Noch nicht angemeldet!   |   Neu Registrieren!   |  
   Passwort vergessen?

Testbericht vom 20.02.2013 - von Andreas

Myrmes




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012

Anzahl der Spieler:
1 bis 4 Spieler

Spielzeit:
75 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen



Bestellen





Vorwort:

Brettspiele haben häufig die gleichen Themen. Beliebt sind dabei vor allem Dinge die sowohl Jung als auch Alt ansprechend, nicht vergänglich sind und eine bestimmtes Bild im Kopf erzeugen. So wundert es nicht das so nostalgische Dinge wie Ägypten und Pyramiden, Mittelalter und Kreuzzüge, Drachen und Zwerge, Städtebau in allen Epochen, Hafenstädte und bekannte Filme und Bücher verwendet werden. Tiere findet man meistens nicht als Basis eines Spielthemas bzw. wenn dann meist in Kinderspielen. Ausnahmen wie die Lamont Brüder (Fragor Games) bestätigen hierbei sicherlich die Regel. 2010 veröffentlichten sie Antics ein Spiel um das Leben der Ameisen. Ein außergewöhnliches Thema, welches zuvor nur selten, wenn nicht sogar gar nicht verspielt wurde. Das Spiel hat mir und unseren Spielegruppen gut gefallen, aber die Illustration war recht unübersichtlich und viele mochten die Grafik nicht. Nun denn, es sind inzwischen 2 Jahre vergangen und ein sehr bekannter Verlag in Vielspielerkreisen ist YSTARI aus Frankreich. Hier stimmt meistens die Optik, die Spielmechanik und das Spiel glänzend überein und es ist meistens ein wahrer Genuss ein Ystari Spiel auf den Tisch zu packen. Myrmes war die YSTARI Spieleneuheit in Essen 2012, als Thema geht es um Ameisen und den Aufbau seines Ameisenvolkes. Die Grafiken sind in gewohnter YSTARI Qualität, was bedeutet dass der Illustrator Arnaud Demaegd (Bruder des YSTARI Besitzers Cyril Demaegd) eine traumhaft schöne Welt gezeichnet hat, die uns in die Thematik des Spiels einfängt und gleichzeitig an jeder Stelle die Spielregel und Mechanik unterstützt.
Wir haben uns das Ameisenspiel genau angesehen und berichten euch nun unsere Meinung.

Spielablauf:

Wie so oft beginnen wir im Kleinen, was in diesem Fall wortwörtlich zu nehmen ist. Wir besitzen am Anfang nicht nur wenig Ameisen und Larven, auch unser Reich ist minimalistisch – nämlich gar nicht erst Existent und unser Volk sowieso. Das ändert sich aber im Verlauf des Spiels und euer Ziel ist es euer kleines Ameisenvolk ganz groß rauszubringen. Sozusagen die KÖNIGSKLASSE eures Ameisenvolkes zu werden und den anderen mal zu zeigen wo ihre Fühler sind. Hierzu gibt es verschiedene Strategien die je nach Vorbereitungsphase des Spiels anders sind. Denn jede Spielrunde besitzt andere Aufgaben, die wiederum viele Punkte einbringen. Zwar gibt es immer zwei Level 1,2 und 3 Aufgabenplättchen, aber diese sind immer verschieden. So winken mal Punkte für die Abgaben von Rohstoffen, von Beuteplättchen oder auch von Larven und manchmal ist auch nach speziellen Ausbauten oder Pheromonen gefragt.
„Wie jetzt Rohstoffe? Ich dachte das ist ein Ameisenspiel?“
Ja ist es und zwar ein sehr thematisches. In unseren Spielrunden ist es sogar vorgekommen, dass so einige Erwachsene etwas über die Struktur und Lebensweise von Ameisen gelernt haben. Immerhin sind Ameisenkulturen durchaus sehr schlau, sie können kämpfen, arbeiten, sich organisieren und sie sind sogar im Anbau tätig. Wer es nicht glaubt sollte sein wissen was Ameisenkunde anbelangt mal auffrischen oder halt dieses Spiel spielen.

Jeder startet mit den gleichen Gegebenheiten und die Jahreszeiten Würfel sagen einem im Vornherein, welche Aktionen bestimmte Boni einbringen. Das mag aber nicht immer in die Strategie eines Spielers passen und so kann man den Würfelwurf für sich privat ändern, allerdings kostet das dann Larven und wie allzu oft in strategischen Spielen sind Rohstoffe kostbar und man sollte gut überlegen für was man sie ausgibt.
Eines der schönen Dinge im Spiel ist es, dass viele Spielphasen gleichzeitig gespielt werden und so entscheidet jeder für sich selbst wie viele Arbeiter, Larven und Soldaten er ausbildet oder ob doch noch Arbeiter benötigt werden. Die verschiedenen Ameisen sollten dann natürlich auch an die Oberfläche gehen und den Garten erkunden und einnehmen. Hierfür versprühen sie Pheromone und bauen damit auch ihre Ameisenstraßen. Unglaublich aber wahr!
Im Garten lauern aber auch große Gegner, die man aber zum Glück mit entsprechend vielen Kämpfern besiegen kann. Gleichzeitig sollte man sicherlich auch die Blattlauszucht nicht außer Acht lassen, denn diese versorgt die Ameisenkolonie stetig mit Nahrung. Wie wir schon erwähnten sind Ameisen nämlich im Anbau tätig. Hier kümmern sie sich um Blattläuse die sie beschützen und dafür von Ihnen Nahrung erhalten, wenn sie mit Ihren Fühlern auf ihre Köpfe klopfen. Heißt es nicht schon immer „Leichte Köpfe auf dem Hinterkopf erhöhen den Profit?“ nee es war das Denkvermögen, stimmt ja und das ist ja auch gut so, denn Vorausplanung ist Durchaus nötig. Auch die anderen Ameisenkolonien sind im selben Garten tätig und so kommt es durchaus zu Rangeleien. Zum einen sind alle scharf auf die Beute und zum anderen wird der Garten aufgrund der Pheromonplättchen immer enger und enger. Da hilft es auch nicht unbedingt einen neuen Ausgangstunnel zu bauen. Somit kann man natürlich auch die Pheromonplättchen anderer Spieler wieder entfernen, das kostet allerdings wieder Rohstoffe in Form von Erde. Immerhin kann man so Pheromonstoffe ja schwerlich ohne zusätzliche Accessoires entfernen. So schüttet man also den fremden Duftstoff einfach zu.
Als wäre dies nicht genug, sorgen sich die Spieler natürlich generell um ihren Ameisenstamm und versuchen diesen wie in einem guten Zivilisationsspiel zu entwickeln. Denn nur so könnt ihr mit der Zeit Blattlauszuchten bewerkstelligen, größere Ameisenpheromonstrassen bauen und mehr Rohstoffe aufbewahren. Wenn dann auch noch die Aufgabenplättchen gut erfüllt werden, heißt es Punkte Punkte Punkte. Gerade hier kommt aber auch ein sehr interessantes Element hinzu, ihr wollte nämlich möglichst erster sein. Erfüllen die anderen Spieler eine oder mehrere Runden später nämlich ein Ziel, welches ihr schon erfüllt habt, winkt es nochmal Punkte. Tja, es ist auch bei Ameisen nicht gerade der Hit einfach Dinge von anderen Zivilisationen zu kopieren.

Nun sollte man noch die Jahreszeiten im Auge behalten, denn im Winter wird es hart für das kleine Volk. Hier müsst ihr nun eure ganze Mannschaft ernähren und das bedeutet, dass ihr im Verlauf das Jahres Vorräte angelegt habt oder genügend Soldaten im Petto habt die im Notfall Nahrung herbeischaffen können. Das ist gar nicht so einfach wie es klingt, denn man hat nur wenig Ammen (Aktionen) zur Verfügung, aber natürlich kann man auch diese vermehren.

Wer nach drei Jahren seine Ameisenzivilisation am Besten geführt hat ist der Sieger und hat offensichtlich das Leben der Ameisen gut verstanden. Vielleicht werdet ihr ja sogar im nächsten Leben als Ameise geboren? DA DA DAMMMMMM...

Strategie:

Das Spiel ist natürlich an den Vielspieler gerichtet und dahinter verbirgt sich ein recht knallhartes Workerplacement Spiel, welches einen Spielfehler nur schwer verzeiht. Vor allem wenn man mehrere Fehler begeht, ist man schnell aus der Partie als Sieger ausgeschieden. Das sollte allerdings kein Hemmschuh sein, somit sind die ersten Partien als Lernpartien anzusehen. Man bekommt ein Gefühl für die verschiedenen Möglichkeiten und sollte diese dann bewusst das nächste mal einsetzen. Gerade in Bezug zu den Aufgabenplättchen, gilt es seine Zivilisationsstrategie anzupassen, denn immerhin winken hier einige Punkte. Hierbei ist es natürlich nicht immer einfach mit den minimalistischen Werten der Ameisen auszukommen, denn es fehlen natürlich wie bei allen guten Spielen immer mal hier und da Aktionen, Rohstoffe oder auch Ameisen.

Interaktion:

Die Spieler interagieren durch mehrere Wettläufe miteinander. Zum einen gibt es natürlich den Garten, hier heißt es schnell sein bei den Beutemarkern, sein Gebiet schnell vergrößern um seine Beweglichkeit zu bewahren. Auch die Aufgabenplättchen die jedes Mal anders sind sorgen natürlich für einen Wettlauf, vor allem da man als erster ggbfl. gleich mehrmals die Punkte erhält.

Glück:

Ein Glücksfaktor ist nicht vorhanden, da sämtliche Informationen offen sind. Das heißt das man gut planen sollte, denn Fehler sollte man möglichst nicht begehen.

Packungsinhalt:

Myrmes besitzt eine klare Spielregel die keine Fragen offen lässt. Allerdings hätte man hier einzelne Dinge, wie z.B. die Startaufstellung eines jeden Spielers, etwas vom Text abheben können. So sucht man doch manchmal etwas länger um diese Details zu entdecken.
Die Illustrationen sind wirklich wunderschön und viele kleine grafische Elemente unterstützen das Spiel. Einzig ein kleines rotes Kreuz auf dem Spielertableau hat uns eher verwirrt als geholfen, aber wir haben es dann einfach ignoriert ;-).
Die Ameisenfiguren sind vom Körper etwas zu Dick geraten und ähneln auf dem ersten Blick erst einmal Spinnen und der Startspielmarker ist lächerlich, da er als solcher kaum erkannt wird. Diese zwei Punkte sind aber eher meckern auf hohen Niveau, denn das Preis-Leistungsverhältnis für das Spielmaterial und den Spielspass für 37,99 € ist wirklich gut.

Spaß:

Myrmes ist ein Worker Placement Spiel welches Fehler nicht verzeiht. Somit sollten die Spieler die ersten Partien als reine Lernpartien ansehen und dann das Spiel gemeinsam erleben. Hinter dem Spiel verbirgt sich ein klassisches Worker Placement Optimier Spiel mit Mangelverwaltung. Ich selbst habe ein großes Faible für Worker Placement Spiele und somit hat mich Myrmes auch gleich nach der ersten Partie überzeugt. Das sieht natürlich nicht jeder unser Testspieler so, aber im großen und Ganzen waren wir uns ziemlich einig, dass Myrmes sicherlich zu den Besten Ystari Spielen gehört.

s Meinung:

Myrmes ist thematisch zwar kein Neuland, denn Fragorgames hatte vor zwei Jahren ein Ameisenspiel produziert, aber es ist deutlich für den Vielspielermarkt konzipiert worden, illustratorisch sehr schön und durch den variablen Aufgabenaufbau jedes Mal anders. Das Thema ist nicht aufgesetzt und man fühlt sich für ca. ein bis eineinhalb Stunden in diese Mikrowelt versetzt.
Wichtig ist, dass das Spiel keine Fehler verzeiht und man sich somit nicht schlecht fühlen sollte, wenn gerade die ersten zwei Partien nicht gut laufen und man recht schnell seine Niederlage sieht. Hat man das Spielsystem verstanden, warten noch einige spannende Partien, die immer anders verlaufen.
Wer Worker Placement Spiele mag, gerne optimiert und Mangelwirtschaft in Brettspielen mag ist hier genau an der richtigen Adresse.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

Vielen Dank an asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
7 von 10
Viele Möglichkeiten. Achtet auf die Aufgabenplättchen.
INTERAKTION
4 von 10
Gegner Blockieren und schneller sein.
GLÜCK
0 von 10
Wo kein Ameisenbär da kein Glück! ;-)
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Sehr schön gemacht.
SPAß
8 von 10
Auch nach vielen Partien noch reizvoll.
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Ein sehr gutes Ystari Spiel, welches zwar nicht den König (Caylus) vom Thron stößt, aber gut unterhält.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Bilder
























Momentan sind zu diesem Spiel noch keine Videos vorhanden.

Ähnliche Spiele

Per Doppelklick auf das Cover könnt Ihr zum Test des ähnlichen Spiels springen:

Leserkommentare

Noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben:

Bitte zuerst Registrieren


News

RSS

Aktuelle News

Mittwoch 20.02.2013

Spieltest: Myrmes (Ystari)

Nachricht von 18:50 Uhr, Smuker, - Kommentare

Brettspiele haben häufig die gleichen Themen. Beliebt sind dabei vor allem Dinge die sowohl Jung als auch Alt ansprechend, nicht vergänglich sind und eine bestimmtes Bild im Kopf erzeugen.... ...

Weiter zu allen News