Testbericht vom 28.04.2011 - von Jörg
Linie 1
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
45 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
SPIEL 2010: Linie 1 (Goldsieber)
Vorwort:
Das Spiel Linie 1 erschien bereits im Jahre 1995. Der Verlag hieß Goldsieber und der Autor war Stefan Dorra. Gleich mit der Veröffentlichung wurde das Spiel auf die Auswahlliste zum Spiel des Jahres gewählt und erhielt im selben Jahr den zweiten Platz beim Deutschen Spielepreis.
15 Jahre später, im Jahr 2010 wurde das Spiel nun als neue Ausgabe veröffentlicht.
Grafisch gab es einige Änderungen und mit drei Sonderwürfeln verspricht man sich eine noch riskantere Fahrweise.
Mit Sicherheit kennt der eine oder andere das Spiel und auch den Autor Stefan Dorra, der mit weit über 40 Kinder-, Karten- und Brettspiele zu den bekannten Gesichtern der Spielebranche zählt.
Wir haben uns das Spiel Linie 1 einmal näher angeschaut und konnten bereits vor vielen Jahren auch die alte Ausgabe spielen. Ob das Spiel an Glanz gewonnen oder verloren hat, erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Alle Spieler errichten gemeinsam ein Straßenbahnnetz. Allerdings möchte jeder Spieler für sich die schnellste Verbindung zwischen den eigenen beiden Endhaltestellen verlegen. Welche das sind, wissen die Spieler nur selbst und am Ende wird sich zeigen, welcher Weg am besten ist.
Spielaufbau:
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Man erkennt Felder, auf denen im weiteren Verlauf Schienenkärtchen gelegt werden. Auf der Seite sind die 12 Gebäude bzw. Endhaltestationen zu erkennen.
Jeder Spieler bekommt eine bestimmte Anzahl von Gerade- und Kurvenplättchen ausgeteilt, um damit zu starten. Die restlichen Plättchen (Gerade, Kurven, Kreuzungen) werden gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt.
Von den Linienkarten erhält jeder eine. Diese zeigt die Linienfarbe und –nummer an, mit der sich der Spieler befassen muss.
Je nach Spieleranzahl wird jedem noch eine Kurzstrecke- bzw. Vielfahrer-Karte ausgeteilt.
Der Spieler weiß ab sofort, welche Endhaltestationen zu verbinden sind und an welchen Gebäuden er seine Strecke entlang laufen muss. Die Reihenfolge der Gebäude spielt dabei keine Rolle.
Die ausgeteilten Karten hält man vor den Mitspielern geheim. Restliche Karten kommen aus dem Spiel.
Spielablauf:
Das Spiel besteht aus zwei Teilen. Im Ersten wird gemeinsam ein Schienennetz erstellt, auf dem dann im zweiten Teil die Straßenbahnen fahren.
Teil 1: Legen der Schienenstrecken
Beginnend mit einem Startspieler und anschließend reihum legt der Spieler zwei seiner Schienenkärtchen auf den Spielplan. Anschließend werden Kärtchen nachgezogen.
Dabei dürfen Kärtchen nur auf freie Felder gelegt werden oder gegen bereits ausliegende Schienen getauscht werden.
Die Schienenkärtchen dürfen nicht aus dem Spielplan herausführen, in ein Gebäude münden, ein Gebäude überdecken, ein anderes Kärtchen blockieren oder so gelegt werden, dass an einem oder mehreren Enden die Strecke nicht fortgeführt werden können.
Beim Austauschen müssen alle Schienen, die auf dem alten Kärtchen abgebildet sind, auf dem neuen erhalten bleiben. Es werden somit nur neue Anschlüsse erweitert.
Wichtig: Kärtchen, die durch Bäume gekennzeichnet sind, können nicht ausgetauscht werden. Gerade dieser Punkt wird gerne übersehen.
Auf dem Spielplan gibt es 12 Felder mit den Gebäuden A bis M. Sobald an ein solches Feld ein Schienenkärtchen gelegt wird (waagrecht oder senkrecht) wird ein Haltestellenschild errichtet.
An jedem Gebäude darf nur ein Schild stehen.
Teil 2: Die Einweihungsfahrt
Ist zu Beginn eines Spielerzuges ein Streckenauftrag eines Spielers erfüllt und kann er somit mit der Bahn losfahren, zeigt dieser seinen Mitspielern die Karten als Beweis. Danach stellt er eine seiner Straßenbahnen auf eine der beiden Endhaltestationen.
Der Spieler nimmt die drei Würfel und wirft sie. Dabei legt er einen Würfel heraus, den er nutzen will. Anschließend kann er sich entscheiden, den Ablauf mit den restlichen Würfel fortzuführen.
Nutzt der Spieler das Symbol „H“ fährt seine Bahn bis zur nächsten Haltestelle.
Mit einem oder zwei grünen Punkten fährt die Bahn ein bzw. zwei Plättchen weit. Bei einem roten Punkt bleibt die Bahn stehen. Das Werkzeugsymbol gibt an, dass die Bahn in die Werkstatt muss und so fährt die Bahn eine Haltestelle zurück. Der Zug endet dann auch sofort.
Erreicht ein Spieler seine Zielhaltestelle, ist das Spiel zu Ende und der Spieler hat gewonnen.
Variante zweiter Teil: Die Einweihungsfahrt Classic
Hier wird lediglich der kleine braune Würfel genutzt. Der Spieler würfelt die Felderzahl aus, die er mit seiner Straßenbahn ziehen darf. Der Spieler muss dem genauen Schienenverlauf folgen und bei einer gewürfelten Haltestelle fährt er zur entsprechenden nächsten Stelle.
Strategie:
Die strategischen Faktoren spielen sich insbesondere im ersten Teil ab. Hier geht es darum, nicht nur auf kurzem Wege seine Gebäude und Haltestationen zu verbinden, sondern auch unbemerkt von den Mitspielern ideale Verbindungen zu den einzelnen Punkten zu knüpfen. Wer hier zu offensichtlich und erkennbar für andere seine Plättchen legt, verrät bereits frühzeitig seinen möglichen Streckenauftrag.
Gerade zu Zweit schaut man doch etwas genauer bei seinem Mitspieler hin. Zu Viert aber insbesondere zu Fünft ist es schon schwieriger und man ist eher auf seiner eigenen Strecke fixiert.
Interaktion:
In die Quere kommen sich die Spieler bereits im ersten Teil, auch wenn man hier noch „gemeinsam“ an einem Streckennetz baut. Erst mit dem Aufdecken der Karten zeigt sich, ob man dem Mitspieler bei seiner Planung behilflich war oder ihm unbewusst Probleme bereitet hat.
Glück:
Der Glücksfaktor hält sich beim Legen der Plättchen in Grenzen. Zwar muss man Plättchen nachziehen, doch der Spielplan bietet ausreichend Möglichkeiten. Nur gegen Ende der ersten Phase hofft man auf das richtige Plättchen zum Anlegen.
Im zweiten Teil nimmt der Glücksfaktor durch die Würfel etwas zu, da man natürlich auf gute Würfelergebnisse hofft.
Insgesamt gesehen ist der Glücksfaktor in großer Runde auch höher als in Spielrunden zu Zweit. Viele Abläufe lassen sich nicht steuern und so ist man auch etwas von den Aktionen der Mitspieler abhängig.
Packungsinhalt:
Grafisch wurde das Spiel etwas aufgepeppt und passt sehr gut in die heutige Zeit. Schade ist nur, dass man in dieser neuen Auflage keine schöneren Straßenbahnen gefunden hat. Vor dem ersten Spiel müssen diese zudem noch beklebt werden und wirken insgesamt doch etwas mickrig.
Die Schienenplättchen sind dünn und die Haltestellen aus Plastik. Hier knüpft das Material an die Ausgabe von 1995 an. Die Anleitung ist übersichtlich und die Abläufe dadurch schnell verinnerlicht.
Auf das dünne Plastikinlay hätte man zudem verzichten können und besser Zipp-Tüten beigefügt.
Der Preis mit ca. 25 Euro ist trotz einiger Mankos in Ordnung.
Spaß:
Zur damaligen Zeit gab es nicht so viele Spiele wie heute und als Familienspiel war Linie 1 eines der besten seiner Zeit, auch wenn mit „Die Siedler von Catan“ ein harter Konkurrent im selben Jahr veröffentlicht wurde.
15 Jahre später konnten wir jetzt in Runden zu Zweit aber auch in größeren Runden wieder unser Streckenkönnen unter Beweis stellen. Das Spielgefühl und der Spaß sind weiterhin vorhanden, auch wenn wir nicht 100%ig begeistert sind. Durch viele Straßen und insbesondere Zugspiele ist auch die heutige Konkurrenz sehr stark, so dass sich Linie 1 nicht komplett dagegen durchsetzen kann. Linie 1 Fans freuen sich aber mit Sicherheit über die Würfeloption, die eine ganz andere und neue Dynamik ins Spiel bringt.
Doch wie kommt das Spiel bei Nicht-Linie 1-Kenner an?
Da nicht jeder das alte Spiel kennt nutzten wir auch die Möglichkeit, interessierten Spielern das Spiel vorzustellen. Die Meinungen waren dabei sehr zweigeteilt. Einigen gefiel der auf den ersten Blick leichte Spielablauf, der durchaus einige Spannungsmomente verspricht. Andere waren dagegen eher enttäuscht und gelangweilt.
In Punkto Spielspaß gefallen uns selbst die Partien zu Zweit und zu Dritt am besten. Hier zeigt sich Taktik und Planung sehr gut, denn ab vier Spielern nimmt der Glücksfaktor stark zu.
Jörgs Meinung:
Linie 1 wurde bereits im Jahr 1995 veröffentlicht. Bereits im Vorwort und im Ablauf dieses Berichtes sind wir auf Unterschiede und Abläufe eingegangen und 15 Jahre später macht das Spiel im neuen Design nach wie vor Spaß. Die Konkurrenz ist mittlerweile aber sehr groß, denn Strecken- und Legespiele sind bei Familien nach wie vor sehr beliebt.
Wir konnten einige Neulinge für das Spiel begeistern, das aus unserer Sicht am besten zu Dritt funktioniert. Es gab aber auch Spieler, die von dem Mechanismus etwas gelangweilt waren und sich etwas mehr versprochen haben.
Uns gefällt das Spiel, wobei wir augrund vieler Lege- und Streckespielen im Bestand Linie 1 nicht als Favorit unserer Spiele zählen. Es spielt sich einfach und gerade in Familien gut, wobei die Geschmäcker hier stark differieren.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Noris Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Neuauflage aus dem Jahre 1995! Die Konkurrenz ist immer noch da und so hat es das Spiel schwer, sich gegenüber anderen Strecken- und Legespiele zu behaupten. Familientauglich ist es nach wie vor.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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SPIEL 2010: Linie 1 (Goldsieber)
Nachricht von 21:24 Uhr, Jörg, - KommentareDas Spiel Linie 1 ist bereits 1995 bei Goldsieber erschien. Die Neuauflage enthält neue Grafiken (Spielplan, Karten, Schachtel).Die Bewegungen der Straßenbahnen in der Endphase des Spiels wurden durch... ...
ich habe vor Linie 1 an eine Familie mit Kindern zu verschenken und zögere immer noch ob der "besseren Alternativen" die Du anführst. Worum handelt es sich hierbei und bezieht sich das nur auf Vielspieler oder treffe ich mit Linie 1 bei einer Familie (Kinder = 8 + 10 J.) voll ins Schwarze???
Vielen Dank
Knolzus