Brettspiel Testbericht vom 01.09.2009 - von Andreas

Caveman




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2007

Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler

Spielzeit:
60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre

Durchschnittswertung:
3/10 bei 1 Bewertungen



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Der Ausdruck Höhlenmensch oder auch "Troglodyt" ist ein lange gepflegtes Trugbild vom urgeschichtlichen Menschen. Vermutlich nutzten die früheren Jäger und Sammler eher offene Lagerplätze und zogen sich nur bei extremen Verhältnissen oder zu kultischen Zwecken in Höhlen zurück. Trotzalledem ist der Begriff Höhlenmensch (zu englisch Caveman) jedem ein Begriff. Es gibt sogar eine Comedy-Standup-Show die genau so heißt und aus Erfahrung auch sehr lustig ist, aber jetzt schweifen wir wirklich etwas zu weit ab. Fest steht der frühere Mensch hatte es nicht einfach auf der Welt, er musste sich und seinen Stamm ernähren. Gegen andere Stämme und sogar gegen Dinausaurier bestehen und in diesen ganzen Schlamassel auch noch Kinder groß ziehen und nützliche Erfindungen voranbringen... Die vier Autoren Magdalene Vrijland, Matthew Hall, Simon Hall, Terry Shaw dachten sich, dass man aus diesem Thema sicherlich ein gutes Spiel machen kann und veröffentlichten 2007 ihr Spiel "Caveman". Ob sich daraus gut und unterhaltsam die Geschichte studieren lässt oder ob das Spiel wie die Dinosaurier ausstirbt werden wir euch nun näher bringen.

Ziel des Spiels:
Es gibt drei Möglichkeiten das Spiel zu gewinnen. Entweder man besitzt seine gesamten acht Erwachsenen auf der Insel oder man schafft es alle fünf Entwicklungen ausgespielt zu haben oder man besitzt am Ende des Spiels (wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist) die meisten Erwachsenen und Entwicklungsmarker auf der Insel.

Spielaufbau:
Jeder Spieler erhält eine der sechs Farben und damit auch seine 4 Hölhenmänner-, 4 Höhlenfrauen- und 4 Höhlenkinder-Marker, die 5 Entwicklungsplättchen sowie eine Spielübersicht. Der Spielplan wird offen in die Mitte platziert, der Vulkankartenstapel wird gemischt und auf das mittlere Vulkanfeld gelegt. Um den Vulkan herum befinden sich drei rote Kreise, auf diese werden die drei unterschiedlichen Dinosaurier (Stegosaurus, Triceratops und T.Rex gesetzt). Nun werden noch die Rohstoffmarker verdeckt gemischt und 15 davon verdeckt auf die grauen Kreise verteilt. Die 7 restlichen werden neben dem Spielbrett bereit gehalten. Nun deckt man alle Rohstoffmarker gleichzeitig auf und das Spiel kann beginnen.

Spielablauf:
Ein Spielzug gliedert sich in 5 Runden: 1. Grüne Aktionen 2. Rote Aktionen 3. Kämpfe 4. Entwicklung 5. Stamm vergrößern Um die ersten beiden Aktionen durchzuführen benötigt man eine Vulkankarte und somit wird die oberste Vulkankarte als erstes umgedreht. Dort stehende Ereignisse werden laut vorgelesen und durchgeführt. Die Karte gibt außerdem vor wieviel grüne und rote Aktionen man besitzt.

Die Grüne Aktion
Die Vulkankarte gibt mit der grünen Zahl an um wieviele Felder ich mich mit meinen Stammmitgliedern auf der Insel bewegen kann. Steht dort also z.B. eine 5 so kann ich mich um fünf Felder weit bewegen (entweder mit einer Figur oder auf mehrere verteilt). Zu Beginn kann ich hier einfach vier Erwachsene über das Strandfeld auf die Insel geleiten. Die restlichen vier Erwachsenen muss ich durch Fortpflanzung (Kind) und Entwicklung zum Erwachsenen erhalten. Die Bewegung folgt jeweils von Kreis zu Kreis, betritt man ein Feld mit einem Dinosauerier oder mit einem anderen Stamm (Gegenspieler) so kommt es zu Kampf. Grundsätzlich können auf einem Feld maximal drei Erwachsene und ein Kind stehen. Ein Kind muss dabei immer bei einem Erwachsenen bleiben (seine Bewegung kostet nichts), ist es allein auf einem Feld so stirbt es. Das Strandfeld eines jeden Spielers kann nur von den eigenen und nicht von fremden Figuren oder Dinosauriern betreten werden, es bietet somit Schutz! (wird gerne vergessen!)

Die Rote Aktion
Falls auf der Vulkankarte auch ein Dinosauriersymbol mit einer Zahl abgebildet ist, so muss ich die rote Aktion durchführen. Hierbei darf ich den abgebildeten Dinosaurier um so viele Felder wie angegeben bewegen. Betritt er ein Feld mit einem Höhlenbewohner so ist die Bewegung für ihn abgeschlossen und es kommt zum Kampf. Dinosaurier können überall hinziehen, außer auf die Strandfelder und die Siedlungen (siehe Entwicklungen)

Der Kampf
Wir haben ihn sowohl in der grünen als auch roten Aktion erwähnt. Treffen zwei Stämme aufeinander oder trifft man auf einen Dinosaurier so kommt es zum Kampf. Eim Kampf wird mit den roten und grünen Würfeln ausgetragen indem man die erwürfelten Treffer vergleicht. Pro Erwachsenen Höhlenmenschen wirft der Spieler einen grünen Würfel (also maximal 3 Stück, da maximal drei Höhlenmenschen und ein Kind auf einem Feld stehen dürfen). Dinosaurierangriffe werden mit den roten Würfeln ausgewürfelt. Für den Stegosaurus benutzt man einen, für den Triceratops zwei und für den T. Rex drei Würfel. Beide Seiten summieren ihre Treffersymbole, die Seite mit mehr Treffern gewinnt. Verliert ein Dinosaurier so wird er entfernt und startet wieder von einem roten Kreis am Vulkan. Wenn die Höhlenmenschen verlieren so sterben so viele Erwachsene wie die Trefferdifferenz ist (Dinosaurier 2, Höhlenmenschen 1 = 1 Höhlenmensch stirbt). Soweit so gut, aber was ist wenn es Stamm gegen Stamm ist oder ein Gleichstand herrscht? Sind zwei Stämme gegeneinander angetreten so vertreibt der Gewinner die übrigen Gegner auf ein benachbarten Kreis. Ist dies nicht möglich oder handelt es sich um einen Dinosaurier wird solange gekämpft bis eine Seite getötet wurde. Bei einem Gleichstand wird der Angreifer von Verteidiger auf ein benachbartes freies Kreisfeld verjagt. Ist dies nicht möglich gibt es einen erneuten Kampf.

Entwicklung
Nach seiner Bewegungsphase kann sich ein Spieler gegebenenfalls entwickeln. Hierfür muss er mit zwei seiner Figuren auf bestimmten Rohstofffeldern stehen. Pro Spielzug kann man jedoch nur eine Entwicklung erhalten. Wichtig: Die Erwachsenen die eine Entwicklung erstellen können diese Runde nicht für den Nachwuchs verwendet werden, die sind schon beschäftigt! (wird gerne vergessen) Besitzt man alle Entwicklungen gewinnt man das Spiel. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, denn jede Entwicklung bringt auch einen Bonus mit sich. Folgende Entwicklungen gibt es: Speer (2x Feuerstein), beim Kampf zählt das erwürfelte Speer Symbol auch als Treffer. Feuer (Holz + Feuerstein), erhöht die Überlebensschancen für Kinder beim Erwachsenenwurf. Fell (Tier + Tier), erhöht die Überlebensschancen für Kinder beim Erwachsenenwurf. Rad (2x Holz), erhöht die Zugweite seines Stammes um 1 Feld. Hütte (Höhle + Holz), man ist auf allen Höhlenfelder vor allen Angriffen geschützt.

Stamm vergrößern
Besitzt man einen männlichen Höhlenmenschen auf dem Tiersymbol oder einen weiblichen auf den Früchten und zusätzlich einen Mann und eine Frau auf dem selben Symbol so kann man ein Kind erzeugen. Wichtig: Die verwendeten Erwachsenen dürfen in dieser Runde nicht schon irgendwie bei der Entwicklung beteiligt gewesen sein. Das Kind wird auf die beiden Erwachsenen gelegt und muss von jetzt an immer bei einem Erwachsenen bleiben sonst stirbt es. Jede Runde kann man den gelben Überlebenswürfel für das Kind würfeln und es somit zu einem Erwachsenen umwandeln (die Zeit verfliegt). Je nach Würfelwurf kann das Kind aber auch sterben. Wichtig: Es ist auch möglich für das Kind in der selben Runde zu würfeln in der es geboren wurde. Zeigt der Überlebenswürfel das Bild eines Erwachsenen so hat das Kind überlebt und wird nun durch einen männlichen oder weiblichen Höhlenmenschen ausgetauscht. Zeigt das Bild jedoch den Totenkopf so stirbt das Kind. Beim Fell oder Feuer stirbt das Kind auch, es sei denn man besitzt die benötigte Entwicklung. Das waren alle Regeln. Das Spiel endet wie weiter oben schon erwähnt, wenn der Vulkanstapel durch ist. Gewinner ist der Spieler der am meisten Erwachsenen und Entwicklungen besitzt. Das Spiel kann jedoch auch schon vorher beendet werden, wenn ein Spieler 8 Erwachsene auf der Insel hat oder alle fünf Entwicklungen. Dann hat dieser Spieler gewonnen.

Strategie:

Strategie gibt es bei Caveman zwar schon, aber ob diese durch die Vulkankarten, die Rohstoffkarten, die Dinosaurier und die gegnerischen Stämme auch haltbar ist, ist eine ganz andere Sache. Im Prinzip sollte man schauen was immer im aktuellen Zug am einfachsten zu erreichen ist. Schafft man es eine Entwicklung zu erschaffen so sollte man dies auf jeden Fall tun. Feuer sollte man vielleicht erst gegen Ende entwickeln, da es auch Vulkan-Ereignisse gibt, die dieses wieder löschen. Ist es einfacher Familienzuwachs zu bekommen, so sollte man dies tun oder auch beides. Jedoch gilt bei beiden Dingen immer ein Auge auf die Dinosaurier zu halten, sind sie zu nahe, sollte man Schutz suchen, flüchten oder mehrere Erwachsene aufeinander stapeln. Die Dinosaurier, ganz besonders der T. Rex, sollten immer soweit wie möglich von euch weg bewegt werden und in Richtung stärkster Gegner losmarschieren.

Interaktion:

Interaktion gibt es bei diesem Spiel nur durch die Dinosaurier und Stammeskämpfe, wobei letzteres eher weniger vorkommt, da es sich zumeist nicht lohnt gegeneinander anzutreten. Ansonsten spielt jeder seine Züge vor sich hin und versucht das Spielziel zu erreichen.

Glück:

Der Glücksfaktor ist bei Caveman sehr hoch, das liegt zum einen an den Vulkankarten, die bestimmen wie weit ich mich bewege, ob ich Dinosaurier bewegen darf und wenn ja welche und wie weit. Außerdem bringen sie auch Ereignisse in Gang mit denen ich nicht rechne. Somit kann man zwar planen, aber die Vulkankarten bestimmen ob man damit auch durch kommt.

Packungsinhalt:

Caveman besitzt eine sehr auffalende Covergrafik, die sicherlich neben normalen Spielen ins Auge sticht. Die kleinen schön modellierten 3D-Dinosaurier sind auch nicht zu verachten, aber die Grafiken auf den Rohstoffplättchen machen das aufgebaute schöne Bild leider wieder kaputt. Hier wurde nicht gerade passende Bilder verwendet. Dazu kommt, dass zwar die Übersichtskarten sehr gut strukturiert sind, aber die Anleitung einige Lücken ohne diese aufweist. Zum einen wird hier nicht der ganze Ablauf beschrieben - und das gehört nun einmal in eine Anleitung hinein und nicht nur in die Spielkurzübersicht - und zum anderen fehlen gewisse Informationen ganz (z.B. warum in der Schachtel 5 Dinosaurier sind obwohl man nur drei benötigt?!?). Auch sind die Dinosaurier schön gestaltet, lassen sich aber von Dinosaurierunbekannten schwer einsortieren und so wissen sie nicht unbedingt welchen Dino sie gerade bewegen dürfen.

Spaß:

Caveman ist ein Familienspiel, was jedoch die Grafik von Außen und die Thematik nicht unbedingt vorgibt. Schaut man sich jedoch die Mechanismen und den hohen Glücksfaktor an so ist klar, dass die Autoren das Spiel für Kindern und Familien konzipiert haben. Hier kann man seinen Kindern auf spielerische Art zeigen, dass das Leben damals hart war und Leben, Erwachsenwerden und Tot eng beieinander stehen. Die vorgeschlagene Spieleranzahl reicht von 2-6 Dinosaurierliebhabern. Wobei wir das Spiel mit 2-3 Personen recht langweilig fanden. Erst mit 4-6 Personen bewegen sich die Dinosaurier entsprechend gefährlich und auch Stammeskonflikte treten öfters auf. Trotzalledem sind wir der Meinung, dass die Spielidee für Gelegenheitsspieler und Vielspieler sicherlich nach einer Partie nicht sehr überzeugend ist...

Smukers Meinung:

Caveman füllt ein kleines Brettspielsegment aus und zwar richtet es sich unserer Meinung nach an Familien die auf der Suche nach einem Spiel sind, welches die Lebenssituation zu Dinosaurierzeiten verdeutlicht. Viel Spielmechanik ist nicht vorhanden und der Glücksfaktor ist durch das Würfeln und das Kartenziehen (die Ereignisse und die Bewegungsweite bestimmen) sehr hoch. Das Material ist bis auf die Grafik der Rohstoffplättchen und der Spielregel angemessen. Wer genau so ein Brettspiel sucht ist hier sicherlich nicht verkehrt, für normale Spielabende würden wir es jedoch nicht unbedingt empfehlen.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

Vielen Dank an MAG Ltd. für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
3 von 10
Nachwuchs oder Entwicklung.
INTERAKTION
3 von 10
Nur durch Kämpfe.
GLÜCK
8 von 10
Karten und Würfel geben alles vor.
PACKUNGSINHALT
4 von 10
Die 3D Dinos sind schön.
SPAß
4 von 10
Für Familien ja, für Spieler nein.
GESAMT-
WERTUNG:
3/10
Schöne Figuren, nette Idee, für Familien sicher geeignet, für wahre Spieler allerdings deutlich zu langweilig und glücksbetont.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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