Bangkok Klongs
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Die Stadt Bangkok, mit weit über 7 Millionen Einwohnern, hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Unterpriviligierte, Luftverschmutzung und Verkehrprobleme sind nur einige Punkte, doch Bangkok hat auch durchaus viel zu bieten, wenn man sich nur einmal die Kanäle (=Klongs) betrachtet.
Die normalen Verkehrswege sind oft staubig und kaum befahrbar, so dass man diese Kanäle und das Boot als Transportmittel nutzt. „Buntes Treiben auf den Schwimmenden Märkten“ nennt es der Autor Martin Schlegel, der daraus ein Spiel erschaffen hat.
Wir haben uns etwas intensiver damit beschäftigt. Ob der Verkehr zum Erliegen kam oder in unseren Runden richtig aufblühen konnte, erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Die Spieler bringen ihre Boote zum schwimmenden Markt und versuchen dabei die besten Plätze zu ergattern. An Markttagen hofft man dadurch auf großen Erfolg in Form vieler Waren und wirtschaftlichen Erfolg, die mit Punkten dargestellt werden.
Wer nach der Endabrechnung die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt.
Spielaufbau:
Den Spielplan legt man in der Tischmitte aus. Die Bootskarten werden gemischt und als verdeckter Stapel zur Seite gelegt.
Die Spieler suchen sich eine Händlerfarbe aus und nehmen sich die beiden Bewegungskarten. Einen Händler stellt man auf den Wert 0 der Zählleiste.
Je nach Spieleranzahl bekommt man eine bestimmte Anzahl von Händler.
Von den verdeckten Bootskarten nimmt jeder Spieler vier auf die Hand.
Den Luk-Phat-Marker (quasi ein Sonnenschirm) stellt man auf das unterste Feld der Leiste. Den Marktmeister legt man erst einmal zur Seite.
Spielablauf:
Beginnend mit einem Startspieler und anschließend reihum setzt jeder Spieler eines seiner Boote auf ein freies Wasserfeld und zieht anschließend ein Boot vom Nachziehstapel.
Wird ein Boot mit einem Luk Phat Symbol platziert, rückt auch der Marker um ein Feld vor. Für dieses Vorrücken erhält der Spieler die entsprechend angezeigte Punktzahl.
Wird der Marker auf ein dunkelbraunes Feld gezogen, findet sofort eine Markttag-Wertung statt. Hierzu aber etwas später mehr.
Betrachten wir uns erst einmal die Boote:
Auf diesen sind neben der Ware auch Händler und Körbe abgebildet.
Wobei nicht auf jedem Boot auch ein Händler zu sehen ist. Genau diese Boote kann auch ein Spieler In-Besitz-Nehmen und einen eigenen Händler einsetzen. Die Korbanzahl variiert und sorgt bei Markttagen für Punktelieferanten.
Zusätzlich gibt es Boote mit Sonderfunktionen:
>Dieb (= ein beliebiges Boot aus einer Reihe entfernen)
>Aufseher (= Boote in einer senkrechten Reihe schützen)
>Garküchen-Boot (= Verdoppelt die Punkte in einer Wertung)
Genau diese Boote kann man aber nicht beliebig einsetzen. Es gibt ein paar Legeregeln auf die man achten muss.
Bereits zu Beginn der Partie sind bestimmte Felder, so genannte Eingangsfelder vorgegeben. In weiteren Runden dürfen die Boote nur seitlich angrenzend oder diagonal an andere eingesetzt werden. Die Stege sind dabei in Marktviertel unterteilt und jedes Viertel besteht aus vier Wasserfeldern. Dabei dürfen höchstens drei Wasserfelder eines Viertels mit Booten belegt werden.
Diebe dürfen nicht in den Einflussbereich eines Aufsehers gelegt werden und neben der üblichen Aktion darf auch jeder Spieler zweimal pro Partie ein eigenes Boot verschieben. Hierzu gibt man als Markierung eine Bootskarte ab.
Markttage sind Wertungsabschnitte und dabei betrachten wir uns erst einmal den kleinen Markttag:
Der Spieler, der diesen Abschnitt auslöst beginnt und dabei darf reihum jeder maximal zweimal werten. Bei einer Wertung nimmt sich der Spieler den Marktmeister und setzt ihn auf einen Anlegeplatz, auf deren Steg vier Wasserfelder grenzen und diese alle mit Boote belegt sind. Eines der Boote muss dem Spieler gehören.
Für die Punkteberechnung wird die Menge der Körbe auf den vier Booten addiert und diese mit der Anzahl der Händler multipliziert und zwar jede Spielerfarbe getrennt voneinander. Somit bekommt nicht nur der Spieler, der wertet einige Punkte, sondern auch der beteiligte Mitspieler (ggf. mehrere).
Nach dieser Wertung wird ein eigenes Boot aus dem Wertungsquartett entfernt und in den privaten Vorrat des Spielers abgelegt.
Der große Markttag (am Spielende) läuft dabei ähnlich ab wie der kleine. Allerdings startet hier der Spieler, der auf der Zählleiste hinten steht.
Es werden reihum solange Wertungen ausgelöst, bis keine Wertung mehr möglich ist bzw. keiner mehr werten will. Zusätzlich darf ein eigenes oder ein neutrales Boot (=neutraler Händler an Bord) entfernt werden.
Nach dem großen Markttag folgt noch eine Wertung des eigenen Warenlagers.
Hier gibt es noch einmal Punkte für Warensorten (Abrechnung gemäß Tabelle) und es zeigt sich wer die Wertungen klever ausgenutzt hat und viele gleiche Warenboote in seinen privaten Vorrat gebracht hat.
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Variante mit mehr Taktik
Das Kartenglück soll hier etwas reduziert werden, so dass die Boote in zwei Stapel aufgeteilt werden. Der eine Stapel enthält Boote mit Händler und Sonderfunktionen, der andere Boote ohne Händler.
Strategie:
Zuerst einmal muss man natürlich unterscheiden, ob man nach den Standardregeln spielt oder die Variante mit mehr strategischen Möglichkeiten nutzt.
Je nach Spieleranzahl baut man sich in Wasserviertel anderer Spieler ein, um bei einer Wertung zu profitieren. Gerade wenn viele Körbe auf solchen Booten zu sehen sind und das Garküchen Boot angrenzt, kann sich eine Wertung als sehr lohnenswert erweisen.
Man muss allerdings immer bedenken, dass man bei einer kleinen Marktag - Wertungen ein eigenes beteiligtes Boot vom Plan nehmen muss und genau diese Lücke nutzen nachfolgende Spieler gerne aus, um dort ihr Boot zu platzieren.
Ein weiterer durchaus attraktiver Punktelieferant sind die Luk-Phat-Abbildungen. Je nach Runde lassen sich hier ohne großen Aufwand bis zu 7 Punkte erzielen. Hierzu benötigt man natürlich die entsprechenden Boote mit dem Symbol.
Bei dieser Punktejagd sollte man die Endwertung nicht außeracht lassen. Nach der Wertung des großen Markttages, an dem man hoffentlich auch viele Wertungen durchführen kann, muss man auch auf die Waren in den Booten achten. Hier haben einige Spieler durchaus 4, 5 oder noch mehr Waren einer Sorte im eigenen Bestand. Gerade damit lässt sich vielleicht am Ende auch der Sieg erringen.
Interaktion:
Jeder Spieler hat bereits vor seinem Zug mögliche Ideen, wo er eines der Boote platziert. Doch hier sollte man erst einmal die Aktionen der Mitspieler abwarten. Je nach Situation zeigt sich vielleicht doch noch ein attraktiveres Plätzchen.
Auch bei den Wertungen sollten man die Möglichkeiten der Mitspieler in Betracht ziehen, denn hier kann durch eine Wertung oftmals auch das Nachbarfeld mit weiteren Wertungsmöglichkeiten der Mitspieler gesprengt werden.
Gerade in voller Spieleranzahl gilt jederzeit ein Blick auf das ganze Spielfeld. Gar nicht so einfach, doch mit etwas Erfahrung findet man immer einen Weg, um viele Punkte zu erlangen.
Glück:
Auch hier der Hinweis, dass mit der Variante der Glücksfaktor fällt. Nach den Standardregeln und dem Platzieren eines Bootes weiß man als Spieler nie, welches Plättchen man zieht und je nach Situation hat man auch mit vier Booten auf der Hand nicht immer viele Auswahlmöglichkeiten.
Gerade wenn man Boote mit eigenen Händlern setzen will, muss man solche erst einmal auf die Hand bekommen.
Auch bei den Wertungen, insbesondere beim großen Markttag, hofft man insbesondere auf die hohen Punktelieferanten. Durch das Wegnehmen eines Bootes kann sich dies aber auch auf Nachbarfelder auswirken, die dadurch vielleicht keine weitere Wertung mehr durchführen können.
Gerade deswegen macht es auch Sinn, dass der letzte Spieler gemäß Zählleiste diese letzte große Wertungsrunde beginnt. Ansonsten würde der führende Spieler noch weiter davon ziehen.
Packungsinhalt:
Mit Klemens Franz als Illustrator hat man genau den Richtigen ins Boot genommen. Das Cover gefällt uns wirklich sehr gut und die Plättchen und weitere Spielelemente passen prima zum gesamten Spiel. Die Anleitung ist sehr übersichtlich und ein Spieleinstieg nach wenigen Minuten möglich.
Die Plättchen sind stabil und die Händler gerade noch groß genug. Durch die Variante hat man gleich einigen Spielern eine zweite Möglichkeit an die Hand gegeben, die für neues Spielgefühl sorgen soll. Preislich bewegt sich das Spiel bei knapp 30 Euro. Aufgrund der Vielzahl an Material und in Anbetracht des kleinen Verlages ein fairer Preis.
Spaß:
Ehrlich gesagt haben wir uns unter den Worten Bangkok Klongs ein Handelsspiel vorgestellt, auf dem man auf Flüssen mit anderen Spielern seine Geschäfte macht. Allerdings handelt es sich hier streng genommen um ein reines „Legespiel“, in dem man durch taktische Cleverness und den richtigen Booten Punkte abstaubt.
Dabei sind die Runden zu Zweit von sehr viel Taktik geprägt. Noch mehr Taktik bekommt man nur, wenn man die Variante nutzt, die uns um einiges besser gefällt als das glücksbetonte Ziehen vom kompletten Stapel. Was zu Dritt auch noch gut funktioniert wird in Runden zu Viert kaum noch überschaubar. Genauer gesagt: In Runden zu Viert tummeln sich einfach zu viele Händler auf den Plan. Mit etwas Spielerfahrung lässt sich zwar auch dies überblicken, doch wir bevorzugen lieber Runden zu Zweit und zu Dritt.
Bangkok Klongs macht in der richtigen Konstellation und mit der Variante durchaus Spaß, wobei es aus unserer Sicht kein Spiel ist, welches ständig auf unserem Spieltisch landet. Dazu bietet es auf Dauer einfach zu wenig Abwechslung.
Jörgs Meinung:
In Bangkok Klongs legen die Spieler Boote auf Wasserfelder aus, um bei Wertungen und der entsprechenden Position als Händler viele Punkte zu ergattern. Daneben spielen aber auch die abgebildeten Waren eine wichtige Rolle, die am Ende zu durchaus vielen weiteren Punkten führen können. Der im Standardspiel vorliegende hohe Glücksfaktor, der gerade zu Viert noch stärker ausgeprägt ist, lässt sich dank einer guten Variante drosseln. So können gerade zu Zweit stark von Taktik geprägte Partien mit spannenden Spielverläufen entstehen.
Insgesamt gesehen ein gutes Legespiel, welches uns aber auf Dauer nicht 100%ig überzeugt.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an dlp Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Legespiel mit überschaubaren Regeln und je nach Spieleranzahl und genutzter Variante taktische Möglichkeiten vorhanden!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Bangkok Klongs ist ein reines Legespiel und man sieht dem Produkt in keinster Weise an, dass es von einem Kleinstverlag produziert wurde. Die Plättchen sind aus guter und dicker Pappe, die Regeln sind sehr gut strukturiert und die Grafik von Klemens Franz sorgt für die passende Stimmung.
Das normale Spiel ist unseren Gruppen zu Glücksbetont und so war schon nach kurzer Zeit klar, dass wir nur noch mit der taktischen Variante spielen werden. Das Spiel selbst bietet einfache Regeln und einen spannenden Spielverlauf. Allerdings gleichen sich die Spielrunden ziemlich und der Langzeitspaß nimmt daher ab. Grundsätzlich ein stabiles und gutes Legespiel, aber das Spiel bietet zu wenig Abwechslung um regelmäßig auf unseren Tisch zu landen.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Insgesamt gesehen ein stabiles Legespiel für die ganze Familie. Allerdings ist der Langzeitspaß durch die wenige Abwechslung nicht so hoch.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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