Testbericht vom 05.04.2008 - von Jörg
Can't Stop
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 9 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Es gibt Spiele, die durch einfache Regeln und schnellem Spielaufbau geprägt sind! Wenn dann noch ein Suchtfaktor dahinter steckt, so schreibt es zumindest der Verlag, ist ein näherer Blick im Rahmen eines Tests vielleicht lohnenswert. Can’t Stop heißt das Spiel, also „Nicht aufhören (können)“. Doch irgendwie kennt man das Spiel aus früherer Zeit, oder? Stimmt, denn das Spiel hat bereits mehr als 20 Jahre auf dem Buckel, viele Verlage durchlaufen und erschien 2007 optisch aufgepeppt bei Ravensburger. Ja, dann schauen wir mal ob sich eine Anschaffung lohnt?
Ziel des Spiels:
Der Spieler, welcher als erster drei (von insgesamt elf) Zahlenspalten des obersten Feldes mit einem seiner Spielsteine belegt, hat gewonnen. Dabei ist es egal, wie viele Spieler teilnehmen.
Spielaufbau:
Bei so wenig Spielmaterial ist der Aufbau, wenn man überhaupt davon sprechen kann, ein Leichtes! Ein Griff in die Schachtel und das Spielbrett wird in die Tischmitte gelegt. Anschließend erhält noch jeder Spieler elf Spielsteine seiner Farbe. Jetzt ist nur noch die Frage, wer beginnt? Sobald auch dies geklärt ist (laut Anleitung der jüngste Spieler), erhält der Startspieler die vier Würfel, sowie drei Läufer (weiße große Spielsteine). Das wars! Naja, eine kleine Verbesserung haben wir noch. Das Spielbrett sollte mit den Zahlen (Blickwinkel) immer zum Spieler am Zug zeigen.
Spielablauf:
Mit Bildern ist der Sachverhalt sicherlich einfacher zu erklären. Das dachte sich auch Ravensburger bzw. der Autor, da etliche Beispiele in der Anleitung aufgeführt sind. Das macht auch Sinn!
Der Spieler am Zug würfelt mit seinen vier Würfeln. Aus dem Ergebnis der einzelnen Würfel muss er immer zwei Pärchen a 2 Würfel bilden! Das können unterschiedliche Zahlenpaare sein, oder sofern möglich, auch Pärchen mit der gleichen Gesamtzahl. Doch wofür die Läufer? Mit dem ersten Wurf markiert man damit auf dem untersten Feld der Zahlenspalte seine Entscheidung. Also bei („zu Beginn“) unterschiedlichen Pärchen werden zwei Läufer auf die unterste Spalte der Zahl gestellt. Sofern die beiden erwürfelten Pärchen die gleiche Gesamtzahl ergeben, braucht man nur einen seiner weißen Spielsteine. Für diesen guten Wurf darf man gleich noch ein Feld vorrücken. Somit stellt man seinen Spielstein auf das zweitunterste Feld. Doch Can’t Stop hat insgesamt nur drei Läufer bereitgelegt und elf Zahlenmöglichkeiten sind möglich (von der Zahl 2 bis zur Zahl 12). Das ist auch Absicht!
Sofern man seinen Läufer oder besser gesagt alle drei den Spalten zugewiesen hat, muss man mit dem nächsten Würfelwurf auch eine dieser drei Zahlen treffen. „Vom Glück verfolgt!“ kann der Spieler von sich geben, wenn im nächsten Wurf zwei der drei möglichen Kombinationen getroffen werden. Doch der Glückspilz am Zug entscheidet, welche Gesamtzahlen genommen wird. Denn oftmals sehen die Mitspieler anstatt der Spieler am Zug, welche geniale Kombination erwürfelt wurde!
Aber psssst, nie verraten! Als Belohnung für einen solchen Wurf darf der jeweilige Läufer nach vorne gezogen werden (ggf. zwei Felder wenn beide Pärchen die gleiche Summe ergeben). Das ist ja einfach, oder? Ja, denn würfeln kann man solange man will!
Nicht ganz, denn sofern man mit einem Würfelwurf keine der drei weißen Spielsteine (sofern alle bereits gelegt sind) trifft, verliert man alles! Dann heißt es, die Läufer vom Spielbrett nehmen und der Nächste ist dran. Jeder Spieler am Zug kann „nach jedem Würfelwurf“ (sofern dieser von Erfolg ist) aufhören. Wie? Ist das Spiel dann zu Ende? Nein, der Zocker (oder wohl eher Feigling) ersetzt die Läufer mit einem seinen farbigen Spielsteinen, da man das Glück nicht weiterstrapazieren will. Schließlich darf dieser in der nächsten Runde und sofern er wieder eines dieser Felder trifft, mit dem Läufer „vor“ seinen zuvor abgestellten Spielstein. Man muss also nicht wieder in der untersten Spalte beginnen! Das geht nun reihum so weiter. Jeder Spielbegeisterte hat elf Steine zur Verfügung so dass auch bei Bedarf alle Spalten belegt werden können. Doch sobald ein Spieler das oberste Ziel einer Spalte erreicht hat und anschließend auch nicht weitergewürfelt hat, gehört ihm diese Spalte! Glückwunsch, einen Siegpunkt, fehlen nur noch zwei! Eventuelle Spielsteine anderer Mitspieler in dieser Spalte kommen aus dem Spiel (oder werden dem jeweiligen Spieler zurückgegeben). Dumm gelaufen, denn diese Spalte zählt auch für weitere Würfe nicht. Somit stehen nur noch zehn (oder weniger) Zahlenspalten zur Verfügung, die es zu treffen gilt.
Strategie:
Etwas lachen muss man schon, jetzt sollen wir doch tatsächlich was zu Strategie schreiben. Doch jedes Spiel, sei es noch so einfach und glücksbetont hat einen Funken Strategie. Oder zumindest ein Fünkchen! Schließlich ist Poker auch kein Glücksspiel, um mal ein ganz anderes Spiel in den Raum zu werfen. Bei Can’t Stop ist Wahrscheinlichkeitsrechnung gefragt, und wenn wir uns an Siedler von Catan erinnern, sind die Zahl 6 und 8 „rot“ markiert, da die Wahrscheinlichkeit mit zwei Würfel sehr hoch ist, diese Zahlen zu treffen. Doch was heißt das für Can’t Stop? Die Spalten für 6, 7 und 8 liegen in der Mitte, dafür braucht man allerdings auch viele Würfe, bis man das oberste Ziel erreicht hat. Doch wer am Anfang mit seinen 3 Läufern diese Zahlen markiert, hat gute Chancen sehr schnell, wenn nicht sogar sofort in seinem Zug, zumindest mit einem Läufer nach oben zu klettern. Es gibt auch solche Strategen unter den Spielern, die auf die Zahlen 2 und 12 spekulieren. Denn es reicht aus, diese nur dreimal zu erwürfeln. Hintereinander schafft man dies wohl kaum, aber rechtzeitig aufhören und das erste oder zweite Feld zu markieren, können einem schon sehr schnell zum Ziel führen.
Interaktion:
Da gerade bei vier Mitspielern eine doch etwas längere Wartezeit herrscht (manche können einfach nicht aufhören zu würfeln) liegt eine sehr muntere Stimmung in der Luft. Es gibt Mitspieler, die fordern einen auf, immer weiter zu würfeln und verstummen urplötzlich, wenn man die oberste Zahlenspalte erreicht, oder brechen in lautes Gelächter aus, wenn kein Würfelpaar eines der noch möglichen Spalten mit Läufer trifft! Aufhören sollte man dann spätestens, wenn sich die Mitspieler gegenseitig mit diesen süßen Steinchen bewerfen. Das kam zum Glück nur einmal vor. Und auch nur weil sich ein Mitspieler über den Zug eines anderen sehr „erheitert“ hat. Doch zurück zum Spiel! Sofern ein Spieler mit seinen Farbstein sehr nah am Ziel ist, lohnt es sich kaum diese Spalte weiter zu verfolgen. Dann sollten die Mitspieler eher Zahlenkombinationen wählen (sofern möglich) die leichter zu schaffen sind. Aber das schreibt sich so einfach!
Glück:
Der Glücksfaktor ist sehr hoch, ……..oder doch nur hoch? ……… Nein, er ist sehr hoch, wobei hier ja vier Würfel statt zwei zur Verfügung stehen!? Hmm, wir einigen uns auf einen Glücksfaktor im oberen Drittel. Und da wir Spieltester uns etwas an die Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Schule erinnern, ist die Wahrscheinlichkeit mit vier Würfeln größer eine bestimmte Zahl (durch Pärchen) zu treffen, als mit nur zwei Würfeln. Oder heißt es höher? Liebe Leser, um dieses Wirrwarr von „hoch“ zu entwirren, ………. es ist zwar sehr einfach eine 6, 7 oder 8 zu erwürfeln, dafür müssen diese aber mehrmals erwürfelt werden. Somit gleicht sich das Glück etwas aus.
Packungsinhalt:
Das Äußere der Spielschachtel mit den doch grafisch toll verzogenen Würfeln und dem Stop -Schild (wie treffend) machen Lust auf mehr. Doch bitter enttäuscht sind wir, als wir das Plastikspielbrett und die Spielsteine in den Händen halten. Die knallroten Würfel sind hier noch das Beste. Unter Neuauflage verstehen wir unter Umständen ein verbessertes Regelwerk aber auch ein besseres Material. Doch hier ist die Plastikproduktion wohl als Favorit erkoren worden. Wie traurig! Da kramen wir doch lieber in unserem Keller und holen das Spiel der 80er Jahre hervor. Die Anleitung ist dagegen gut überschaubar und die Regeln jedem Interessierten schnell klar. Hier gibt es nur wenig zu nörgeln zumal noch einige Varianten in das Regelwerk einfließen.
Spaß:
Das Spiel ist für alle gedacht, die einfache und glücksbetonte Spiele lieben. Wenigspieler und Familien werden sicherlich ihren Spaß haben. Gerade beim Spielen mit Familien und Kindern ist uns aufgefallen, dass der Spielspaß sehr hoch! Doch trifft dies auch für Vielspieler und Strategen zu? Strategiespieler wird das Spiel sicherlich langweilen und Vielspieler werden auch nur aufgrund der einfachen Regel ab und zu eine Runde spielen. Der Spielspaß ist letztendlich abhängig von der Zusammensetzung der Spieler und um so aufgeschlossener man diesem Spiel entgegen steht, desto höher ist der Spielspaß.
Jörgs Meinung:
Hier ist der Name Programm.
Wer kennt das nicht? Die Zocker, die nicht aufhören können zu spielen. Und es wird euch genau so gehen. Wer hier mal dran sitzt, wird so schnell nicht mehr davon los kommen. Oder es wird eine Revanche gefordert, da man unglücklich verloren hat.
Das Spiel ist sicherlich mehr für Familien und Kinder gedacht, denn Vielspieler raffen sich sicherlich nicht oft zu einer Partie auf. Zumindest die beteiligten Vielspieler bei diesem Test!
Leider ist das Spiel optisch hinter den Vorgängern geblieben. Öde Plastikteile und Figuren sind sicherlich für unterwegs prima, aber in der heutigen Zeit wäre etwas mehr Qualität wünschenswert.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Wer nicht wagt hat einen langen Weg vor sich!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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