Testbericht vom 03.06.2011 - von Jörg
Famiglia
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
1.5/10 bei 2 Bewertungen
Vorwort:
Der Autor Friedemann Friese hat 2010 einige seiner Kartenspiele nicht bei 2F, sondern bei anderen Verlagen veröffentlicht und diese waren sehr erfolgreich! Nur „Famiglia“ erschien bei seinem eigenen Kleinverlag "2F" und wir sind gespannt, ob dieses Spiel genau so viel Spaß macht wie beispielsweise „Stichmeister“ oder „Friesematenten“.
Bereits am Spielnamen „Famiglia“ wird der Hang zum Gangsterleben deutlich und das soll sich auch im Kartenspiel widerspiegeln. Wir sind gespannt, was es zu bieten hat und steigen gleich ein!
Ziel des Spiels:
Zwei Spieler und somit auch zwei konkurrierende Banden stehen sich im Spiel gegenüber. Auf den Straßen versuchen die Spieler weitere Mitglieder aus den vier Familien „La Famiglia“, „Die Buchhalter“, „Die Brutalen“ und „Die Söldner“ zu rekrutieren. Dabei nutzt man die Stärke der einzelnen Mitglieder, um seinen Einfluss immer mehr zu steigern. Durch die neuen ranghohen Mitglieder/Gangster erlangen die Spieler immer mehr Siegpunkte. Wer nach zwei Runden die meisten Siegpunkte vorweisen kann, gewinnt.
Spielaufbau:
Neben dem neutralen Kartenset von je vier Karten für jeden Spieler (gekennzeichnet auf der Rückseite mit einer 1 und einer 2), die mit einer Wertigkeit von „0“ ausgestattet sind, bilden die restlichen 52 Karten anfangs einen verdeckten Nachziehstapel.
Die vier Startkarten behalten die Spieler auf der Hand. Auf den Karten werden neben den unten angezeigten Siegpunkten auch das Familiensymbol, sowie der Rang und die Sondereigenschaft angezeigt. Wurde ein Startspieler festgelegt, werden die obersten sechs Karten des Nachziehstapels aufgedeckt und als Auslage auf dem Tisch platziert („die Straße“).
Spielablauf:
Die Spieler sind abwechselnd an der Reihe und führen die u.g. Aktionen durch. Dabei darf jede Sondereigenschaft der Familien jeweils maximal einmal genutzt werden.
1. Liegt zu Beginn des Zuges keine „0er“ Wertigkeits-Karte in der Straße, kann der aktive Spieler eine der ausliegenden Karten auf den Ablagestapel werfen und so viele Karten vom Nachziehstapel in die Straße legen, wie der Rang der abgeworfenen Karte anzeigt. Diese Aktion kann ein Spieler auch mehrmals wiederholen.
2. Der Spieler kann einen Buchhalter (Rang 1 bis 4) aus der Hand in die eigene Auslage legen und darf 1 bis 4 Handkarten mit der eigenen Auslage austauschen.
3. Der Spieler kann einen Brutalen (Rang 1 bis 4) aus der Hand offen in die eigene Auslage legen. Er wählt anschließend eine Karte aus der Straße, dessen Rang um 1 bis 4 verringert wird (nicht kleiner als 0).
4. Der Spieler nimmt sich eine Karte aus der Straße auf die Hand oder passt.
Eine 0er Karte kann der Spieler einfach so auf die Hand nehmen.
Für eine Karte im Wert 1 bis 4 benötigt der Spieler zwei identische Karten derselben Familie mit dem nächst niedrigeren Rang. Er spielt die beiden Karten aus und bekommt die Karte aus der Straße auf die Hand. Eine der beiden Karten wird ebenfalls offen in die eigene Auslage gelegt, die andere nimmt er wieder auf die Hand. Mit dem Söldner (als Joker) ist man nicht an die Familien gebunden.
Liegen nach einem Zug keine Karten mehr in der Straße, werden sofort sechs neue Karten vom Nachzugstapel gezogen und ausgelegt.
Ist der Nachzugstapel das erste Mal leer, wird der Ablagestapel gemischt und bildet einen neuen Stapel. Ab sofort ändert sich auch die erste Aktionsmöglichkeit, denn bei einer „0“ in der Straße kann ein Spieler anschließend nur einmal die Straße bestücken. Die aus der Straße genommene Karte wird unter den Nachzugstapel gelegt.
Wurde die letzte Karte des Nachzugstapels in die Straße gelegt, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt, so dass der zweite Spieler mit seinem Zug das Spiel beendet. Alle Spieler zählen die Siegpunkte aller in ihrem Besitz befindlichen Karten zusammen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Zum Schluss noch ein Wort zu den Sondereigenschaften der Familien:
Die Buchhalter bieten die Möglichkeit, Karten aus der Auslage gegen Handkarten auszutauschen.
Die Brutalen reduzieren die Ränge anderer in der Straße befindlichen Karten.
Die Söldner übernehmen als Joker jeden Job und können als Karte einer beliebigen Familie ausgespielt werden.
La Famiglia sind an den zum Teil hohen Siegpunkten zu erkennen.
Strategie:
Nach und nach tasten sich die Spieler an hochwertige Karten und Ränge heran, doch dafür benötigen sie nicht nur eine, sondern gleich zwei identische Rangkarten. Gar nicht so einfach, zumal auch die Auslage nicht immer das Gewünschte bietet. Zwar kann man, sofern es die Situation zulässt, neue Karten in die Straße legen, doch damit erhält auch der Mitspieler einen Vorteil, denn die Auswahl an Karten wird größer.
Gerne hat man als Spieler den einen oder anderen Söldner auf der Hand, um gleich mehrere höherwertige Karten zu bekommen. Manch ein Spieler favorisiert dagegen lieber die Brutalen, um mit niedrigen Karten attraktive Mitglieder zu ergattern.
Möglichkeiten gibt es genug, doch das hängt auch stark mit der eigenen Kartenhand bzw. der Straße zusammen. Ein oder zwei Buchhalter auf der Hand zu haben, sind dabei durchaus lohnenswert, um sich passende und hochwertige Karten seiner Auslage wieder zurück auf die Hand zu nehmen. Mit der richtigen Mischung lassen sich dann auch die Karten der Famiglia abgreifen, denn bekanntlich geben genau diese Karten viele Punkte.
Interaktion:
Richtig in die Quere kommen sich die Spieler nicht, zumal sich alles auf der Straße abspielt. Die Spieler sehen ihre gegenseitige Auslage und können in manchen Situationen durchaus erahnen, was der Mitspieler gerne hätte. Mit den falschen Karten hat man aber kaum Möglichkeiten, etwas dagegen auszurichten.
Glück:
Alle Spieler beginnen mit der gleichen Starthand und nur die Auslage verschafft dem einen oder anderen Spieler einen kleinen Vorteil. Da man allerdings durch die erste Aktion auch weitere Karten ins Spiel bringen kann, verringert sich diese Glücksfaktor. Um sich gegen Ende des Spiels die attraktiven Karten schnappen zu können, benötigt man die entsprechenden Wertigkeitskarten oder eine Fähigkeit der Familie. Dies stellt aber selten ein Problem dar.
Packungsinhalt:
Was in dieser Box alles steckt, erkennt man auf den ersten Blick nicht. Der abgebildete Pate und der Aufdruck „60 Karten, 2 Spieler“ gibt auch keine weiteren Hinweise. So befasst man sich anfangs mit der Anleitung, die übersichtlich aufgebaut und mit ein paar Beispielen einen schnellen Spieleinstieg ermöglicht. Die Grafik der Gangster ist schlicht und eher unauffällig. Knapp 7 Euro sind ein Preis der für den gesamten Umfang auch in Ordnung gehen.
Spaß:
Die Spielrunden kamen mit Freunden und Bekannten nicht gut an und kaum einer wollte nach einer ersten und anschließenden zweiten Partie in der Folgezeit weitere ausprobieren. Schon niederschmetternd für uns als Spieltester, doch insgesamt konnten wir genug Partien spielen, um auch in diesem Punkt etwas aussagen zu können. Der Spielspaß pendelte sich bei uns also im unterdurchschnittlichen Bereich ein, von hohem Spielspaß kann absolut keine Rede sein.
Dabei ist das Spiel nicht schlecht, sondern einfach nur recht langweilig. Von so einem Gangsterspiel hätten wir uns doch etwas mehr Interaktion gewünscht, denn gegen Blindgänger auf der Straße zu spielen, die untätig dastehen und nur darauf warten, dass man sie in seine Bande aufnimmt, haut wirklich keinem vom Hocker.
Jörgs Meinung:
Ein Gangsterspiel für zwei Spieler das dynamisch, viel Interaktion und spannende Runden zu bieten hat, all dass kann Famiglia nicht vorweisen.
In Schrittgeschwindigkeit erobert man ohne Gegenwehr die Mitglieder von der Straße, um sie in seine eigene Bande aufzunehmen.
Die Einflussmöglichkeiten des Mitspielers sind gering, zumal sich jeder nur um sein eigenes Vorhaben kümmert. Wer gewinnt, wird dabei sogar zur Nebensache, da einige Mitspieler von uns mit uns das Spiel erst gar nicht zu Ende spielen wollten. Langweile und wenig Action dominieren dieses Kartenspiel, in dem man durch attraktive Rangmitglieder Siegpunkte gelangt. Ein Gangsterspiel das man nicht haben muss.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an 2F Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
2/10
Unter einem Gangsterspiel für 2 stellen wir uns etwas anderes vor! Kaum Interaktion und langweiliges Abgreifen von Karten aus der Auslage!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Smukers Meinung:
Friedemann Friese Spiele ziehen immer viele Vielspieler an. Immerhin ist der Autor für gute Spiele, ausgeklügelte Mechanismen, freakige Themen und ausgefallene Grafiken bekannt. Famiglia soll hierbei Gangsterstimmung aufbringen und zwei Spieler Spannung bieten. Wie Jörg schon beschreibt, kam diese in seinen und auch in unseren Spielrunden leider nicht auf. Das anwerben der Gangster zieht sich doch eine ganze weile und Interaktion ist kaum verhanden. Natürlich kann man seine Kartenhand optimieren, aber das bietet hier nicht genügend Spannung und anreiz für weitere Spielpartien. Einmal gespielt ist der Reiz schnell verflogen und manch einer wollte sogar schon während der ersten Partien aufhören. Nicht gerade der Stoff aus dem ein Glanzspiel besteht. Schade, schade. Aber wer spannende Gangsterspiele mit Taktik und Langzeitspaß für 2 Personen sucht sollte dann doch lieber zu anderen Spielen greifen (z.B. Gangster von LudoArt).
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GESAMT-
WERTUNG:
1/10
In unseren Spielgruppen waren alle sehr enttäuscht von diesem Friedemann Zweipersonenspiel. Hier können wir leider nur von abraten.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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Leserkommentare
Eine 1 sollte man im Zweifel eigentlich nur dann zücken, wenn eigentlich gar kein Spiel vorliegt (katastrophale unverständliche Anleitung, unspielbare Mechaniken, Material das beim Angucken zu Staub zerfällt...). Das alles trifft hier jedenfalls nicht zu. Daher kann ich nur mutmassen dass Eure Wertungs-Skala etwas andere Masstäbe anlegt.
Das Spiel habe ich mit insgesamt 4-5 unterschiedlichen Personen gespielt und auch deren Meinung war ähnlich. Ich dachte erst wir hätten einen Spielfehler eingebaut, das war aber nicht der Fall. Durch Ein erstes Statement können sich aber unsere Leser ein anderes Bild machen. Verspielte Grüße
@ Andreas: wie gesagt, ich habe ja vermutet dass ihr andere Wertungsmasstäbe verwendet, was ja auch okay ist. Ich habe eben eher den BGG-Schlüssel (1="Defies description of a game. You won't dead catch me playing this. Clearly broken") im Sinn. Von broken kann hier aber auch keine Rede sein, da das Spiel, vor allem gegen später, doch recht Skill-intensiv wird und man sehr viel richtig, aber auch sehr viel falsch machen kann.
Deinem Wunsch folgend poste ich hier mal eben meine Einschätung von Famiglia die ich auf BGG hinterlassen habe (des Englischen seid Ihr ja gewiss mächtig):
"New and very interesting approach on the "deckbuilding"-mechanic. I like the funny artwork and the special abilities of the families which are the motor of the game. Extremely well designed and tricky little filler. Easy to learn, hard to master - you need some plays to really get behind what's going on, and it gets better with each play."
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Es ist relativ leicht zu erlernen, aber unheimlich schwer zu meistern, und hat dadurch meines Erachtens einen sehr hohen Wiederspielreiz. Die verschiedenen Spezialfähigkeiten sowie die grandiosen Illustrationen tun Ihr übriges zur Abwechslung dazu. Eine clevere Deckbuilding-Variation der etwas anderen Art.