Vorwort

Lookout ist bekannt für seine grandiosen und auch auf lange Zeit hinweg reizvollen Vielspielerspiele. Zuletzt landete auch wieder Le Havre (Jahrgang 2008) auf dem Tisch und alle waren begeistert. Ungewöhnlich ist es dann insbesondere, wenn man ein Abackerspiel mit dem Namen Karnickel vorgesetzt bekommt. Nach dem 3 Kilo Hauptgang Caverna ist so ein Nachtisch dann doch eine Überraschung und muss erst einmal verdaut werden. Viel erwarten (im Hinblick auf die Regeln) soll man allerdings nicht, was uns Klemens Franz im kurzen beigefügten Video auch gleich klar macht. Einfaches und lockeres Spielen sollte im Vordergrund stehen und genau so sind wir auch ran gegangen.

Spielablauf:

Zuerst wird ein Rundkurs in Form von Schienen aufgebaut und die Lok auf das Startfeld platziert. Ausgestattet mit einem farbigen Standfuß pro Spieler und einen beliebigen Hasen auf einem Karottenfeld kann der Spaß beginnen. Aufgabe der Spieler ist es Karotten zu sammeln und so beginnt ein Spieler damit, alle Würfel zu werfen. Loksymbole (Pfeile) kommen zur Seite und mit den restlichen farbigen Würfelsymbolen wählt der Spieler einen Hasen aus (muss nicht der Eigene sein) und zieht entsprechende Karottenfelder voran. Das geht immer weiter, bis nur noch Würfel mit Loksymbolen ausliegen und alle Würfel erneut zur Bewegung der Lok geworfen werden. Je nach Pfeilanzahl fährt die Lok unterschiedlich weit. Dabei verjagt die Lok einige Hasen, andere dagegen bleiben auf dem rettenden Hügel stehen. Je nach Feld erhalten die Spieler Karotten oder müssen welche abgeben. Wer am Ende acht Karotten vorweisen kann gewinnt.

Jörgs Meinung:

Schnell merkt man in unseren Runden den Unterschied zwischen Vielspieler- und Familienrunden. Werden bei Vielspieler die Hasen einfach umgemäht bzw. überfahren springen in Familienrunden die Hasen einfach zu Seite. Spielerisch ist das Ganze für Vielspieler wie anfangs erwähnt eindeutig ein Absackerspiel. Mit viel Glück gespickt und je nach Spieleranzahl sind die Möglichkeiten doch sehr begrenzt. Richtiger Spielspaß wollte in den Runden nicht aufkommen. In Familienrunden sah man das dann doch etwas anderes, wobei man auch hier oft hilflos den Würfelergebnissen ausgesetzt war.
Was soll man also von diesem Spiel halten?
Wie anfangs erwähnt schätze ich den Verlag insbesondere für seine Kenner- und Vielspielerspiele. Der Ausflug auf eine Wiese mit Zug und Hasen ist ein Abenteuer, welchen man gerne einmal einschlagen kann. Spielerisch ist das Ganze auch nett verpackt, doch auf Dauer greifen wir persönlich lieber zu anderen Lauf- und Ärgerspielen a la Kalimambo zurück, welche sich ähnlich spielen aber viel reizvoller sind und mehr Spielspaß bieten.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 5/10 Sehr einfaches Lauf- und Würfelspiel! Als Absackerspiel ganz nett aber auch nicht mehr!
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Das ein Verlag nur ein Genre von Brettspielen veröffentlich ist relativ selten. Zwar gibt es natürlich auch hier die ein oder andere Ausnahme, aber je länger ein Verlag am Markt existiert um so eher will er auch mal was gänzlich anderes Versuchen. Lookout stellt Spiele mit einer guten redaktionellen Arbeit her, viele besitzen einen Comic-Look, den Klemens Franz mit Agricola in den Verlag eingeführt hat und meist wurde viel Gehirnschmalz in die Mechaniken und das Spielmaterial gelegt.
Sehr viele sehr gute Vielspielerspiele hat der Verlag im Programm und auch der 2-Personen Versuch hat unglaublich gut geklappt und die Reihe wird sicherlich in den nächsten Jahren weitergeführt. Warum nicht also mal ein komplett einfaches Würfelspiel für Familien produzieren. Genau das liegt mit Karnickel nun vor uns, grafisch orientiert man sich am Comic-Style von Klemens, was gut zum Spielkonzept passt.

Materialtechnisch bin ich aber von Lookout dann doch einiges anders gewohnt und hier wurde ein wenig geschludert. Das Spielbrett schiebt sich ganz leicht außeinander und hier hat man einfach vergessen die Verbindungsstücke ineinander zu verhaken. Das ist inzwischen Standard und sicherlich kein höherer Kostenfaktor, auch die würfel sind leider nicht dem heutigen Spielestandard entsprechen, wenn man sie mit der gewohnten Qualität von Lookout vergleicht. Die Seiten sind aufgeklebt und die Farben sehr blass und mit wenig Kontrast hinterlegt (da druckt ja mein Heimdrucker am PC besser). Als letztes Manko sind auch die Ständer der sehr schön illustrierten Hasen viel zu hoch, denn so verdecken die Füße im Prinzip 50% der Figur und die lustige Illustration kommt dabei gar nicht zur Geltung. Also liebes Lookout Team seid uns nicht böse, aber das könnt ihr deutlich besser, das wissen wir und ihr habt es oft genug auch schon bewiesen...

Als letztes will ich auch noch etwas zum Spielspaß sagen. Karnickel ist sicherlich kein schlechtes Spiel, aber in unseren Testgruppe war die Meinung der Vielspieler recht gleich: "Kann man mal spielen, aber dann langt es auch!". Auch Familien hat es nicht wirklich vom Hocker gerissen, da gibt es deutlich bessere und unterhaltsamere Würfelkost... Schade, damit ist der erste Würfelversuch von Lookout bei mir leider durchgefallen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Verlag mich schon wieder mit seiner nächsten Neuheit komplett mit seiner redaktionellen Arbeit und dem Spielspaß in den Bann zieht...

Andreas Buhlmann cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 3/10 Da sind wir Qualitativ (sowohl im Spielspaß als auch im Material) viel besseres vom Verlag gewohnt. Schade.
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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