Brettspiel Testbericht vom 05.12.2009 - von Jörg

Genial Spezial




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre

Durchschnittswertung:
5/10 bei 1 Bewertungen



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Im Jahr 2004 wurde das Spiel „Einfach Genial“ beim Kosmos Verlag veröffentlicht. Das Spiel landete zu Recht auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres und wurde im gleichen Jahr mit der Auszeichnung „Spiel der Spiele“ versehen. Einfache Regeln und schnelle Abläufe sorgen dafür, dass dieses Spiel nicht in Vergessenheit gerät. 5 Jahre später veröffentlicht nun der Kosmos Verlag das Spiel „Genial Spezial“. Autor ist auch hier Reiner Knizia und wir sind gespannt ob auch dieses Spiel genau so spannend verläuft wie es bei „Einfach Genial“ der Fall ist.

Ziel des Spiels:
Die Spieler erzielen durch die Bildung von Farbketten und deren Verbindung zu Türmen Punkte. Mit Hilfe der Wertungssteine werden diese auf der Tafel eines jeden Spielers markiert. Am Ende gewinnt der Spieler dessen schwächste Symbolfarbe weiter gekommen ist. Hhm, das kennen wir doch? Stimmt, denn genau diese Zieldefinition gibt es auch bei „Einfach Genial“!

Spielaufbau:
Den Spielplan legt man in die Tischmitte. Abhängig von der Spieleranzahl werden große und kleine Türme auf die dafür vorgesehenen Felder platziert. Die Zahlenchips (Farbe und Anzahl abhängig von der Spieleranzahl) werden mit der „hellen“ Seite nach oben beliebig auf den Türmen verteilt. Anschließend erhält jeder Spieler 20 Spielsteine einer Farbe, eine Wertungstafel und 4 Wertungssteine in 4 Farben. Die Steine werden jeweils auf das Feld 0 jeder Farbe gesteckt (=Anfangsposition).

Spielablauf:
Ein Spieler beginnt (anschließend reihum) und setzt seinen (doppelten) Spielstein auf zwei leere Felder des Spielplans. Man kann dabei (im späteren Verlauf) an einen eigenen oder fremden Spielstein anlegen. Spielsteine die sich berühren bezeichnet man als Kette sofern sie aus der gleichen Farbe bestehen. Turmfelder, Leerfelder und Spielsteine der Mitspieler unterbrechen diese Kette. Nachdem man seinen Spielstein auf dem Feld hat wird geprüft ob man dafür Punkte erhält. Hierfür zieht der Spieler seine Wertungssteine auf seiner Tafel voran. Erreicht ein Stein das Feld 20 bleibt er dort stehen. (Zusätzliche Punkte bringen dann keinen zusätzlichen Effekt!) Wurde ein „heller“ Zahlenchip gewertet wird dieser umgedreht und liegt mit der schwarzen Seite nach oben. Im weiteren Verlauf bringt er so viele Punkte wie die schwarze Seite anzeigt.

Doch wie bekommt man denn genau die Punkte?

Hierzu gibt es drei Möglichkeiten die am besten im Verlauf des Spieles in dieser Reihenfolge geprüft werden sollten.
1. Punkte für das Verbinden der Zahlenchips auf den Türmen
Verbindet eine Spielstein-Kette eines Spielers zwei oder mehr Türme miteinander erhält der Spieler die Anzahl der Punkte die die Zahlenchips auf den Türmen angeben. (Die Größe der Türme spielt erst einmal keine Rolle!)
2. Sonderpunkte für das Verbinden großer Türme
Erst jetzt schaut man nach ob große Türme (neu) miteinander verbunden wurden. Sobald ein Spieler zwei (oder mehr) große Türme durch eine eigene Kette verbindet bekommt der Spieler einen Sonderpunkt in „allen vier Farben“ für jeden neuen großen Turm in der Kette.
3. Bonuspunkte für das Belegen von Bonusfeldern
Auf den Spielfeldern erkennt man auch hellblaue Felder mit einem Stern. Wer einen Spielstein auf ein solches Feld legt erhält einen Punkt in einer beliebigen Symbolfarbe seiner Wahl.

Die hier aufgeführten Punkte-Regeln sind in der Anleitung durch sehr viele Beispiele hinterlegt!!! Dies macht auch Sinn, da gerade bei der Bildung neuer Ketten oder der Verlängerung man nicht weiß wie die Punktewertung abläuft! Das Spiel ist nach 20 Spielrunden zu Ende, da alle Spielsteine gelegt wurden. Die Spieler prüfen nun auf ihrer Tafel welchen Wert ihre schwächste Farbe hat. Das ist die Punktzahl die der Spieler hat. Der Spieler mit diesem höchsten Wert im Vergleich zu den Mitspielern gewinnt.

Strategie:

Viele Punkte für das Verbinden von Türmen zu bekommen ist immer gut. Viel sinnvoller ist es allerdings große Türme zu verbinden. Denn diese Sonderpunkte für jede Farbe sind sehr effektiv um dem Sieg ein Stückchen näher zu kommen. Bonusfelder nimmt man gerne mit, doch zu sehr sollte man sich nicht darauf konzentrieren! Was ist hier schon ein Punkt für eine Farbe. Genial Spezial ist sehr taktisch und jeder versucht nicht nur auf seine Ketten wert zu legen sondern auch die der Mitspieler zu unterbrechen. Dabei sind es gerade auch die Ziffern auf dem schwarzen Hintergrund die für eine hohe Punktzahl sorgen. Gerne wartete man und hofft dass ein Mitspieler zuerst die Zahlenchips mit hellem Untergrund wertet um anschließend am gleichen Turm eine höhere Wertung durchzuführen.

Interaktion:

So gut wie nie lässt man die Spielsteine der Mitspieler außer acht, denn keiner gönnt es einem anderen Spieler Sonderpunkte durch große Punkte zu erhalten. Somit wird man sehr eng aneinander bauen und versucht gegnerische Ketten zu unterbrechen. Der Interaktionsfaktor ist sehr hoch und der Kommunikationsfaktor schwankt zwischen Frust und Lust, wenn die eigenen Pläne durch Mitspieler wieder einmal durchkreuzt wurden.

Glück:

Glück sucht man hier vergeblich. Die Auswahl der Setzmöglichkeiten ist insbesondere in den Anfangsrunden sehr hoch und die Entscheidungen nicht vom Glück sondern von der Cleverness und den Planungsideen der Spieler abhängt. Im weiteren Verlauf sollte man sich die Fehler seiner Mitspieler zu nutze machen um mit etwas Glück auch viele Punkte einzufahren.

Packungsinhalt:

Das Cover erinnert einem mit der Schrift und den Symbolen an das Spiel „Einfach Genial“! Durch die abgebildeten Türme wird man auch schnell neugierig was sich hinter diesem Spiel verbirgt. Bei Öffnen der Schachtel wird deutlich, dass man auch mit den Materialfächern sich sehr viel Mühe gemacht hat. Alles hat seinen Platz. Leider sind die Plättchen die auf die Türme gelegt werden nicht jedermanns Sache (etwas fummelige Angelegenheit). Oft werden die Türme bei einer Wertung mitsamt dem Plättchen kurz vom Plan genommen um es umzudrehen. Die Türme und die Spielsteine sind aus Plastik was sehr schade ist. Mit besserer Qualität hätte allerdings auch der Geldbeutel beim Kauf des Spiels darunter leiden müssen. Die Anleitung ist auf zwei Doppelseiten hinterlegt. Die Regeln sind auf den ersten Blick sehr einfach doch hierfür muss man auch unbedingt die Beispiele lesen um gerade bei neuen Ketten oder Verlängerungen hinsichtlich der Wertung keinen Fehler zu machen. Für einen aktuellen Preis von ca. 20 Euro bekommt man das Spiel im Fachhandel zu kaufen.

Spaß:

Es war uns von Anfang an klar, dass es sehr schwer wird an „Einfach Genial“ vorbei zu kommen. Die Abläufe in „Genial Spezial“ sind auch relativ einfach und die Wertung verläuft ähnlich wie beim Vorgänger. Der Spaßfaktor ist allerdings bei weitem nicht so groß wie viele wohl vermuten. Doch woran liegt das? In Zweierpartien wird bereits mit den ersten paar Zügen deutlich wie taktisch geprägt das Spiel verläuft. Das ist natürlich bei 3er und 4er Partien ähnlich wobei man hier noch schneller von den Türmen (insbesondere den großen) verdrängt wird. Zwar kann man überall seine Spielsteine legen doch viel mehr Sinn macht es seine Ketten zu verbinden. Dieser Faktor ist für viele Spieler frustrierend da sie in „Einfach Genial“ immer Möglichkeiten hatten viele Punkte für eine Farbe (zumindest in den ersten Runden) zu bekommen. Mit den eigenen Zahlenchips sind die Spieler bei „Genial Spezial“ mehr gefordert. was das Spiel natürlich spannender werden lässt. Auf Dauer wirken diese engstirnigen Abläufe auf die sich Grübler freuen doch nicht positiv auf das Spielgeschehen aus.

Jörgs Meinung:

Genial Spezial unterscheidet sich von Einfach Genial dadurch, dass plötzlich kleine und große Türme auf dem Spielfeld stehen. Die Spieler besitzen zusätzlich eigene Spielsteine und versuchen Türme zu verbinden um mit den darauf liegenden Chips Punkte zu bekommen.

Das Spiel ist sehr taktisch geprägt und von Glück kann hier kaum eine Rede sein!

Ein hoher Frustrationsfaktor ist vorhanden da die Spieler nicht nur an ihr eigenes Vorhaben (möglichst große Türme zu verbinden) denken sondern auch überlegen, wie sie dem Mitspieler seinen Plan am besten vermiesen können.

Dieser Interaktionsfaktor ist vielen Spielern zu hoch zumal man es oft mit Einfach Genial vergleicht!

Wer sich überlegt eines der Spiele zu kaufen sollte sich für das ausgezeichnete Spiel „Einfach Genial“ entscheiden. Auf Dauer macht dieses Spiel einfach mehr Spaß!

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Kosmos Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
8 von 10
In ca. 20 Spielrunden muss man jeden Zug genau überlegen!
INTERAKTION
8 von 10
Wer selbst wenig Ideen hat ärgert den Mitspieler!
GLÜCK
1 von 10
Nur wenn der Mitspieler Fehler macht kann man sich freuen!
PACKUNGSINHALT
6 von 10
Nicht jeder kann sich mit dem einfachen Plastikmaterial anfreunden!
SPAß
4 von 10
Wer ein einfaches Spiel erwartet fühlt sich von den stark taktisch geprägten Zügen überrumpelt!
GESAMT-
WERTUNG:
5/10
Strategie, Planung und Taktik stehen im Vordergrund! Darunter leidet der Spielspaß, so dass man auf Dauer eher zu „Einfach Genial“ greifen sollte!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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