Testbericht vom 12.04.2015 - von Jörg
Deus
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2014
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60-90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 14 Jahre
Durchschnittswertung:
6.5/10 bei 2 Bewertungen
Essen 2014: Deus (Pearl Games)
Vorwort
Über das Spiel Deus (Gott bzw. Gottheit aus dem lateinischen) haben wir bereits sehr frühzeitig berichtet. Im Juni 2014 konnten wir hierzu bereits den Prototypen spielen und die Meinung zu dem Spiel war doch sehr geteilt. Naja nicht ganz, denn vielen Spielern und einigen Cliquenabendlern hat das Spiel positiv zugesagt. Nur einer viel (mal wieder) aus der Reihe: Ich
Naja, nach einer ersten Partie sollte man sich gerade bei einem solchen Kennerspiel, so viel sei verraten, nicht festlegen und so widmete ich mich in den letzten Monaten doch intensiver mit dem Spiel. Als Anführer einer antiken Zivilisation erkunden wird unbekannte Länder und bauen unser Imperium auf. Das klingt wie Terra Mystica, Siedler oder eines der Rondellspiele aus dem Hause PD. Doch Deus soll oder sagen wir mal will ein ganz eigenes Kaliber im Brettspielhimmel sein, denn neben dem individuell platziertem Spielfeld (auch abhängig von der Spieleranzahl) soll das Element mit den Karten auf eigenem Tableau das Spiel in Punkto Spaß und Spannung die Spieler begeistern.
Spielablauf:
Da bin ich ja dann genau der richtige und schnell wird mir klar, dass der Aufbau und Ablauf wirklich keine große Hürde darstellt. Naja, mit englischen Texten (damals der Prototyp) war das schon etwas anders. Jetzt alles in deutscher Sprache formuliert komme ich schon besser klar.
Die Spielidee, die hinter Deus steckt ist raffiniert. Die Spieler beginnen ihre Partie mit fünf Karten und wählen in ihrem Zug immer eine von zwei möglichen Aktionen aus. Entweder errichten sie ein Gebäude oder bringen dem Gott ein Opfer.
Baut man ein Gebäude, spielt man eine seiner Karten aus und stellt die passende Figur (sofern vorrätig) auf ein Gebiet des Spielfelds. Die ausgespielte Karte platziert man dabei genau an die entsprechende Reihe des Spieltableaus und nutzt dann, beginnend mit event. darunter liegenden Karten alle Effekte. Man baut sich quasi ein Imperium auf und hat noch die Möglichkeit gleiche Karten aus früheren Runden erneut zu aktivieren.
Die zweite Aktionsmöglichkeit ist die Opferung und hierzu legt man einfach beliebig viele Karten ab. Abhängig von der obersten offen liegenden Karte und der Gesamtanzahl der ausgespielten Karten erhält man eine Aktion, die auch symbolisch auf dem Spielertableau hinterlegt ist.
Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Barbarendörfer angegriffen wurden bzw. alle Tempel gebaut wurden. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Soviel zum Schnelldurchlauf, doch in der Praxis schaffte ich es auch nach etlichen Partien das Spiel in 10 bis 15 Minuten zu erklären.
Auf den jeweiligen Karten werden immer die Baukosten, aber insbesondere der Kartentyp und der Effekt als Text und als Symbol angezeigt. Gerade in der ersten Partie sollte man sich einfach überraschen lassen welcher Typ von Karte welche Möglichkeiten bietet.
Da Gold und Rohstoffe oft rar sind, muss man immer wieder Aktionen und Kartenausspielmöglichkeiten finden, um aktiv am Spielgeschehen teilzuhaben.
Der Bau von Gebäuden auf dem Spielplan orientiert sich dabei anhand weniger Regeln (u.a. Abstandsregel) und der Tempelbau erfordert, dass man im späteren Verlauf über eine Auswahl platzierter Karten auf seinem Tableau verfügt. Gerade Tempel führen gemäß Text am Ende in der Abrechnung zu weiteren Punkten.
Der Angriff eines Barbarendorfes (Gebiet mit fünf Siegpunkten markiert) erfordert dabei einen Kreis um das Gebiet und Militär. Mit einer Schlacht hat das Ganze aber nichts zu tun, denn je nach Mehrheit bzw. Militär werden die Punkte an die beteiligten Spieler vergeben.
Hat ein Spieler keine Karten mehr auf der Hand, zieht er auf fünf Karten nach. So lange will bzw. kann ein Spieler aber nicht immer warten, so dass das Erbringen von Opfern und der damit verbundenen Aktion (neue Spielsteine, neue Ressourcen, etc.) oft ausgeführt wird. Die Symbole erklären sich praktisch von alleine.
Jörgs Meinung:
Schon wieder so ein gehyptes Spiel, welches als eine Mischung aus Karten- als auch Brettspiel bezeichnet werden kann.
Cover und Name sprechen mich so gar nicht an, was auch auf die Illustrationen der Kartenteile zutrifft. Aber das ist ja Geschmacksache, wie immer. Die Anleitung liest sich sehr gut und lässt einen schnellen Spieleinstieg zu. Anfangs weiß man aber überhaupt nicht, für welche Aktionen man sich entscheiden soll, so dass man eher planlos alles möglich ausprobiert. Kennt man aber erst einmal die unterschiedlichen Karten, verläuft eine zweite Partie mit Sicherheit anders.
Was mir sehr gut gefällt sind die verzahnten Mechanismen und die Möglichkeiten frühere Aktionen wieder aufleben zu lassen. Genau das macht unabhängig von allen negativen Aspekten das Spiel ungewöhnlich und reizvoll. In jeder weiteren Partie kann man Strategien ausprobieren und all das funktioniert unabhängig von der Spieleranzahl wirklich gut. Anstrengend spielt sich das Ganze keinesfalls, so dass man locker eine oder sogar gleich zwei weitere Partien im Anschluss spielen kann.
So ist es aus meiner Sicht auch eher ein Kennerspiel, als ein reines Vielspielerspiel, dessen einfache Abläufe schnell verinnerlicht sind.
Allerdings spielt hier jeder quasi vor sich hin, denn Texte bzw. Symbole auf den Mitspielertableaus kann man nur beim genauen Hinschauen deuten. Hinzu kommt gerade ab vier Spieler die oft lange Downtime, da im weiteren Verlauf oft mehrere Aktionen von einem Spieler auszuführen sind. Hat man auch nicht das erforderliche Glück beim Ziehen von Karten verschenkt man oft ungewollt Aktionen.
Eine eigene Strategie aufzubauen ist selten der Fall, da man immer auf Ausbreitungen der Mitspieler achten muss und dank Militär durchaus schnell agieren kann.
Irgendwie fühle ich mich in dieser Welt nicht wohl und oftmals plätschert das Ganze vor sich hin. Der Bau von Tempel und der Barbarenangriff hören sich spannend an, werden aber in der Praxis simpel (Mehrheiten bei Barbarenangriff) abgewickelt. Langweilig!
Auch wenn die Auslage auch abhängig von der Spieleranzahl in jeder Partie anders aussieht, führe ich doch in jeder neuen Partie ähnliche Aktionsabläufe durch. Natürlich immer unter Berücksichtigung, die passenden Karten zu haben. Gerade Anfänger laufen schnell in Gefahr über keine Ressourcen oder Geld mehr zu verfügen und sollten durchaus etwas frusterprobt sein. Aber wer kann schon in der ersten Partie ein perfektes Spiel abliefern.
Wie man am Fazit erkennt bin ich doch sehr geteilter Meinung. Deus macht mir Spaß, doch einige Aspekte ziehen den Spaßfaktor deutlich nach unten. Von einem Blindkauf rate ich somit ab, doch wer die Möglichkeit hat es anzuspielen, sollte die Chance nicht verpassen.
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Reizvolle Mechanismen, doch andere Faktoren sorgen dafür dass es mehr als 6 Punkte nicht übersteigt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Deus konnten wir 1 Jahr zuvor schon als Prototypen spielen und ich war gleich sehr begeistert vom Spiel. Das fertige Produkt hat mich dann natürlich sehr schnell angesprochen und wir warteten nicht lange für unsere Spieltests. Das Material ist liebevoll umgesetzt und die Spielregeln gut strukturiert. Beides ein wichtiger Aspekt für ein Vielspielerspiel mit einigen Regeln. Einziges kleines Manko halte ich die Farbverwirrung bei Holz. Auf dem Spielplan sind die Ländereien Grün (Wald), auf den Karten ist der Holzrohstoff auch Grün, aber als Holzscheibe ist diese dann Braun. Das sorgt nicht unbedingt für eine leichte erste Partie.
Nun denn kommen wir aber zum Spielspaß und den Mechanismen. Ich halte das Spiel für sehr innovativ und der interessante Karten- und Baumechanismus sorgt bei mir für sehr großen Spielspaß. Auch die verschiedenen Karten sorgen für die unterschiedlichsten Strategien und Spielverläufe. Allerdings ist das Kartennachziehen manchmal auch sehr Glücksbetont und frustig, wenn man auf ganz bestimmte Karten hofft. Zwar kann man beim nachziehen dafür sorgen, dass man mehr Karten nachzieht, aber eine 100%ige Garantie gibt es halt nicht und das ein oder andere mal sorgte dieser Fakt für Frust am Tisch.
Die Interaktion am Tisch ist vor allem durch die roten Spielkarten gegeben, wobei diese nicht immer genutzt werden und wirklich die Strategien der Mitspieler verfolgen tun die wenigsten Spieler. Denn wenn man dies ändern möchte, muss man zum einen die Effekte Überkopf lesen und die Downtime wird viel zu hoch. Generell ist sie schon etwas höher im Spielverlauf und wir lassen im Prinzip schon den nächsten Mitspieler seinen Zug anfangen, wenn der vorherige nur noch Karten nachziehen muss oder Rohstoffe ausgibt um zu bauen oder Siegpunkte zu kaufen.
Deus trifft meinen Spielgeschmack ziemlich genau, auch wenn ich etwas mehr Interaktion bevorzugen würde und weniger Downtime dem Spiel gut tun könnte. Einige Mitspieler waren angesprochen andere wiederum gar nicht. Es teilt also mal wieder die Meinungen ziemlich genau in der Mitte. Wenn mich einer fragt, bin ich sofort bei einer Partie dabei, aber ich kann es auch verstehen, wenn es anderen gar nicht zu sagt. Es gilt also vorher vielleicht mal Probespielen, bevor man es sich kauft, es sei denn ihr habt einen sehr ähnlichen Spielgeschmack wie ich ;-).
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Gutes abwechslungsreiches und innovatives Vielspielerspiel. Allerdings in der ein oder anderen Runde auch mal Glücksbetont und Frustig.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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