Testbericht vom 27.05.2010 - von Jörg
Jäger und Sammler
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
45 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Wie der Titel verrät begeben wir uns nun in die Steinzeit,
in der man nicht nur durch die Lande streifte, sondern ständig auf der Suche
nach Essbarem war. Neben den Nahrungsmitteln war aber auch die Ausrüstung ein
lebensnotwendiger Begleiter und Halsketten sowie schmuckvolle Schädel spielten
eine wichtige Rolle. Thematisch aber auch von den noch folgenden Abläufen
erinnert das Spiel an „Trapper“ (von Wolfgang Kramer), welches vor ein paar
Jahren bei Clementoni erschienen ist. Aber auch "Packeis am Pol" und das
in 2009 erschienene „Martinique“ von Huch & Friends erinnert mit den
Zugmöglichkeiten sehr stark an „Jäger & Sammler“. Da sich mit zunehmender
Zeit bei vielen Spielen Zusammenhänge zu anderen Spielideen und Abläufen
ergeben wollen wir uns nun aber nur auf dieses Spiel konzentrieren, hinter dem
mit „Reiner Knizia“ kein Unbekannter steckt. Viele sprachen im Vorfeld von
einem sehr guten familientauglichen Spiel mit leichten Regeln. Ob dies aber der
Wahrheit entspricht oder wir ohne Ziel vor Augen durch die Landschaft schreiten
erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Spielaufbau:
Das Spiel besteht aus zwei Phasen (Sommer und Winter) in denen die Spieler
Plättchen sammeln die bei Spielende Punkte einbringen. Doch zuerst legt man den
Spielplan in die Tischmitte. Darauf erkennt man vier Sommer- und vier
Winterlager sowie 112 Felder. Die Plättchen werden nach Rückseite in Sommer und
Winter geteilt (jeweilige Plättchenrückseite). Diese werden getrennt
voneinander gemischt und für die erste Phase des Sommers offen auf die leeren
Felder des Spielplans gelegt. (Die Plättchen für den Winter benötigt man erst
in der zweiten Phase.) Jeder Spieler nimmt sich vier Spielfiguren und vier
Vorratskisten einer Farbe. Die Spielfiguren werden anfangs jeweils auf ein
Sommerlager gesetzt. Die Kisten legt man vor sich ab.
Spielablauf:
Ein Spieler beginnt (anschließend reihum) und führt zwei Bewegungsschritte aus.
Entweder zieht er dabei eine eigene Figur um zwei Plättchen weiter oder der
zieht zwei eigene Figuren um jeweils ein Plättchen-Feld. Die Figuren dürfen nur
auf Felder bewegt werden auf denen auch ein Plättchen liegt oder ein Lager zu
sehen ist. Am Zugende darf auf einem Plättchen nur eine Figur stehen. Verlässt
ein Spieler ein Plättchen nimmt er sich dies und legt es verdeckt vor sich ab.
Lediglich Wege- und Höhlenplättchen bleiben auf den Feldern liegen und Waffen-
und Mammutplättchen legt man offen vor sich ab.
Einfache Abläufe und nur ein paar Sonderfälle ergänzen dies:
>Spielfiguren dürfen in ein Lager bewegt werden und dort dürfen auch mehrere
Figuren stehen.
>Von Höhlenplättchen darf man sich (mit einer Bewegung) zu einem anderen
Höhlenplättchen bewegen. Auch dort dürfen mehrere Figuren stehen. (sozusagen
der Steinzeitexpress)
>Über ein besetztes Plättchen kann man mit zwei Bewegungen hinweg ziehen.
Das besetzte Plättchen darf man sich natürlich nicht nehmen.
>Auf ein unbesetztes Mammutplättchen darf man erst ziehen, wenn der Spieler
ein Waffenplättchen besitzt bzw. in gleicher Runde erhält. Das Waffenplättchen
muss für diesen Zug für ein Mammut abgegeben werden.
>Anstatt eine Bewegung durchzuführen darf der Spieler auch seine Figur vom
Plan nehmen und nimmt sich das darunter liegende Plättchen. (Das passiert
insbesondere am Ende einer Phase.)
>Hat ein Spieler keine Figuren mehr zur Verfügung, ziehen noch die
Mitspieler bis auch sie nicht weiterziehen können. Zieht ein Spieler über ein
Winterlager hinterlässt er dort eine „Vorratskiste“. In jedem Lager darf
hierbei nur eine Vorratskiste von jedem Spieler liegen.
Die Phase 1 des Sommers endet sobald alle Plättchen (Ausnahme: Weg und Höhle)
vom Spielplan genommen wurden oder von keiner Spielfigur mehr erreicht werden
können. Die unerreichten Plättchen nimmt man aus dem Spiel, nur Wege und Höhlen
bleiben liegen. Jeder Spieler nimmt die eigenen Spielfiguren zu sich.
In Phase 2 (Winter) werden die 88 Winterplättchen (zuvor
mischen) offen auf die leeren Felder des Spielplans gelegt. Überall wo sich
eine Vorratskiste eines Spielers befindet, darf der jeweilige Spieler eine
Spielfigur einsetzen. Hat der Spieler in der Sommerphase nicht alle Winterlager
erreicht stehen ihm unter Umständen weniger Spielfiguren zur Verfügung. Die
Vorratskisten legt man wieder zu sich zurück. Die Winterphase beginnt der
Spieler, welcher in der Sommerphase das wertvollste Mammut erlegt hat. Es
gelten die gleichen Regeln wie im Sommer, außer dass Vorratskisten jetzt in
Sommerlager abgelegt werden können. Warum das unter Umständen Sinn macht wird
mit der Wertung deutlich.
Die Phase des Winters endet wie auch die des Sommers und die Schlusswertung
bringt den Sieger hervor. Beeren, Knollen und Kräuter zählen die aufgedruckten
Punkte. Dies trifft auch auf die Mammutplättchen zu. Nur Waffen zählen nichts.
Die gesammelten Güter (Felle, Schädel, Krüge und Halsketten) bzw. die Punkte
sind abhängig von der Anzahl. Je mehr gesammelt wurde, desto mehr Punkte gibt
es am Ende (bis zu 20 Punkte für ein Set). Jede Vorratskiste auf einem
Sommerlager bringt noch einmal je 5 Punkte.
Strategie:
Während der Züge versucht man nicht nur an Plättchen zu kommen, sondern sucht auch nach Möglichkeiten seinen Mitspielern den Weg abzuschneiden. Jeder Spieler will natürlich mit allen seinen Figuren ein Lager erreichen, um in der zweiten Phase des Winters wieder mit vier Figuren starten zu können. Das gelingt einem in 2er Partien recht einfach (sofern man selbst keinen Fehler macht), zu Dritt und insbesondere zu Viert wird dies allerdings schon schwieriger und oft starten einige Spieler mit weniger als vier Spielfiguren in die zweite Phase. Neben den Lagern sollte man aber auch auf die wertvollen Güter achten um am Ende möglichst sechs Plättchen pro Gut zu bekommen. Das wären durchschnittlich schon knapp mehr als drei Punkte pro Plättchen und somit mehr als Beeren, Knollen und Kräuter. Will man noch wertvollere Plättchen, muss man sich zuerst Waffen zulegen um anschließend hohe Mammutwerte anzusteuern. Da es im Sommer mehr Waffen gibt als im Winter, sollte man in der ersten Phase einige Waffen sammeln. Schnell merken aber auch die Mitspieler, welches Ziel man verfolgt und sind bestrebt dies zu verhindern. Nur mit Hilfe von Höhlen kann man sich noch an andere Gebiete herantasten und somit muss man ständig abwägen welche Zugmöglichkeiten sinnvoller sind. In der Winterphase sollte man nicht vergessen das Lager anzusteuern zumal fünf Punkte pro Vorratskiste sehr viel sind.Interaktion:
Die Spieler konzentrieren sich nicht nur auf ihre Möglichkeiten sondern schauen auch genau zu welche Züge die Mitspieler durchführen. Oftmals muss man sofort darauf reagieren, denn sonst droht die Gefahr sich kaum noch bewegen zu können. Der Kampf um wertvolle Plättchen ist stark ausgeprägt und so kommt es auch auf dem Spielfeld regelmäßig zu Konflikten. Der Kommunikationsfaktor ist gering auch wenn die einfachen Abläufe einen Small-Talk zulassen.Glück:
Ein Glücksfaktor ist kaum vorhanden, da alle Spieler mit dem gleichen Spielaufbau vorlieb nehmen müssen und die Startpositionen die gleichen sind. Nur Fehler eines Mitspielers bei den Bewegungen sollte man erkennen und sich diese zunutze machen.Packungsinhalt:
Ein Spielplan, 200 Plättchen, 16 Spielfiguren und 16 Vorratskisten. Klingt nach viel Material doch am Ende bleibt viel Luft und ein wichtiger Hinweis in der Anleitung. Dieser bezieht sich auf die Stanzbögen in denen sich die Plättchen anfangs befinden: „Nachdem Sie alle Plättchen aus den Stanzbögen gelöst haben, werfen Sie die leeren Stanzbögen bitte nicht weg! Nehmen Sie einfach den Sortiereinsatz aus der Schachtel und legen Sie die leeren Stanzbögen auf den Boden der Schachtel. Dann legen Sie den Sortiereinsatz auf die Stanzbögen. So fällt das Spielmaterial auch bei senkrechter Lagerung nicht durcheinander.“ Gut Idee und es bleibt jedem selbst überlassen diesen Hinweis umzusetzen oder nicht. Viel lieber wäre uns ein Wertungsbogen gewesen um am Ende die Punkte der Plättchen übersichtlich addieren zu können. Vielleicht gibt es so etwas in Zukunft, in der ersten Edition war dies zumindest nicht der Fall. Zum restlichen Material kann man nicht viel sagen. Die Plättchen sind groß genug und das Spielmaterial mit Figuren und Kisten aus Holz gut gelungen. Grafisch gefällt uns sowohl das Cover als auch der Spielplan, schließlich ist es auch nicht einfach ein solches Thema bildlich und spielerisch darzustellen. Die Anleitung ist wirklich sehr übersichtlich und dürfte für jeden Spieler kein Problem darstellen. Eine Spielanleitung zum Umblättern wäre uns zwar lieber gewesen aber man kann ja nicht alles haben. Das Spiel kostet ca. 20 Euro.Spaß:
Wir haben „Jäger & Sammler“ zu Zweit, zu Dritt und zu Viert mehrmals ausprobiert. Am meisten Spaß machten uns Partien in voller Besetzung da viel mehr Interaktion vorhanden ist und auch nicht jeder Spieler mit allen Figuren in die zweite Phase starten konnte. Die Abläufe sind sehr einfach und gerade Wenigspieler und Familien hat das Spiel gefallen. Vielspieler waren die Abläufe doch fast zu einfach, wobei diese sicherlich nicht als Zielgruppe für „Jäger & Sammler“ gesehen werden. Etwas nervig ist die Abrechnung am Spielende, wenn alle Punkte auf einmal zusammengerechnet werden. Jüngere Spieler muss man dabei etwas Hilfestellung geben zumal die Punkte oft über 100 gehen.Jörgs Meinung:
„Jäger und Sammler“ ist ein absolut familientaugliches Spiel mit einfachen und überschaubaren Regeln.
Eine Partie dauert nie länger als 45 Minuten zumal die Abläufe auch Wenigspielern sehr schnell erklärt werden können.
Dabei sind die Partien zu Dritt und zu Viert noch am Besten da hier nicht nur der Kampf um wertvolle Plättchen sondern auch um Lager zu erkennen ist.
Zu Zweit stehen eher die Plättchen im Vordergrund da die Lager mit den Spielfiguren einfacher zu erreichen sind.
Die einzige Schwierigkeit ist die doch etwas länger dauernde Schlussabrechnung, doch mit der Zeit wird man auch hier schnell ein Ergebnis und einen Sieger haben.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an AMIGO für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Einfache Abläufe die zu Zweit aber auch in voller Spielbesetzung gut funktionieren!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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