Testbericht vom 16.02.2009 - von Jörg
Tortuga
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
10 - 20 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Das Spiel „Dame“ zählt nicht nur in Deutschland zu einem der
bekanntesten Spiele. Auf einem quadratischen Spielbrett mit weißen und
schwarzen Feldern werden die Spielsteine so angeordnet, dass in den ersten drei
Reihen auf beiden Seiten des Bretts alle dunklen Felder belegt sind. Die
Spielsteine (in den Farben schwarz und weiß) werden diagonal gezogen und können
dabei andere Steine überspringen. Ziel ist es, dem Gegner jegliche
Zugmöglichkeiten zu nehmen, indem man alle gegnerischen Steine schlägt bzw.
blockiert. Warum erzählen wir euch das? In dem Spiel „Tortuga“ hat man nicht
nur ähnliche Abläufe vor sich, sondern auch hochwertiges Material in den
Händen. Die Spieler stehen sich dabei auf einer einsamen Insel gegenüber und
versuchen mit Hilfe von Schildkröten ihr Ziel zu verfolgen.
Ziel des Spiels:
Jeder Spieler besitzt acht Schildkröten und versucht (im Gegensatz zu Dame)
das äußere Feld des Lagers des Gegenspielers zu erreichen.
Spielaufbau:
Das Tuch mit der sechseckigen Insel, auf der 37 Felder abgebildet sind,
wird in die Tischmitte gelegt. Die Spieler setzen sich am besten gegenüber.
Jeder Spieler bekommt acht Schildkröten (alle 16 Schildkröten haben die gleiche
Farbe und Größe) und setzt diese auf die markierten Felder.
Spielablauf:
Ein Startspieler beginnt und führt mit einer seiner
Schildkröten eine Bewegung nach folgenden Regeln durch:
>Eine Schildkröte nach vorwärts bewegen (rückwärts ist nicht erlaubt).
>Eine Schildkröte bewegt sich dabei immer ein Feld vorwärts oder seitwärts
nach vorne, kann aber auch über eine andere drüber springen.
>Springen darf eine Schildkröte über eine ihrer Eigenen, der Anderen oder
einer „Neutralen“ (auch hier immer nur vorwärts).
>Springen lassen muss man ein Schildkröte, wenn es sich um eine (ggf.
mehrere) gegnerische Schildkröte handelt. >Springen lassen kann man eine
Schildkröte, wenn es sich um eine eigene oder „neutrale“ Schildkröte handelt.
>Unter folgenden Bedingungen können auch mehrere Sprünge durchgeführt
werden:
1. Man kann über Schildkröten der eigenen und „neutralen“ Mannschaft springen!
2. Man kann über Schildkröten der fremden und „neutralen“ Mannschaft springen!
>Alle Sprünge müssen bis zum Ende durchgeführt werden (unabhängig davon
welche Schildkröte zuerst übersprungen wurde), indem so viele Sprünge
durchgeführt werden, wie es nach den o.g. Regeln erlaubt ist. Aber was ist denn
eine „neutrale“ Schildkröte?
Die nächste Regel macht diese Frage verständlich:
>Wenn man eine Schildröte der gegnerischen Mannschaft überspringt, wird
diese auf den Rücken gedreht. Dabei ist diese jetzt „neutral“ und kann sich
auch nicht bewegen. Bei Überspringen der eigenen Schildkröte passiert dies
allerdings nicht!
>Überspringt man in weiteren Zügen eine „neutrale“ Schildkröte, wird diese
wieder umgedreht. Dieser Spieler entscheidet auch, in welche Richtung (eigene
oder fremde Mannschaft) diese Schildkröte platziert wird. Sobald ein Spieler
mit einer seiner Schildkröten das äußerste Feld des Gegners erreicht, hat man
gewonnen. Im seltenen Fall ist das Spiel auch zu Ende, wenn ein Spieler seine
Schildkröten nicht mehr bewegen kann.
Strategie:
Spielt man nun aggressiv und zieht gleich mit zwei oder drei Schildkröten nach vorne, oder verhält man sich erst einmal defensiv und zieht immer abwechselnd seine Figuren nach vorne? Nach ca. 50 Partien können wir festhalten, dass man nicht selten seine Strategie aufgrund der gegnerischen Spielerzüge anpassen muss! Dabei attackiert man als Spieler die gegnerischen Schildkröten gerne von der Seite. Nicht selten lässt man dabei auch (mit Absicht) eigene Schildkröten überspringen, um im nächsten Zug über die Schildkröte des Mitspielers oder die „neutrale“ Schildkröte zu springen. Laut Anleitung macht es dabei (in manchen Situationen) auch Sinn, eine neutrale Schildkröte beim Überspringen dem Mitspieler zu überlassen. Diese wohl sehr seltene Situation hatten wir in unseren Spielen allerdings nicht. Viele neutrale Schildkröten sind allerdings für jeden Spieler ein gefundenes Fressen und jeder versucht, so schnell wie möglich dort hin zu gelangen.Interaktion:
Vor Aktionen kann man und sollte man sich nicht verstecken, denn Sinn des Spieles ist es nun einmal den Gegner zu überspringen. Das führt nicht selten auch zu Diskussionen, doch fast immer ärgert man sich über seinen eigenen vorherigen „dummen“ Zug, der es ermöglichte, dass der Mitspieler wieder einmal sehr nahe vor dem äußersten Feld steht.Glück:
Von Glück kann in diesem Spiel kaum die Rede sein, denn alle Schildkröten haben am Anfang die gleiche Position. Doch welchen Vorteil hat der Startspieler? Gibt es diesen überhaupt? Hier ist es wie auch bei „Dame“ oder „Schach“ sehr schwierig eine Antwort zu finden. Denn es gibt Spieler (auch in Tortuga) die hier unterschiedlicher Meinung sind. Auch wir können und auf ein Urteil nicht festlegen, da jede Partie unterschiedlich verläuft und es nach ein paar Zügen kaum noch eine Rolle spielt, wer den ersten Zug einer Partie ausgeführt hat.Packungsinhalt:
Die Verpackung ist auf jeden Fall ein Hingucker, denn es gibt nur wenige Spiele deren Inhalt sich in einem Zylinder befindet. Auch das Tuch mit der Insel verschließt sich nicht diesem auffälligen Design, denn der Spielplan wird aufgerollt in die Tischmitte gelegt. Anfangs rollt sich die abgebildete Insel wieder leicht zusammen. Mit ein paar Handgriffen und spätestens beim Auslegen der Spielfiguren löst sich dieses Problem von alleine! Damit wären wir auch bei nächsten Prunkstück: Den Schildkröten! Liebevoll bemalt und aus Holz sind sie sehr handlich, robust und finden im Säckchen nach einer Partie wieder ihren Platz. Zur Anleitung gibt es auch kaum etwas auszusetzen, denn auf einer Seite werden die Abläufe erklärt. Auf der letzten Seite gibt es einige Beispiele, mit denen man sehr schnell eine (bzw. mehrere) Partien wagen kann. Bleibt zum Schluss noch der Preis, der nicht überteuert ist, sofern man sich mit dieser Version begnügt. Wer allerdings ein paar Euro mehr ausgeben will, kann gleich zur Deluxe Version greifen, die in einer hochwertigen Holzverpackung geliefert wird.Spaß:
Tortuga ist ein Spiel, das nicht nur schnell aufgebaut ist, sondern deren Abläufe keine längeren Regelerklärungen bedürfen. Wir haben das Spiel mit unterschiedlichen Testspielern ausprobiert (unsere älteste Testspielerin war übrigens stolze 88 Jahre!!). Nicht nur ihr, sondern allen Spielern hat das Spiel gefallen und selten bleibt es bei einer Partie. Im Vergleich zum Spiel „Dame“ müssen sich die Spieler allerdings erst an die gleichen Spielfiguren gewöhnen, denn die Richtung einer Schildkröte erkennt man nur an dessen Kopf. Auf Dauer gesehen ist das Spiel mit Sicherheit allerdings nicht nur ein schönes Ausstellungsstück oder Geschenk, sondern auch ein einfaches Spiel, das mit Sicherheit häufiger auf dem Spieltisch landen wird.Jörgs Meinung:
Bei „Tortuga“ hat man einige Abläufe aus dem Spiel „Dame“ übernommen.
Doch in dieser Version fließt nicht nur hochwertiges und schönes Material ein, sondern einige Spielzüge sind durch das Umdrehen der Schildkröten auf den Rücken raffiniert durchdacht. Das sorgt für hohen Spielspaß, der mit Sicherheit nicht nur von kurzer Dauer sein wird. Wer das Spiel noch etwas edler haben will, sollte sich beim Kauf gleich die hochwertige Verpackung zulegen.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pro Ludo bzw. Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Tolles Material und einige Abläufe, die einem an „Dame“ erinnern!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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