Testbericht vom 20.10.2019 - von Mathias
Calavera
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2019
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
20 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Calavera bedeutet auf spanisch Totenkopf. Im spanischsprachigen Mexiko feiert man jährlich am 02. November den Dia de los Muertos (den Tag der Toten). Dies ist ein buntes Fest mit Blumenschmuck und vielen Totenköpfen. Mit diesem Fest ehrt man die Verstorbenen und glaubt, dass die Seelen dieser an diesem Tag zu ihren Familien zurückkehren, um sie zu besuchen.
Im Spiel Calavera erinnert allerdings nur die Gestaltung an dieses Fest. Stattdessen gilt es abstrakt möglichst viele Kreuze in den vier Zeilen zu machen, denn viele Kreuze bringen viele Punkte. Allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt, denn wer zu gierig ist, schießt über das Ziel hinaus und verliert sicher geglaubte Punkte wieder.
Spielablauf:
Das Spiel, welches in einem stabilen kleinen Schuber kommt, beinhaltet neben der obligatorischen Anleitung noch einen dicken und beidseitig bedruckten Block und sechs Würfel, auf welchen jeweils die vier Farben orange, rosa, türkis und schwarz, sowie eine Rose und ein Totenkopf zu sehen sind. Die benötigten Stifte sind nicht dabei.
Wer am Zug ist würfelt mit allen sechs Würfeln, kann beliebig viele beiseite legen und bis zu zwei Mal nachwürfeln. Gewürfelte Totenköpfe müssen jedoch herausgelegt werden. Anschließend sucht man sich eine der erwürfelten Farben oder die Rosen, die unter anderem als Joker zählen, aus und macht entsprechend viele Kreuze in der passenden Zeile.
Problematisch sind dann noch die Totenköpfe. Hat man einen oder zwei gewürfelt müssen - anfangs eher dürfen - die Mitspielenden aus den nicht von einem selbst gewählten Würfeln eine Farbe auswählen und diese bei sich eintragen. Hat man sogar drei oder mehr Totenköpfe gewürfelt, darf man selbst nichts wählen und nur die Mitspielenden profitieren.
Zu Anfang freut man sich noch über jedes Kreuz, doch sobald man mit seinen Reihen in den gelben Punktebereich kommt, beginnt das Zittern. Dann muss man versuchen die erreichten Punkte mit zwei oder drei Rosen im eigenen Zug einzufrieren. Gelingt dies nicht, besteht die Gefahr, dass man über den Punktebereich hinausschießt, also in der Todeszone landet, und weniger, keine oder gar Minuspunkte bekommt. Geschieht dies in einer Zeile wird diese automatisch eingefroren. Sobald bei einer Person alle vier Zeilen eingefroren sind, endet das Spiel. Punkte gibt es für die erreichten Felder in den vier Zeilen und das Erreichen der drei roten Linien mit allen vier Zeilen (wer dies jeweils zuerst schafft, bekommt die höherer Punktzahl). Wer am meisten Punkte hat, gewinnt.
Vielen Dank an den moses.Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Mathias Rekaschs Meinung:
Im Spielejahrgang 2018/2019 sind so einige Roll & Write-Titel erschienen - viele von diesen sind auch sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten. Immer wenn ein Genre überschwemmt wird von Varianten ist es natürlich umso schwerer aus der Masse herauszuragen.
Calavera ist dies aus meiner Sicht absolut gelungen. Ich mag Würfelspiele vor allem dann, wenn sie einen Ärgerfaktor haben und auch die Mitspielenden jederzeit in Mitleidenschaft ziehen können. Anfangs freuen sich natürlich alle über Kreuze, die sie in den Zügen der anderen erhalten, doch schnell ändert es sich, denn auf keinen Fall will man aus dem Punktebereich und in die Todeszone gelangen.
Nicht selten hatte ich Situationen, in welchem Mitspielende auf eine Farbe mit vielen Kreuzen verzichtet haben, um mich zu zwingen noch Kreuze in einer Zeile machen zu müssen, die mich in die Todeszone geführt haben. Vor allem meine Frau hat großen Spaß daran mich leiden zu sehen und verzichtet gerne auf mehr Kreuze, nur um mich zu ärgern. So schicke ich regelmäßig Stoßgebote an eine höhere Macht mir meine möglichen zehn Punkte nicht durch andere kaputt machen zu lassen. Wobei ich am Zug dann ja selbst erst einmal die notwendigen drei Rosen würfeln muss. Gelingt es nicht, muss ich eine weitere Runde zittern oder bin gar selbst gezwungen mir die Punkte zu nehmen. Das geht natürlich nur in den seltensten Fällen gut aus und so steht man bei jeder Zeile immer wieder vor der Frage, ob man nicht schon bei weniger Punkten versuchen sollte, diese einzufrieren, um zur Not noch etwas Luft zu haben. Beende ich das Spiel mit wenigen eingefrorenen Punkten, könnte ich aber auch Pech haben und die anderen landen vor mir, da man ja die Punkte nach den erreichten Kreuzen bekommt, sobald die Partie von einer Person beendet wurde.
Calavera bringt die fiesesten Eigenschaften der Mitspielenden hervor und nicht selten war ich kurz davor mit den Würfeln nach jemanden zu werfen. So muss ein kurzweiliges Würfelspiel sein. Die geringe Spieldauer lädt dazu noch leicht zu einer Revanche ein.
Carcassonne-Autor Klaus-Jürgen Wrede ist mit Calavera ein sehr schönes Würfelspiel mit großem Ärgerfaktor gelungen, dass bei uns häufig auf den Tisch kommt, zumal es mit zwei, drei oder vier Mitspielenden gleich gut funktioniert.
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Ein sehr gutes kleines Roll & Write mit Ärgerfaktor. Wer gemeine Interaktionen in Würfelspielen mag, kommt hier nicht dran vorbei.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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