Testbericht vom 03.07.2010 - von Jörg
Keltis - Das Orakel
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Im Jahr 2008 wurde Keltis zum Spiel des Jahres gewählt. Seit
dieser Zeit ist nicht nur eine Erweiterung erschienen, sondern auch
Kartenspiele, Mitbringspiele und PC Spiele über die wir bereits berichtet
haben. Wir können manche Spieler verstehen, wenn Sie „schon wieder“ Keltis in
einer Spielüberschrift lesen. Muss das sein? Die Frage ist sicherlich
berechtigt doch aus betriebswirtschaftlicher Sicht und wenn man die
Verkaufszahlen zu Rate zieht wäre man heutzutage schon sehr doof, wenn man das
Thema nicht weiter vermarkten sollte. Man muss am Ende nur rechtzeitig den
Sprung zum Aussteigen finden. Die bisherigen Erweiterungen und kleineren
Spielen haben nicht schlecht abgeschnitten und mit „Keltis – Das Orakel“ kommt
wieder ein eigenständiges Spiel zum Vorschein. Logischerweise orientiert sich
das Spiel grafisch am Erfolgsklassiker aus dem Jahre 2008 und Spielplan und
Karten lassen darauf schließen, dass hier eine starke Ähnlichkeit in den
bisherigen Abläufen vorhanden ist. Was das neue Keltis vorzuweisen hat und ob
es sich lohnt mehr als nur eine Partie zu spielen zeigen wir euch im folgenden
Bericht.
ZIEL DES SPIELS:
Wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt.
SPIELAUFBAU:
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt und jeder Spieler erhält drei
Figuren, einen Wertungsstein (auf Wertungsfeld 0 legen) und ein großes
Kleeblatt. Die Figuren stellt man auf den großen Stein (Startfeld) und das
Kleeblatt legt man mit seiner Farbe und der Koboldseite nach oben vor sich. Die
Orakelpriesterin wird ebenfalls auf das Startfeld gestellt. Die 9 Wunschsteine
werden wie auf dem Spielplan angezeigt auf ihre jeweiligen Positionen gelegt.
Das Startfeld bleibt dabei leer. Die restlichen 30 Wegeplättchen werden
gemischt und verdeckt auf die Markierungen auf den kleinen Steinfeldern gelegt.
Erst anschließend werden alle Plättchen aufgedeckt. Die Karten werden gut
gemischt und jeder Spieler bekommt 8 Karten auf die Hand. Nur im Spiel zu Zweit
werden 30 Karten vom Stapel genommen und ungesehen in die Spielschachtel
gelegt. Die Karten zeigen fünf Farben und dabei zweimal Zahlenwerte von 0 bis
10. Zudem ist auf jeder Karte eine grüne Zahl hinterlegt die angibt, um wie
viele Felder die Orakelpriesterin höchstens gezogen werden darf. Der Spielplan
zeigt einen spiralförmigen Pfad mit unterschiedlichen und ansteigenden Werten.
Die roten Zahlen sollen den Zielbereich darstellen, zu dem wir am Ende des
Spielablaufs noch eingehen. Die beiden Tabellen am unteren Rand zeigen an wie
viele Punkte man am Ende für seine gesammelten Wunschsteine erhält.
SPIELABLAUF:
Beginnend mit dem Startspieler (anschließend reihum) legt der Spieler eine
Karte vor sich aus und bewegt entweder die eigene Figur oder die
Orakelpriesterin. Die zweite Möglichkeit ist es eine Karte ungenutzt
abzuwerfen, um ohne Zugbewegung eine neue aufzunehmen. Betrachten wir die
Abläufe etwas näher:
>Eine Karte vor sich auslegen
Der Spieler wählt eine Karte aus seiner Hand und legt sie offen vor sich aus.
Sinn macht es mit einer hohen oder niedrigen Karte einer Farbe zu beginnen,
denn im weiteren Verlauf wird damit eine Reihe gebildet (aufsteigend oder
absteigend). Und damit wären wir wieder in den Abläufen von Keltis oder Lost
Cities! Aufgrund der ausgespielten Karte hat der Spieler aber (neu!) zwei
Möglichkeiten: Entweder zieht er damit eine Spielfigur auf das nächste Feld der
ausgespielten Karte oder er zieht die Orakelpriesterin (um maximal so viele
Felder wie die Karte, bzw. der grüne Zahlenwert anzeigt) und erhält vielleicht
einen Orakelbonus! Den Bonus bekommt der Spieler nur wenn eine oder mehrere
Spielfiguren seiner Farbe auf diesem Zielfeld stehen. Hierfür bekommt der
Spieler sofort 5 Punkte!
>Eine Karte abwerfen
Auch hier erinnern wir uns an die Abläufe vom ursprünglichen
Keltis, denn hier hat der Spieler die Möglichkeit eine Karte auf einen
Ablagestapel (getrennt nach Farben) zu legen, um anschließend eine Karte vom
Stapel oder von einem anderen Ablagestapel aufzunehmen. Hat der Spieler beim Wegeplättchen
„Kobold“ eine Karte abgeworfen zieht er nacheinander gleich zwei Karten, die
man entweder vom Nachziehstapel oder jeweils von der obersten Karte eines
Abwurfstapels nimmt. Es darf natürlich nicht die Karte dabei sein welche man in
seinem Zug abgeworfen hat.
Doch welche Wegeplättchen befinden sich im Spiel?
Punktewerte: Der Spieler rückt sofort um die angegebene Punktzahl voran.
Kleeblatt: Der Spieler darf mit seiner Spielfigur sofort auf das nächste Feld
in der Farbe des Kleeblatts vorrücken. Das neue Feld bzw. Plättchen wird auch
sofort ausgeführt.
Spirale: Das kennt man bisher als Keltis-Kenner noch nicht! Der Spieler darf
mit seiner Figur sofort zurückziehen, aber nicht auf das Feld auf dem er sein
Zug begonnen hat. (Sinn macht diese insbesondere bei den begehrten
Wunschsteinen.)
Kobold: Der Spieler darf eine seiner Karten auf den entsprechenden Abwurfstapel
werfen und gleich zwei Karten nachziehen (vgl. obiger Abschnitt). Jeder Spieler
hat zudem ein Kleeblatt vor sich liegen und darf in einer Spielpartie eine
Koboldwertung durchführen.
Stehen beispielsweise zwei Figuren auf „verschiedenen“ Koboldfeldern erhält der
Spieler (sofern gewünscht) sofort 10 Punkte und das Kleeblatt wird umgedreht.
Neben diesen Plättchen sind aber auch die bereits aus Keltis bekannten
Wunschsteine dabei die man sammelt um am Ende möglichst viele Punkte zu
bekommen. Hinzu kommen noch (neu) die Spiegel mit denen man die am Ende
gesammelten Punkte für die Steine ein weiteres Mal werten kann.
Das Spiel endet sobald die dritte Figur eines Spielers oder insgesamt fünf
Spielfiguren den Zielbereich erreicht haben. Ein weiteres Spielende liegt vor
wenn die letzte Karte vom verdeckten Nachziehstapel gezogen wird. Jetzt folgen
die Wertung der einzelnen Spielfiguren (Plus-, und ggf. auch Minuswerte) sowie
die Wertung für die gesammelte Anzahl von Wunschsteinen (vgl. Tabelle auf dem
Spielplan). Der Spieler der am Ende die meisten Punkte vorweisen kann gewinnt!
Strategie:
Wer Keltis bisher nicht kennt kann sich zuerst an diesem Test und seinen Strategietipps orientieren. Doch hier kommen weitere Spielelemente hinzu die man sich gut überlegen muss. Da wären zum einen die Wegeplättchen Spirale mit denen man sogar wieder zurückgehen kann. Das macht insbesondere dann Sinn um sich die begehrten Wunschsteine zu krallen. Doch zu weit zurück sollte man nicht gehen, da man vielleicht sonst mit einer schlechter Kartenhand nicht mehr weit in Richtung Ziel vorstoßen kann. Als weitere Möglichkeit an Punkte zu kommen, kann man sich die Orakelpriesterin zu nutze machen wobei wir Runden erlebt haben an dem die Priesterin auch von Anfang bis Ende auf dem Startfeld geblieben ist. Nur mit guten Karten auf der Hand lohnt sich auch ein Blick auf die Priesterin zumal man hier fünf Punkte verdienen kann. Beim Ziehen der Orakelpriesterin muss man aber immer bedenken, ob es nicht sinnvoller ist, lieber eine eigene Figur nach vorne zu ziehen. Als dritter neuer Punkt kommen die Kobolde ins Spiel und je nach Auslage ist es zum Teil gar nicht möglich die vollen 15 Punkte zu kassieren. Man sollte seine Taktik nicht zu sehr auf diese beiläufige Wertung auslegen. Was fehlt ist die „Geschwindigkeit des Spiels“ die zunimmt, sobald sich Spielfiguren im Zielfeld befinden. Ab sofort muss man gut überlegen welche Züge man noch ausführt und ob es Sinn macht (sofern man die Möglichkeit hat) das Spiel zu beenden. Wer viele Wunschsteine vor sich liegen hat sollte auch über möglichst 1-2 Spiegel verfügen da man mit solch einer hohen Punktwertung die Siegchancen sicherlich steigen.Interaktion:
Natürlich orientiert man sich an den Mitspielern die zuerst versuchen an Wunschsteine und Spiegel heranzukommen. Wer versucht das auch nicht!? Schneller ist aber oft nur der Spieler mit den besseren Karten oder mit dem Quäntchen mehr Glück.Glück:
Das ständige Nachziehen von Karten und die Hoffnung möglichst attraktive Karten zu erhalten begleitet jeden Spieler von Anfang bis zum Ende eines Spiels. Mit anfänglich schlechten Karten auf der Hand wird es schwer Anschluss im Spiel zu bekommen und wer legt schon gerne Karten von seiner Hand ab damit vielleicht ein Mitspieler davon profitiert.Packungsinhalt:
Grafisch und aus Sicht des Materials orientiert sich das Spiel sehr stark am Keltis aus dem Jahre 2008. Alles andere wäre auch eine Überraschung. Die Abläufe sind vielleicht etwas komplexer doch mit der Anleitung und der übersichtlichen Darstellung der Beispiele sollte dem Spielen nichts im Wege stehen. Das Spiel kostet ca. 20 bis 25 Euro und liegt im Rahmen vergleichbarer Brettspiele.Spaß:
Wir haben das Spiel mit erfahren jungen (ca. 10 Jahre) und älteren Spielern ausprobiert die bereits Keltis kennen und immer wieder gerne spielen. Unsere Erwartungen waren anfangs etwas zurückhaltend welche Variante hier wohl auf uns wartet. Auf den ersten Blick und nach ein paar Runden stellen wir fest, dass eine Spirale, eine Orakelpriesterin und weitere Wegeplättchen für Spannung sorgen, die aber bei weiteren 10 Runden in Punkte Spielspaß keine wesentliche Änderung herbeiführen. Gut erinnern wir uns an den Abend als bis in die späte Nacht mehrfach Keltis – Das Orakel gespielt wurde. Undenkbar für manche Spieler die bei Keltis nur müde lächeln. Doch um Keltis – Das Orakel richtig zu testen benötigt man viele Runden um einen Vergleich zum bisherigen Basisspiel herstellen zu können. Wenn wir nach vier gespielten Runden das Spiel bewerten hätten würden wir die Orakelpriesterin sicherlich als wohltuende Abwechslung abstempeln. Doch nach weit mehr als 15 Runden stellen wir insgesamt fest, dass die Orakelpriesterin nur etwa bei der Hälfte aller Spielrunden zur Geltung kommt. Die Spieler sind ja nicht doof und überlegen sich genau ob es nicht mehr Sinn macht eine eigene Spielfigur mithilfe weiterer Pluspunkte bei Wegeplättchen ins Ziel zu führen oder es doch attraktiver ist Wunschsteine zu sammeln. Alles hängt insgesamt gesehen aber von der Kartenhand ab und nur mit attraktiven Karten nutzt man auch gerne die Orakelpriesterin. Wir wollen, aber nicht alles an dieser Figur beurteilen, denn die Spirale mit dem Zurückkehren auf ein anderes Feld ist durchaus beliebt wenn auch riskant. Das Spiel wird dadurch etwas strategischer und vielleicht sogar spannender. Partien zu Zweit, zu Dritt und zu Viert führten allesamt zum gleichen Ergebnis. Das Spiel macht Spaß und spielt sich genauso gut wie das ursprüngliche Spiel Keltis. Einige unserer Spieler wollen sich aber auch diese Version kaufen, was daran liegt, dass sie das Spiel mögen und wie sollte es anders sein, ihre Sammlung an Keltis komplett halten wollen. Fragt sich nur ob man das Spiel als Keltis Besitzer unbedingt braucht. Wir meinen: Nein. Da auf Dauer die Abläufe doch zu sehr an das Ursprungsspiel erinnern. Wer allerdings noch kein Keltis besitzt und etwas mehr taktische Raffinesse wünscht darf und sollte zu dieser Orakel Version greifen. Ein Fehler ist es nicht, zumal eine Partie selten länger als 45 Minuten dauert und die Abläufe bereits Jugendliche im Alter von 10 Jahren verstehen. Somit ist auch die Altersangabe des Verlags (ab 10 Jahre) absolut in Ordnung.Jörgs Meinung:
Ein neuer spiralförmiger Spielplan, ein paar neue Wegeplättchen und einen Orakelpriesterin (Spielfigur) mit der man weitere Punkte erlangen kann.
Das sind die wesentlichen Unterschiede zum ursprünglichen ausgezeichneten Spiel Keltis aus dem Jahr 2008.
Der Hype ist also noch nicht vorbei und das neue Keltis bietet durchaus attraktive Spielelemente. An den Abläufen hat sich kaum etwas geändert so dass Spieler die Keltis nicht mögen auch hieran keinen Gefallen finden.
Wer Keltis bisher nicht kennt hat hier die Möglichkeit etwas taktischer zu agieren als es im damaligen Spiel der Fall war.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Ein neuer Spielplan, neue Plättchen und ein Orakelfigur. Fertig ist das neue Keltis mit etwas taktischeren Elementen!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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