Testbericht vom 30.01.2010 - von Jörg
Eine Frage der Ähre
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
45 - 60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Videospezial Nürnberg 2009 - Pegasus Spiele (Eine Frage der Ähre)
Video zum herunterladen: hier
Mit viel Aufwand und Energie hat Pegasus Spiele sein Spiel
„Eine Frage der Ähre“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Kurze Zeit später folgte
die Belohnung denn das Spiel wurde in die Liste der Deutschen
Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel 2009 aufgenommen. Ab diesem Moment war
das Spiel in aller Munde und jeder Interessierte hat sich erstmals oder noch
mehr, sofern man Teilnehmer der Meisterschaft war, mit „Eine Frage der Ähre“
befasst. Dabei wirkt die Idee, die Rolle eines Landwirts zu übernehmen, anfangs
etwas seltsam und das Cover hat nicht auf jeden eine fesselnde Wirkung
ausgelöst. Ja, auch wir gehörten dieser oben genannten Gruppe an die sich gerne
einmal von einem Spiel blenden lassen oder es aufgrund anderer Kriterien erst
einmal zur Seite legen. Allen Nörglern aber auch Spielern wollen wir im
Folgenden das Spiel näher bringen, zumal es nicht nur um die Rolle eines
Landwirtes geht. Es steckt viel mehr dahinter!
Ziel des Spiels:
Als Landwirt entwickelt man das Land und errichtet Farmen. Das Bebauen ist
mit Punkten verbunden und eine Farm wirft zusätzliche Siegpunkte ab. Wer am
Ende die meisten Siegpunkte vorweist gewinnt „Eine Frage der Ähre“.
Spielaufbau:
Den Spielplan klappt man auseinander und legt diesen in die Tischmitte. Auf
dem Plan erkennt man die Siegpunktleiste, einen Anbaubereich und die
Farmpunktleiste. Jeder Spieler wählt eine Farbe und nimmt sich das
Spielerplättchen, welches er oder sie mit der abgebildeten Farm vor sich legt
(auf der Rückseite ist der Wert 100 zu sehen).
Anschließend wird auf die fünf untersten Felder des Lagerhauses
je ein Farmpunktwürfel jedes Spielers platziert. Zusätzlich legt jeder einen
Siegpunktmarker auf das Feld 0 der Siegpunktleiste. Die fünf Hühnerplättchen
(Rückseite Wert 1 bis 5) werden gemischt und verdeckt auf die Lagerhausfelder
gelegt. Der Standort der Plättchen ist von der Spieleranzahl abhängig. Danach
folgen die Schweineplättchen (Wert 6 bis 10) und die Kuhplättchen (Wert 11 bis
15). So entstehen fünf Stapel mit je einem der Plättchen. Nur im Spiel zu Zweit
werden die Hühnerplättchen nicht benötigt und kommen aus dem Spiel. Je eine
Farm der Spieler wird in die linke Spalte des Lagerhauses gestellt. Auch hier
ist die Position abhängig von der Spieleranzahl vorgegeben. Die 60 großen
Ackerplättchen werden gemischt und als verdeckter Stapel neben den Plan gelegt.
Je nach Anzahl der Spieler werden Plättchen entfernt. Vom Stapel nimmt man sich
sechs dieser Plättchen und das Spielendplättchen, mischt alle sieben Plättchen
und legt sie zur Seite. Auf diesen Stapel legt man das 6+1 Plättchen. Erst
gegen Ende des Spiels wird dieser kleine Plättchenstapel benötigt. Jeder
Spieler nimmt sich drei große Ackerplättchen auf die Hand und erhält zusätzlich
fünf kleine Ackerplättchen (je 1 von jeder Anbauart!), die man offen vor sich
legt. Der Startspieler erhält die schwarze Farmfigur und beginnt mit dem Spiel.
Spielablauf: Jeder Spielzug eines Spielers besteht aus folgenden vier
Aktionen: a.)Ackerplättchen legen b.)Punkte erhalten c.)Farm werten d.)Großes
Ackerplättchen nachziehen Doch der Reihe nach.
Beginnen wir mit
a.)Ackerplättchen legen
Der Spieler nimmt sein ein großes Ackerplättchen aus seiner Hand oder ein
kleines Plättchen vor sich und legt es offen auf den Anbaubereich des
Spielplans. Dabei muss man auf die Fruchtfolgeregel achten die besagt, dass
keine Anbauart mit derselben Art überdeckt werden darf. Anhand einiger
Beispiele (auch im weiteren Verlauf) in der Anleitung wird dies gut
dargestellt. Andere zuvor gelegte Plättchen dürfen unter Beachtung der Regel
überdeckt werden, allerdings müssen große Plättchen immer so liegen dass beide
Anbaufelder auf derselben Ebene liegen. Es ist auch möglich, ein kleines Ackerplättchen
zu verwenden um einen Höhenunterschied auszugleichen. Hierzu legt man das
kleine Plättchen verdeckt auf den Spielplan um eine höhere Ebene zu schaffen
und anschließend ein großes Ackerplättchen darauf zu legen. Pro Zug darf man
höchstens ein kleines Ackerplättchen verwenden. Man kann somit nur einen
Höhenunterschied ausgleichen.
b.)Punkte erhalten
Unterschieden werden muss zwischen Siegpunkte und Farmpunkte. Der Spieler
entscheidet selbst darüber welche Punkte ihm sinnvoller erscheinen. Punkte
erhält man nur für das Ackerplättchen bzw. Anbaufeld, welches man in seinem Zug
gelegt hat. Für beide Anbaufelder eines großen Ackerplättchens kann man aber
auch verschiedene Punktarten erhalten. Zuerst einmal die Siegpunkte.
Anbauarten die waagrecht oder senkrecht aneinandergrenzen (Ebene spielt keine
Rolle) gelten als Region. Die Anzahl der Felder welche die Region umfasst
entspricht der Anzahl der Siegpunkte. Grenzt an ein gelegtes Anbaufeld kein
anderes Feld erhält man somit auch nur einen Siegpunkt. Mithilfe des
Siegpunktmarkers werden die Punkte gezählt. Wird der Wert 100 überschritten
dreht man das vor sich liegende Spielerplättchen um (Wertanzeige 100). Liegen
zwei große Ackerplättchen mit zwei identischen Anbauarten vor dem Spieler wird
auch hier die Punktevergabe getrennt durchgeführt.
Eine zweite Punktevergabe betrifft die Farmpunkte. In den
Ecken der Plättchen erkennt man 1 bis 2 Lagerhaussymbole. Diese Zahl entspricht
der Anzahl der Farmpunkte. Hier spielt somit die Region keine Rolle. Entsprechend
der Anzahl bewegt man den jeweiligen Farmpunktwürfel in Pfeilrichtung nach
vorne. Irgendwann hat ein Spieler alle seine fünf Farmpunktwürfel in einer
„bestimmten anfangs angegebenen“ Reihe (oder überschritten) in der links davon
seine Farm steht.
Dadurch baut er sofort diese Farm!
Hierzu wird diese auf ein beliebiges Anbaufeld einer Region gestellt. In dieser
Region darf sich allerdings keine andere Farm befinden!
Die nun gelegte Farm bzw. die Region gehört ab sofort diesem Spieler. Dafür
gibt es spezielle Regeln:
>Auf das Feld der Farm kann kein Plättchen gelegt werden.
>Alle Spieler erhalten keine Siegpunkte dafür dass sie ein Anbaufeld an
diese Region anlegen. (Hier sind nur Farmpunkte möglich.)
>Ackerplättchen können aber so gelegt werden um die Region dieses
Mitspielers zu verkleinern oder zu durchschneiden.
>Ackerplättchen können nicht dafür genutzt werden um zwei gleiche Anbauarten
in denen eine Farm steht zu verbinden.
Erreicht (oder überschreitet) der Farmpunktwürfel ein Feld auf
dem sich ein Viehplättchen befindet nimmt sich der Spieler das oberste
Plättchen und legt es verdeckt vor sich ab. Nur dieser Spieler darf sich die
darunter zu sehende Punktzahl anschauen die am Ende zu weiteren Siegpunkten
führt. Der Farmpunktwürfel wird anschließend aus dem Spiel genommen. In
weiteren Spielrunden wird der Spieler für ein Ackerplättchen dieser Anbauart
Siegpunkte wählen.
c.)Farm werten
Nur wenn man bereits eine Farm gebaut hat wird diese Aktion ausgeführt. Die
Anzahl der Felder, welche die Region der eigenen Farm umfasst entspricht der
Anzahl der jetzt zu vergebenen Siegpunkte. Das Feld mit der darauf stehenden
Farm zählt natürlich mit!
d.)Großes Ackerplättchen nachziehen
Hat man in seinem Spielzug eine großes Ackerplättchen gelegt zieht man nun ein
neues vom verdeckten Stapel nach. Wird das letzte große Ackerplättchen gezogen
wird der Stapel mit 6+1 bereit gelegt. Die Spieler ziehen ab sofort von diesem
Stapel.
Zieht ein Spieler das Spielendeplättchen wird so lange weitergespielt bis
der Spieler rechts vom Startspieler seinen Zug beendet hat. Anschließend decken
die Spieler ihre Viehplättchen auf und setzen den Siegpunktmarker nach vorne.
Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Strategie:
Das Spiel birgt einige taktische Finessen die man beachten muss. Strebt man nach Farmpunkten oder nimmt doch lieber die Siegpunkte? In jedem Zug muss sich der Spieler entscheiden und genau diese Entscheidung hängt auch davon ab wie groß die einzelnen Äcker sind bzw. wo sich die anderen Spieler auf der Farmpunktleiste befinden. Mindestens eine Farm zu besitzen macht durchaus Sinn zumal man in jeder Runde Siegpunkte erhält. Im Spiel zu Zweit haben allerdings fast immer beide Spieler ihre Farmen auf dem Spielbrett. Dabei wählt man mit einer Farm in der Hand den Acker, der am meisten Siegpunkte abwirft. Das dies auf Dauer nicht bleibt ist klar zumal die Mitspieler diesen Acker sicherlich verkleinern. Bei zwei Spielern achtet man noch stärker auf die einzelnen Punkte und oft entscheiden sogar die Sonderplättchen (Extrapunkte bei Spielende) über Sieg oder Niederlage. Zu Dritt und zu Viert kann es auch passieren dass sich ein Spieler mehr für Siegpunkte als für Farmpunkte interessiert. Diese Rechnung (oftmals führt der Spieler mit mehr als 30 Punkte) kann aufgehen, doch haben die anderen Spieler erst einmal ihre Farm(en) platziert beginnt ein Wettlauf mit der Zeit den dann am Ende doch noch (zumindest in unseren Runde) die Spieler mit Farm gewinnen konnten. Fazit bleibt somit: Farmen sind wichtig und umso früher man sie setzt desto besser!Interaktion:
Ungern lässt man den Spieler die große Farm oder eine große Ackerfläche um weitere Siegpunkte zu erhalten. Schnell werden die anfangs großen Gebiete wieder geteilt oder verkleinert. Das Spiel gewinnt dadurch an Fahrt und der Interaktionsfaktor steigt nach einigen Runden sehr deutlich an. Die anfangs lockere Spielatmosphäre steigert sich zum einem Wettlauf zumal jeder bestrebt ist viele Sieg- und/oder Farmpunkte zu bekommen. Etwas Frust kann allerdings einfließen wenn sich gleich alle Mitspieler auf die Äcker bzw. Farm eines Mitspielers stürzen.Glück:
Wenn es um bestimmte Farmpunkte geht kann man natürlich auch sein Einzelplättchen (mit zwei Farmen) opfern. Oftmals ziehen allerdings die Spieler große Plättchen nach und fordern somit auch das Glück heraus das richtige Plättchen mit möglichst zwei abgebildeten Farmen zu ziehen. Der Anbaubereich ändert sich ständig und oftmals hat man (gerade zu Viert) wenig Einfluss auf bestimmte Gebiete. So bleibt einem nur zu hoffen, dass man in seinem Zug möglichst viele Punkte mit seinem Plättchen erzielen kann. Spannend und glücksbetont wird es wenn das 6+1 Kärtchen zur Seite gelegt wird. Zieht man lieber von diesem Stapel oder verlängert das Spiel durch das Setzen eines kleinen Plättchens um mindestens (bzw. vielleicht) eine weitere Runde.Packungsinhalt:
Die Illustration des Spiels gefällt uns überhaupt nicht. „Altbacken“ sagen nicht wir sondern auch unsere Mitstreiter. Geschmacksache sagen wiederum andere denen insbesondere das Cover gefällt. Lassen wir es einfach mal dahingestellt. Viel besser finden wir die Spielbeschreibung bzw. Anleitung. Die ist absolut übersichtlich und mit Hilfe der Beispiele genial gestaltet. Sogar „Nichtspieler“ werden die Regeln, die nicht so kurz ausfallen wie man das jetzt glaubt, sofort verstehen. Das Material ist mit der Vielzahl an Plättchen sehr umfangreich und qualitativ in Ordnung, zumal die Plättchen auch sehr dick sind. Preislich sind wir allerdings nicht so begeistert denn knapp 30 Euro für ein solches Spiel ist uns etwas zu viel.Spaß:
„Eine Frage der Ähre“ ist aus unserer Sicht nicht nur ein schönes Familienspiel mit kleinem Ärgerfaktor, es ist auch ein Spiel für Gelegenheitsspieler und Vielspieler. Einfache und übersichtliche Regeln sorgen dafür, dass man das Spiel auch nach einigen Wochen ohne Probleme wieder spielen kann. Die Partien zu Zweit sind sehr taktisch und erst mit steigender Spieleranzahl etwas glücksbetonter. Dabei fanden wir die Partien in jeder Kombination spannend und nie langweilig.Jörgs Meinung:
„Eine Frage der Ähre“ ist ein Spiel mit einfachen Abläufen das sich von Runde zu Runde spannender und etwas glücksbetonter entwickelt.
Die übersichtlichen Regeln sind für jeden Spieler gedacht und auch in jeder Kombination (zu Zweit, zu Dritt oder zu Viert) lässt der Spielspaß während den Runden nicht nach.
Das Spiel ist allerdings mit einer kleinen Frustkomponente ausgestattet in denen man Gebiete des Gegners (mit Farm) gerne teilt oder verkleinert. Damit sollte man als Spieler umgehen können.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Die Spannung und Strategie steigert sich von Runde zu Runde. Die Abläufe wirken dabei selten langweilig!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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