Brettspiel Testbericht vom 20.05.2013 - von Jörg

Kingdom Builder




Details


Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
6.5/10 bei 2 Bewertungen



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Vorwort:

All zu sehr im Fokus der Öffentlichkeit steht Kingdom Builder erst, als es im Jahr 2012 zum Spiel des Jahres gewählt wurde.
Kritik und Lob für das Spiel wurden in vielen Bereichen geäußert und wie jedes Jahr muss man einfach die Entscheidung der Jury Spiel des Jahres akzeptieren. Gerade die Kritiker kennen und wissen teilweise nicht einmal, welche Grundlagen für die Vergabe eines solchen Preises erforderlich sind. So werfen wir für Euch einen kurzen Blick in die Statuten und Aussagen.

Bevor wir damit beginnen die Begründung der Jury, warum dieses Spiel gewählt wurde:

„Ein amerikanischer Autor hat ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten erschaffen: Dank des variablen Spielplans und der hohen Zahl verschiedener Siegbedingungen gleicht kein Königreich dem anderen. Diese unterschiedlichen  Ausgangslagen und eine Glückskomponente stellen die Spieler stets vor neue strategische Herausforderungen. Der einfache Einsetzmechanismus zeigt zwar nicht sofort seine Klasse, doch schon nach wenigen Partien entfaltet er seinen ganzen Reiz.“
(Quelle: Spiel des Jahres)

Mit Sicherheit wählt die Jury keine Spiele aus, die genau dem eigenen Geschmack entsprechen. Hierfür gibt es andere Preise!
Denn wie es auf der Homepage heißt „….die Jury mit ihrer Tätigkeit nicht unbedingt die Spiele-Spezialisten und ihre Szene ansprechen will. Ihr Adressat ist das breite Publikum, das sich erfahrungsgemäß im riesigen Angebot an alten und neuen Spielen kaum mehr zurecht findet und deshalb auf eine unabhängige und gleichzeitig kompetente Orientierungshilfe angewiesen ist.“ (Quelle: Spiel des Jahres – Synes Ernst)

Doch welche Faktoren spielen überhaupt eine Rolle? Auch hierzu (Beurteilungskriterien) gibt es genau vier Punkte:
1. Spielidee (Originalität, Spielbarkeit, Spielwert)
2. Regelgestaltung (Aufbau, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit)
3. Spielmaterial (Funktionalität, Verarbeitung)
4. Grafik (Karton, Spielplan, Regel)

Wer das Spiel Kingdom Builder schon kennt, vergleicht jetzt einmal die vier Punkte und kann sich vielleicht ein (ganz anderes) Bild vom dem Spiel machen. Da aber nicht jeder das Spiel kennt, schauen wir es uns erst einmal genauer an und äußern am Ende auch unsere Meinung dazu.

Ziel des Spiels:

Durch den Bau von Siedlungen in einem Königreich versuchen die Spieler möglichst viel Gold (Punkte) generieren. Dies hängt allerdings oft von den Vorgaben der Kingdom Builder Karten ab.

Spielaufbau:

Von den acht großen Quadranten wählen die Spieler vier davon aus und genau die bilden entsprechend zusammen geschoben auch den Spielplan. Die passenden Ortsplättchen nimmt man hinzu, mischt die Geländekarten (verdeckter Stapel) und wählt drei Kingdom Builder Karten zufällig aus, die man zur Seite legt.
Jetzt bekommt noch jeder Spieler 40 Siedlungen und einen passenden Marker für die Punkteleiste (= Rückseite eines nicht verwendeten Quadranten).

Die Spieler ziehen eine Geländekarte und der Startmarker wird beim Startspieler platziert.

Spielablauf:

Ein Startspieler beginnt, legt seine Geländekarte offen aus und baut Siedlungen.
Dabei muss jeder Spieler drei Siedlungen aus seinem Vorrat auf ein freies Feld der Geländeart bauen, welche die Karte anzeigt. Durch erhaltene Ortsplättchen aus Vorrunden kann der Spieler vorher oder nachher je eine Sonderaktion durchführen. Anschließend zieht der Spieler eine neue Geländekarte.
Ein Ortsplättchen bekommt eine Spieler, sobald er angrenzend an ein Ortsfeld baut (pro Ortsfeld nur ein Plättchen pro Spieler).

Wer an ein Burgfeld baut, erhält am Ende drei Gold (Punkte), unabhängig von der Anzahl der dort platzierten eigenen Siedlungen.
Schauen wir uns noch kurz die Bauregeln an:
Auf einem Feld darf nur eine Siedlung stehen und Siedlungen dürfen nur auf angezeigtem Gelände errichtet werden. Die Besonderheit ist, dass jede Siedlung möglichst angrenzend an eine bereits bestehende eigene Siedlung gebaut werden darf. Ist dies nicht möglich, wählt man ein andere freies Geländefeld.

Das Spiel ist zu Ende, sobald ein Spieler die letzte Siedlung aus seinem Vorrat gebaut hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Anschließend werden die einzelnen Punkte gemäß Karten ermittelt und der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt.

Anmerkung zu den Kingdom Builder Karten und Plättchen:
Alle Karten werden textlich angezeigt (+separate Karten mit englischem Text) und in der Anleitung mit einem Beispiel ergänzt. Dies gilt auch für die Ortsplättchen, die durch Symbol versehen sind. Man muss nur genau hinschauen, ob durch die Verwendung solcher Plättchen eine bestehende Siedlung versetzt oder eine zusätzliche Siedlung verbaut wird. In unserer Photogallerie kann man noch einmal nachschauen, welche Karten mit welchen Eigenschaften ins Spielgeschehen einfließen.

Strategie:

Viele können bei dem Spiel im Hinblick auf das Wörtchen „Strategie“ nur müde lächeln. Doch wenn man sich die Plättchen und die Gebäude im Hinblick auf die möglichen Punkte im Vorfeld gut anschaut, sollte man versuchen sich daran auch zu orientieren. Zwar ist man durch die aufgedeckten Geländekarten stark an das Platzieren auf Felder gezwungen, doch mit entsprechenden Ortsplättchen bieten sich durchaus Möglichkeiten.

Interaktion:

Abhängig von der Spieleranzahl und den Kingdom Builder Karten schwankt der Interaktionsfaktor sehr deutlich. Gerade zu Zweit kann es passieren, dass man weit entfernt voneinander baut und sich so gut wie gar nicht in die Quere kommt.

Glück:

Durch das Ziehen von Geländekarten ist der Glücksfaktor durchaus hoch, zumal man entsprechend der Karte Häuser platzieren muss. So ist gerade das anfängliche Platzieren sehr wichtig und mit einigen Ortsplättchen hat man dann durchaus Möglichkeiten etwas mehr Einfluss zu nehmen.

Packungsinhalt:

Neben der unten angesprochenen Zielgruppe wird auch gerne der Preis des Spiels kritisiert. Die anfänglichen 40 Euro waren für viele Spieler einfach zu viel.
Mittlerweile (im Jahr 2013) weiß man allerdings, dass sich dieser Preis nach unten korrigierte und sogar das Bundle mit Erweiterung doch recht preiswert zu erwerben ist.
Gleichzeitig sollte man im Jahr 2013 einfach mal andere Spiele dieser Größe und des Materials als Vergleich heranziehen, denn mittlerweile liegen viele Spiele bei einem Preis zwischen 30 und 40 Euro und kaum einer regt sich darüber auf.
Da schaut man als Käufer und Spieler natürlich etwas genauer hin, was denn das Spiel zu bieten hat.
In Punkto Material darf sich somit ein Verlag kaum noch Fehler leisten und das ist bei Queen Games nicht der Fall. Das Cover ist attraktiv, der Name international, die Anleitung wie immer Top strukturiert und auch im Hinblick auf die Plättchen und Karten kann man doch recht zufrieden sein.
In Anbetracht des Ganzen (inkl. Preis) zum jetzigen Zeitpunkt passt doch alles wie man sich das wünscht, oder?

Spaß:

Ohne Frage, das Spiel ist absolut familientauglich! Einfache und recht schnell zu erlernende Regeln ermöglichen einen schnellen Spieleinstieg. Durch die unterschiedlichen Plättchen und Karten ist die Auslage in jeder Partie anders und das Ganze sieht auch optisch schön aus.

Die Spieldauer ist überschaubar, so dass man durchaus gerne eine weitere Partie folgen lässt. Lediglich das Thema will uns nicht so recht gefallen, denn mit Königreich und Burgen hat das Ganze doch recht wenig zu tun. Doch das war bei „Die Burgen von Burgund“ auch nicht unbedingt der Fall und kaum einen hat’s gestört. Als Blendwerk kann man Kingdom Builder somit auch nicht bezeichnen.
Was die Spieleranzahl angeht funktioniert es gut zu Dritt und noch besser zu Viert, denn zu Zweit kann gerade im Hinblick auf die Interaktion der Spaß etwas leiden.

Doch warum wird das Spiel vom Publikum so unterschiedlich kritisiert?

Hierzu wählen wir nur einen Punkt aus: Den Spieleryp (denn zum oft diskutieren Preis gibt es oben bereits Ausführungen)

Wir als Vielspieler haben doch ganz andere Wünsche und Anforderungen an ein Spiel (Terra Mystica nur mal so als Vergleich) und so kommt das Spiel in reinen Vielspielerrunden oft nicht gut an. Wir Freaks haben einfach zu wenig Möglichkeiten zu agieren, was sich insbesondere beim Aufdecken „einer“ Landschaftskarte und dem verbundenen Zwang an entsprechende Positionen Häuser zu errichten zeigt.
Jetzt sind ja bekanntlich einige Monate vergangen und Kingdom Builder landet bei uns nur bei Familienrunden mit Kindern auf dem Tisch. Gerade hier zeigt sich, wie reizvoll das Spiel ist, zumal diese Spieler nicht mehrfach wie wir in der Woche Spiele herausholen. Gerade bei Kindern im Alter zwischen 7 und 10, die man langsam ans Spielen heranführen will, kommt das Spiel gut an. Und siehe da, gerade mit solchen Spielern am Tisch macht es uns Spaß und das Spiel entfaltet seinen Reiz. Natürlich ist während einer Partie ein Stückweit Glück dabei und auch die Spielerreihenfolge kann durchaus eine Rolle spielen, doch als Familienspiel in dieser Form ist das Genau das Richtige.

Jörgs Meinung:

Nachdem wir in diesem Bericht sehr ausführlich auf die Inhalte des Spiels, die Zielgruppe, den Preis und vielen weiteren Faktoren eingegangen sind, führen wir die im Vorwort aufgeführten Punkte zum Spiel des Jahres (Beurteilungskriterien) noch einmal auf und ergänzen diese entsprechend.
>Spielidee (Originalität, Spielbarkeit, Spielwert)
Zuerst einmal ist die Idee des variablen Aufbaus wirklich sehr gut und so lässt das Spiel auch für zukünftige Erweiterungen alle Möglichkeiten offen. Das heißt nicht, dass ein Spiel des Jahres dies vorweisen muss, doch gerade bei diesem Spiel hat man diesen doch cleveren Schritt gewählt und durch die mittlerweile vorhandenen Erweiterungen ist dieser Schachzug wirklich clever.
Einfache Regeln ermöglichen gerade Gelegenheitsspielern und Familien einen schnellen Einstieg und so ist die Spielbarkeit recht schnell gewährleistet.
>Regelgestaltung (Aufbau, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit)
Queen Games ist bekannt für seine kurzen aber inhaltlich knackigen und aussagekräftigen Regeln. Regelfragen gibt es so gut wie keine. Der Aufbau ist gut dargestellt und dauert nur wenige Minuten. Durch die Übersichten in der Anleitung werden die Details separat und sehr verständlich angezeigt.
>Spielmaterial (Funktionalität, Verarbeitung)
Die Materialqualität hat sich in den letzten Jahren bei fast allen Verlagen durchweg verbessert. Diese Hürde hat Queen Games aber schon längst genommen, denn dicke Plättchen und qualitativ gute Karten gibt es bei dem Verlag schon seit Jahren. Funktionalität und Verarbeitung sind top.
>Grafik (Karton, Spielplan, Regel)
Mittlerweile setzen sich doch internationale Namen durch, denn Kingdom Builder braucht man für den ausländischen Markt nicht umbenennen und somit die Grafik bzw. Cover und Anleitung korrigieren. Ein Weg, den viele Verlage einschlagen, so dass auch das Kennerspiel des Jahres 2012 nicht „Das Dorf“ sondern „Village“ heißt.
Der hier genutzte Spielplan ist variabel und lässt sich individuell zusammenschieben und mit der Regel haben sogar Nicht- oder Gelegenheitsspieler die wenigsten Probleme. Alles übersichtlich und dank Beispielen und separaten Erklärungen kommt man schnell zurecht.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Queen Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
3 von 10
Sich gerade anfangs an Plättchen und Karten orientieren!
INTERAKTION
3 von 10
Zu Zweit teilweise geringer!
GLÜCK
7 von 10
Starke Abhängigkeit von den Gebietskarten!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Der der für viele anfängliche hohe Preis ist mittlerweile gesunken!
SPAß
6 von 10
Schwankt abhängig von der Spielergruppe.
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Spiel des Jahres 2012 – In Familienrunden mit Gelegenheitsspielern kommt das durchaus etwas glücksbetonte Spiel einfach am besten an! Spaßfaktor schwankt stark von den Spielern und deren Erfahrung.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Smukers Meinung:

Kingdom Builder ist Spiel des Jahres 2012 und das hat mich zuerst einmal gewundert, da die zwei anderen nominierten Spiele "Eselsbrücke" und "Las Vegas" bei uns einen sehr hohen Wiederspielreiz hatten. Allerdings war da meine Sichtweise auch noch nicht Glasklar und Rein, immerhin hatte ich Kingdom Builder bis zur SDJ Wahl erst 2 mal gespielt. Das hat sich in Verlaufe der letzten Monate nun drastisch geändert und ich stimme Jörg zu man muss eine klare Sichtweise für Familien und für Vielspieler ziehen. Für Vielspieler ist der SDJ Hauptpreisträger nicht gedacht, sondern für Familien- und Gelegenheitsspieler. Also Menschen die eher zu leichten Spielen greifen, nichts gegen Ärgerfaktoren und schönes Material, leichte Regeln und langen Spielspaß wünschen.
Kingdom Builder bietet mit dem Grundregeln eine Abhängigkeit zu den Karten, aber das kommt in Familienspielrunden nicht stöhrend zum tragen. Ein Vielspieler erwartet hier natürlich etwas weniger Glück und mehr Taktische Möglichkeiten. Aber auch hier hat sich Queen Games nicht lumpen lassen, denn Erweiterung 1 und 2 bringen genau dieses mit sich.
Wer ein einfaches Familienspiel mit schönem Spielmaterial sucht, macht bei Kingdom Builder auf jeden Fall nichts falsch.

Andreas Buhlmann für cliquenabend.de

STRATEGIE
2 von 10
Nicht am Anfang schon zu sehr verbauen.
INTERAKTION
2 von 10
Etwas, aber nicht extrem viel.
GLÜCK
7 von 10
Gebietskarten geben vor wo man baut!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Sehr schönes Spielmaterial.
SPAß
7 von 10
Bei Familien höher als bei Vielspielern.
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Kindom Builder kommt bei Familien und Gelegenheitsspieler gut an, während Vielspieler sich nicht unbedingt mit dem Spiel anfreunden können, aber hier ändert sich sicher die Meinung mit den kommenden 2 Erweiterungen.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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