Brettspiel Testbericht vom 26.09.2010 - von Jörg

Cyrano




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010

Anzahl der Spieler:
4 bis 9 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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Wir möchten hier erst gar nicht lange um den heißen Brei herumreden. Cyrano ist ein Spiel für Dichter und ein Spiel, das für manche bereits ein Ausschlusskriterium ist. Wenn es um Worträtsel und kleinere Partyspiele geht, sind manche Spieler bereit, einige Partien zu spielen, … aber DICHTEN?? Es war für uns „anfangs“ sehr schwer, Mitspieler von einer Partie zu überzeugen, denn Cyrano ist kein Spiel, welches man an einem seiner Spieleabende fest einplant. Wir haben es allerdings geschafft, Mitspieler und ganze Spielgruppen zum Lachen zu bringen und zwar „mit“ Cyrano! Wie und mit welchen Gedichten, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

ZIEL DES SPIELS: Wie einst der Dichter Cyrano hilft man einem Verehrer am Fuße des Turms seine Angebetete mit wunderschönen Gedichten zu überzeugen. Je origineller die Verse, desto schneller erklimmt der Mann den Turm und die Frau eilt ihm entgegen. Jeder Spieler muss versuchen, seine Liebenden zu vereinen. Wem dies am schnellsten gelingt, gewinnt!

SPIELAUFBAU: Jeder Spieler bekommt ein Blatt vom Schreiblock, einen Stift, eine Symbolfigur samt Standfuß und ein Set mit Karten, die den Symbolen der teilnehmenden Mitspieler entsprechen. Die 55 Reim- und Themenkarten werden gemischt und in die Tischmitte platziert.

SPIELABLAUF: Eine Partie verläuft über mehrere Runden und der Ablauf besteht aus mehreren Phasen:
Phase 1: Ziel in jeder Runde ist es, einen sich reimenden Vierzeiler aufs Papier zu bringen. Dazu werden jede Runde drei neue Karten in den Kartenturm gesteckt. Eine gibt das Thema des Gedichtes vor, die beiden anderen bestimmen die Reimendungen, welche verwendet werden müssen. Die Reimform ist den Spielern überlassen und bei der Auswahl der Wörter ist deren Klang und nicht deren Schreibweise entscheidend. Sollten einem mal so gar keine Reimwörter einfallen, sind auf den Karten noch Beispiele zu finden, diese bringen aber später keine Punkte. Wer will, kann dem Gedicht noch ein Titel geben, das bringt zwar keine Punkte, macht die Sache aber runder.
Phase 2: Es geht um die Originalität des Gedichts. Jeder Spieler trägt sein Gedicht vor und wiederholt seine vier Reimwörter (z.B. haben, gaben, begehrt und wert), um zu prüfen, ob ein anderer Spieler diese ebenfalls verwendet hat. Haben die Mitspieler dieselben Reimwörter verwendet, müssen sie dies jetzt mitteilen. Denn für jedes Reimwort, das ein Spieler als Einziger verwendet hat, kann er auf seinem Blatt ein Kästchen (von unten beginnend) an der Strickleiter abhaken.
Phase 3: Jetzt wird die Schönheit eines Gedichtes beurteilt. Hierzu stimmen die Spieler mit Hilfe ihrer Karten verdeckt ab. Natürlich darf man auch für sein eigenes Werk stimmen. Jeder Spieler kreuzt ein Kästchen (von oben beginnend) bei seinem Turm an und zwar pro Spieler, der genauso gestimmt hat wie er selbst. Eine Spielpartie endet, sobald sich die beiden Liebenden bei einem Spieler auf derselben Etage befinden.

Strategie:

Entweder man kann Dichten, oder eben nicht. Zudem können auch die Originalität und sogar die Überschrift über möglichst viele Punkte entscheiden. Spieler, die gut reimen können, machen sich auch Gedanken über die Begriffe. Schließlich will jeder möglichst alle vier Punkte kassieren.

Interaktion:

„Gucken, gilt nicht!“ Jeder sollte sich auf seine Verse konzentrieren und dafür benötigt man nicht nur Ruhe, sondern auch etwas Phantasie. Durch das Vorlesen und dem gegenseitigen Bewerten in den Phasen 2 und 3 ist dann allerdings Kommunikation angesagt.

Glück:

Glückskomponenten findet man nicht vor, zumal alle Spieler die gleiche Vorgabe haben.

Packungsinhalt:

Als Illustrator hat es Pierô geschafft, uns zu verzaubern und uns in die Welt der Dichter abtauchen zu lassen. Insbesondere das Cover gefällt uns sehr gut! Aber auch die Übersetzung durch Birgit Irgang ins Deutsche sorgt dafür, schnell und zügig mit dem Dichten zu beginnen. Zudem hat man viel Material (leider ohne Zipp-Tüten oder Trennwände) einfließen lassen und einen dicken Block mit Stiften beigefügt. Die Karten sind stabil und passen perfekt in die mitgelieferten Standfüße. So erstaunt es uns am Ende auch nicht, dass man für dieses Spiel ca. 25 Euro bezahlen muss. Der Preis geht allerdings in Ordnung, auch wenn wir uns die Karten für die Reime in der jeweiligen Sprache getrennt gewünscht hätten.

Spaß:

Cyrano ist ein Spiel, welches wir insbesondere an Grillabenden mit Spielfreunden genutzt haben. Wer mit aller Gewalt Cyrano spielen will, hat wenige Chancen auf Erfolg, es sei denn, es finden sich einige begabte Dichter. Man muss zu diesem Spiel Lust und die entsprechenden Leute haben und die Stimmung muss insgesamt einfach passen. Gut erinnern können wir uns noch an einem Abend, an dem alle Spieler sehr verunsichert sich mit Stift und Block zum Reimen einfanden. Das Resultat waren zum Teil sehr witzige Verse. Beispiele: Wir gehen auf die Schnelle, mal in das alte Zelt und treibens auf dem Felle, so wie es uns gefällt. Wir beten und lernen wir saufen und feiern wir lachen und tanzen bis uns platzt der Ranzen Donnergrollen tönt von fern, Himmel leuchtet auf von Blitzen, wenn wir dann im Dunkeln sitzen, fürchten wir uns vor dem Herrn. Ob zu Viert, oder in voller Runde, Cyrano hat auch Spielmuffel zu Tränen gerührt und am Ende war es völlig egal, wer das Spiel gewinnt. Viel lustiger war es zu sehen, wie auch vermeintliche Nicht-Dichter auf ihrem Papier Gedichte stehen hatten, die mehr als nur einen Gnadenpunkt erhielten.

Jörgs Meinung:

In Cyrano müssen die Spieler kurze Gedichte verfassen und sich dabei an bestimmte Reimendungen halten. Gar nicht so einfach und gleichzeitig auch nicht jedermanns Geschmack.
Es ist auch kein Spiel, welches man für einen Spielenachmittag oder –abend fest einplant, sondern nach Lust und Laune und je nach Spielergruppe ausprobiert.
Dabei hat das Spiel in unseren Runden viele Skeptiker überzeugt und für viele lustige Runden gesorgt. Wer dann am Ende gewinnt, wird schnell zur Nebensache.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
6 von 10
Originelle Gedichte bringen viele Punkte!
INTERAKTION
4 von 10
Gibt es Übereinstimmungen mit anderen Gedichten?
GLÜCK
1 von 10
Wer hat die notwendige Phantasie?
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Tolle Grafik und gutes Material!
SPAß
6 von 10
In der richtigen Gruppe lustige Spielrunden!
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Dichten steht im Mittelpunkt! Spaß ist wichtiger als zu gewinnen! Je nach Spielgruppe sind lustige Runden garantiert!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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