Testbericht vom 17.01.2010 - von Jörg
Samurai
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
1998
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
3/10 bei 1 Bewertungen
Samurai ist ein Spiel das trotz das es mittlerweile schon
etwas älter ist aktuell bei ABACUSSPIELE angesiedelt ist. In 2009 kam sogar ein
Kartenspiel zu Samurai heraus, doch wir wollen uns heute dem Brettspiel widmen
das von Franz Vohwinkel illustriert wurde. Autor ist der nicht unbekannte
Reiner Knizia. Historisch und geschichtlich gesehen ist ein Samurai die
Bezeichnung für ein Mitglied des Kriegerstandes im vorindustriellen Japan. Als
raffiniert bezeichnet dabei der Verlag nicht nur die Abläufe diese Spiels,
sondern insbesondere die Wertung am Spielende. Genau diese sorgt beim
spielenden Publikum für Aufregung. Warum erfahrt ihr in diesem Bericht.
Ziel des Spiels:
Um überhaupt eine Wertung durchzuführen und das Spiel zu gewinnen, benötigt
ein Spieler die Mehrheit mit (mindestens) einem der drei Figurentypen. Leider
werden diese Figuren dann bei der Auszählung nicht berücksichtigt. Klingt
verrückt und das ist es auch. Wie das alles funktioniert zeigen wir euch und
beginnen erst einmal mit dem Spielaufbau.
Spielaufbau:
Abhängig von der Spieleranzahl werden unterschiedlich große sechseckige
Plättchen zusammengeschoben. Hinzu kommt eine unterschiedliche Anzahl (je nach
Spieleranzahl) von Helmen (Figuren), Buddhas (Figuren) und Reisfelder
(Figuren), die man bereitlegt. Jeder Spieler nimmt sich einen Sichtschirm und
20 Plättchen der gleichen Farbe. Es gibt Plättchen auf denen eine der drei
Figuren abgebildet ist oder es sind Plättchen auf denen ein Samurai, Schiff
oder Reiter zu sehen ist. Jeder Spieler wählt 5 seiner 20 Plättchen aus und
legt sie hinter den Sichtschirm. Die übrigen 15 Plättchen werden umgedreht und
gemischt. Diesen Plättchenvorrat legt der Spieler neben seinen Sichtschirm. (In
der ersten Partie nimmt man am besten fünf zufällige Plättchen hinter seinen
Sichtschirm.) Es fehlen jetzt nur noch die Figuren auf dem Spielplan! In die
Hauptstadt Edo wird 1 Helm, 1 Buddha und 1 Reisfeld gesetzt. Anschließend
kommen in jede Stadt zwei Figuren und in jedes Dorf eine Figur. Der Startspieler
beginnt mit dem Einsetzen, anschließend geht es reihum. In einer Stadt dürfen
sich allerdings keine gleichartigen Figuren befinden. (Dies gilt auch wenn
später das Plättchen „Figurentausch“ genutzt wird!)
Spielablauf:
Die Figuren kann ein Spieler mithilfe dieser Plättchen in Besitz nehmen.
Man beeinflusst somit die benachbarten Figuren. Die Zahl auf einem Plättchen
zeigt die Stärke an und die Abbildung auf dem Plättchen die beeinflusste Figur.
Klingt etwas kompliziert, ist es aber zum Glück nicht. Einige Beispiele sind in
der Anleitung aufgeführt. Hinzu kommen noch Spezialplättchen wie
„Figurentausch“ und „Plättchentausch“. Bei Figurentausch werden einfach zwei
Figuren (unter Beachtung obiger Regel) getauscht. Bei Plättchentausch wird
dieses Plättchen gelegt und das darunter liegende (eigene) Plättchen auf ein
neues freies Feld platziert. Auf einigen Plättchen ist auch ein japanisches
Zeichen zu sehen. Bei Nutzung dieser Plättchen kann der Spieler beliebig viele
pro Zug legen.
Zusammengefasst bedeutet dies:
>Die Figur zeigt an, welchem Spieler das Plättchen gehört!
>Die Zeichnung zeigt an, welche Figur(en) damit beeinflusst wird! Ein
abgebildeter Samurai beeinflusst alle benachbarten Figuren.
>Die Zahl zeigt an, welche Stärke es besitzt!
>Die Schriftzeichen zeigt an, dass man mehrere von diesen in einem Zug legen
kann. Vor lauter Beeinflussung und Plättchen sollten wir aber noch den Spielzug
erwähnen.
Der Startspieler wählt eines (oder mehrere) seiner Plättchen hinter dem
Sichtschirm und legt diese auf den Spielplan. Die Felder müssen natürlich leer
sein und Schiffsplättchen können nur auf Seefelder platziert werden. Sind
Städte frei geworden darf aber auch dort kein Plättchen darauf gelegt werden.
Anschließend werden unter Umständen eine oder mehrere Figuren vom Spielplan
genommen, sofern alle benachbarten Landfelder besetzt sind. Zum Schluss zieht
der Spieler so viele Plättchen vom Vorrat bis er wieder fünf Stück hinter
seinem Sichtschirm hat. Erst dann folgt der nächste Spieler. Das Spiel dauert
so lange bis die letzte Figur einer Art genommen wurde. Das Spiel ist sofort zu
Ende.
Jetzt folgt die Auswertung und Schlusswertung. Alle Spieler legen ihren
Sichtschirm auf die Seite hinter dem im Verlauf die eingenommenen Figuren
platziert wurden. Nur die Spieler, die in einer Figurenart die alleinige
Mehrheit haben kommen für einen Sieg in Frage. Somit legt man die Figuren, in
denen man die Mehrheit besitzt zur Seite. Jeder Spieler zählt anschließend
seine „restlichen“ Figuren. Wer die meisten besitzt gewinnt das Spiel. In der
Anleitung wird dies anhand eines Beispiels erklärt. Ein weiteres abschließendes
Beispiel zeigt auch die Wertung bei einem Gleichstand.
Strategie:
In der ersten Runde sollte man die fünf Plättchen auf jeden Fall verdeckt ziehen, denn kein Spieler weiß anfangs, welche Plättchen wertvoll und welche nicht all zu viel Einfluss besitzen. Aufgrund der Zahlen erkennt man dies allerdings sehr schnell im weiteren Verlauf. Mit einer hohen Zahl hat man nicht nur gute Chancen ein Plättchen zu bekommen. Wenn diese Figur noch durch ein Schiff unterstützt wird hat ein Mitspieler vielleicht auch kein Interesse mehr sich daneben zu platzieren. Ärgerlich für diesen Spieler der nun ein weiteres Plättchen anlegen muss um die gewünschte Figur zu erhalten. Auch die Samurai Plättchen sind sehr beliebt da sie gleich alle Figuren beeinflussen. Mit den Sonderplättchen Figurentausch und Plättchentausch sollte man dagegen vorsichtiger umgehen. Hier ist der richtige Moment zum Tausch entscheidend um damit nicht nur die Mitspieler zu ärgern sondern auch selbst von einer oder sogar mehreren Figuren zu profitieren. Vieles ist im Spiel allerdings vom Glück abhängig und es macht durchaus Sinn sich die abgegriffenen Figuren (wer hat was bekommen) zu merken! Das ist nicht einfach doch damit lässt es sich einfacher entscheiden wie man als Spieler das Spiel durch Nehmen der letzten Figuren beschleunigt. Das klingt nach viel Theorie und in der Praxis sieht das oft ganz anders aus. Bis zur Wertung weiß eigentlich kein Spieler ob er das Spiel gewinnt.Interaktion:
Glaubt man eine Figur so gut wie sicher zu bekommen hat sie bereits ein Mitspieler in den Händen. Das ist zwar etwas frustrierend doch ob es ihm das auch wert war weiß nur er/sie. Jeder bekommt im Verlauf des Spieles Figuren, so dass man sich selten um Figuren „streitet“. Leider ist der Kommunikationsfaktor insgesamt gesehen nicht sehr hoch. Das strategisch wirkende Spiel dümpelt vor sich hin und einige unserer Spieler waren froh nicht noch eine Runde spielen zu müssen. Nein, wir zwingen unsere Mitspieler nicht zu weiteren Partien aber bei einem Spiel wie Samurai benötigen wir sehr viele Testspieler!Glück:
Zumindest sind der Aufbau und die Wahl der ersten fünf Plättchen nicht glücksbetont. Das ändert sich allerdings beim Ziehen des ersten Plättchens. Nicht selten wünscht man sich eine hohe Zahl oder ein bestimmtes Symbol um sich noch schnell vor Spielende eine Figur zu greifen. Bei voller Spielerbesetzung hat man kaum Einfluss auf das Spielgeschehen und keiner weiß beim Nehmen der letzten Figur einer Art wer gewonnen hat. So soll es ja sein doch auch der Sieger kann oftmals nicht erklären wie er das Spiel gewonnen hat! Das ist schon schlecht und dies änderte sich auch nicht in weiteren Runden. Nur zu Zweit konnten wir etwas Einfluss auf das Legen gegnerischer Plättchen nehmen doch auch hier dominiert insgesamt gesehen der Glücksfaktor.Packungsinhalt:
Absichtlich wurde das Spiel sehr „sparsam“ illustriert damit die Übersichtlichkeit nicht verloren geht. Schaut man auf das Alter bzw. den Erscheinungstermin dieses Spiels ist die Grafik auch nicht schlecht sondern durchaus attraktiv. Für die damalige Zeit und Veröffentlichung wirken insbesondere die Figuren sehr luxuriös! Doch vom Material sollte man sich nicht zu sehr blenden lassen und bei dem Kauf auch den Spielspaß berücksichtigen. Preislich kostet das Spiel zwischen 20 und 30 Euro was aufgrund des Materials auch gerechtfertigt ist. Die Anleitung ist übersichtlich und das Spiel somit schnell erklärt.Spaß:
Traurig aber wahr! Das Spiel hat nicht nur uns, sondern auch unsere Spielgruppen eher gelangweilt und wir hatten einen hohen Verschleiß an Mitspielern um überhaupt einen Spieltest anzufertigen. Die meisten Spieler wollten nach einer Partie einfach keine zweite Partie spielen! Warum? Am Material kann es nun wirklich nicht liegen. Es waren eher die Abläufe und insbesondere die Schlusswertung, welche dazu führte, dass die Spieler so recht gar nicht wussten wo sie am besten ihre Plättchen anlegen. Ein oft vorkommender Gleichstand am Ende sorgte dann gerne für Verwirrung und auch der Sieger konnte sich nach den jeweiligen Partien nicht richtig freuen. Dabei wird der Spielplan je nach Anzahl der Spieler größer oder kleiner! Man hat also durchaus an unterschiedliche Spieleranzahl gedacht. Doch mit den Abläufen nützt es auch nicht die Spielpläne zu vergrößern oder zu verkleinern.Jörgs Meinung:
Samurai ist kein aktuelles Spiel, doch aufgrund des gleichnamigen Kartenspiels bei selben Verlag wieder in den Vordergrund gerückt.
Dabei überzeugen uns insbesondere die hochwertigen Spielfiguren was man vom Spielspaß nicht behaupten kann.
Langweilige Runden und Sieger die sich nicht über ihren Triumph freuen können! Schade denn die Schlusswertung mit der man gerade Spieler überzeugen will sorgt dafür, dass man gar nicht weiß wie man sich am besten auf dem Spielplan verhält.
Ein Sammeln gleicher Figuren bringt einem vielleicht die Mehrheit, da diese allerdings in die Schlusswertung nicht einfließen hat man vielleicht doch am Ende das Spiel verloren. Schade!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an ABACUSSPIELE für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
3/10
Tolle Figuren! Leider ist die Schlusswertung so daneben, dass man sich als Sieger nicht freuen kann!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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