Brettspiel Testbericht vom 06.04.2009 - von Andreas

Pandemie ("alte" Pegasus Ausgabe)




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
45-60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
8/10 bei 2 Bewertungen



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regelerklaerung vom 01.06.2009

Regelerklärung zu Pandemie (Pegasus)


Video zum herunterladen: hier

Vorwort:

2008, DIE SPIEL in Essen war ein idealer Ort für Rennsport- und Kooperativspielefans. Warum das? Nun so viele Spiele dieser beiden Genres hat man wohl noch nie gleichzeitig auf dem Markt gesehen. Anscheinend spiegelt sich hier derzeit ein beliebter Spieletrend wieder. Heute wollen wir uns das kooperative Spiel „Pandemic“ bzw. „Pandemie“ genauer unter dem Mikroskop (wie passend) ansehen. Pandemic erschien 2007 in America und ist von Matt Leacock entworfen worden, der hauptberuflich bei YAHOO tätig ist. Wem es interessiert wie das Spiel entstanden ist und welche Parallelen es zu der Softwareprogrammierung gibt dem sei das etwa 1 Stunde gehende Youtubevideo (Link) zu empfehlen. Interessant ist, dass Pandemic zu erst in einer kleinen Auflage auf dem englischen Markt erschien und in kürzester Zeit ausverkauft war. Die Spieler stürzten sich geradezu auf diese Neuheit. Überall war zu lesen, dass es kaum ein besseres kooperatives Spiel gibt und es gab keine Möglichkeit das Spiel zu kaufen. Wie gemein! Nun diese Zeiten sind vorbei, denn Pegasus hat die deutsche Version seit Essen 2008 produziert und nun können die Viren überall bei uns bekämpft werden. Ob dieses Outbreakszenariospiel aber auch wirklich der Überflieger ist, werden wir nun für euch beleuchten. Also schalten wir unser Röntgengerät an, ab ins Labor mit dem Karton und Analyse starten…..

Ziel des Spiels:

Pandemie zählt zu dem Genre der kooperativen Spiele. Das bedeutet, dass alle zusammenarbeiten und entweder alle gewinnen oder verlieren. Ziel des Spiels ist es die Seuchenausbrüche zu verhindern und Gegenmittel zu entwickeln um die Welt zu retten. Das muss schnell gehen, denn die Zeit läuft uns Menschen davon.

Spielaufbau:

Das Spielbrett zeigt die gesamte Welt und wird mittig platziert, so dass es alle bequem erreichen können. Die fünf Rollenkarten werden gut gemischt und jeder zieht eine davon (ja jeder spielt einen definierten Charakter mit Sonderfunktion, hierzu kommen wir später). Eine Forschungsstation, das sind die großen Holzgebäude, wird in Atlanta platziert. Tja die Amis liegen hier mit Virenforschung ganz vorne ;-). Nun werden noch die vier Gegenmittelmarker neben das Spielfeld gelegt, der Ausbruchmarker kommt auf die Position 0 der entsprechenden Ausbruchleiste (das ist die mit dem Totenkopf am Ende) und der Infektionsmarker kommt auf das erste Feld der Infektionsrate mit der Zahl 2. Jetzt bestimmt man nach dem Zufallsprinzip einen Kadetten der brav die ganzen Holzvirenwürfel sortiert (oder man hat sie vorher in Ziptüten einzeln nach Farben verpackt). Während dieser an der Arbeit ist bereitet man die Epidemien vor. Hierfür legt man zuerst einmal alle sechs Epidemiekarten beiseite. Die Spielerkarten (gut zu erkennen an der blauen Rückseite mit dem weißen Kreuz auf roten Grund darauf) werden gemischt und je nach Spielerzahl erhalten die Mitspieler ihre Startkarten. Jetzt werden die restlichen Karten in 4, 5 oder 6 gleiche Zugstapel aufgeteilt (je nach Schwierigkeitsgrad; 6 ist das schwierigste Spiel). In jeden Stapel wird eine Epidemiekarte untergemischt, dann werden die Stapel wieder zu einem großen zusammengefasst. So einfach hat man die Epidemien Wahrscheinlichkeitsbedingt nach dem Zufallsprinzip fair verteilt. Jetzt müssen auf der Welt nur noch die Seuchen beginnen und das Spiel geht los. Immerhin kann man ja nicht als Spezialist anfangen, wenn gar keine Bedrohung auf der Welt ist! Dafür mischt ihr nun erstmal schön die Infektionskarten durch (diese haben grüne Rückseiten) und platziert sie auf den vorgegebenen Spielplanfeld. Nun zieht ihr jeweils drei Karten und platziert dort je nach Farbe drei Virenwürfel. Dann zieht ihr nochmals drei und platziert zwei Würfel und als letztes nochmals drei und platziert dort jeweils einen Würfel. Zu Beginn sind also schon 9 Länder mit Viren/Seuchen befallen. Eure Spielfiguren (die Farben sind je nach Charakter definiert) stellt ihr alle nach Atlanta und nun endlich ist die Welt bereit von euch gerettet zu werden bzw. unter zu gehen ;-).

Spielablauf:

Der Startspieler fängt an danach geht es reihum. Dabei verläuft der Zug eines Spielers in 3 Phasen: 1. Vier Aktionen ausführen 2. 2 Spielerkarten auf die Hand nehmen 3. Neue Infektionen aufdecken

1. Die verschiedenen Aktionen
Kommen wir also zu erst zu den 4 Aktionen. Insgesamt hat man vier Aktionspunkte die man beliebig auf einfache Aktionen, besondere Aktionen oder Charakteraktionen aufteilen kann. Damit man nicht den Überblick verliert hat jeder Spieler eine Übersichtskarte mit allen möglichen Zügen und die Charakterfunktion ist auf der Charakterkarte erklärt. Hat man das Spiel schon mal gespielt sind die Übersichtskarten allerdings gar nicht mehr nötig, da man sie schon komplett im Spielerhirn hat und sie sowieso recht einprägsam sind. Wichtig hierbei ist, dass es keine Gewichtung gibt alle Aktionen kosten gleich viel, nämlich einen Aktionspunkt.

Einfache Aktionen
Diese haben nur einen Zweck, nämlich den eure Spielfigur an einen anderen Ort auf der Welt zu bewegen. Hierfür gibt es die kurzen Streckenmittel wie das Auto und die großen wie das Flugzeug, wobei hier noch mal drei verschiedene Flüge angeboten werden.

Auto (oder Fähre)
Langsam, aber billig
 Ihr könnt eure Spielfigur in eine benachbarte Stadt ziehen. Dabei gelten alle Städte als benachbart die mit eurem derzeitigen Aufenthaltsort durch eine rote Linie verbunden sind.

Flugzeuge
Schnell und weit, aber teuer
 Hier gibt es den Direktflug, den Charterflug und den Zubringerflug. Beim Direktflug legt ihr eine Karte ab die auf der euer Reiseziel steht und könnt direkt mit eurer Spielfigur dorthin ziehen. Beim Charterflug müsst ihr die Spielkarte des Ortes ablegen auf dem ihr euch gerade befindet und reist irgendwo hin und beim Zubringerflug müsst ihr euch in einer Stadt mit einem Forschungslabor befinden und könnt zu einem anderen Forschungslabor reisen ohne eine Karte abzugeben. „Ist das wirklich teurer?“ fragt ihr euch? Ja das ist es, denn jede Spielkarte mit einem Ort darauf gibt es nur einmal und wenn ihr diese für das Reisen ausgibt kommt sie aus dem Spiel. Das bedeutet, dass ihr dort direkt nicht mehr hinreisen könnt sowie dass ihr diese Karte nicht mehr für das entwickeln das Gegenmittels benutzen könnt (hierzu später mehr).

Als letzte einfache Aktion könnt ihr auch ein oder mehrere Aktionspunkte verfallen lassen. Dies nutzt man aber eher selten. Aber es ist möglich und manchmal auch sinnvoll, wenn man z.B. an einem bestimmten Ort stehen bleiben will. So das waren die einfachen Aktionen zum Zwecke der Fortbewegung, aber ihr seid ja immerhin Spezialisten und keine Reisebüroleute also her mit den richtigen Sachen….

Die besonderen Aktionen
So genug gereist, jetzt heißt es in die Hände gespuckt und ran an die Viren.

a) Forschungslabor errichten
Ein Forschungslabor hat im Spiel zwei Funktionen. Zum einen erleichtert es die Reise von Ort zu Ort, da man ja von einem Labor zu einem anderen fliegen kann ohne eine Karte abzugeben. Zum anderen benötigt man dieses um ein Gegenmittel zu entdecken. Das errichten kostet wie bei allen Aktionen einen Aktionspunkt sowie das ablegen einer Karte mit dem aktuellen Standort der Figur. Dafür kann man an genau diesem Ort ein Forschungslabor errichten. Sind schon alle verbaut (kam bei uns bisher noch nicht vor) kann man auch ein bereits gebautes verschieben.

b) Gegenmittel entdecken
Befindet man sich an einem Ort mit einem Forschungslabor und legt fünf gleichfarbige Karten ab (gar nicht so leicht bei einem Handkartenlimit von 7 Karten) hat man ein Gegenmittel gegen die Seuche gefunden. Um dies zu markieren legt man den Gegenmittelmarker mit der Phiolenseite auf das farbliche Gegenmittelfeld.

c) Seuche behandeln
Diese Aktion wird wohl mit dem Reisen am meisten benutzt. Für einen Aktionspunkt kann man aus der Stadt, in der man sich gerade befindet, einen Virenwürfel entfernen. So verschafft man sich und seinem Team mehr Zeit ein Gegenmittel zu finden und verringert die Gefahr eines Seuchenausbruchs. Wurde zu der Krankheit bereits ein Gegenmittel entdeckt kann man für einen Aktionspunkt sogar alle Seuchenwürfel aus der aktuellen Stadt entfernen. Sollte man es schaffen alle Würfel einer Farbe vom Spielfeld zu entfernen zu der es bereits ein Gegenmittel gibt, wird der Gegenmittelmarker auf die Sonnenuntergangsseite umgedreht und die Seuche wurde ausgelöscht. Ab diesem Zeitpunkt können alle Infektionskarten dieser Farbe ignoriert werden.

d) Wissen teilen
Wir erwähnten bereits, dass es sich um ein kooperatives Spiel handelt. Man muss sich also absprechen, Lösungen finden und auch Karten weiterreichen. Jedoch ist der letzte Punkt gewissen Regeln untergeordnet. Befinden sich zwei Spieler in der selben Stadt kann man dem anderen Spieler genau diese Stadtkarte übergeben. Das bedeutet, dass man das genau koordinieren muss (steht man mit einem Mitspieler in Paris, kann ich ihm nur die Pariskarte überreichen), aber trotzdem ist diese Funktion wichtig. Da es ohne diese sehr schwierig wird fünf gleiche Karten zu erhalten um das Gegenmittel zu entwickeln.

Die speziellen Charakteraktionen
Was steht ihr hier so rum? Ihr seid Profis, tut was ihr am Besten könnt!
Wie in der Spielvorbereitung erwähnt zieht jeder eine Charakterkarte. Insgesamt gibt es fünf verschiedene wobei jeder eine andere Fähigkeit besitzt. Diese haben große Auswirkung, bestimmen die Spielstrategien und sollten auf jeden Fall nicht außer Acht gelassen werden. Die folgenden Spezialisten befinden sich im Spiel: Dispatcher, Betriebsexperte, Wissenschaftler, Arzt und Forscher.

Dispatcher
Eine Mannschaft ist verloren, wenn sie keiner richtig führt
Der Vorteil des Dispatchers (gibt es hierfür eigentlich keine gute deutsche Bezeichnung, immer dieses Neudeutschenglisch) ist der, dass er eine oder mehrere andere Spielfiguren während seines Zuges bewegen kann, als wäre es seine eigene. Dafür muss er natürlich auch Aktionspunkte ausgeben sowie Karten ablegen, wenn er mit ihnen reisen will. Zusätzlich kann er für einen Aktionspunkt jede beliebige Spielfigur zu einer anderen reisen lassen und hierfür muss er noch nicht mal eine Karte abgeben.

Betriebsexperte
Der war schon als Kind im Zeltlager beim Aufbauen immer der Erste.
Während andere eine Karte abgeben müssen, kann der Betriebsexperte ein Forschungslabor an dem Ort wo er sich gerade befindet kostenlos ein Labor errichten. Zumindest ohne eine Karte abzugeben, einen Aktionspunkt kostet es ihn trotzdem.

Wissenschaftler
Er trinkt viel Kaffee, hat wenig Schlaf, ist chaotisch, aber ein wahres Genie.
Während andere fünf Karten für ein Heilmittel abgeben müssen langem ihm schon vier. Das klingt nicht so toll? Oh doch und es macht sehr viel aus….

Arzt
Der Mann der schneller bindet, spritzt und pflegt als sein Schatten.
Für einen Aktionspunkt darf der Arzt in einer Stadt gleich alle Würfel einer Farbe entfernen und sollte bereits ein Heilmittel gefunden worden sein, kostet ihn das noch nicht mal mehr einen Aktionspunkt. Er ist ständig unterwegs und wird einfach überall gebraucht. Auch kann seine Funktion genutzt werden, wenn er durch den Dispatcher bewegt wird.

Forscher
Ein absoluter Virengeek, der auch gerne sein Wissen teilt.
Befindet sich der Forscher in der selben Stadt wie ein Mitspieler, kann er ihm eine beliebige Karte überreichen. Allerdings kostet es ihn wie gehabt einen Aktionspunkt. In Kombination mit dem Wissenschaftler ein unschlagbares Team, naja sie waren ja auch im Studium schon dicke Kumpel.

2. 2 Spielerkarten aufnehmen
Hat ein Spieler seine vier Aktionspunkte ausgegeben darf bzw. muss er zwei neue Spielerkarten ziehen. Darunter kann sich eine Epidemiekarte befinden. Sollte dies der Fall sein muss sie sofort aufgedeckt werden und die Epidemie wird durchgeführt (siehe weiter unten). Unter den Karten befinden sich aber nicht nur Städtekarten und Epidemiekarten sondern auch ein paar wenige Ereigniskarten. Diese sind immer positiv und können jederzeit (auch wenn ein anderer am Zug ist) kostenlos gespielt werden und das Ereignis tritt in Kraft. Wichtig beim Kartenziehen ist, dass man ein Handkartenlimit von 7 Karten hat. Sollte man also nach dem ziehen der zwei Karten mehr auf der Hand haben muss man so viele Karten aus dem Spiel entfernen, bis man nur noch sieben besitzt (eine weitere Möglichkeit ist es, Ereigniskarten auszuspielen, da sie ja wie gesagt jederzeit gespielt werden können). Beim ersten Spiel raten wir übrigens dazu mit offenen Karten zu spielen, nach einigen Partien dann verdeckt. Natürlich darf man offen über die Handkarten reden und sich auch jederzeit die Ablagestapel (Infektionskarten sowie Spielerkarten) ansehen. Es ist ein Kommunikationsspiel und kein Memory…

Ohje… Epidemie

Bei diesen Karten bricht meistens die Hölle aus und schneller als man denkt wendet sich das Spiel von „läuft ganz gut“ bis hin zu „gleich sterben wir ALLE“. Bei einer Epidemiekarte werden drei Schritte durchlaufen die auch noch mal auf dieser Karte stehen: - Der Infektionsmarker wird ein Feld weiter gesetzt. - Die unterste Karte des Infektionsstapels wird aufgedeckt und drei Seuchenwürfel werden auf diese platziert (ja ihr habt richtig gelesen die unterste!). Danach kommt diese Karte auf den Infektionsablagestapel. - Alle Karten des Infektionsablagestapels werden aufgehoben, gemischt und dann oben auf den Infektionsstapel gelegt. Das bedeutet, dass diese Städte in den nächsten Runden weitere Seuchenwürfel erhalten und macht den Spielern sehr viel Druck.

3. Neue Infektionen aufdecken
Nachdem die vier Aktionspunkte getätigt wurden, die zwei Spielerkarten gezogen wurden und eventuell eine Epidemie ausgespielt wurde gibt es neue Seuchenwürfel im Land. Hierfür zieht man so viele Infektionskarten vom Infektionsstapel (diesmal normal von oben) wie die Zahl auf der Infektionsleiste angibt (steht sie z.B. auf 3, dann drei Karten). Auf jede gezogene Stadt (ja hier befinden sich nur Städte und nichts anderes) kommt nun ein farblicher Seuchenwürfel. Nicht schlimm? Oh doch, denn befinden sich dort bereits drei Würfel dieser Farbe kommt es zum Ausbruch…

Der Ausbruch
Seuchen verbreiten sich schnell, dass kennen wir doch schon durch etliche Filme (Outbreak, I am Legend, etc.). Befinden sich in einer Stadt bereits drei Würfel einer Farbe wird es kritisch. Kommt nämlich jetzt noch einer dazu kommt es zum Ausbruch. Dies bedeutet, das jede angrenzende Stadt (erkennbar an den roten Linien) einen solchen farblichen Würfel abbekommt, sollte dadurch wieder die maximale Grenze von drei farblichen Würfeln überschritten werden, kann es zu Kettenreaktionen kommen (wobei jedoch die Ausbruchstädte dieser Runde ausgelassen werden!). Wichtig hierbei ist, dass bei einem Ausbruch auch die gleiche Farbe in die Nachbarstädte gelegt wird, das heißt, dass es durchaus möglich ist, dass z.B. eine rote Stadt wie Bangkok einen schwarzen Würfel erhält. Das Limit von drei Würfeln bezieht auch jeweils immer auf eine Farbe.

Wie gewinnt man? Wie verliert man?

Wollt ihr zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören? Die Gute? Ok. Ihr könnt gewinnen und zwar indem ihr die vier Gegenmittel entdeckt. Ist dies passiert habt ihr die Welt gerettet und die Menschheit ist euch für immer dankbar. Bereit für die Schlechte? Ihr verliert, wenn - Ihr Seuchenwürfel platzieren sollt, aber kein Würfel dieser Farbe mehr im Vorrat ist. - Es zum 8. Ausbruch (der mit dem Totenschädel) kommt - Ein Spieler keine zwei Karten mehr vom Spielerzugstapel ziehen kann. Tja das waren nun alle Regeln, Feinheiten und Tücken des Spiels. Wir geben weiter in unser Forschungslabor für eine fachliche Analyse…

Strategie:

Geschicklichkeit ist hier nicht gefragt, dafür aber viel Kooperation und vor allem auch Kommunikation. Der Autor des Spiels hat gesagt, dass ein Spieler zu ihm kam und meinte: „Ich kann mir nicht helfen, das Spiel fühlt sich an wie ein Meeting – Aber im guten Sinne!“. Da wird er auch recht haben. Für Leute die nicht gerne Kommunizieren ist dieses Spiel sicher nichts, denn erstens werdet ihr verlieren und zweitens ist der Hauptspaßfaktor dahin. Macht euch also bei einem Spielabend Pandemie darauf gefasst, dass ihr hier keinen ruhigen Gehirnverzwierbler vor euch habt sondern ein Spiel welches für einen spannenden und gesprächigen Abend sorgt. Die Charakterfunktionen sind ein wichtiges Element und sollte dementsprechend auch koordiniert und sinnvoll genutzt werden. Hierbei ist es egal welche Charakter im Spiel sind, denn man kann mit allen Kombinationen verlieren und gewinnen. Es mag am Anfang scheinen, dass gewisse Fähigkeiten mächtiger sind als andere, dass können wir aber nach zahlreichen Testrunden wiederlegen. Alle sind mächtig und alle sind sinnvoll. Deswegen solltet ihr Fortunas Hand walten lassen bei der Auswahl eures Charakters. Zu brenzligen Situationen kommt es, wenn in mehreren Ländern drei Seuchenwürfel der selben Farbe liegen und eine Epidemiekarte aufgedeckt wird. Jetzt kommen in den nächsten Zügen nämlich die selben Städte dran und so kann es schnell zum Ausbruch kommen. Hier hilft ein Ereignis was euch zumindestens die nächste Nacht in Ruhe lässt und der Arzt. Von vornherein solltet ihr dafür sorgen, dass man schnell von einem Kontinent zum anderen kommt. Dabei kann euch z.B. der Betriebsexperte helfen. Heilkarten gebt ihr am Besten den Wissenschaftler, wobei sich für die Weitergabe der Forscher am besten eignet. Der Dispatcher, kann für das ein oder andere Treffen in der gleichen Stadt sorgen oder auch mal schnell Hilfe herbeiholen. Und zum Arzt müssen wir nicht viel sagen oder doch? Ständig in Bewegung halten den Mann und immer dort hinschicken wo es brenzlig wird.

Interaktion:

Kommunikation wird in Kooperativen Spielen so groß geschrieben wie sonst nie im Spielebereich. Man muss sich ständig absprechen und es gilt die Situation gut zu analysieren und zu diskutieren wie man am Besten vorgeht. Sollte dabei die Welt untergehen, wisst ihr dass ihr an eurer Kommunikation und Strategie arbeiten müsst. Aber macht euch nichts drauß, so einfach ist das Ganze nicht und sicherlich geht seit Pandemie jeden Tag irgendwo die Welt unter….

Glück:

Es gibt in diesem Spiel keine Würfel aber Karten und wo Karten sind ist doch auch ein hoher Glücksfaktor vorhanden oder nicht? Jein. Man hat hier designtechnisch viele Mechanismen eingebracht um das Glück recht ordentlich einzuschränken. Zum einen werden die Epidemiekarten zwar zufällig verteilt, aber das in einer gleichmäßigen Spanne. So weiß man zwar nie ganz genau, wann eine solche auftaucht, aber halt ungefähr. Zum anderen werden zwar die Infektions-Orte zufällig gezogen, aber dies dient eigentlich nur dem Zweck, dass jedes Spiel anders ist und so nie Langeweile aufkommt. Euch fehlen die passenden Heilkarten auf der Hand? Dann redet mit den anderen, sicherlich hat jemand die passenden Karten auf der Hand, das Problem ist hierbei sie zu bekommen und dies sinnvoll zu koordinieren. Im großen und ganzen sei also gesagt, es ist natürlich Glück enthalten jedoch lässt sich dieses durch die verschiedenen Mechanismen gut beeinflussen. Es mag sein, dass es die ein oder andere Konstellation gibt, bei der man kaum Chancen hat zu gewinnen, aber diese sollte kaum vorkommen.

Packungsinhalt:

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist Top man erhält wunderschönes Spielmaterial. Die Figuren sind zwar in der klassischen Pöppelform aber haben ungewöhnliche Farben und auch etwas andere Maße. Die Forschungslabor sind groß und alle Spielkomponenten sind aus Holz bzw. Pappe, von Plastik fehlt hier jede Spur. Einziges Manko, in der englische Variante befanden sich auf den Karten ein paar Ortsstatistiken die in der deutschen Version nun nicht mehr zu finden sind. Dies liegt sicherlich daran, dass die Statistiken zum Teil sehr ungenau waren. Trotzdem wäre es schön gewesen, wenn man sich die Mühe gemacht hätte sie zu berichtigen und auf die Karten zu drucken. Aber dies dürfte nur dem eingefleischten Brettspieler aufgefallen sein und stört den Spielfluss nicht.

Spaß:

Kooperative Spiele sind im Vormarsch. Pandemie bietet hierfür ein neues Thema welches man bisher eher selten mal in der Brettspielszene gesehen hat und unterscheidet sich in einem Punkt drastisch von allen anderen kooperativen Spielen auf den Markt: Die Erklärzeit. Das Spiel besteht aus recht einfachen Spielregeln und ist leicht verinnerlicht sowie sehr schnell erklärt. Dies führt dazu, dass man es somit auf so gut wie jeden Spieleabend auf den Tisch legen kann, auch wenn keiner das Spiel kennt. Auch spricht das ungewohnte Thema viele an und die drei verschiedenen Schwierigkeitsgrade sowie die Tatsache das keine Partie der anderen gleicht sorgen für Langzeitspielspaß.

Smukers Meinung:

Interessante kooperative Spiele gab es vor 2008 nicht viele und die wenig guten auf den Markt waren entsprechend komplex und schwer an Wenigspieler zu vermitteln. Das wurde nun geändert und Pandemie ist ein Glanzbeispiel dafür, dass ein kooperatives Spiel auch ein Familienspiel sein kann und für lange Zeit fesselt. Zwar ist es z.B. nicht mit der Spielstimmung von Arkham Horror vergleichbar, aber das will es auch nicht, denn dort werden viele wegen der komplexen Regeln und langen Spieldauer abgeschreckt.
Wir können Pandemie jedem empfehlen dem das Thema anspricht und/oder jedem der gerne auch mal ein kurz gespieltes und etwas leichteres kooperatives Spiel besitzen möchte.

Andreas Buhlmann (Smuker) für cliquenabend.de

Vielen Dank an Pegasus für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
7 von 10
Richtiges reagieren auf die Seuchen ist das A&O.
INTERAKTION
9 von 10
Ohne Absprache ist die Welt verloren
GLÜCK
6 von 10
Jede Partie ist anders, aber berechenbar.
PACKUNGSINHALT
9 von 10
Das Material lässt keine Wünsche offen.
SPAß
10 von 10
Kurze Spielzeit, gutes Thema: Super!
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Die guten kooperative Spiele sind nur was für Brettspielfreaks und dauern Stunden? Die Zeiten sind mit Pandemie vorbei. Zwar etwas weniger Tiefgang dafür ein leichteres Spielgefühl. Ein wahrer Meilenstein der kooperativen Spiele.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Jörgs Meinung:

Pandemie zählt mit Sicherheit zu den besten kooperativen Spielen, zumal es auch thematisch perfekt passt. Jede Partie verläuft anders und bleibt spannend von Anfang bis Ende. Wer sich überlegt früher oder später ein Spiel mit einem solchen Mechanismus zu kaufen, wird an diesem Spiel nicht vorbeikommen. Es spielt sich unabhängig von der Spieleranzahl sehr gut und durch verschiedene Rollen hat es auch genügend Potential für viele Partien. Mit der Erweiterung „Auf Messers Schneide“ sorgen attraktive Varianten (z.B. Bioterrorist) für zusätzliche Atmosphäre. Wer sich jetzt noch unschlüssig ist schaut sich einfach das Video an, welches auch mit einem durchaus schönen Einstieg beginnt.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

STRATEGIE
8 von 10
Gemeinsam agieren!
INTERAKTION
9 von 10
Absprachen sind unerlässlich!
GLÜCK
7 von 10
Jede Pandemie ist nicht berechenbar!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Sehr gutes Material!
SPAß
8 von 10
Gefällt sogar Spielern, die mit solch ungewöhnlichen Mechanismen oft nicht viel anfangen können!
GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Zählt zu den besten thematischen kooperativen Spielen überhaupt!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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Nachricht von 22:19 Uhr, Jörg, 9 Kommentare

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