Brettspiel Testbericht vom 11.01.2015 - von Jörg

Colt Express




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2014

Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler

Spielzeit:
40 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
8/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort

Ist es eigentlich gut, wenn Spiele gehypt werden? Die Frage stelle ich mir, denn u.a. auf der Spielemesse in Essen 2014 flüsterte mir doch der eine oder andere lauter oder leiser ins Ohr, dass ich mir das Spiel unbedingt anschauen muss.
Klar, bei knapp 1000 Neuheiten ist man für jeden Hinweis dankbar, doch vielleicht liegt es auch an der 3D-Optik des Spiels, denn Lokomotive und Waggons sind nach dem Zusammenbau ein optischer Leckerbisser und kein Wunder, dass die Masse an Zuschauer hiervon begeistert ist und etliche Blindkäufe zustande kamen.
Doch nach der Messe gab es einige Fragen: Funktioniert das Spiel auch zu Zweit (gut)? Ist das Material zum Spielen überhaupt tauglich? Und macht das Spiel Spaß?
Nur drei von vielen Fragen, die wir nach Betrachtung der Abläufe genauer betrachten wollen.

Spielablauf:

Vor der ersten Partie müssen die Lokomotive und die Waggons erst einmal zusammengebaut werden. Nach etwa 15 Minuten ist das Ganze erledigt und muss, keine Sorge, nie mehr auseinandergebaut werden. Schließlich ist der Karton groß und im Inlay ist für alles Platz. Perfekt!
Aber jetzt wird es auch Zeit für ein wildes Abenteuer, denn als Bandit wollen wir auf dem Union Pacific Express Beute machen. Leider sind wir nicht alleine, denn auch die Mitspieler haben ähnliche Gedanken und zudem will der Marshall uns diese Show versauen.
Anfangs wird jeder Spieler mit einem Charakter und einem Set an Karten ausgestattet. Der Zug wird mit Beute präpariert und je nach Spieleranzahl benötigt man bestimmte Rundenkarten.
Jeder Spieler hat bereits einen Platz mit seiner Figur im Zug eingenommen, so dass die Reise ins Ungewisse beginnen kann.
Der reichste Bandit zu werden ist gar nicht so einfach, zumal es für den besten Schützen am Ende noch einmal ein Extrageld gibt.
Jeder Spieler mischt sein Kartendeck und zieht 6 Karten (Handkarten). Der Startspieler deckt die erste Rundenkarte auf, welche vorgibt, was in dieser Runde passiert. So werden beispielsweise Karten der Mitspieler auch einmal verdeckt ausgespielt oder ein Doppelzug erfolgt. Zudem kann am Ende der Runde auch mal der Zug Bremsen, so dass die Banditen nach vorne katapultiert werden. Doch es geht noch verrückter, glaubt mir!

Der Startspieler kann jetzt in seinem Zug eine seiner Aktionskarten auf einen gemeinsamen Stapel (offen) ausspielen oder sich zusätzlich drei Karten von seinem Deck ziehen.
Gar nicht so schwer und am Ende, wenn alle Spieler mehrfach Karten ausgespielt haben, wird der Kartenstapel umgedreht und ausgewertet.

Klar wird das Ganze erst, wenn man sich die Karten anschaut. So gibt es Bewegungskarten, die auch auf das Dach eines Waggons führen, Feuerkarten, um auf Mitspieler zu zielen, sowie Raub-, Hieb- und Marschallkarten. Ein munteres Spielchen und gerade die Schießerei und der Marshall sorgen dafür, dass ein Spieler sein Deck unfreiwillig mit Patronenkarten füllt und diese Nieten in weiteren Runden seine Aktionen beeinträchtigen.

Jede Runde besteht somit aus einer Planungsphase (Karten reihum ausspielen) und einer Actionphase, in der der Stapel und somit nacheinander alle Karten betrachtet werden.

Erst nach der fünften Runde wird dann die Beute gezählt und der Gewinner bestimmt.

Jörgs Meinung:

Keine Zeit für Weicheier, denn in diesem Funspiel fliegen einem zwar nicht die Karten um die Ohren, doch wenn gleich mehrere Banditen den gleichen Zug überfallen, ist Hektik, Glück und Schießerei an der Tagesordnung.
Am besten sollte man dann aber zu viert in ein Spiel starten, denn zu Zweit muss ein Spieler gleich zwei Banditen steuern …. wie doof … und zu Dritt ist trotz weniger Waggons noch nicht all zu viel Action geboten.
Das Spiel funktioniert perfekt für 4 bis 6 Spieler, zumal mit der Anzahl der Spieler auch die Anzahl der Wagons steigt.

Doch der Reihe nach:
Der Zusammenbau des Zugs wird auf einer Aufbauanleitung erklärt und nach ca. 15 Minuten Bauzeit steht alles wie eine 1 und das Ganze lässt sich prima in der Schachtel verstauen.
Auch die Anleitung (Abläufe) stellt keine größeren Probleme da, zumal das Spiel einige Varianten bietet, die man dann nach einem Spiel nach Standardregeln einfließen lassen kann.
Ja, familientauglich ist das Spiel auf jeden Fall, nur fummelig wirken das Ziehen der Figuren und Plättchen im Zug. Ein etwas größerer Zug wäre schön gewesen, doch dann wäre wohl auch der Preis für das Spiel höher ausgefallen.
Ganz ernst nehmen darf man das Ganze keinesfalls, denn viele Glücksfaktoren sorgen für unberechenbare Aktionen, so dass man eigentlich erst nach der letzten Runde genau weiß, wer denn jetzt das Spiel gewonnen hat. Dabei ist Colt Express nicht nur für Western Fans geeignet, hier können Gelegenheits-, Familien- und auch Vielspieler teilhaben und in bisher allen Runden war die Begeisterung groß.
Der Hype um dieses Spiel ist nach wie vor vorhanden, doch gerade Vielspieler haben sich etwas mehr versprochen. Was denn? Einige meiner Mitspieler dachten, dass dieses Spiel doch mehr taktische Möglichkeiten bietet und das ist hier nicht bzw. kaum vorhanden.
Zudem sorgen die individuellen Fähigkeiten der Charaktere für Überraschungen und aus meiner Sicht sind vielleicht die einen oder anderen Fähigkeiten im Vergleich zu anderen etwas zu stark und nicht austariert. Somit noch etwas mehr Glück, was mich persönlich nicht stört.

Einige meiner Mitspieler wollen dann auch immer gleich zum Revolverheld (alle Patronen verschossen) werden, denn der Endbonus von 1.000 Dollar ist viel. Vielleicht etwas zu viel, doch in den bisher gespielten Partien hat nicht immer dieser Held am Ende auch gewonnen.
In einigen Zügen erinnert das Spiel auch etwas an das ebenfalls verrückte Robo Rally, schließlich plant man (hust, man versucht es zumindest) seine Züge im voraus und nicht immer wird dieses Vorhaben auch wie gewünscht umgesetzt, da andere Faktoren wie Mitspieler oder Marshall die eigene Position beeinflussen.
Insgesamt gesehen ist Colt Express nicht nur ein Hingucker, nein es spielt sich auch witzig und je nach Spielgruppe grandios, mit teilweise sehr hohem Spaßfaktor.

ANMERKUNG: Colt Express ist Spiel des Jahres 2015

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Glücksbetontes, witziges Westernabenteuer, was ideal ab vier Spieler funktioniert!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Der französische Verlag Ludonaute hat vor einigen Jahren klein angefangen und ist inzwischen in Deutschland ein bekanntes Wort unter Brettspielern. Gerade mit Lewis & Clark hat er viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ein Jahr nach dem komplexen Kartenspiel ist nun die Aufmerksamkeit der Szene wieder sehr hoch, dieses mal aber für ein chaotischeres Spiel mit hohem Aufforderungscharakter. Das liegt zum großen Teil auch am Spielmaterial. Wann sieht man schon einmal einen solch großen 3D Zug und kann mit ihm interagieren. Die Illustrationen von Pierô sind sehr stimmig und auch die Spielregeln lassen keine Fragen offen. Wichtig ist nur, dass man nicht das falsche erwartet. Viele vergleichen das Spiel mit "Robo Ralley", wobei der vergleich wirklich sehr hinkt. Ja man programmiert seine Spielzüge vor, aber man sieht ja gleichzeitig was die anderen Spieler tun und man hat auch nicht Aktionen die Festgeprannt sind. Somit eher ein "Robo Ralley"-super light, wenn überhaupt. Hat man eine Gruppe mit 4-6 Personen die gerne chaotische, stimmungsvolle und spaßige Spiele spielen, dann werden hierbei die Jubelschreie allerdings bis in den nächsten Raum zu hören sein. Die Charaktereigenschaften sind zum Teil unserer Meinung zwar nicht austariert und einige (wie z.B. Ghost) zu stark, aber das macht nichts. Spaß hat man trotzdem.

Für Jux- und Party-Spieler ein Pflichtkauf dieses Jahr.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Stimmungsvoll, spaßig und mit liebevollem Spielmaterial ausgestattet.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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