Brettspiel Testbericht vom 20.03.2010 - von Jörg

Snow Tails




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009

Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen



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Im Jahr 2008 stellten die Lamont Brüder unter ihrem Verlag Fragor Games das Spiel Snow Tails vor. Wie jedes Jahr präsentieren die beiden schottischen Autoren ein Spiel in limitierter Auflage, dass nicht selten in kürzester Zeit ausverkauft ist. Nachdem das Spiel Snow Tails einen großen Erfolg feiern konnte (insbesondere in England) stellte sich natürlich die Frage einer Neuauflage. Dabei wollte man von den Abläufen nicht abweichen sondern sich lediglich über Name und Grafik etwas Gedanken machen. Wie viele wissen wurde am Ende auch der Name beibehalten, so dass das Spiel lediglich in einem neuen Design bei asmodee erschienen ist. Da wir uns mit Schlittenhunden etwas auskennen, zumindest saß Silke schon bei einem Übungsrennen auf einem Schlitten (!) können wir sicherlich auch beurteilen ob dieses Spiel genauso viel Spaß macht wie das in der Praxis der Fall ist.

Ziel des Spiels:
Es reicht nicht nur aus die Ziellinie zu überschreiten, sondern man muss auch am weitesten hinter dieser Linie sein um sich Sieger zu nennen!

Spielaufbau:
Wir befinden uns nördlich vom Polarkreis und waghalsige Rennen warten auf die Spieler. Doch für die erste Spielrunde sollte man sich nicht gleich in den Wahnsinn stürzen sondern einen Streckenabschnitt auswählen der einfach und machbar ist.

So wählt man sich anfangs am besten den Streckenabschnitt „Der Nussknacker“, der in der Anleitung (wie viele weitere) abgebildet ist. Man schnappt sich somit die Kurven, Kehrtwenden und Geraden und legt alles genau so aus wie es dort abgebildet ist. (Während des Spieles kann man natürlich auch Streckenabschnitte austauschen oder verkürzen. Das sollte aber lediglich zu Testzwecken dienen.) Die Abschnitte für Start und Ziel legt man am Schluss an die Rennstrecke. Jeder Spieler wählt eine Farbe, nimmt den entsprechenden Holzschlitten, Schlittenplan und Hundestapel zu sich. Der Schlittenplan liegt vor einem Spieler und der Bremsmarker im Wert 3 wird in die Aussparung gelegt. Die Hunde haben bereits anfangs je eine Geschwindigkeit von 3 (siehe Planaufdruck). Dellenkarten und Bremsmarker legt man neben den Spielplan. Den eigenen Hundestapel (20 Karten im Wert zwischen 1 und 5) mischen die Spieler und legen diese verdeckt als Stapel vor sich ab. Die Spieler wählen sich eine Startposition und stellen die Holzschlitten auf diese Position. Jeder Startplatz kann nur von einem Schlitten besetzt werden. Bevor das Rennen beginnt zieht jeder Spieler fünf Karten vom eigenen Hundekartenstapel und nimmt diese auf die Hand. Spieler auf Startposition 4 und 5 erhalten zusätzliche Karten (wie abgebildet).

Spielablauf:
Jeder Spieler führt in Zugreihenfolge seine Aktionen durch. In der ersten Runde entspricht die Reihenfolge der Nummerierung der Startplätze. In weiteren Runden hängt dies von der Position des Schlittens ab. Befinden sich Schlitten auf gleicher Höhe liegt der Schlitten vorne der sich näher an der Innenseite der (kommenden) Kurve befindet. (Richtung Ziellinie ist die Orientierung die Zielflagge.)

Die Aktionen im Einzelnen:

1. 1 bis 3 Hundekarten mit gleichen Wert ausspielen.
Der Spieler muss zu Beginn des Zugs mindestens eine Hundekarte ausspielen! Er kann 1, 2 oder 3 dieser Karten verwenden wobei jede den gleichen Wert haben muss. Die Karte(n) werden auf den linken und/oder rechten Hund und/oder auf die Bremse gelegt. Der Wert des Bremsmarkers wird in diesem Fall ausgetauscht.

2. Den eigenen Schlitten bewegen.
Wie schnell ist der Schlitten? Hierzu rechnet man den Wert der beiden Hunde zusammen und zieht den Wert der Bremse ab. Am Anfang 3+3 = 6 – 3 (Bremswert) = 3 Doch Hunde laufen nicht immer gerade aus! Der Drift ist die Differenz der beiden Hunde (Werte) und damit verbunden eine diagonale Vorwärtsbewegung (links oder rechts je nach Zugkraft der Hunde!).

3. Kartenhand auf 5 Karten bringen (indem man Karten zieht oder abwirft).
Der Spieler ergänzt seine Hand wieder auf fünf Karten. Nur in seltenen Fällen (bei Startpositionen) hat der Spieler unter Umständen mehr als fünf Karten auf der Hand. Dellenkarten (hierzu später mehr) zählen zu den 5 Handkarten und können auch nie abgeworfen werden! Ist der Hundestapel des Spielers aufgebraucht wird der Bremsstapel zusammen mit den auf den Hundefeldern verwendeten Karten gemischt (die beiden obersten Karten auf den Hunden bleiben liegen) und bilden einen neuen verdeckten Hundekartenstapel.

Bonus-Bewegung
Haben beide Hunde (wie anfangs) den gleichen Wert kann man eine Bonus-Bewegung ausführen. Die Geschwindigkeit hängt dabei von der Position des Schlittens ab (und zwar vor der Bewegung). Der Spieler muss die gesamte Bonus-Bewegung ausführen oder darauf verzichten. Wie gefährlich das sein kann, so dass man auch gerne mal darauf verzichtet zeigt sich noch. Nur beim Start gibt es keine Bonus-Bewegung!

Dellen und Gefahren
Das Schlittenhunderennen gefährlich und nicht einfach sind zeigt sich beispielsweise an den Dellenkarten.

Nicht nur, dass diese zum Handkartenlimit zählen, nein, sie können auch nicht mehr abgeworfen werden und sind doppelseitig bedruckt. Wer mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Kurve fährt den trifft das Schicksal eine solche Karte zu ziehen. Mithilfe einiger Beispiele in der Anleitung werden diese Fälle dargestellt. Das ist aber nicht nur Dummheit oder einfach Pech sondern durchaus taktisch bedingt um nicht zu schnell in eine Kurve zu rasen. Pro Spieler gibt es nur vier Dellenkarten was einfach zu begründen ist: Mit der fünften Dellenkarte scheidet der Spieler sofort aus dem Spiel aus. Dieser (= sein) Schlitten ist kaputt!

Das Spiel endet sobald alle Spieler, die am Ende einer Runde die Ziellinie überqueren, das Rennen beendet haben. Der Spieler der am „weitesten“ hinter der Ziellinie zum Stehen kommt gewinnt. Das kann logischerweise ein anderer sein, als der Spieler welcher als erster die Linie überquert.
Bei Gleichstand hängt dies wieder von der Zielflagge (Lage) ab. Für was ist die Big Paws Marke? Dieses Plättchen gibt man immer dem Spieler welcher am längsten über den eigenen Zug nachdenkt. Es ist ein englischer Sprachwitz (Paw = Tatze) und beim aussprechen klingt es auch so ähnlich wie Pause. Er soll einzig allein dazu dienen die Spieler zeitlich etwas anzutreiben um ihn nicht zu erhalten.
Und für was gibt es die Bäume? Wer sich einmal die Strecken genauer anschaut erkennt auch die Schwierigkeit. Es gibt nicht nur Bäume die auf den Strecken stehen, sondern auch Schluchten und Schneeverwehungen! Eine Herausforderung für jeden Spieler. Doch zuvor sollte man mindestens einmal den Anfängerkurs fahren.

Strategie:

Wie auch im wahren Schlittenhundealltag muss man die Bremse und seine Hunde beherrschen. Zu viel Gas führt nur dazu eine Dellenkarte zu riskieren. Hinzu kommt die Geschwindigkeitsbegrenzung auf einigen Abschnitten die auch zu solchen Karten führen. Ideal ist natürlich der ausgeglichene Schlitten der zu Bonus-Bewegungen führt. Diese braucht man auch um entweder die Mitspieler zu überholen oder sich einen kleinen Abstand zu verschaffen. Ständig rechnet man im Kopf die Schritte und weiteren Züge nach um links oder rechts einen Mitspieler zu überholen oder direkt vor seinem Schlitten zu landen. Ausbremsen nennt man das und ist ein beliebtes Spiel in den ersten Runden.

Interaktion:

Ständiger Führungswechsel und die Gefahr Dellenkarten zu bekommen begleitet die Spieler auf ihrem Weg ins Ziel! Hinzu kommen die Sticheleien der Mitspieler beim Überholen oder beim Abschneiden von Wegen oder engen Stellen.

Glück:

Mit fünf Karten auf der Hand ist die Auswahl an Karten am Anfang sehr groß, hat man aber die erste oder zweite Dellenkarte auf der Hand wird die Auswahl an Zugmöglichkeiten geringer und das Nachziehen neuer Hundekarten zu einem Glücksspiel. In Kurven benötigt man niedrige Wert und bei Geraden hohe Werte. Mit einer Mischung aus hohen und niedrigen Karten schafft man es allerdings den nicht immer einfachen Streckenplan zu bewältigen.

Packungsinhalt:

Eine große Auswahl an Strecken wartet auf die Spieler. Genug Möglichkeiten um das Spiel mit Anfängern aber auch Profis zu spielen! Gerade die Schluchten und Bäume sorgen für Attraktivität! Was bei den Bäumen somit amüsant wirkt hätten wir uns bei den Schlitten der Spieler auch gewünscht. So blieb es lediglich bei einem kleinen schlichten hölzernen Schlitten. Die Streckenpläne und Karten sind gut illustriert und stabil um etliche Crash-Szenarien zu überleben. Die Anleitung ist sehr übersichtlich, so dass man nach erstmaligem Lesen das Spiel beginnen kann. Snow Tails kostet im Handel ca. 30 Euro was sicherlich auch an der Vielzahl der Streckenplättchen liegt.

Spaß:

Snow Tails ist ein Spiel ab 10 Jahre und mit etwas Hilfe schafften es in unseren Runden auch 9-jährige (!) die Strecke abzufahren. Die Spielrunden dauern abhängig von der Spieleranzahl auch einmal eine Stunde da man für die möglichen Züge gegen Ende länger nachdenken muss. Von der Spieleranzahl sind bereits Partien ab zwei Spieler möglich, doch erst ab vier Personen wird das Spiel so richtig spannend. Auf Dauer bleibt Snow Tails attraktiv, da man je nach Spieleranzahl und Spielerfahrung die Strecken nach Wunsch zusammenstellen kann! Die Abläufe sind schnell verstanden, so dass es nur eine Frage der Zeit ist bis man in den Spielrunden auch einmal etwas riskiert! „Sch… auf die Dellenkarte! No risk no fun!“ Den Schlitten an sein Limit zu führen macht Spaß und oftmals muss man den Schlittenplan entsprechend der Fahrtrichtung drehen um nicht in die falsche Richtung zu driften.

Jörgs Meinung:

Snow Tails ist nicht nur ein Spiel für die ganze Familie. Abhängig von Spieleranzahl, wobei es ab vier Spieler erst richtig Spaß macht, und der Spielerzusammensetzung, hat man eine Vielzahl an Strecken zur Verfügung die leicht aber auch aufgrund der Schwierigkeit fast jeden Spieler zur Verzweiflung bringen können!

Die Gefahr mit seinem Schlitten abzudriften oder in andere Schlitten zu crashen ist groß und sollte nicht unterschätzt werden. Jugendliche sind da schon etwas vorsichtiger und fahren nicht so aggressiv und schnell wie die Erwachsenen!

Die Abläufe sind schnell erklärt und der Spaßfaktor ist hoch.
Nachdem Snow Tails 2008 überaus erfolgreich von Fragor Games verkauft wurde ist die Neuauflage bei asmodee genauso schön und hochwertig.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
7 von 10
Zu viel Geschwindigkeit ist nicht immer gut!
INTERAKTION
7 von 10
Gerade am Anfang ein Kopf an Kopf Rennen!
GLÜCK
6 von 10
Kartenziehen kann manchmal zum Glücksspiel werden!
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Gutes Material das seinen Preis hat
SPAß
7 von 10
3 oder 4 Spieler sollten es auf jeden Fall sein, damit das Spiel an Fahrt gewinnt!
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Tolles Schlittenhunde-Spiel das mit Hilfe unterschiedlicher Strecken auf Dauer nicht langweilig wird!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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