Testbericht vom 27.04.2012 - von Andreas
Yago Pool - Fingerbillard
Verlage:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2011
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
15 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Die Spiel - Essen 2011: Yago Pool (mit ausführlicher Regelerklärung)
Vorwort:
Billard ist ein bekanntes Geschicklichkeitsspiel für zwei Personen bzw. 2 Teams. Mit den sogenannten Queues (speziellen Schlägern aus Holz) stößt man Kugeln (meist aus Phenolharz bestehend) über einen speziellen Spieltisch gegen andere Kugeln, je nach Variante um eine bestimmte Gegebenheit zu gewährleisten oder sie einzulochen.
Es gibt unzählige Varianten des Billards mit unterschiedlichen Zielen, Kugeln und Tischen. Hierbei sind im Laufe der Zeit auch die verschiedensten Hausregeln entstanden, die regionalweise als „offiziell“ gelten, es aber gar nicht sind. Das Thema könnte ohne Probleme viele weitere Artikel bei uns füllen, wir möchten uns aber heute auf eine „neue“ Variante konzentrieren, die im Gesellschaftsspielebereich erschienen ist und ihren Ursprung in der Schweiz besitzt: „Yagopool“.
Hierbei handelt es sich um ein Fingerbillard, das bedeutet es gibt keine Queues. Außerdem besitzt es seine eigenen Regeln, wobei vor allem die „Fouls“ und „Siegbedingungen“ anders sind als man es gewohnt ist.
Da ich (Smuker) ein großes Faible für Holz- und Geschicklichkeitsspiele habe, kam ich an dem Spiel nicht vorbei und habe es mir genauestens angesehen. Was ich von dem neuen „Fingerbillard“ halte, erfahrt ihr nun.
Ziel des Spiels:
Auf dem Spielfeld gibt es neun Löcher die diagonal angeordnet sind. Gelingt es einem Spieler, alle fünf Kugeln zu versenken oder drei Kugeln in einer Reihe zu versenken, erhält er einen Punkt (drei Punkte erhält man, wenn man mit einer versenkten Kugel zwei eigene Reihen bildet!). Wer als erster einen vorher festgelegten Punktestand erreicht, gewinnt.
Spielablauf:
Yagopool besitzt drei verschiedene Regelwerke (Easy, Medium, Professional) die den Schwierigkeitsgrad und damit den Anspruch und die Spielzeit bestimmen. Für Anfänger ist somit ein leichter Einstieg möglich und man kann sich Stück für Stück steigern. Die Varianten bestimmen die Anspielweise der Kugeln sowie die „Foul“-Regeln.
Bei einem Foul ist der Gegenspieler zweimal an der Reihe, wenn er beim ersten Stoß eine Kugel regelkonform versenkt ist er weiterhin zweimal an der Reihe. Baut er allerdings selbst ein „Foul“ so ist sein Zug beendet und der Gegenspieler ist zweimal an der Reihe.
Die Basisregeln gelten allerdings für alle drei Varianten. Das Spiel wird aufgebaut und mit Hilfe der blauen Anspielkugel wird das Spiel begonnen. Nur bei der Variante „Professional“ bleibt diese nach dem Anstoß im Spiel. Sobald ein Spieler eine Kugel versenkt bestimmt er damit seine Farbzuordnung. Es gibt fünf gelbe und fünf rote Kugeln. Die versenkten Kugeln bleiben in den Löchern liegen und können während der Partie weiterhin angespielt werden.
Vor dem Spiel wird die zu erreichende Punktzahl festgelegt. Man erhält 1 Punkt für eine Dreier-Reihe oder alle fünf versenkten Kugeln, 3 Punkte für zwei Dreier-Reihen die durch eine Kugel vollendet werden.
Variante – Easy:
Nur der Anstoß wird mit der blauen Kugel durchgeführt, danach wird sie entfernt. Die Spieler spielen die Kugeln also direkt an und können diese direkt oder indirekt versenken. Sobald man eine Farbe besitzt, darf man nur noch diese Kugeln mit seinem Finger direkt anspielen.
Als ein Foul gilt:
- Eine Kugel springt aus dem Feld
- Die blaue Kugel wird beim Anfangsstoß versenkt
- Eine gegnerische Kugel wird mit dem Finger angespielt
- Eine Kugel wird versehentlich verschoben (Hand, Kleidung, etc.)
Bei einem Foul kann es auch vorkommen, dass eine oder mehrere Kugeln versenkt werden. Sollte hierbei noch keine Farbzuordnung bestehen, werden die Kugeln wieder im YAGO POOL-Dreieck platziert. Wird eine eigene Kugel bei einem Foul versenkt, darf der Gegner sie im YAGO POOL-Dreieck platzieren. Gegnerische Kugeln bleiben bei einem Foul versenkt.
Variante – Medium:
Hier gelten dieselben Regeln wie bei „Easy“, aber die Kugeln dürfen nur noch „indirekt“ eingelocht werden. Das heißt man muss sie über die Bande in ein Loch spielen oder die Kugel mit einer anderen Kugel anspielen, um sie dann in ein Loch zu versenken.
Die Foulregeln entsprechen den der „Easy“-Variante.
Variante – Professional:
Hier bleibt nun die blaue Kugel im Spiel und ist sozusagen das Pendant zur weißen Kugel beim Billard. Alle Kugelstöße müssen mit der blauen Kugel durchgeführt werden.
Wichtiger Unterschied: Bei einem Foul, darf man auf den doppelten Zug verzichten und den Gegner weiterspielen lassen, wenn es von Vorteil erscheint.
Die Foulregeln sind entsprechend auch angepasst. Ein Foul liegt vor, wenn:
- Die blaue Kugel nach dem Schlag zuerst eine gegnerische Kugel trifft oder gar keine Kugel trifft
- Die blaue Kugel in ein Loch versinkt
- Eine Kugel aus dem Spielfeld geschossen wird
- Versehentliches verschieben (Hand, Kleidung, etc.) einer Kugel
Falls bei einem Foul Kugeln versenkt werden, gelten die oben genannten Regeln.
Strategie:
YAGOPOOL ist eine Variante bzw. Simulation von Billard auf den Brettspieltisch und somit gelten sehr ähnliche Tipps und Tricks beim Spiel. Man sollte nicht nur darauf achten eine Kugel zu versenken, sondern auch die blaue Kugel nach dem Stoß an einen guten Ort zu haben um weiter zu spielen. Hat man keine gute Schussmöglichkeit sollte man einen „Sicherheitsschuss“ tätigen. D.h. man spielt die Kugel so, dass auch der Gegner keine gute Position hat und/oder man selbst eine bessere Position erhält.
Spielt man mehrere Partien auf Punkte, lohnt es sich beim Versenken darauf zu achten taktische Möglichkeiten offen zu lassen und so ggf. sogar 3 Punkte bei einem Spiel zu ergattern (zwei Dreier-Reihen bilden!)
Interaktion:
Das Spiel wird wohl in den meisten Fällen als Zweipersonenspiel fungieren (Teamspiel 2 VS 2 ist ja auch möglich) und so interagieren die Spieler auch direkt miteinander. Jeder Schuss führt zu einer neuen Stellung der Kugeln für den Gegner oder für seinen nächsten Schuss, wenn man eine eigene Kugel versenkt hat. Dies hat zum einen den Vorteil, dass man taktisch agieren kann (z.B. Sicherheitsschuss) als auch eine geringe Downtime und natürlich einen nicht vorhandenen Glücksanteil.
Glück:
YAGOPOOL verlangt viel Können, welches man vor allem durch häufiges Spielen erlangt. Die richtigen Winkel, die richtige Stärke des Schusses und das richtige Erkennen und im Kopf berechnen der Winkel ist hier gefragt. Natürlich hat man manchmal auch etwas Glück oder Pech, wenn man Dinge übersieht oder eine Kugel nicht so reagiert wie geplant, weil z.B. die Kraft nicht ausreicht oder ähnliches. Aber Grundsätzlich handelt es sich um ein komplett mathematisches Konzept, welches keine Glückskomponenten enthält.
Packungsinhalt:
Das klassische und große YAGOPOOL mit den Maßen 97x67cm hat ein Gewicht von ca. 10 kg und ist somit schon recht groß und platzeinnehmend. Es enthält 11 Kugeln (5x rot, 5x gelb, 1x blau) aus Phenolharz (wie man es vom Billard kennt). Diese befinden sich mit dem Holztriangel zum Aufstellen der Kugeln in einer Box mit Schaumstoffeinlage. Dort befinden sich auch die vier Anti-Rutsch Schrauben, die man in das Brett einschrauben kann. Dies ist zwar nicht unbedingt nötig, aber so bekommt das Brett einen besseren Halt und man kann zusätzlich Unebenheiten des Untergrundes ausgleichen, wenn man vor Ort auch noch eine Wasserwaage hat.
Die Spielregeln sind klar und deutlich verfasst, wenn auch sehr trocken geschrieben. Humor wird man hier nicht finden, aber klare und geordnete Regeln in denen alle drei Varianten in vier Sprachen erklärt werden.
Das Spielfeld besteht aus einer MDF-Platte, ist feuchtigkeitsabweisend (wobei man trotzdem keine großen Mengen Flüssigkeit darauf geben sollte) die mit einem Billardtuchbespannt ist. Der Kunststoffrahmen ist hochwertig und besitzt einen integrierten Gummirand. So etwas kennen wir bisher nur aus einem anderen Spiel (Zopp – Zoch Verlag). Dies führt zu einem präzisen Bandenspiel mit guter Abprall Eigenschaft. Auch die Löcher sind präzise gefertigt.
Insgesamt weißt das Material also hochwertige Komponenten auf, was den Preis von ca. 350 € erklärt. Sicherlich kein kleiner Betrag, aber das Material rechtfertigt diesen Preis, da die Bretter auch komplett Handgefertigt sind und eine kleine Auflage besitzen.
Es wird auch eine kleinere Version angeboten (67x49 cm) die 100 € billiger ist, diese bietet aber aus unserer Sicht einen geringeren Spielspaß.
Spaß:
YAGOPOOL wurde sicherlich vor allem für Geschicklichkeitsspieler, Billardliebhaber, Vereine, Jugendclubs, etc. konzipiert. Also für eine Zielgruppe, die nicht so sehr auf den Preis schaut, aber ein hohen Wert auf Qualität legt. Das Spiel ist durch seine Regeln für eine große Zielgruppe geeignet. Allerdings sollte man auch so fair sind und berücksichtigen, dass die Varianten Easy und Medium natürlich nicht den gleichen Spielspaß aufweisen. Zwar ist hier der Schwierigkeitsgrad deutlich geringer und die Spielgeschwindigkeit erheblicher schneller, aber es fehlt die Herausforderung. Die Professionelle Variante erinnert sehr an Pool und Billard-Spiele und wird entsprechend bevorzugt. Gerade diese ist aber natürlich wieder nicht unbedingt familientauglich, da der Schwierigkeitsgrad vor allem durch Fouls erheblich höher ist.
In unseren Tests waren Geschicklichkeitsspieler vom Spiel sehr angetan, wobei von der Spielstimmung kein Vergleich zu spüren ist wie z.B. bei Zopp, Crokinole, Push oder gar Weykick. Hier ist die Spielstimmung trockener, was manche abschreckte. Dies liegt aber auch einfach darin, dass YAGOPOOL kein Partyspiel ist und sein möchte, sondern mehr in die Profi-Geschicklichkeitsliga geht. Was vor allem Billardfans freut. Aber auch Zopp, Crokinole, Push und Konsorten kann man sehr ernsthaft spielen.
Smukers Meinung:
YAGOPOOL ist aufgrund des Preises und der Größe sicherlich nicht für den allgemeinen Spielehaushalt gedacht. Viele Sportvereine, Clubs und Event-Veranstalter gehören bei diesem Produkt zur Käuferschicht. Trotzdem ist man natürlich vom Material und dem Spielgefühl schnell eingefangen und kann eine Angefangene Partie nicht abbrechen.
Wichtig ist hierbei aber durchaus zu sehen das YAGO POOL kein Familien-Spaßspiel ist sondern vielmehr ein Geschicklichkeits- und Konzentrationsspiel ist, welches so wie Billard eher eine Sportart ist. Dies liegt nicht jedem und das sollte man beachten.
Mir selbst liegen Geschicklichkeitsspiele im edlen Design und ich spiele YAGO POOL immer wieder sehr gerne. Ich spiele es auch deutlich lieber als Billard, da man hier einen direkten Kontakt zur Kugel mit den Fingern hat und ich die Regeln hier attraktiver finde.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an YAGOPOOL für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Eine hochwertiges Spiel mit viel Anlehnung an Billard das sich für ernsthafte Geschicklichkeitsspieler lohnt zu erkunden.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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