Testbericht vom 13.09.2008 - von Jörg
Fluss der Drachen
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Dass Drachen in vielen Spielen in den Vordergrund rücken,
kommt sicherlich nicht selten vor, steht doch das Symbol des chinesischen
Drachen für Glück und Frieden. In China gilt ein solcher Drache auch als
Beherrscher des Wassers. Doch die Einwohner kämpfen nicht dagegen an, sondern
sie schätzen diesen und versuchen einiges, um ihn bei Laune zu halten. So
wundert es uns nicht, dass wir in dem Spiel „Fluss der Drachen“ in die Rolle
eines solchen schlüpfen und mit kräftigem Pusten das Schiff mit den Edelsteinen
steuern.
Da das Spiel aber nur mit „Wasser“ spielbar ist, rückt ein neues Element in
den Vordergrund!
Auf Anhieb schaffte „Fluss der Drachen“ den Sprung auf die Nominierungsliste
zum Kinderspiel des Jahres 2008.
Hierzu kann man dem Autorenpaar Inka und Markus Brand nur gratulieren. Bevor
wir aber beginnen, holen wir erst einmal einen 3/4 Liter Wasser!
Ziel des Spiels:
Der Spieler der zuerst eine Höhle (bestehend aus zwei Teilen) mit den
entsprechenden Edelsteinen befüllt, ist König der Drachen und gewinnt dieses
Spiel.
Spielaufbau:
Zuerst wird das Schiff nach der Abbildung in der Anleitung
zusammengebaut. Anschließend nimmt man die Drachenfiguren und beklebt die
Unterseite mit den unterschiedlichen Symbolen. Auf die dreidimensionale Flusslandschaft
und den Würfel werden die Natur-Landschaften aufgeklebt. Auch hierzu gibt es
Bilder in der Anleitung die keiner zusätzlichen Erklärung bedürfen. Die
Anlegestellen des Schiffes sind durch Vertiefungen in der Flusslandschaft
gekennzeichnet. Nach diesem Aufbau (der nur vor dem ersten Spiel erforderlich
ist), nimmt man ca. 0,75 Liter Wasser und gießt es in den Flusslauf. Das Schiff
kann jetzt in den Hafen (runder Bereich) gesetzt werden. Abhängig von dem Alter
der Kinder und der gewünschten Spieldauer entscheidet man sich für die
(Höhlen-)Karten mit drei oder vier abgebildeten Edelsteinen. Die nach links und
rechts ausgerichteten Höhlenkarten werden gemischt und getrennt gestapelt
(verdeckt natürlich!).
Die Spieler erhalten jeweils einen Strohhalm, die fünf
Drachenfiguren und die farblich entsprechende Drachenkarte die vor einem
abgelegt wird. Die fünf Drachen werden auf die Landschaftsfelder „verteilt“.
Auf jedem Feld darf pro Farbe nur ein Drache stehen! Man sollte sich einprägen
(wg. der Unterseite), wo man diese platziert. Die Schiffskarte wird neben die
Flusslandschaft gelegt und ein beliebiger Spieler zieht (ohne hinzuschauen)
sechs Diamanten aus der Schatzkiste die dann auf diese Karte gelegt werden.
Spielablauf:
Zu Spielbeginn zieht jeder eine linke Höhlenkarte und schaut sich diese an.
Ab sofort wird nur noch der Kartenstapel mit den rechten Höhlenkarten benötigt.
Wer an der Reihe ist versucht mit seinem Strohhalm das Schiff zu einer
Anlegstelle (mit eigenem Drachen) zu pusten. Der linke Nachbar nimmt sich den
Würfel und versucht dieses Vorhaben zu verhindern.
Mit einem Kommando „Auf die Plätze, auf die Schätze – Los“
beginnt der Wettkampf. Und mit den Worten „RATZFATZ – her mit dem Schatz“ macht
der pustende Spieler (mithilfe des Strohhalms) deutlich, dass er die (vorher
angezeigte) Stelle erreicht hat (Beispiele in der Anleitung). Hat jedoch der
Spieler mit dem Würfel schneller das Zielfeld seines Mitspielers erwürfelt ruft
dieser „Stopp“ und der Zug ist beendet. Das Schiff bleibt an dieser Stelle
stehen. Doch gehen wir einmal vom ersten Fall aus und das Schiff erreicht die
gewünschte Stelle.
Dieser Spieler führt nun folgende Aktionen durch:
1. Drachenaktion
Der Spieler nimmt sich seinen Drachen aus dieser Landschaft und schaut auf das
Bild der Unterseite dieser Figur. Damit dies jeder sehen kann zeigt er es allen
Mitspielern. Die Aktion des Bildes/Symbols wird ausgeführt.
Folgende Abbildungen gibt es:
a.) 1 Diamant
Der Spieler nimmt sich einen beliebigen Edelstein von der Schiffskarte und legt
diesen neben seine Drachenkarte.
b.) 2 Diamanten
Der Spieler nimmt sich zwei beliebige Edelsteine von der Schiffskarte und legt
diese neben seine Drachenkarte.
c.) Hand mit einem Geschenk
Der Spieler nimmt sich einen beliebigen Edelstein von der Schiffskarte und gibt
diesen einen beliebigen Mitspieler (neben die Drachenkarte legen).
d.) Greifende Hand
Der Spieler nimmt sich einen beliebigen Edelstein von einem Mitspieler (neben
die Drachenkarte legen). Der Spieler versucht natürlich, die Edelsteine seiner
Höhlenkarte zu sammeln. Doch nur er selbst kennt die notwendigen Steine und
wird sie mit Sicherheit den Mitspielern nicht verraten.
2. Drache auf Drachenkarte stellen
Der Drache ist nun erschöpft und ruht sich erst einmal auf der Drachenkarte
dieses Spielers aus. Ab sofort darf man aber keinen Blick auf die Unterseite
(Symbol) werfen!
3. Schiffskarte mit Edelsteinen auffüllen
Der rechte Mitspieler greift nun (ohne hinzusehen) in die Schatzkiste um die
fehlenden Edelsteine auf der Schiffskarte aufzufüllen.
4. Höhlenkarte
Hat ein Spieler nach mehreren Runden seine Edelsteine „seiner“
Höhlenkarte gesammelt, wird die Karte aufgedeckt. Die Edelsteine werden auf die
Abbildungen gelegt und sind ab sofort vor anderen Spielern sicher! Anschließend
nimmt sich der Spieler eine rechte Höhlenkarte die auch erfüllt werden muss,
bevor man das Spiel gewinnt! Doch was passiert nachdem alle Drachen auf der
Drachenkarte stehen? Zu Beginn des nächsten Zuges setzt der Spieler seine
Drachen wieder auf die Landschaftsfelder (auf jedes Feld nur ein Drachen).
Einen Blick (auf die Unterseite des Drachen) darf man nicht mehr werfen!
Oftmals ist es allerdings nicht möglich (aufgrund des schnellen Würfelerfolges
des Mitspielers) den letzten eigenen Drachen auf der Flusslandschaft zu
erreichen. In diesem Fall darf das Schiff zurück in den Hafen gesetzt werden.
Variante: In dieser Variante endet der Zug des Spielers wenn der
Mitspieler die entsprechende Ziellandschaft oder (!) das Wassermotiv erwürfelt
hat.
Strategie:
Ein heftiges Pusten nützt dem Spieler (bzw. dem Kind) sehr wenig. Ein paar Luft-Stöße reichen aus, um das Schiff zu bewegen. Das Einsetzen der Drachen ist relativ egal (zumindest in der ersten Runde) denn es müssen alle Drachenfiguren angesteuert werden. Im weiteren Verlauf des Spieles (insbesondere wenn dem Spieler nur wenige Edelsteine fehlen) sollte man sich die Unterseite des Drachen merken. Dann macht es auch Sinn eine mittlere Anlegestelle auszuwählen.Interaktion:
Gerne greift man bei den Edelsteinen des Mitspielers zu, doch diese Aktion wird auch einmal von anderer Seite durchgeführt. So wird man sich nur in diesem Punkt in die Quere kommen.Glück:
Hier sind zwar keine hohen Wellen vorhanden, doch das Ansteuern der Anlegestelle ist gar nicht so einfach wie man denken mag. Gern verkeilt sich das Schiff (kurzweilig) im Fluss um man muss kurz in die andere Richtung pusten. Gerade mit Kindern oder bei reinen Kinderrunden sollte man mit dem Anlegen des Schiffes sehr großzügig sein (auch wenn nur die Spitze des Schiffes diese Stelle erreicht). Denn wird streng nach der Regel gespielt, sind manche Kinder schnell sauer und wer will schon gerne eine gefüllte Flusslandschaft im Zimmer liegen haben. Deswegen der dringende Rat, dass die Eltern ihre Kinder bei den ersten Runden unterstützen und manche Regel umschiffen. Glück und Pech liegen hier nahe beisammen! Zum Einen gibt es das Schiff, welches gerne über sein Ziel hinausschießt und zum Anderen den Würfel, der bei manchen Würfen sofort die Ziellandschaft anzeigt. Den Spruch „RATZFATZ – her mit dem Schatz“ sollte man besser mit „RATZFATZ“ abkürzen, schließlich muss der andere Mitspieler auch nur „STOPP“ sagen! Denn nicht selten wird während dieses langen Spruchs die richtige Landschaft erwürfelt.Packungsinhalt:
Was für ein Spiel und was für eine Spielidee! Doch ist das Spiel wirklich neu? Die geschlängelte Flusslandschaft erinnert uns an das Spiel „Niagara“ und die Handlung mit dem Pusten (auch wenn ein Strohhalm dabei ist) an „Der schwarze Pirat“. Beide Spiele sind bekanntlich sehr gut und wurden mit Auszeichnungen überhäuft. In diesem Spiel hat man allerdings das Wasser als weiteres Element hinzugefügt, was sicherlich ein Grund war, dass das Spiel auf der Nominierungsliste zum Kinderspiel des Jahres 2008 gelandet ist. Doch sind wir doch mal ehrlich! Vor uns liegt ein Kinderspiel und kein Spiel für reine Erwachsenenrunden. Und den Kindern (unseres Spieltests) war es völlig schnuppe, welche Ideen diesem Spiel vorausgingen! Das Aufkleben der Plastikteile bzw. des Würfels stellt kein größeres Problem dar, auch wenn man sich gewünscht hätte, dass alle Teile bereits im Endzustand wären. Doch welcher Spieler bzw. welche Eltern geben hier gerne ein paar Euro mehr aus. Tja, dann beklebt man die Teile lieber selbst. Die Plastikschüssel, nein wir meinen natürlich die Flusslandschaft, ist groß genug! Das Einschütten auf dem Spieltisch stellt hier kein Problem dar, doch beim Wegtragen / Ausschütten sollte man besser die Eltern fragen, denn sehr schnell ist etwas verschüttet. Die Strohhalme sind als Spielmaterial gut gewählt und so lassen sich auch mit anderen Kindern schnell weitere Röhrchen aus dem Schrank (nein, keine Caipi-Röhrchen) holen.Spaß:
Den Kindern hat dieses Spiel sehr viel Freude bereitet, auch wenn die Anlegestelle nicht genau getroffen wurde. Hier sollte man einfach ein Auge zudrücken! Sonst gibt es Frust oder Ärger unter den Spielern. Denn so einfach ist das Andocken des Schiffes leider nicht. Umso mehr Spieler hier teilnehmen, desto lustiger ist die Runde, denn die Aktionen der Drachen (z.B. Klauen von Edelsteinen) kommen besser zur Geltung. Mit dem Würfel sollte man aber nicht hektisch umgehen, sondern wenn möglich gemächliche Würfe durchführen. Ein schnelles Würfeln führt sehr schnell zu Frustration und zieht das Spiel unnötig in die Länge.Jörgs Meinung:
Fluss der Drachen ist ein lustiges Spiel, das aber auch zu Frust unter den Kindern führen kann, wenn man die Regeln mit der Anlegestelle zu 100% beachtet.
Denn dann wird es schwer sein, Edelsteine zu bekommen, die dringend für die eigene Höhle benötigt werden.
In den Anfangsrunden sollten die Eltern auf jeden Fall dabei sein, nicht nur um das „Wasser“ in die Flusslandschaft zu füllen!
Gerade dieses neue Element sorgt für Aufmerksamkeit unter den Spielern und so landete das Spiel 2008 auf der Nominierungsliste zum Kinderspiel des Jahres.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Wasser und Strohhalme sind die Voraussetzung für dieses Drachenabenteuer!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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