Scheinheilig
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 8 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Heuchelei, Scheinheiligkeit und Doppelmoral werden oft im
Bezug zueinander genannt, doch anstatt dieser Begrifflichkeit auf den Grund zu
gehen, widmen wir uns lieber diesem Spiel, das Verhaltensformen von uns
abverlangt, die nicht auf Dauer eingehalten werden können. Manch ein Spieler
denkt vielleicht sogar an das knallharte Spiel „Intrige“, dass doch manchen
Spieler zur Weißglut gebracht hat. Soweit wollen wir es aber in diesem Spiel
nicht kommen lassen. In „Scheinheilig“ gibt es lediglich Engels- und
Teufelskarten, die mithilfe eines Rachewürfels für verrückte Runden sorgen
sollen. Ob das unscheinbare Spiel hält, was wir uns davon versprechen, verraten
wir euch im folgenden Bericht.
ZIEL DES SPIELS:
Hinter doch so fast jedem Engel verbirgt sich ein kleiner Teufel, wenn es darum
geht, so schnell wie möglich seine Karten loszuwerden. Karten ablegen, ob
richtig oder falsch und dabei hübsch zu grinsen ist erforderlich und
hoffentlich erwischt einen kein Mitspieler bei dieser Lüge. Am Ende einer
Spielrunde werden Punkte vergeben und wer als erster nach mehreren Runden 500
Punkte erreicht, gewinnt.
SPIELAUFBAU:
Es gibt 70 Engelskarten mit den Werten 1 bis 10, sowie 26 Engelskarten ohne
Wert (Joker). Hinzu gesellen sich 8 Teufelskarten (ohne Zuordnung), 8
Teufels-Aussetzenkarten und ein Rachewürfel (Wert 1 bis 6). All diese Karten
werden gemischt und zehn Karten an jeden Spieler ausgeteilt. Die übrigen Karten
bilden einen Nachziehstapel.
SPIELABLAUF:
Ein Startspieler beginnt (anschließend reihum) und legt eine oder mehrere
Karten von seiner Hand verdeckt in die Tischmitte. Der Spieler kann aber auch
passen und eine Karte vom Nachziehstapel zu ziehen. Im Spielverlauf werden die
Karten grundsätzlich verdeckt abgelegt und begonnen wird mit dem Kartenwert 1!
Der Spieler legt also so viel 1er Karten (oder Joker) ab wie er möchte. Zu
jeder Karte sagt er laut den Kartenwert „Eins“. Beim Ablegen entscheidet der
Spieler immer für sich, ob er ehrlich ist und wirklich die besagte(n) Karte(n)
ablegt. Er kann auch lügen und nicht passende Karten (Teufelskarten oder Karten
mit anderem Wert) ablegen. Glauben alle Mitspieler dem aktiven Spieler folgt
der nächste Spieler mit dem Kartenwert 2. Das geht reihum bis zum Wert 10.
Anschließend wird der Ablagestapel mit dem Nachziehstapel gemischt und der
nachfolgende Spieler beginnt wieder mit dem Kartenwert 1.
ABER! Hat ein Mitspieler das Gefühl, dass der Spieler am
Zug gelogen hat ruft er „Scheinheilig“. Der Mitspieler sucht eine Karte aus den
soeben abgelegten heraus von denen er das Gefühl hat, dass diese Karte falsch
ist. Hat der aktive Spieler gelogen, muss er seine zuletzt abgelegten Karten,
bis einschließlich der aufgedeckten Karte, wieder auf die Hand nehmen.
Zusätzlich nimmt er den Rachewürfel und würfelt. Das Ergebnis zeigt an, wie
viele Karten der Spieler noch nachziehen muss! Ärgerlich! Hat der aktive
Spieler die Wahrheit gesagt, muss der Mitspieler (der Scheinheilig gerufen hat)
würfeln und entsprechend viele Karten ziehen. Neben den Engelskarten, die als
Joker gelten und eine beliebige Zahlenkarte ersetzen, gibt es auch die
Teufelskarten, die keine Zahl aufweisen. Der Spieler muss also lügen, um diese
Karten loszuwerden. Als weitere Kartenart im Spiel gibt es die Aussetzen-Karte,
die nur als einzelne Karte von einem Spieler in seinem Zug ausgespielt wird.
Dabei ruft der Spieler „Aussetzen“, was auf den nachfolgenden Spieler zutrifft.
Natürlich darf auch diese Karte von jedem Mitspieler angezweifelt werden. Eine Runde ist zu Ende, sobald ein Spieler keine Karte mehr auf
der Hand hat. Die Mitspieler zählen die Werte ihrer Handkarten zusammen:
>Zahlenkarten entsprechend dem Wert 1 bis 10 >Aussetzen-Karten zählen 20
Punkte >Engelskarten zählen 30 Punkte >Teufelskarten zählen 40 Punkte
Diese Gesamtpunktzahl bekommt der Gewinner gutgeschrieben. Das Spiel ist erst
zu Ende wenn ein Spieler am Ende einer Runde 500 Punkte erreicht oder
überschreitet.
Strategie:
Glauben Dir Deine Spieler alles? Sind sie von Deiner Spielweise so begeistert, dass sie Dich als Profi einschätzen? Hast Du bereits als Intrigen-Spieler so viel Erfahrung gemacht, dass sie lieber keine Karte von Dir aufdecken? Treffen die oben genannten Punkte zu, hat man die besten Chancen das Spiel zu gewinnen. Leider ist es nicht so einfach. Zum einen will man so schnell wie möglich die teuren Karten loswerden, darf aber nicht, was gerne vergessen wird, die Aussetzen-Karte als Letzte Karte ausspielen. Bleibt somit nur noch der Joker, der ideal als letzte Karte zu sehen ist. Gar nicht so einfach, zumal die Mitspieler immer die letzte Karte anzweifeln.Interaktion:
Ein ständiger Blick in die Augen des Mitspielers, ein Blick auf den Puls oder das Erkennen einer leichten Röte im Gesicht. Motivierte Spieler nehmen alles wahr und glauben nicht jeder ausgespielten Karte. Nur wer schüchtern ist, zieht eine Karte und hält sich aus möglichen Spekulationen heraus. In unseren Runden hatten die Spieler aber eher Mut zum Risiko und passten eher selten.Glück:
Der Glücksfaktor ist sehr hoch, da man durch das Ziehen und Ausspielen der Karten nie weiß was passiert. Viele Engelskarten auf der Hand zu haben ist wohl das Beste was einem passieren kann. Gerade gegen Ende einer Runde wird es aber schon recht aufregend, da man die entsprechende Karte benötigt, um eine Partie zu beenden.Packungsinhalt:
Aufgrund der Vielzahl an Karten und einem beigefügten schwarzen Würfel mit feurigen roten Augen fällt auch die Verpackung etwas größer aus. Die Grafik ist schlicht gehalten und passt gut zu diesem Spiel. Die Anleitung liest sich recht schnell, so dass man recht zügig in die erste Runde starten kann. Preislich liegt das Spiel bei ca. 10 Euro. Ein Preis der aus unserer Sicht angemessen ist.Spaß:
Ehrliche Spieler haben hier wahrlich ihre Probleme, denn jeder ist gezwungen in einem bzw. mehreren Zügen zu lügen. Gerade in großen Runden macht das Spiel richtig viel Spaß. Große Runden beziehen wir hier aber auf 4 bis 6 Spieler. Zu Zweit und zu Dritt wirken die Abläufe doch etwas langweilig und Runden mit 7 oder 8 Spielern mussten wir sogar abbrechen, da es teilweise zu lange dauerte, bis ein Gewinner mit 500 Punkten feststand. Doch ehrlich gesagt sind uns die Punkte völlig egal! Wir haben lieber unseren Spaß dabei zu besch…, in dem man regelmäßig falsche Karten ablegt. So spielten wir oft 1 bis 2 Runden hintereinander und kürten jeweils den Gewinner einer Partie. In jeder Runde ging es sehr lustig zu und so kann man mit diesem Kartenspiel auch locker einen Abend oder Nachmittag füllen.Jörgs Meinung:
Scheinheilig muss man wahrlich sein, um sich an dieses Spiel zu wagen. Anstatt ehrlich zu spielen, muss man das eine oder andere Mal auch besch…., was nicht jedem Spieler einfach fällt.
Karten von seiner Hand abzulegen ist dabei das Ziel des Spieles und dabei muss man die Zahlenreihenfolgen beachten und nicht jedem Spieler glauben, was er verdeckt in die Tischmitte legt.
Dabei sind gerade die Runden mit vier bis sechs Spieler am Lustigsten und bei weitem nicht so zäh wie mit einer anderen Spieleranzahl (2, 3, 7 oder 8 Spieler). Aus unserer Erfahrung heraus spielt man nicht unbedingt streng nach Punkten, sondern kürt viel lieber einen Gewinner nach einer Partie.
Dank einfacher Regeln und hohem Spaßfaktor hat das Spiel nicht nur uns, sondern auch jeden in unseren Spielgruppen überzeugt.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Amigo Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Abhängig von der Spieleranzahl ein witziges Kartenspiel! „Ehrlich währt am längsten“ hat in diesem Spiel keine Chance!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |