelegt und das Ganze verläuft über insgesamt fünf Runden.

In der letzten Runde folgt noch zum Abschluss eine Wertung und hier erhalten die Spieler ggf. noch Punkte, denn zu Spielbeginn bekommt jeder Spieler drei unterschiedliche Auftragskarten. So spielt es am Ende noch eine Rolle, wo man mit seinen Figuren sitzt.

Jetzt noch schnell die übrigen Truhen der Spieler berechnen, bevor der Sieger mit der höchsten Punktzahl feststeht.

Jörgs Meinung:

Die Geschichte rund um „Die Staufer“ ist wirklich interessant und im Hinblick auf das Cover war die Vorfreude sehr groß.
Das Spiel an sich hat aber überhaupt nichts mit dem Thema zu tun, denn lediglich die Königsfigur und die sechs Regionen weisen etwas darauf hin. Die Hintergrundillustrationen in den Regionen nimmt man überhaupt nicht wahr, da nur der Amtssitz mit der Zahl wichtig ist. Zudem ist die Frakturschrift kaum lesbar und somit sehr gewöhnungsbedürftig. Auch die Unterscheidung der Figuren (Gesandte, Adlige) ist schlecht gelöst. Zumindest die Anleitung glänzt und lässt keine Fragen offen!
So hätte man zu diesem Mechanismus wirklich jedes Thema verwenden können, doch „Staufer“ ist für mich die falsche Wahl. Wie gut Thema und Mechanismus harmonieren hat der Verlag ja schon mit Thurn & Taxis bewiesen.

Als Mehrheiten- und Workerplacementspiel ist es allerdings sehr variabel, auch wenn der Aufbau Zeit verschlingt. Unabhängig von der Spieleranzahl funktioniert es gut und gerade Taktiker und Strategen können sich hier ausleben. Konzentrieren muss man sich von Anfang an, denn die Anzahl der Aktionen in einem Spiel ist gering, so dass man mit zwei oder drei schwachen Aktionen bereits den Sieg verschenkt. Zudem sind die Auftragskarten am Spielende wichtig und einzelne Spieler benötigen am Ende auch etwas Glück, um sich weitere Punkte zu sichern.
Irgendwie erinnert mich das Spiel durch dieses Durchführen der Aktionen und den einzelnen Regionen an das Spiel Notre Dame vom Stefan Feld, auch wenn hier bei Staufer insbesondere durch die Reihenfolg-Leiste reizvolle Mechanismen einfließen.

Gefesselt hat mich keine Partie und die Spannung kommt mir einfach zu kurz. Die Regeln sind zwar einfach, doch die Vielzahl an unterschiedlichen Plättchen und Symbole muss man zu Beginn einer Partie erst einmal verstehen. So wird man die Abläufe in 5 Minuten erklären und benötigt für die Erklärung der Symbole noch einmal 15 Minuten. Eigentlich überschaubar für ein solches Vielspielerspiel, doch dieser Punktesalat während und am Ende einer Partie stört mich ungemein. Ich habe das Gefühl dass man rund um den schönen Reihenfolgemechanismus das Spiel mit unzähligen Truhen und Funktionen zumüllt.

Wirklich schade für dieses Spiel, denn in Anbetracht dieser Punkte komme ich nur zu einem durchschnittlichen Urteil.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Interessanter Reihenfolgemechanismus und ein Punktesalat, der unnötig erscheint. Das Thema kommt nicht zur Geltung!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Der Prototyp "Die Staufer" war auf unseren Mallorca Event sehr beliebt und wurde oft gespielt. Viele waren gespannt auf diese Hans im Glück Neuheit und wir wurden nicht enttäuscht. Andreas Steding hat mit diesem Spiel nach "Hansa Teutonica" und "Firenze" wieder ziemlich genau meinen Geschmack getroffen und auch unsere Spieltester waren vom Spiel sehr angetan.
Der Vorwurf, dass das Spiel nicht sehr thematisch ist, mag zwar stimmen ist für mich aber kein Argument gegen das Spiel. Man kann und wird nicht alle Spiele thematisch passend verpacken, so dass die Mechaniken 1:1 zur Thematik passen. Die Illustrationen und die Spielmechanik sorgen aber für langanhaltenden Spielspaß, zumindestens in unseren Testrunden.
Durch den variablen Aufbau und die unterschiedlichen Privilegien-Karten sowie die unterschiedliche Wertung ist auch jede Partie von neuem spannend. Gerade der Mechanismus für die Aktionsreihenfolge sowie das Bewegen über die einzelnen Bereiche halte ich für sehr innovativ. Man ist Quasi in jedem Zug in der Bredouille ob man diese oder jene Aktion macht. Denn natürlich benötigt man Nachschub sowie Sonderaktionen durch die Truhen, aber falls man nicht agiert ist ggbfl. der gewünschte Platz für die Mehrheiten weg.

Die Staufer ist für mich ein wirklich gutes Hans im Glück Spiel und wird sicherlich noch oft genug auf den Tisch kommen. Wer strategische Brettspiele mit Mehrheiten-Wertungen mag und ungefähr meinen Spielgeschmack hat wird hier seine helle Freude haben.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Wieder ein gutes strategisches und vor allem "Mechanisch anderes" Steding Brettspiel.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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