Vorwort:

Sonne, Pool, kühle Getränke und ein wunderschöner Blick in das spanische Hinterland. Genau so stellt man sich das Spielen von Prototypen vor und genau so war es im Juli 2010 auch bei Top & Town. Mittendrin der Redakteur Thorsten Gimmler, der uns dieses Spiel vorgestellt hat. Noch mit einfachen Plättchen ausgestattet, wagen wir ein Spielchen. Aus einem wurden gleich fünf an diesem Nachmittag und das Resultat war durchaus positiv. In der Folgezeit wurden weitere Runden gespielt und Monate später liegt nun das fertige Produkt vor uns! Ein easy play ist es diesmal und bei dieser Reihe gibt es neben Top Spielen auch welche, die schnell in Vergessenheit geraten.
Wie sich Top & Down schlägt, verraten wir euch in diesem Bericht.

Ziel des Spiels:

Auf Brücken und Wegen bewegen sich die Spieler mit Spielsteinen in Richtung Ziel. Dabei geht es Auf und Ab und zu bestimmten Zeitpunkten gibt es auch eine Wertung für Türme. Fragt sich nur, wer dann oben und wer unten mit seinem Spielstein steht. Die Siegpunkte werden je nach Position sofort an die Spieler ausgeschüttet. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Spielaufbau:

Vor dem ersten Spiel werden die Brücken zusammengefaltet (einmaliger Vorgang) und gemäß Abbildung in der Anleitung eine Laufbahn aus Brücken, Wegen und dem Zielfeld aufgebaut. Je nach Spieleranzahl erhalten die Spieler eine unterschiedliche Anzahl an Spielsteinen einer Farbe. Nur zu Zweit bekommt jeder Spieler drei Steine in zwei Farben.
Diese stellt man vor das erste Lauffeld. Um die Farben den Spielern im weiteren Verlauf zuordnen zu können, nimmt sich jeder einen Farbmarker der entsprechenden Farbe. Die Siegpunktchips nimmt man zur Seite und anfangs bekommt jeder gleich sechs davon in seinen Vorrat vor sich.

Spielablauf:

Ein Spieler beginnt, anschließend reihum und würfelt. Entsprechend dem Zahlenwert (1, 2 oder 3) zieht er einen seiner Steine um die volle Würfelzahl nach vorne. Steht auf dem neuen Feld bereits ein Stein, wird der ankommende Stein einfach auf den vorhandenen Stein gesetzt. Es bildet sich ein Turm. Dieser kann aus beliebig vielen Steinen bestehen. Keiner der Steine ist dabei blockiert, denn er kann vom jeweiligen Spieler normal weiter gezogen werden. Dabei nimmt man aber die Steine, die über diesem stehen mit. Der Turm wird quasi geteilt. Auch ein solcher Turm wird immer um die komplette Würfelzahl gezogen und auf dem neuen Feld ggf. auf einen anderen Turm gestapelt.
Ein kompletter Turm kann somit immer nur vom dem Spieler mit dem untersten Stein gezogen werden. Vor dem Würfeln kann der Spieler einen Turm umbauen. Wenn er dies nutzen möchte, kostet es ihn aber einen Siegpunktchip. Er wählt dann einen seiner Spielsteine im Turm und setzt diesen ganz oben oder ganz unten hin. Hintergrund für eine solche Aktion ist die Wertung.

Im Wegverlauf gibt es vier Wertungshürden und eine Wertung erfolgt sofort, wenn der erste Stein einer Farbe eine solche Hürde überspringt. Sofort werden alle Türme betrachtet. Nur einzelne Steine oder Türme, die nur aus einer Farbe bestehen werden nicht gewertet.

Steht ein Turm auf einer Brücke, erhält der Spieler mit dem obersten Stein so viele Punkte, wie dieser Turm Steine hat. Steht ein Turm auf einem Weg, erhält der Spieler mit dem untersten Stein so viele Punkte, wie dieser Turm Steine hat.
Für einen Stein (ggf. mehrere), die sich auf dem letzten Feld der Laufstrecke befinden, müssen alle Spieler einen Siegpunktchip abgeben. Durch einen Zug eines Turms über eine Wertungshürde mit gleichzeitig mehreren Farben findet dennoch immer nur eine Wertung statt.

Das Spiel ist zu Ende, sobald drei Steine auf den Zielfeldern landen. Hierfür gibt es wie angegeben weitere Punkte. Wer anschließend die meisten Punkte hat, gewinnt.

Strategie:

Nur nicht Letzter sein! So lautet die Aussage vieler Spieler, die sich an ihre erste Partie wagen. Dabei ist es nicht all zu schlimm, in der Position des letzten Spielers Siegpunkte abzugeben. Dauerhaft über eine ganze Partie sollte man das allerdings vermeiden, da durch die Abgabe von Punkten auch die Siegchancen sinken. Viel ist natürlich vom Würfelwurf abhängig, doch ein rechzeitiges Umbauen, was anfangs von vielen vernachlässigt wird, kann sich durchaus lohnen. Gerade wenn man kurz vor einer Wertungshürde steht, lohnt sich diese Maßnahme fast immer. Ein Davonlaufen mit einer Figur, auch das wurde ausprobiert, hat auch nicht die erhofften Punkte erbracht. Zwar kann man sich der vier Siegpunkte im Ziel sicher sein, doch gleichzeitig sinken die Chancen, bei einer Turmwertung Punkte abzusahnen.

Interaktion:

Gerne lässt man sich von anderen Spielern weiter transportieren, doch am liebsten führt man seinen Zug nach eigenem Wünschen aus. Zum richtigen Zeitpunkt auf oder unter dem Turm zu thronen wünscht sich jeder, doch durch die Aktionen der Mitspieler wird dieses Szenario oft schnell wieder verworfen. Je nach Situation und Würfelwurf muss man auch Aktionen ausführen, die nicht einem selbst, sondern einem Mitspieler einen Vorteil verschafft.

Glück:

1, 2 oder 3? Das ist hier die Frage. Der Würfelwurf entscheidet, so dass man sich nur noch für einen Spielstein entscheiden muss. Allein diese Frage beschäftigt einige doch sehr, dabei verändert sich die Spielsituation recht schnell wieder, so dass man nicht zu lange überlegen sollte. Viel ist vom Glück abhängig, nicht nur wie weit man ziehen darf, sondern zum welchem Zeitpunkt ein Spieler absichtlich oder auch unabsichtliche eine Wertung auslöst.

Packungsinhalt:

Die Brücken müssen anfangs zusammengebaut werden und das stellt bereits ein kleines Problem dar. Die Pappteile sind zwar dick, doch erste Risse am Material können bei unvorsichtigem Aufbau schnell zum Vorschein kommen. Das Problem wurde von Schmidt Spiele recht schnell erkannt und in neueren Ausgaben sollte das Material bereits von besserer Qualität sein.
Das restliche Material ist solide und die Spielsteine sind aus Plastik. All das passt nach dem ersten Zusammenbau gerade noch in die Spielschachtel hinein. Die Anleitung ist übersichtlich und dürfte keinerlei Probleme bereiten.
Bei knapp über 10 Euro insgesamt noch ein guter Preis.

Spaß:

Bereits als Prototyp zeigte das easy play seine Stärken und der Spaßfaktor ist nach mittlerweile weit über 30 Partien immer noch vorhanden. Allerdings gefällt uns das Spiel zu Dritt und zu Viert besser, denn die 2er Regel mit der Nutzung von zwei Farben konnte uns nicht wirklich begeistern. Die Schwierigkeit mancher Spieler links von rechts zu unterscheiden zeigte sich hier überraschend auch bei Oben und Unten. So brauchte der eine oder andere etwas länger, um die Wertungsregel mit Brücke und Weg zu verstehen.

Das Spiel lebt von schnellen Runden, so dass eine von uns erlebte Spielrunde mit 60 Minuten die Ausnahme war. Nicht lang überlegen, sondern schnell ziehen, denn nur dann kommen nicht nur die Mitspieler schnell wieder an die Reihe, nein, der Spielspaß ist auch weiterhin gleich hoch. Spaß macht das Spiel als easy play nicht nur den Vielspielern, auch wenn sie das Spiel eher als Einstiegsspiel oder Absackerspiel sehen. Auch Gelegenheitsspieler und Familien fanden daran Gefallen.

Bilder

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