Testbericht vom 19.02.2010 - von Jörg
Langfinger
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
20 - 30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Die Spiele von Christian Fiore und Knut Happel haben in
unseren Spieltests nicht immer gut abgeschnitten. Das beste Spiel von beiden
Autoren ist und bleibt allerdings „Die Säulen von Venedig“. Einige ihrer
Veröffentlichungen sind in den letzten Jahren beim Goldsieber Verlag mit mehr
oder weniger Erfolg veröffentlicht worden. Dass man allerdings nicht jedem
Verlag treu sein muss beweist das Spiel „Langfinger“, welches 2009 nicht bei
Goldsieber sondern bei Pegasus Spiele veröffentlicht wurde. In Langfinger steht
dabei das Thema „Einbruch“ mit diversen Werkzeugen im Vordergrund. Leider nimmt
dies in der heutigen Zeit einen großen Stellenwert ein. Der Einbruchsdiebstahl
ist dabei die häufigste Form. Einbrecher nutzen dabei zu fast 50 % die
Schwachstellen der Terrassen- / Balkontür aus um an ihre Beute zu kommen.
Fenster und Haustüren landen auf Platz 2 und Platz 3 dieser Liste an
Einbruchswege. Auch in unserer Region bzw. in direkter Nachbarschaft war dies
der Fall. Kostspielige Präventionen haben wir aufgrund dieses Vorfalls an
unseren Türen und Fenstern durchgeführt damit bloß niemand an unsere Spiele
kommt! Wie und ob es den Langfingern im Spiel gelingt an die Beute zu kommen
und welcher Profit dabei resultiert erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Wer am Ende das meiste Geld vorweisen kann gewinnt.
Spielaufbau:
Jeder Spieler wählt eine Gaunerkarte und legt die drei farblich passenden
Gaunersteine vor sich ab. Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt und die
Gaunerfigur eines jeden Spielers auf die Geldleiste mit Wert 0 platziert. Die
Karten Werkzeuge, Beute und Hehler werden getrennt gemischt und bilden jeweils
einen verdeckten Stapel. Neben jeden der Stapel sollte man für den Ablagestapel
etwas Platz lassen. Die „Startspielerkarte“ gibt man einem Mitspieler. Der
Startspieler zieht zwei Werkzeugkarten, der nachfolgende Spieler (linke
Nachbar) drei und die nachfolgenden jeweils vier Karten (auf die Hand nehmen).
Bevor wir loslegen betrachten wir den Spielplan der aus 5 Orte
besteht. Neben der City (Ort 1) legt man so viele Werkzeugkarten offen hin wie
die Spieleranzahl auf dem Plan angibt. Für die Villa (Ort 2) und dem Museum
(Ort 4) wird dies genauso, nur hier mit den Beutekarten, durchgeführt.
Beutekarten sind mit dem Wert nach unten abzulegen. Neben den Hafen (Ort 5)
werden wie angegeben Hehlerkarten ausgelegt. An den Ort Nr.3 (Ruine) werden
keine Karten platziert.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über mehrere Runden. Eine Runde setzt sich dabei aus
drei Phasen zusammen:
1. Gaunersteine einsetzen
Das Einsetzen der Steine bestimmt an welchen Ort und in welcher Reihenfolge (!)
die späteren Aktionen durchgeführt werden. Der Startspieler beginnt und setzt
einen seiner Steine an einen Ort (Reihenfolge der Felder vorgegeben) auf dem
Spielplan. Reihum setzen die Spieler nun jeweils einen Stein bis jeder alle
drei Steine eingesetzt hat. Ein Beispiel hierzu ist in der Anleitung
aufgeführt.
2. Aktionen ausführen
An jedem Ort führen die Spieler, abhängig von der dort ersichtlichen Reihenfolge,
ihre Aktion durch. Pro Gaunerstein eine Aktion!
Je nach Ort können unterschiedliche Aktionen durchgeführt
werden:
>>Ort 1: City
Für eine Aktion nimmt sich der Spieler „zwei“ der ausliegenden Werkzeugkarten
auf die Hand. Sind bereits alle Werkzeuge eingesammelt worden geht der Spieler
leer aus. Im Spiel gibt es insgesamt fünf unterschiedliche Werkzeuge.
>>Ort 2:
Villa Für eine Aktion darf der Spieler eine Beutekarte nehmen. Hierfür muss er
die passenden Werkzeuge abgeben. Jeder Gauner (eines Spielers) hat eine
Fähigkeit (=Werkzeug) was auf der Karte angezeigt ist. Diese Fähigkeit kann man
einmal anstatt eines Werkzeuges (und auch nur einmal pro Ort) einsetzen. Man
spart sich somit eine Werkzeugkarte. Die Gaunerkarte muss dafür auch nicht
abgelegt werden. Auf jeder Beutekarte ist eine von vier unterschiedlichen Arten
einer Sicherung abgebildet (Truhe, Safe, Vitrine oder Säule). Eine Truhe kann
man sofort in Geld umwandeln und dreht dazu diese Karte um dessen Wert sofort
auf der Geldleiste mit dem jeweiligen Gauner umzusetzen. Die anderen
Beutekarten kann man nur am Hafen (Ort 5) mithilfe des Hehlers in Geld
umwandeln. Wie wertvoll seine Ware ist darf der Spieler nachschauen. Die Karte
liegt anschließend verdeckt vor diesem Spieler, so dass die Mitspieler die Ware
und den Wert nicht sehen können.
>>Ort 3: Ruine
In der Ruine hat man die Möglichkeit Werkzeugkarten zu tauschen. Dabei stehen
unterschiedliche Tauschfelder (1:1, 1:2, 2:3, etc.) zur Verfügung. Je nach
Reihenfolge der dort ausliegenden Gaunersteine hat der erste Spieler noch die
volle Auswahl an Tauschmöglichkeiten. Abgegebene Werkzeugkarten kommen auf
einen Ablagestapel. Die neuen Werkzeugkarten werden vom Zugstapel gezogen.
>>Ort 4:
Museum Die Aktion im Museum ist identisch mit der Aktion in der Villa (Ort 2).
Die Gaunerkarte kann natürlich auch hier genutzt werden.
>>Ort 5:
Hafen An diesem Ort haben die Spieler die Möglichkeit ihre Beutekarten zu Geld
zu machen. Je nach Hehlerkarte und Beuteart kann sogar mehr als nur eine
Beutkarte in Geld umgewandelt werden. Wichtig ist allerdings, dass die
Hehlerkarte anschließend zusammen mit der Beutekarte abgelegt wird. Unter
Umständen gehen somit weitere Spieler leer aus, wenn die Hehlerkarte nicht die
erforderliche Beute anzeigt! Wer Glück hat bekommt noch einen abgebildeten
Bonus von +1 oder +2!
3. Nächste Runde vorbereiten
Wurden alle Aktionen in den Orten abgewickelt beginnt eine neue Runde in dem
die Karten an den jeweiligen Orten „aufgefüllt“ werden. Die Startspielerkarte
geht an den linken Nachbarn der die folgende Runde beginnt. Sobald eine
Spielfigur auf der Geldleiste den Wert 20 überschreitet wird das Spiel normal
fortgesetzt und weitere Werte einfach auf den Feldern 1, 2, 3 etc. abgebildet.
Sofern nach einer Spielrunde ein Mitspieler (mindestens) das Feld 20 erreicht
endet das Spiel. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt.
Strategie:
Werkzeuge sind sehr wichtig und somit sind die Felder in der City auch sehr begehrt. Beim Ziehen der Karten sollte man allerdings immer die Fähigkeit seines Gauners im Auge haben. Damit spart man im späteren Verlauf locker einige Gaunersteine ein. Mit dem richtigen Werkzeug kommt man somit schnell an die Beute, die viele Spieler auch erst einmal sammeln um sie mit einer attraktiven Hehlerkarte im späteren Verlauf gleich doppelt abzugeben. Das Spiel verläuft allerdings recht schnell, so dass man mit dem Umtauschen zu einem attraktiven Kurs nicht lange warten soll. Hinzu kommt, dass die Platzierung der Gaunersteine eine wesentliche Rolle spielt. Das schlimmste was einem passieren kann ist umsonst einen Gaunerstein abzulegen welcher nicht zu einer Aktion führt.Interaktion:
Man kennt zwar nicht genau die Handkarten seines Mitspielers, aber man kann sich in etwa denken welche Felder bzw. Orte diese gerne ansteuern. Anfangs sind es die Handwerkkarten die alle Spieler benötigen, im weiteren Verlauf allerdings die Orte mit Beute und der Hafen. Fragt sich nur wer schneller ist! Der Kommunikationsfaktor ist gering zumal sich die Spieler die Kombinationsmöglichkeiten im Kopf zusammenstellen müssen. Kurze Überlegungen sind Pflicht, zumal man ungern einen Gaunerstein vergeudet.Glück:
Der Glücksfaktor ist vorhanden und dieser ist nicht zu gering! Gerade durch das regelmäßige Ziehen der Karten kann man nicht einschätzen ob diese Aktion (z.B. in der Ruine) auch sinnvoll ist oder man besser einen anderen Platz auswählen sollte. In den letzten zwei Runden entscheiden auch die Werte auf der Beute darüber ob man doch noch das Feld 20 erreicht oder überschreitet. Ärgerlich, wenn man am Spielende noch Beutekarten vor sich liegen hat.Packungsinhalt:
Das Cover mit dem Einbrecher gefällt uns sehr gut und auch der Spielname „Langfinger“ macht einem neugierig was einem erwartet. In einer kleinen Box schlummert auch der unserer Erkenntnis nach etwas zu kleine Spielplan. Grafisch übersichtlich präsentieren sich dagegen die Orte. Das Material ist aus Holz und die Figuren passen ideal zum Spiel. Die Karten sind qualitativ gut und die Abbildungen eindeutig. Die Anleitung besteht aus vier Seiten was ausreicht um die Abläufe schnell zu verstehen. Mit einem Preis von ca. 15 Euro liegt das Spiel in einem angemessenen Rahmen.Spaß:
Zu Zweit, zu Dritt, zu Viert und zu Fünft. Das Spiel macht in jeglicher Spieleranzahl Spaß. Dabei sind es insbesondere die Gelegenheitsspieler die ihre Freude haben. Das Spiel ist schnell erklärt und dauert selten länger als eine halbe Stunde. Aus unserer Sicht sogar ein attraktives Familienspiel das bis zum Ende spannend bleibt. Aber auch Vielspieler, wie wir, sind gerne für eine weitere Partie bereit auch wenn etwas Glück dazu gehört um als bester Langfinger hervorzugehen. Langweilig wird es selten so dass auch wir schon über 40 Partien gespielt haben.Jörgs Meinung:
Langfinger ist ein Spiel mit einfachen und schnellen Abläufen. Gelegenheitsspieler und Familien haben damit am meisten Spaß, doch auch Vielspieler kommen nicht zu kurz.
Aufgrund der Karten und Aktionen ist der Glücksfaktor recht hoch was sich nicht negativ auf das Spielgeschehen auswirkt.
Die Grafik ist attraktiv und der Preis in Ordnung, auch wenn uns der Spielplan etwas zu klein ist.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Für Familien und Gelegenheitsspieler liegt der Spaßfaktor höher! Die Abläufe sind interessant, einfach und machen einfach Spaß!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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