Testbericht vom 31.08.2014 - von Andreas
Android Netrunner LCG: Grundspiel
Verlage:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2013
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 13 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen
Essen 2013: Heidelberger Spieleverlag (Teil 1)
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Vorwort
1993 schuf Richard Garfield das Kartenspiel „Magic: The Gathering“ und wurde in kurzer Zeit zum Millionär, denn auch heute noch handelt es sich dabei um das meistverkaufte Sammelkartenspiel weltweit. Der Autor entwickelte im Laufe der Jahre aber noch andere schöne Spiele wie z.B. Robo Rally (1994) was bis heute einen Kultfaktor vor allem für die männliche Spielerschaft besitzt. Oder auch King of Tokyo (2011) als verrücktes Familienwürfelspiel (welches in der Szene einen hohen Anklang gefunden hat).
Aber natürlich entwickelte er auch ein paar weitere Sammelkartenspiele: Netrunner (1996), Battle Tech (1996), Star Wars Trading Card Game (2002) sowie SolForge (2012). Alles gut laufende Sammelkartenspiele, aber keines kam an den großen Erfolg von „Magic: The Gathering“ heran. Dabei ist gerade Netrunner bei den Fans extrem beliebt und war seiner Zeit laut vielen Szenenstimmen „seiner Zeit voraus“. Hierbei handelte es sich nämlich um ein Asynchrones Spiel, was bedeutet das die beiden Spieler andere Spielweisen verwendeten, verschiedene Regeln beachten mussten und vor allem unterschiedliche Ziele zum Gewinnen besaßen.
Der Fantasy Flight Games Verlag hat das alte Netrunner Sammelkartenspiel nun in das neue Jahrtausend geführt und dabei natürlich sein LCG (Living Card Game) Konzept weitergeführt. Das heißt man weiß exakt welche Karten man in welcher Erweiterung erhält. Thematisch wurde das Spiel in das FFG eigene Android Universum überführt, was perfekt zur Stimmung passt, und natürlich wurde das Spiel Design von Richard Garfield nochmal überarbeitet. Heraus kam „Android: Netrunner“, was im Internet und in der Szene viele Fans gefunden hat. Wir haben uns das Zukunfts LCG zu Gemüte geführt und stimmen in die Lobworte mit ein.
Spielablauf:
Wir befinden uns im Jahre 2036 und „die Konzerne“ dieser Welt besitzen ein weltweites Computernetz, das die wichtigsten Menschenbelange kontrolliert und steuert. Natürlich wird dies nicht nur zum Guten benutzt und eine Gruppe verstreuter Anarchisten „die Runner“ versuchen das große Big Brother Netz zu attackieren, die Datenbanken der Konzerne zu hacken und damit ihre Pläne zu zerstören.
Jeweils eine Partei wird durch einen Spieler dargestellt und das Geld (die Credits) sind knapp. Zwar besitzt man etwas Startgeld (5 Credits), aber diese sind schnell aufgebraucht und das Spielen von Karten sowie deren effektive Nutzung verlangt nach mehr Geld. Die Spieler mischen die neutralen Karten mit dem ausgewählten Konzern- bzw. Runner-Deck. Hierbei kann man die schon vorgefertigten Decks im Grundspiel verwenden oder sie selbst nach den Deckbauregeln zusammenstellen. Dann geht es los, der Konzern beginnt seinen Zug und hat dafür 3 Aktionspunkte, danach folgt der Runner mit 4 Aktionspunkten. Die Taktik & Strategie ergibt sich durch die Handkarten und natürlich die Rolle des Spielers.
Grundsätzlich herrscht bei beiden Spielern immer Geldknappheit. Der Konzern versucht seine Agendas zu entwickeln und so 7 Agendapunkte zu erhalten um das Spiel zu gewinnen. Gleichzeitig baut der Runner seine Ressourcen aus um genau diese Agendas zu stehlen bevor sie entwickelt werden. Er führt hierzu einzelne „Runs“ durch, was ein Angriff auf den Konzern darstellt. Je nachdem welchen Angriffsort er sich aussucht hat er verschiedene Zugriffsmöglichkeiten auf die Karten des Gegners. Das Archiv ist der Abwurfstapel, das Hauptquartier sind die Handkarten und Upgrades im Root des Konzerns, der Forschungs und Entwicklungsbereich ist der Nachziehstapel und ein ausgelagertes System kann eine Agenda oder auch ein Aktiv-Posten sein. Denn hier kommt der spannende Kniff zum Tragen, dass der Konzern so gut wie alle Karten verdeckt platziert. Diese sind dann aber nur installiert und noch nicht geladen. Um die Karten zu aktivieren muss er Geld ausgeben oder sie entwickeln. Dies kostet sowohl wertvolle Zeit (Aktionspunkte) als auch Geld. Sobald genügend Entwicklungsmarker auf einer Agenda sind, ist diese entwickelt und die Effekte der Karte werden ausgeführt und die Siegpunkte sind dem Spieler ziemlich sicher.
Beim Angriff muss der Runner also gleich mehre Dinge beachten. Möchte er ein ausgelagertes System angreifen (was eine Agenda oder ein Aktiv-Posten sein kann) und durchschaut er dabei eventuell den Bluff des Konzerns oder greift er eines seiner Hauptsysteme an und versucht sein Glück um auf eine Agenda zu stoßen oder wertvolle Karten des Konzerns für Geld zu zerstören.
Der Konzern wiederum kann natürlich seine Systeme mit ICE (Intrusion Counter-measure Electronics) sichern, was im Prinzip Sicherheitssoftware (wie Firewalls, etc.) darstellt. Diese gibt es in vier verschiedenen Arten: Wächter, Barrieren, Code-Zugänge und Fallen. Je nach Art braucht der Runner ein geeignetes ICE-Brecher Programm und muss je nach stärke Geld investieren um diese Hürde zu überstehen. Gleichzeitig haben diese Sperren, Subroutinen die ausgeführt werden, wenn sie der Runner mit Ausgabe von Geld nicht verhindert.
Durch diese Runs kann es auch passieren, dass der Runner Schaden erleidet und wenn dies zu viel wird hat der Konzern gewonnen.
Eine Partie endet sobald ein Spieler 7 Agenda Punkte besitzt oder der Runner Karten abgeben müsste, aber keine mehr besitzt oder ein Spieler Karten nachziehen müsste, aber keine mehr da sind.
Smukers Meinung:
Netrunner ist ein wirklich faszinierendes Kartenspiel für 2 Personen. Der asynchrone Mechanismus funktioniert blendend und jede Partie ist dank der vielen unterschiedlichen Karten und deren Aufkommen im Spielverlauf immer wieder anders. Dabei gibt es verschiedene Fälle die Auftreten können und je nach Risiko der einzelnen Spieler kann hier und da auch mal das Glück entscheiden. Trotzdem ist eine tiefe taktische Entscheidungsebene über dem gesamten Spiel.
Der Hauptnegativpunkt des Spiels sind allerdings die Regeln dies ich über 36 Seiten streuen. Hierbei wurde zwar eine Struktur angewandt, aber wirklich optimal ist sie noch nicht. Viele Regeldetails werden erst beim ständigen nachschauen in den ersten 1-3 Partien klar. Hinzu kommt natürlich die Schwierigkeit der unterschiedlichen Begriffe für den Nachziehstapel bei den Mitspielern oder auch der Handkarten, sowie einzelne Termini die man erstmal lernen muss. Dabei ist die generelle Spielmechanik eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Bringt man sich das Spiel allerdings mit den Spielregeln bei (was wir getan haben), benötigt man einige Lernpartien, Geduld und sollte auch ständig bei Fragen nachschlagen. Nach spätestens 3 Partien sollte aber dann aller klar sein.
Sehr gut gefällt uns auch die Ausstattung des Grundspiels. Es sind genügend Pappmarker vorhanden und die verschiedenen Decks langen für zahlreiche Partien und lassen nicht in ihrer Spannung nach. Vielmehr entdeckt man mehr und mehr Nuancen und Möglichkeiten den Gegner in Bedrängnis zu bringen.
Ich selbst bin eigentlich gar kein so großer Fan von Sammelkartenspielen und bin nie dem Magic: The Gathering Fieber erliegen. Trotzdem genieße ich das ein oder andere Sammelkartenspiel und Warhammer Invasion hat mich Monatelang fasziniert und wurde fast täglich gespielt. Android Netrunner schlägt in die gleiche Kerbe und gefällt mir von Beginn an und wird mich nun auch wieder einige Monate beschäftigen. Wer also grundsätzlich dem Sammelkartenspiel nicht abgeneigt ist sollte unbedingt einen Blick wagen. Die Sucht nach dem Spiel lässt so schnell nicht nach und ich meine, dass das Spiel als eines der Besten 2-Personenspiele am Markt bezeichnet werden kann.
Normalerweise wären es also 10/10 Punkten, aber wegen der schlechten Anleitung gibt es Abzug.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
WOW was für ein Spiel! Jede Partie ist anders und der Spaß und die Spannung wird über zig Partien nicht kleiner! Wer die Regelhürde überspringt wird Monatelang nichts anderes mehr spielen.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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