Tatort Themse
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
15 - 20 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen
Die Themse ist nicht nur ein durch Südengland fließender
Fluss, sondern er bzw. sie steht auch in etlichen Kriminalfilmen im Mittelpunkt
des Geschehens. Der bekannteste Film ist wohl „Die Tote aus der Themse“ und
damit der 36. deutschsprachige Edgar-Wallace-Film. Der mit 346 km zweitlängste
Fluss in Großbritannien spielt auch im Kartenspiel „Tatort Themse“ eine Rolle,
wobei die „namentliche Nennung“ im Spielnamen wohl eher einen (vielleicht)
marketing-verkaufsfördernde Hintergrund besitzt. Denn in London hält eine Reihe
von Diebstählen das Scotland Yard in Atem, so dass die Spieler in die Person
eines Detektivs schlüpfen. Mit dem Fluss haben die Diebstähle nichts am Hut,
denn die Spieler müssen möglichst viele Hinweise sammeln, um die Fälle zu
lösen.
Ziel des Spiels:
Am Ende können nur vier der insgesamt fünf Fälle gelöst werden. Der Spieler
mit der höchsten Punktzahl gewinnt.
Spielaufbau:
Die 25 Spurenkarten werden gemischt und anschließend offen
in fünf senkrechte Spalten zu je fünf Spuren gelegt. Auf den Karten sind vier
unterschiedliche Personen mit verschiedenen Werten in fünf Hintergrundfarben (+
Symbol) abgebildet. An dieser Stelle müssen wir die Variante
einschieben, die man auf jeden Fall nutzen sollte, denn diese sorgte bei uns
für mehr Spannung: Beim Aufbau sollten die obersten Spuren der fünf Spalten zu
fünf verschiedenen Fällen (unterschiedliche Farben) gehören. Die fünf
Kriminalfälle (durch unterschiedliche Farben und Symbole dargestellt) in Form von
Karten mit den Werten von 2 bis 5 werden offen daneben gelegt. Die 72
Zeugenkarten (vier unterschiedliche Personen: Bobbys, Gassenjungen,
Straßenmusikanten, Ladys) werden verdeckt gemischt und jeder Spieler erhält
vier Karten davon auf die Hand. Vom restlichen Stapel werden vier Karten
aufgedeckt und neben die Spurenkarten gelegt. Die restlichen Zeugen (Karten)
bilden einen Nachziehstapel.
Spielablauf:
Ein Startspieler beginnt (anschließend reihum) und kann bis
zu drei der u.g. Aktionen ausführen.
a.)Spur beseitigen (optional)
b.)Spur aufnehmen (optional)
c.)Zeugen befragen (zwingend)
Die Begriffe wie Zeugen und Spuren sind, wie Anfangs erwähnt, immer auf die
jeweiligen Karten bezogen. Beginnen wir mit der Erklärung der wohl (vom
Verständnis) schwierigsten Aktion: Der Beseitigung einer Spur! Diese
Aktion wird wie in der Anleitung beschrieben selten genutzt, da man sie eher
aus strategischen Zwecken nutzt. Hierzu legt der Spieler zwei beliebige
(gleiche) Zeugen aus seiner Hand ab (Ablagestapel) um die unterste Spur (Karte)
aus dem Spiel zu nehmen. Anschließend muss der Spieler die nächste darüber
liegende Spur nehmen! (zur Aufnahme später mehr) Der Spieler kann natürlich
(wird gerne vergessen!) auch vier (oder sechs, …) gleiche Zeugen ablegen um weitere
Spuren (zwei, drei, …) aus dem Spiel zu entfernen. Spuren dürfen allerdings nur
aus einer Spalte genommen werden. Die Zeugen kommen immer auf den Ablagestapel.
Die oberste Spur kann nie beseitigt werden! Hierzu gibt es ein einfaches
Beispiel in der Anleitung.
Die zweite optionale Möglichkeit ist das Aufnehmen einer
Spur! Sofern die erste Aktion genutzt wurde, ist diese Aktion Pflicht.
Durch die aufgedruckte Zahl erkennt der Spieler wie viele Zeugen (insbesondere
welche) der Spieler befragen muss (als auf deutsch ….. „wie viele Karten der
Spieler ablegen muss“) um die Spur aufzunehmen. Ja, das mit den Spuren und
Zeugen klingt etwas verwirrend, ist aber, wenn man die Karten in den Händen
hält, ganz einfach! Hinzu kommen ja einige Beispiele in der Anleitung. Ein
Spieler darf immer nur die unterste Spur aufnehmen und pro Zug maximal nur
eine!
Als dritte, einfachste und letzte Aktion werden Zeugen befragt. Diese
Aktion ist zwingend und wird somit immer von jedem Spieler in seinem Zug
ausgeführt. Hiermit beendet der Spieler auch seinen Spielzug, indem er eine der
vier offenen Zeugenkarten auf die Hand nimmt und anschließend vom
Nachziehstapel eine Karte nachlegt. Die zweite Möglichkeit wäre das Nehmen
einer Karte vom verdeckten Stapel. Ist der Zeugenstapel (Nachziehstapel)
aufgebraucht, bilden die Karten des Ablagestapels einen neuen Stapel (vorher
bitte gut mischen!). Bei vier gleich ausliegenden Zeugenkarten darf der
nachfolgende Spieler entscheiden, ob diese Karten sofort durch vier neue Karten
ersetzt werden (auch diese Möglichkeit wird im Spiel gerne vergessen!).
Doch nicht immer hat man die passenden Zeugen auf der Hand, so dass man die
Funktion des Joker nutzt. Zwei gleichen Zeugen verkörpern einen
beliebigen anderen Zeugen (sozusagen 2:1 Tausch). Joker dürfen beim Aufnehmen
und Beseitigen einer Spur beliebig oft eingesetzt werden. Sobald die letzte
Spur genommen wurde, ist dieser Fall gelöst. Anschließend werden die
Spurenkarten (der gleichen Farbe) untereinander verglichen, denn nur der Spieler
mit dem höchsten Gesamtwert erhält die Bonuskarte. Bei Gleichstand bekommt
keiner diese Karte. Das Spiel ist zu Ende, sobald vier Fälle gelöst wurden!
Somit bleibt ein Fall immer ungelöst und diese Karten (alle) kommen sofort aus
dem Spiel (keine Wertung). Anschließend zählen die Spieler alle Werte ihre
Spurenkarten (+ggf. Bonuskarten) zusammen. Der Spieler mit dem höchsten Wert
gewinnt!
Strategie:
Am Anfang fällt einem die Entscheidung schwer, für welche Spuren (Karten) man sich entscheidet, denn hat man sich für eine bestimmte Spur entschieden, sollte man auch versuchen, diesen Fall abzuschließen. Sofern sich ein weiterer Spieler für diesen Fall entscheidet (und auch Spuren dieser Sorte aufnimmt) kann dies unter Umständen ein Vorteil sein. Denn zumindest stehen die Chancen höher, die Punkte der Karte am Ende auf jeden Fall zu kassieren. Dabei macht es wenig Sinn vielen Karten auf der Hand zu horten, denn in dieser Zeit werden die anderen Spieler sicherlich Karten/Spuren vom Aufbau nehmen. Die Beseitigung einer Spur ist teuer (2 Karten!) und Punkte bekommt man hierfür auch nicht. Nur aus taktischen Gründen (Mehrheit) wird man sich für eine solche Aktion entscheiden. Gerade gegen Ende des Spiels zählen einige Spieler die möglichen Punkte im Kopf zusammen, um zu entscheiden, welche Spur als Nächstes abgebaut wird.Interaktion:
Gerade sammelt man für eine bestimmte Spurenkarte gleich mehrere in seiner Hand an, da ist sie auch schon weg! Sehr ärgerlich, doch mit Sicherheit spielt das anfangs eine untergewichtige Rolle. Nur gegen Ende sind diese Mitspieleraktionen nervig, wenn man gezwungen wird, die Karten als Joker auszuspielen da nicht mehr viele Spuren (oder sogar keine) dieser Sorte ausliegen. Somit kann man sich (insbesondere in voller Spieleranzahl) nie sicher sein, die Wunschspur zu bekommen.Glück:
Die Rolle des Startspielers ist nicht so stark wie man das vielleicht denken mag. Denn mit einer anfänglich guten Hand kann jeder Spieler gleich am Anfang hohe Spurkarten für sich beanspruchen. Im weiteren Verlauf der Runde ist eher das Ziehen von weiteren Zeugen glücksbetont, auch wenn vier dieser Karten offen zur Auswahl auf dem Tisch liegen. Doch wer legt schon gerne seine Strategie offen indem andere sehen welche Karten offen gezogen werden. Tja, dann lieber Karten ziehen! Gegen Ende der Runde hofft man natürlich auf die richtigen Karten (auf der Hand) um möglichst noch vor Ende des Spieles eine weitere Spurenkarte zu erhalten.Packungsinhalt:
Wenn man sich die alten Kartenkartons mit den Dellen in den Ecken anschaut, freut man sich natürlich sehr, dass immer mehr Kartenspiele in einer Blechdose geliefert werden. Auch bei Tatort Themse ist dies der Fall. Die Qualität der Karten ist von sehr guter Qualität und die Anleitung ist in ihrer Form ausreichend und verständlich. Das Thema mit der Themse und den Spuren und Zeugen passt unserer Meinung nach aber nicht richtig zu den Abläufen. Man hat schon fast das Gefühl das die Thematik dem Spielablauf „aufgedrückt“ wurde. Preislich gesehen können wir aber nicht meckern, denn in schicker Verpackung gibt es das Spiel zu einem sehr fairen Preis (ca. 8-10 EUR).Spaß:
Ein Spiel, das nett gemacht ist, aber sicherlich nicht der absolute Brüller ist!“ Zu dieser Aussage kommen nicht nur wir, sondern alle, die mit uns dieses Spiel getestet haben. Der Aufbau ist dabei schnell abgeschlossen und die Abläufe schnell erklärt. Dabei sollte man eine Runde nur mit der Variante spielen, denn es ist viel spannender, wenn man nicht gleich am Anfang weiß, welcher Fall am Ende ungelöst bleibt. Somit sind auch die Runden mit vier Spielern am interessantesten. Bei fünf Spielern braucht man sich gar nicht überlegen, welche Spurenkarte man im eigenen kommenden Zug nimmt. Denn bis man wieder dran ist sieht die Auslage ganz anders aus. Zu zweit ist das nicht der Fall, doch beide Spieler ziehen erst einmal einige (oder viele) Karten, bevor sie zum großen Rundumschlag ausholen. Zu dritt aber insbesondere zu viert kommen alle Aktionsmöglichkeiten regelmäßig zur Geltung und somit bleibt es auch fast immer bis zum Ende spannend. Doch auf Dauer bietet das Spiel nicht mehr Möglichkeiten und Spannungsmomente, so dass das Spiel wie anfangs erwähnt nicht als schlecht, sondern als durchschnittlich zu bewerten ist.Jörgs Meinung:
Fazit / Prognose:
Wieder einmal ein Knizia!
Diese Worte sollte man sich mittlerweile besser sparen und lieber froh sein, dass ein Autor so aktiv die Spielwelt mit neuen Spielen beglückt. Beim Kartenspiel Tatort Themse hält sich allerdings der Spaß und die Spannung in Grenzen, welche Fälle am Ende gelöst werden.
Die Abläufe sind einfach und schnell verständlich, doch auf Dauer wird sich das Spiel nicht durchsetzen. Zu gleichartig und zum Teil etwas langatmig gestalten sich die Spielrunden. Mit etwas Kartenglück im richtigen Augenblick steigern sich die Siegchancen, wobei es selten einen „eindeutigen“ Sieger am Ende gibt. Zu eng ist oftmals der Abstand zu den Mitspielern.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Einfaches Kartenspiel mit netten Abläufe, die insbesondere zu Viert gut zur Geltung kommen. Auf Dauer bietet das Spiel allerdings zu wenig Spannung, um regelmäßig auf dem Spieltisch zu landen.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |