Testbericht vom 21.04.2013 - von Andreas
Mafia City
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
3 bis 5 Spieler
Spielzeit:
90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen
Essen ist der Spiele-Mekka für alle Brettspielliebhaber und das auch noch weltweit. Das führt zwangsläufig dazu, dass die meisten Brettspielneuheiten im Jahr auch dort erscheinen. Ein himmlischer Genuss, denn so kann man theoretischer Weise alle Neuheiten in den vier Tagen betrachten und von Stand zu Stand schlendern, testspielen und natürlich auch kaufen und signieren lassen. Warum verwende ich hierbei das Wort „Theoretisch“? Nun inzwischen erscheint jedes Jahr eine Neuheiten Flut, die in den vier Tagen leider nicht mehr überblickt werden kann. Zwar bereitet man sich vor, liest die Essenliste, Vorabinterviews, Vorabrezensionen, PDF-Spielregeln und Spielgefühleindrücke und man sieht auch viele Videos von Vorabmustern, Prototypen. So hat man zwar eine Prioritätenliste, aber sicherlich hat man trotzdem in den vier Tagen nicht alles gesehen. Dafür ist die Zeitspanne zu klein. Auch wir haben es da nicht leicht, wir waren zwar in Essen 2012 mit 3 Kameracrews und haben praktisch alle vier Tage 11 Stunden gedreht und auch noch am Pressetag davor und trotzdem gingen uns ein paar Spiele durch die Lappen. Warum erzähle ich das Ganze? Nun witziger Weise liefen wir am Sonntag kurz vor Messeschluss zum Auto und wollten uns gerade wieder in Richtung Heimat und Schneideraum bewegen, da werden wir von einem Supporter von stragoo Games angesprochen „Wollt ihr euch nicht mal Mafia City anschauen? Es ist wirklich interessant und verdient etwas mehr Aufmerksamkeit“. Nun denn, klar gerne wir sind aber schon ziemlich müde von den vier Tagen, aber hey einem neuen Spiel sind wir doch immer aufgeschlossen.
Den Rest kennt ihr sicherlich, wir fuhren nach Hause, packten die Spiele aus, man muss ja schließlich sehen was man in den nächsten Wochen und Monaten alles spielt und begaben uns an den Schneidetisch. Inzwischen haben wir mehrere Partien von Mafia City hinter uns gebracht und es wird Zeit das Mehrheiten-Spiel auf cliquenabend.de vorzustellen.
Ziel des Spiels:
Wir befinden uns in den 1920igern und besitzen alle einen Mafiaclan, jeder versucht die Kontrolle über die Stadt zu erlangen, aber nur einer wird der neue Oberclan über die Stadt, die Entscheidung fällt mit den…. „wait for it“… SIEGPUNKTEN!
Spielablauf:
Um den Spielverlauf zu verstehen, begeben wir uns doch mal in den typischen Tag eines Mafiosi…
Je nach Spieleranzahl wird jeder Clan zu Beginn des Spiels ausgestattet. Hierzu gibt es eine praktische Vorgehensweise die auf 12 Seiten Papier mit Illustrationen versehen ist, praktisch ein Trend der bald zum Standard wird, vielleicht bekommt so etwas noch irgendwann mal einen passenden Namen. Was meinst du Johnny? Wie klingt „Spieletabelle“ äh nein besser „Spielanleitung“? Was ist los? Die Scouty Gang ist bei Timmi oje… dann sollten wir mal lieber los.
Ab geht es in das Auto und die einzelnen Stadtviertel rauschen an uns vorbei. Al Clique schießen dabei die Erinnerungen durch den Kopf. Da das Gefängnis, wo man uns schon als jungen Mann kurz einsperrte. Das wäre heute gar nicht mehr denkbar, unsere Macht ist zu groß und die Hand des Gefängnisdirektors zu offen. Wer heutzutage die besten Beziehungen hat braucht nur auf jemanden zu zeigen und Schwupps landet dieser für eine kurze Zeit im Knast. Lange natürlich nicht, das wäre zu Heikel, aber für einen Tag ist die Straße etwas sauberer, sagen sich wohl zu mindestens alle. Der mit einer Narbe behaftete Mund von Al Clique krümmt sich zu einem Grinsen. „So haben wir damals auch John Carone aus dem Verkehr gezogen und der Hafen war uns für einen ganzen Tag“.
Da ist er ja auch schon der Hafen, den man schon von einiger Entfernung erkennt und dessen Duft von Fisch und Öl sich schnell in alle Nebenhöhlen der Nase setzt. Hier ist es Dunkel und mancher Dreck lebendig. Charlie die Violine ist hier oft anzutreffen und wenn er mal nicht da ist lässt er sich Aufträge über die geheime Blechbüchse am Kai erteilen. Wichtig ist nur ihn bei Laune zu halten, er hört nämlich auch immer nur auf dem Clan der gerade im guten Kurs am Hafen ist. „Haben wir das Hafenviertel eigentlich in letzter Zeit gut betreut?“… hmmm… darum sollte ich mich demnächst wohl kümmern.
„Hey Johnny halt hier lieber mal an. Ja genau neben der Kampfarena und der Polizeichwache. Wir sollten lieber noch ein paar mehr Leute aus den Federn rufen, und die lümmeln doch immer im Boxring rum. Wenn wir die nicht aktiv holen, faulenzen die noch die nächsten Wochen. Danach gehen wir bei unserem guten Freund Gooney vorbei, gegen Bares verrät uns der Wolf in Polizeiuniform doch sicherlich die Pläne unserer Gegener.“
Nachdem die Dinge geklärt sind und Al Clique seine Mannschaft heute um eine Person erweitert hat und der Polizeichef nach etwas Bitten mit der Kneifzange auch erfreuliche Nachrichten hatte wird nach den Geschäftlichen Teilen geschaut. Im Geschäftsbezirk gab es Ärger und die Karten sind an unseren Erzfeind übergegangen, auch im Gentlemen’s Club hatte Timmi Probleme und das ist nicht unwichtig, denn wer diesen Club regiert sorgt besonders für Reputation bei den anderen Clans. Das ist ärgerlich, da hilft nur noch der Bürgermeister, immerhin bestimmt dieser die Regeln jedes Viertels und verändert die Reihenfolge und Priorisierung nach seinem gut dünken, ob er wohl wieder einen neuen Ferrari braucht?.... Wir werden sehen, HAR HAR, los Johnny man lebt nur im Rausche des Augenblicks.
Wie ihr seht hat es ein Mafiosi nicht leicht und auch wir als Spieler sind gefordert. Dabei sind die Regeln recht einfach, wir können in der Handlungsphase Karten ausspielen oder unsere Gangmitglieder (bedruckte Pokerchips) auf Stadtviertel setzen um hier die Mehrheit zu erlangen. Derjenige mit der Mehrheit erhält immer einen Siegpunkt und natürlich die Spezialfähigkeit des Viertels. Die Spielkarten unterstützen uns bei dieser Tätigkeit. So können wir Gegner auf der Straße eliminieren, ins Gefängnis befördern lassen oder mit anderen Mitteln den anderen ins Handwerk pfuschen. Jede Runde werden die Viertel überprüft und es gibt neue Karten, wobei die weiter hinten liegenden Spieler mehr Karten erhalten. So geht es Tag für Tag weiter bis ein Mafiosi die Oberhand gewinnt.
Strategie:
Ziel des Spiels sind natürlich Siegpunkte und diese erhält man nur gegen Mehrheiten in der Stadt. So ist es also essentiell wichtig Mehrheiten zu erhalten. Über lange Sicht überlebt ihr allerdings nur, wenn ihr euch auch Verstärkung aus dem Boxring besorgt und ihr solltet nicht versuchen bei allen Orten die Mehrheiten zu erlangen, aber bei denen die ihr in dieser Runde funktionell auch gut nutzen könnt. Und vergesst nicht im Gentlemen’s Club winken 2 Punkte, wenn ihr die passenden Karten habt.
Interaktion:
Während dem Spiel geht es Schlag auf Schlag, denn jeder Chip verändert die Mehrheiten und Geschehnisse in der Stadt. Hinzu kommen die Karten die euch helfen oder die anderen Mafiosi stören, aber Vorsicht sie könnten Gegenmaßnahmen geplant haben und sogar eure Züge abblocken.
Glück:
Ein gewisser Glücksfaktor ist natürlich vorhanden, denn zum einen ist das Kartennachziehen Glückssache und zum anderen sind die Aktionen der Mitspieler nicht komplett voraussehbar. Gerade in den Mehrheiten Verhältnissen kann auch mal ein Spieler hart verlieren oder glücklicherweise übersehen werden. Wenn er dann noch die passenden Karten hat, ist das natürlich auch einiges an Glück.
Packungsinhalt:
Das Spiel enthält 7 hexagonale extrem große Kartenstücke die schön illustriert sind, 60 Mafioso Spielmarken, die im Prinzip bedruckte Pokerchips sind, viele Karten und Siegpunktmarker und auch noch 7 Markierungssteine aus Holz, sowie 3 bemalte Figuren (Bürgermeister, Auftragskiller, Polizist). Die Regeln sind klar und gut strukturiert und sogar an deutsche Übersichtskarten für die Gebäude und die Kartenfunktionen wurde gedacht. Alles passt sehr gut in die Schachtel und das Tiefziehteil ist sogar mit einer Art dünnem Stoff überzogen.
Das Spiel kostete in Essen 24 €, was definitiv ein unglaublich guter Preis für diese Top Material von einem Kleinverlag ist.
Spaß:
Mafia City ist ein Mehrheiten-Spiel, welches durch die Karten auch sehr viel zusätzliche Interkation zu den Mehrheitskämpfen bietet. Außerdem besitzt es einen einfachen Mechanismus, so dass der schwächste Spieler durch mehr Karten unterstützt wird. Das Spielgefühl ist ähnlich wie z.B. bei Gangster von Amigo, hat aber durch die Karten einen höheren Glücksfaktor.
Smukers Meinung:
Mafia City hat es nicht verdient ignoriert zu werden. Stragoo Games hat sich bei dem Spiel sehr viel Mühe gegeben und man erhält ein durchweg stabiles, spaßiges und stimmungsvolles Mehrheiten Spiel. Das Spielmaterial ist für den Preis wirklich unglaublich hochwertig und der Spielspaß vorhanden.
Der Vergleich zu Gangster von Amigo (2007), tut sich auf, auch wenn beide Spiele andere Mechaniken verwenden. Für Vielspieler ist Gangster von Amigo etwas reizvoller, aber Mafia City funktioniert, wie gesagt, anders und hat uns auch sehr gut gefallen, auch wenn es den Mafia Thron nicht einnimmt. Wer Mehrheiten- und Gangster-Spiele mag sollte definitiv eine Partie wagen, es gibt eine große Wahrscheinlichkeit, dass euch das Spiel nicht so leicht wieder los lässt.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an Stragoo Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Ein gutes Mehrheiten Spiel mit schönem Material.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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Spieltest: Mafia City (Stragoo Games)
Nachricht von 21:09 Uhr, Jörg, - KommentareEssen ist der Spiele-Mekka für alle Brettspielliebhaber und das auch noch weltweit. Das führt zwangsläufig dazu, dass die meisten Brettspielneuheiten im Jahr auch dort erscheinen. Ein... ...