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Testbericht vom 02.10.2008 - von Jörg

Herr der Ziegen




Details


Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008

Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler

Spielzeit:
30 - 40 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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regelerklaerung vom 27.10.2008

Herr der Ziegen


Video zum herunterladen: hier

Der Autorenname Günther Burkhardt ist, wenn man insbesondere an Ziegen denkt, den meisten Lesern ein Begriff! Denn mit dem Spiel „Ziegen Kriegen“ hat er bereits ein schönes und erfolgreiches Spiel beim amigo Verlag veröffentlicht. Es wird also Zeit für eine zweite oder sollten wir eher dritte Ziegen-Runde sagen? Denn bereits jetzt wird für sein neues Spiel „Nur die Ziege zählt“ (das voraussichtlich zur Messe in Nürnberg 2009 erscheint) Werbung gemacht. Doch so weit können wir leider noch nicht gehen, denn erst einmal gibt es „Herr der Ziegen“ zu bewundern, das bereits erschienen ist und „offiziell“ zur Messe in Essen 2008 das Licht der Welt erblickt. Wer allerdings glaubt, dass hier auch ein einfaches schnelles Kartenspiel dahintersteckt, liegt daneben, denn es kommen nicht nur Karten zum Einsatz! Neugierig? Dann beginnen wir doch gleich mit dem Test!

Ziel des Spiels:
Ziel ist es, in möglichst vielen Ziegenarten Mehrheiten zu bekommen. Von jeder Art gibt es fünf Ziegen mit den Werten 1 bis 5. Je nachdem ob die Ziege in der Nähe des eigenen Stalles steht, werden am Ende die Punkte verdoppelt. Mithilfe der Hunde kann dies gelingen und mit Milchcocktails sind zusätzliche Extrapunkte möglich.

Spielaufbau:
Da es hier mehr als nur eine Ziege gibt, müssen die insgesamt fünf Ställe (für fünf mögliche Spieler) erst einmal nach Anleitung zusammengesteckt werden. Diese Aktion ist einmalig und in einigen Minuten erledigt. Der anschließende Aufbau nimmt allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch, denn von den insgesamt 18 Ziegenarten (je fünf Karten mit den Werten 1 bis 5) müssen abhängig von der Spieleranzahl einige aussortiert werden. Für die Hunde- und Milchkarten ist das auch der Fall. Aufbau mit 5 Spieler: Glück gehabt! Es werden keine Karten aussortiert. 4 Spieler: 2 Ziegenarten, 2 Hunde und 2 Milch (1er) aussortieren 3 Spieler: 5 Ziegenarten, 5 Hunde und 5 Milch (1er) aussortieren 2 Spieler: 8 Ziegenarten, 8 Hunde und 8 Milch (4 x 1er und 4 x 2er) aussortieren Die restlichen Karten werden gut gemischt und offen auf eine Weide (aber nicht alle) ausgelegt. Die Spieleranzahl bestimmt die Auslage und hierzu gibt es für jede Spieleranzahl ein Beispiel. Denn jeder Spieler nimmt sich einen Ziegenstall (einer Farbe) und stellt ihn gemäß Vorgabe auf die Weide. Von dieser Farbe erhält der Spieler auch jeweils 10 kleine Ziegen (die in den Stall gestellt werden) und ein große Ziege (die neben den Stall gestellt wird). Von den übrigen Karten, die als verdeckter Stapel abgelegt werden, zieht nun jeder zwei Karten und nimmt diese auf die Hand. Sofern dabei eine Hundekarte dabei ist, wird diese wieder mit den Karten vermischt und eine neue gezogen.

Spielablauf:
Ein Spieler (anschließend reihum) beginnt und führt folgende vier Phasen durch:

1. Karte von der Hand ausspielen
Der Spieler muss eine seiner beiden Handkarten offen vor sich ablegen und (insbesondere nach mehreren Runden) diese am besten nach Ziegen / Hunden / Milchkannen sortieren.

2. Spielfigur bewegen
Anschließend zieht der Spieler seine große Ziege um den aufgedruckten Wert der gerade ausgespielten Karte weiter. Die Ziege bewegt sich dabei immer im Uhrzeigersinn um die Weide herum und steht dabei nicht auf den ausliegenden Karten. Hierzu gibt es ein einfaches Beispiel in der Anleitung. Sofern in Phase 1 ein Hund (kein Wert aufgedruckt) ausgespielt wurde bleibt die Ziege stehen.

3. Ziegenkarte auf die Hand nehmen
Aus der Reihe, neben der die Ziege stehen bleibt, wird eine Karte gezogen und auf die Hand genommen. Die damit entstehende Lücke wird mithilfe der obersten Karte des verdeckten Stapels aufgefüllt. Die neue Karte wird dann aufgedeckt, so dass sie jeder sieht. Ist der Stapel aufgebraucht, bleibt der freie Platz leer.

4. Wertung (falls möglich)
Aufgrund der in Punkt 1 ausgelegten Karte kann eine Wertung erfolgen.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

a.)Der Spieler hat in einer Ziegenart eine Summe von 8 Punkten oder mehr In jeder Ziegenart gibt es bekanntlich fünf Karten mit den Werten 1 bis 5. Das wären dann insgesamt 15 Punkte. Somit hat der Spieler mit (mind.) 8 Punkten die Mehrheit und darf nun alle Ziegen dieser Art „auf der Weide“ mit seinen Ziegen markieren (Ziege aus dem Stall auf Karte setzen). Diese Punkte bekommt der Spieler am Ende gutgeschrieben. Die Ziegenkarten dieser Art die vor einem liegen (oder den Mitspielern) sind dagegen wertlos und es empfiehlt sich (aus Gründen der Übersicht), diese in die Spielschachtel zu legen. Es kommt aber öfters vor, dass noch restliche Karten im Nachziehstapel liegen. Als Erinnerung, dass man keine Ziegen vergisst, legt man die restlichen Ziegen auf die Karten der Auslage. Wenn die entsprechenden Ziegenkarten dann ausliegen, legt man sofort die Ziege darauf.

b.)Die ausgespielte Karte ist die insgesamt vierte seiner Ziegenart
Wer hier die größte Summe hat, dem gehört auch die noch ausliegende fünfte Ziegenkarte. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, welcher mehr Karten in der Art abgelegt hat. Sofern es wieder zu einem Gleichstand kommt gewinnt der Spieler, welcher die Wertung ausgelöst hat.

Hierzu gibt es ein Beispiel in der Anleitung, so dass man sich vor dieser Möglichkeit nicht zu fürchten braucht! Auch in dieser Situation sind bereits ausgespielte Karten wertlos und können in die Spielschachtel gelegt werden.

Leider muss noch ein kleiner Sonderfall erwähnt werden, wenn ein Spieler die fünfte Ziegenkarte auf der Hand hält. Dieser Spieler muss sich melden und die Karte als Beweis kurz vorzeigen. Der Sieger der Wertung hat hier Pech, denn diese Karte kommt nicht mehr in die Weide und somit kann man auch keine kleine Ziege darauf platzieren. Zum Schluss fehlt nur noch die Erklärung der Sonderkarten:

Sonderkarte Hund
Hunde bringen im Gegensatz zu den Ziegenkarten (als Mehrheiten) keine Punkte. Doch die Funktion des Hundes besteht darin eigene kleine Ziegen zu seinem Stall zu treiben. Der Spieler, welche eine Hundekarte ausspielt, bewegt seine große Ziege nicht. Er nimmt sich eine Karte aus der Reihe neben der seine große Ziege steht. Erst anschließend (!) darf man eine beliebige Ziegenkarte aus der Weide bewegen/tauschen. Hierzu gibt es ein paar Regeln: a.)Ziegenkarte und eine neutrale Karte (noch nicht im Besitz eines Mitspielers) tauschen innerhalb einer Reihe die Plätze! b.)Sofern auf der Ziegenkarte die Ziege eines Mitspielers sitzt, muss der Spieler mit dem Tausch einverstanden sein! c.)Gerade gegen Ende des Spieles gibt es freie/leere Flächen auf der Weide. Der Spieler darf die Karte auch auf einen leeren Platz dieser Reihe setzen! Doch was bringt einem dieser Zug? Karten mit eigenen Ziegen, die neben einem Stall (oder in direkter Verbindung!) liegen, sind am Ende die doppelten Punkte wert!

Sonderkarte Milchcocktail
Die Milchkannen oder besser gesagt Cocktail – Karten sammelt der Spieler im Verlauf des Spieles wie auch die anderen Karten. Wer am Ende die höchste Summe aus den Karten (aller Spieler) erzielt, erhält auch diese Punkte als Siegpunkte! Der Spieler mit den zweitmeisten Punkten bekommt nur noch die Hälfte seiner (Milch-) Punkte (ggf. aufrunden!)

Das Spiel endet, sobald die letzte Karte aus einer Reihe gezogen wurde! Sofern ein Spieler aber aus einer Reihe keine Karte mehr nehmen kann (alle mit Ziegen besetzt) ist auch sofort Schluss! Gerne übersieht man in der ersten Spielrunde eines der beiden Ziele! Anschließend wird die Wertung durchgeführt und der Sieger ermittelt. Bei der Wertung zählen die Ziegen, die nicht in Verbindung mit dem eigenen Stall stehen einfach und die mit direkter Verbindung doppelt. Hinzu kommen die Punkte für die Milchcocktails wie oben beschrieben.

Strategie:

In den Spielen zu zweit ist Taktik und Vorausplanung die oberste Devise. Ein ständiger Blick auf die Auslage des Mitspielers ist notwendig, um einzuschätzen, ob sich die Aufnahme bestimmter Karten noch lohnt. Gerade in diesen Partien ist die Aufnahme der Karten mit den Werten 5 und 3 sinnvoll, sofern die Weide solche schnelle Kombinationen möglich machen. Wenn man sich seines Sieges sicher ist, kann man auch, sofern möglich, das Spiel vorzeitig beenden indem man eine der Schlussbedingungen erfüllt. Ab drei oder vier Spielern kann man die Strategie schon fast vergessen, denn nicht selten schnappt einem der Mitspieler die gewünschte Karte vor der Nase weg. Obwohl mehr Ziegenarten im Spiel sind, sammeln einige Spieler (seltsamerweise) die gleichen Ziegenarten und somit gibt es bei Wertungen nicht all zu viele Punkte. Das liegt u.a. auch daran, dass der Überblick sehr schnell verloren geht, da ein Blick auf die Weide, auf die eigene Kartenhand und die Auslage der Mitspieler bei so vielen Ziegenarten nicht ganz einfach ist. Gerade bei vielen Spielern ist es allerdings wichtig, frühzeitig mit seinem Hund die eigenen Ziegen zum Stall zu locken. Gegen Ende ist die Weide verbaut und die Chancen zur Verdopplung von Punkten sinken. Bei den Milchcocktails sollte man eher die Zwei-Punkte-Karten ansteuern, denn nur wer am Ende die höchste Punktzahl hat kann sich alle Kartenwerte für die Endwertung anrechnen lassen.

Interaktion:

Natürlich kommt man sich ständig in die Quere wenn ein Mitspieler bei einer Ziegenmehrheit schneller war. Gerade bei vier und fünf Spielern passiert das häufiger (obwohl mehr Ziegenarten im Spiel sind!). Zu zweit und zu dritt versucht man solchen Aktionen eher aus dem Weg zu gehen. Wenn es allerdings um kostbare Milchcocktails geht, hört der Spaß auf, insbesondere wenn nur noch wenige solcher Karten ausliegen. Denn wer halbiert, bzw. verliert schon gerne seine Cocktailpunkte.

Glück:

Der Glücksfaktor steigt, umso mehr Mitspieler teilnehmen. Bei zwei Spielern würden wir diesen Faktor eher als gering beurteilen, da man doch einige Züge vorausplanen kann und die Wahrscheinlichkeit, dass der Mitspieler auch genau dieselbe Karte nimmt, geringer ist. Bei vier oder fünf Spielern sollte man einfach drauf losspielen und Spaß am Spiel haben. Die Weide verändert sich so schnell, dass man entweder mit neuen ausliegenden Karten Glück oder Pech hat. Von Glück kann man allerdings sprechen, wenn kein anderer Spieler die gleiche Ziegenart sammelt oder man selbst mit den Karten 5 und 3 die Mehrheit verkünden kann und die restlichen Karten mit kleinen süßen Ziegen belegen darf. Wenn diese dann noch am eigenen Stall angrenzen kann man von einem perfekten Zug sprechen. Das passiert allerdings sehr selten.

Packungsinhalt:

Bevor man das Spiel beginnt, ist man stark von den schönen liebevollen Zeichnungen der Ziegen geblendet. Wirklich sehr schön und unter verschiedenen Themen (z.B. aus Film und Musik) wurden die Ziegen gezeichnet und sorgen hier bereits für Vorfreude! Die Figur der Ziege kennt man bereits aus dem Spiel „Ziegen Kriegen“, wobei hier sehr viele Ziegen (insbesondere kleine) dabei sind. Doch reichen die kleinen Ziegen überhaupt aus? Schließlich gibt es sehr viele Ziegenarten die schnell mit kleinen Ziegen besetzt werden. Wir hatten zum Glück nur in einer Partie das Problem, dass ein Spieler keine Ziegen mehr zur Verfügung hatte. Dieser Spieler hatte aber über viele Runden eine Glückssträhne und konnte andauernd neue Ziegenmehrheiten bekommen. Laut amigo Verlag soll man stattdessen einen anderen Gegenstand als Markierung nutzen. Naja, über zu viel oder zu wenig Material gab es in letzter Zeit ja bereits viele Diskussionen! Denn wer benutzt schon gerne fremde Gegenstände als Ziegen? Zum Glück kam o.g. Fall ja nur einmal (bei sehr vielen Testpartien) vor! Die Anleitung ist schnell gelesen und bereits nach dem ersten Spiel hat wirklich jeder die Abläufe verstanden. Bei der Wertung (gerade mit vier Karten) ist sicherlich noch ein kurzer Blick in die Anleitung notwendig, doch diese Hürde stellt kein Problem dar. Der Preis für diese Mischung aus Brett- und Kartenspiele (wobei die Karten das Brett bzw. die Weide bilden) liegt im Rahmen vergleichbarer Spiele.

Spaß:

Man sollte auf jeden Fall einige Runden spielen, denn nach der ersten oder zweiten Partie kann man sich auf keinen Fall ein Urteil bilden. Zusätzlich kommt hinzu, dass die Zweierpartien ganz anders verlaufen als ein Spiel mit beispielsweise vier Spielern. Was zu Zweit sehr strategisch verläuft, ist zu viert sehr glücksbetont. Somit müssen die Spieler bei vielen Teilnehmern ganz anders an das Spiel herantreten. Wenigspieler konzentrierten sich in den ersten Partien insbesondere auf das Sammeln von Mehrheiten. Die kostbare Sonderkarte mit dem Hund wurde viel zu spät eingesetzt. Doch jeder Spieler lernt hinzu (auch wir als Vielspieler), so dass man erst nach einigen Partien alle Facetten und Möglichkeiten ausnutzt und schätzen lernt. Der Spielspaß kam dabei nicht zu kurz, wobei man als Stratege lieber ein Spiel zu Zweit bevorzugt. Denn gerade bei fünf Spielern verliert man den Überblick und ist gedanklich nicht immer im Spielgeschehen.

s Meinung:

Von einer grafischen Meisterleistung mit vielen Ideen präsentiert sich der Nachfolger von „Ziegen Kriegen“.
Allerdings ist „Herr der Ziegen“ mehr als nur ein Kartenspiel.

Denn die Karten bilden zusätzlich einen Spielplan (Weide), indem die kleinen süßen Ziegen des Spielers ihren Platz suchen. Durch Sonderkarten kommt dabei etwas Pfeffer ins Spiel, so dass man als Spieler selten nach einer Partie das Weite sucht.
Was sich bei zwei Spielern als strategisches Spiel erweist, entpuppt sich bei vielen Spielern als sehr glücksbetont.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Amigo-Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
5 von 10
Bei 2 Spielern mit dem Wert 7!
INTERAKTION
7 von 10
Wer hat schneller die Ziegenmehrheit?
GLÜCK
7 von 10
Sehr hoher Glücksfaktor bei vier oder fünf Spielern!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Grafische Glanzleistung!
SPAß
6 von 10
Bei zwei oder drei Mitspielern etwas höher!
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Strategisch oder glücksbetont, wobei die Spieleranzahl darüber entscheidet!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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