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Testbericht vom 06.05.2010 - von Jörg

Cable Car




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009

Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen



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“Paris 1898, der Bau der Metropolitain beginnt – wer baut die längste Metrolinie? Die Weltausstellung 1900 steht vor der Tür und auf den großen Plätzen wird gegraben und gebuddelt. Überall entstehen seltsame Gerüste. Tunnel werden auf den Straßen gebaut, um später in die Erde versenkt zu werden. Bauen Sie mit an der Pariser Metro! Jeder setzt seine Metrowaggons auf die Startbahnhöfe rings um den Spielplan und schon geht es los. Der Reihe nach wird Gleisstück an Gleisstück gebaut. Da fällt die Wahl schwer: entweder die eigenen Linien verlängern oder den Gegner durch verkürzen seiner Linien zu ärgern. Ist die Linie angeschlossen, wird gezählt: pro Gleisstück der Linie gibt’s einen Punkt. Endet die Linie im Zentrum, werden die Punkte sogar verdoppelt!“ (Quelle: Queen Games) Erinnert sich noch jemand an das Spiel? Im Jahr 2000 stand dieses Spiel mit dem Namen „Metro“ auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres. Damals war es der Autor Dirk Henn, welcher dem Spiel Leben eingehaucht hat und mit der Neuauflage „Cable Car“ steht natürlich auch er als Autor namentlich wieder auf dem Cover. Anstatt in Paris befinden wir uns jetzt in San Francisco und warum sollte man nicht ein so beliebtes Spiel wie Metro knapp 10 Jahre später in erfrischend neuem Outfit präsentieren? Dabei ist es allerdings nicht nur die Grafik, die in „Cable Car“ im Vordergrund rückt. Die bekannten Regeln von Metro, jetzt durch Cable Car übernommen, werden noch durch eine Erweiterung mit dem Namen „Die Gesellschaften“ ergänzt. Ob sich der Kauf auch für einen Metro-Besitzer lohnt, erfahrt ihr im folgenden Spielbericht!

Ziel des Spiels:
Wurden alle Plättchen gelegt und alle Linien abgerechnet gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Spielaufbau:
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Darauf erkennt man 60 quadratische Felder auf welche im weiteren Spielverlauf die Schienenplättchen gelegt werden. Um den Plan herum führen 32 nummerierte Cable-Car-Stationen und in der Spielmitte sieht man eine „Powerstation“. Im äußeren Spielfeldbereich gibt es noch eine Punkteskala. Abhängig von der Spieleranzahl sind die Spielerfarben vorgegeben und entsprechend der Anleitung müssen die Waggons auf die Cable-Car-Stationen bzw. auf das jeweils rechte Gleisstück gesetzt werden. Überzählige Waggons nimmt man aus dem Spiel. Jeder Spieler erhält entsprechend der Farbe seiner Waggons einen Zählstein und stellt diesen auf die Punkteskala mit dem Wert 0. Die 60 Schienenplättchen werden gut gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Vor Spielbeginn zieht jeder ein Plättchen und nimmt es auf die Hand!

Spielablauf:
Ein Startspieler beginnt (anschließend reihum) und legt das Schienenplättchen von der Hand auf den Spielplan. Will er dieses Plättchen nicht platzieren, zieht er ein neues Plättchen (sofern noch in der Auslage vorhanden) und „muss“ anschließend das neue Plättchen legen. Alle Spieler reihum legen ein Plättchen, auch wenn alle ihre Linien bereits angeschlossen wurden.

Die Legeregeln:
>Das Plättchen muss auf ein freies Feld gelegt werden. Dabei muss es an mindestens ein bereits auf dem Spielfeld liegendes Plättchen grenzen oder auf ein Feld am Rande platziert werden.
>Die Ausrichtung der Plättchen (erkennbar am Pfeil) muss passen (z.B. zeigen Häuserdächer in eine Richtung).
>Die Plättchen dürfen auch an fremde Linien gelegt werden. Dabei darf allerdings keine 1-Punkte-Wertung für eine Linie erfolgen (Ausnahme: keine andere Möglichkeit anzulegen)

Eine Wertung erfolgt, wenn eine Linie an einer Zielstation angekommen ist. Für „jedes Schienenplättchen“ über das die Linie führt erhält der Spieler einen Siegpunkt! Führt die Linie mehrfach über ein Plättchen gibt es auch mehrfach Punkte. Wenn die Linie an der Powerstation endet wird die Punktzahl verdoppelt. Der entsprechende Waggon wird um 90 Grad gedreht. Anmerkung: In unseren Spielrunden entfernten wir, aufgrund besserer Übersicht, den jeweiligen Waggon vom Spielfeld.

Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Linien abgerechnet wurden und alle Plättchen gelegt wurden. Wer die meisten Punkte hat gewinnt.

Variante:
Hierbei verzichtet man auf die Ausrichtung beim Auslegen der Plättchen. Eine weitere Möglichkeit ist es eine bestimmte Anzahl von Plättchen (pro Spieler) zum Ziehen und Legen zu vereinbaren.

Regeln für die Erweiterung: Die Gesellschaften
In dieser Erweiterung oder Variante, wie es in der Anleitung heißt, gehören die Cable-Car-Linien nicht den Spielern sondern die Spieler besitzen Aktien von einigen der insgesamt 8 verschiedenen Gesellschaften. Bevor man beginnt müssen alle Linien gemäß Anleitung auf den Spielfeldern platziert werden. Auch die Zählsteine werden alle auf das Feld 0 der Punkteskala gelegt. Hinzu kommt das Aktientableau und die Aktien! Für jede Gesellschaft gibt es jeweils eine 10%, 20%, 30% und 40% Aktie. Die Aktien werden nach Prozentzahlen sortiert, gemischt und als verdeckter Stapel auf das Tableau gelegt. Jeder Spieler zieht von jedem Stapel eine Karte und nimmt sie auf die Hand. Im weiteren Spielablauf legt man nun Schienenplättchen (nach den bekannten Regeln) oder tauscht eine Aktie mit dem Tableau (offen oder verdeckt) da zu jedem Aktienstapel die oberste Karte offen daneben gelegt wird. Die alte Karte (gleicher Prozentwert) schiebt man verdeckt unter den jeweiligen Stapel. Man favorisiert damit eine Linie oder legt eine uninteressante Linie (wenig Punkte) bzw. Aktie zurück. Aktien können aber nur so lange getauscht werden bis der erste Zählstein einer Linie über den Werte 25 gezogen wurde. Bei der Wertung werden jetzt Erfolgspunkte für die Linien vergeben. Die Gesellschaft mit den meisten Punkte erhält den Wert 8, die folgende den Wert 7, usw.! Die Punkte markiert man mit einem Cable-Car Waggon auf der Punkteskala. Die Spieler erhalten Siegpunkte für ihre Aktie (z.B. für eine 40% Aktie den vierfachen Wert). Der Spieler der die höchste Prozentzahl Aktien einer Gesellschaft besitzt erhält zudem noch Bonuspunkte (Erfolgspunkte der Gesellschaft geteilt durch 10). Die gesamten Punkte werden addiert und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Strategie:

In der Basisversion versucht man seine Waggons erst einmal gerade in Richtung Powerstation mithilfe der Plättchen zu führen. Gerne vergisst man, dass man auch ein zweites Plättchen ziehen kann. Andere Spieler bauen dagegen gleich an 1 bis 2 eigenen Linien, um hoffentlich irgendwann an der Powerstation anlegen zu können. Dieser Weg muss aber nicht immer der Beste sein! Was bringt es dem Spieler, wenn er oder sie aus fünf Plättchen mithilfe der Powerstation lediglich 10 Punkte herausschlagen kann? In vielen Runden schafften wir weit mehr als 10 Punkte, ohne eine Verbindung zur Powerstation! Kann man ein Plättchen nicht an seine Linie anlegen, bzw. möchte man dies nicht, muss eine gegnerische Linie mit diesem schlechten Plättchen auskommen. In den ersten Runden spürt man noch die Zurückhaltung, da noch kein Spieler wirklich weiß wohin der Weg führt. Gegen Ende des Spiels hat man nur noch wenige Möglichkeiten zum Legen, so dass diese Situation auch oft vom Glück oder Pech geprägt wird. Mit der Erweiterung/Variante stellt man die bisherigen Spielabläufe auf den Kopf. Plötzlich bevorzugt man die Linien von denen man große Aktienpakete auf der Hand hält. Wer welche Linie nach vorne bringt, erkennt man auch am Legen der Plättchen denn kein Spieler wird seine favoritisierte Linie verbauen! Der Handel mit Aktien beginnt dabei erst zu blühen sobald ein paar Linien den Wert von 10 bis 15 erreicht, da man nun abschätzen kann, welche Linie möglicherweise am Ende den meisten Gewinn erbringt. Schnelle Entscheidungen sind erforderlich da zu diesem Zeitpunkt eine Linie sehr schnell den Wert 25 und damit das Ende des Aktienhandels einläutet. Ist der Aktientausch nicht mehr erlaubt versucht man natürlich seine Linie, von der man einen großen Aktienbestand hält, zu unterstützen. Der Strategiefaktor ist allerdings auch sehr stark von der Spielerzahl abhängig. In Spielrunden zu Zweit oder zu Dritt hat man viel mehr Möglichkeiten als zum Beispiel in voller Spielerzahl. Gerade die Erweiterung mit beispielsweise fünf oder sechs Spielern lässt es kaum zu, attraktive Aktien zu bekommen, da die Auslage der Pakete auf dem Tableau sehr gering ist. Hier muss man schon von fast von Anfang an seine Linie mit den meisten Aktien auf der Hand unterstützen oder maximal mit vier Spielern in eine Spielrunde einsteigen, um überhaupt noch die Chance zu haben, attraktive Aktien zu erwerben.

Interaktion:

Nicht jedes Plättchen führt zu einem Vorteil einer Linie und gerne profitieren auch andere Spieler von diesem angelegten Plättchen. Wirklich deutlich wird dies ab der Mitte des Spielverlaufs da man hier weniger Möglichkeiten hat aber dafür die Linien und Wege etwas mehr abschätzen kann. Während die anderen Spieler am Zug sind kann man, zumindest in den Anfangsrunden, bereits selbst überlegen wo man das eigene Plättchen ablegt oder ob man ein weiteres Plättchen zieht. Der Kommunikationsfaktor ist gering da man selbst damit beschäftigt ist den idealen Platz für sein Plättchen zu finden.

Glück:

Hier müssen wir zwischen Basisspiel und Erweiterung/Variante unterscheiden. Auch die Spieleranzahl spielt im Bereich Glück eine wichtige Rolle. Mit jedem weiteren Spieler steigt der Glücksfaktor an, was insbesondere an der Anzahl der gelegten Plättchen liegt bis man selbst wieder am Zug ist. Schnell sind mit vielen Spielern die Wege verbaut und man benötigt Glück doch noch einige Punkte zu bekommen. Somit schwankt hier der Glücksfaktor zwischen 4 (bei zwei Spielern) und 8 (bei sechs Spielern). In der Variante ist dies ähnlich, da die Aktienpakete großteils bereits am Anfang verteilt wurden und man mit vielen Spielern kaum noch Einfluss auf den Spielverlauf (Tausch von Aktien) nehmen kann.

Packungsinhalt:

Grafisch ist diese Neuauflage sehr ansprechend und der Spielkarton wächst aufgrund der Größe des Spielplans kräftig an. Kein Wunder das die Plättchen, dann nur die Hälfte der Spielfächer einnehmen. Das Basisspiel unterscheidet sich nicht von den Regeln des Spiels Metro. Wir fragen uns nur warum man lediglich eine deutsche Anleitung und keine englische Übersetzung beigefügt hat, da für die Erweiterung die Regeln auf Deutsch und Englisch dargestellt werden. Interessant und lobenswert ist es aber auf jeden Fall eine Erweiterung mitzuliefern und somit weiteres Material einfließen zu lassen. Die Plättchen sind dick genug, so dass auf dem Spielplan kaum etwas verrutscht und auch aufgrund der Größe eine Übersicht gewährleistet ist. Preislich muss man etwas tiefer in die Tasche greifen denn Cable Car kostet zum Zeitpunkt des Berichts bei vielen Händlern knapp 30 Euro.

Spaß:

Braucht man als „Metro“ Besitzer diese Neuauflage? Nein, denn die Regeln wurden vom Spiel aus dem Jahr 2000 übernommen. Wer es allerdings etwas moderner mag und auch einen größeren Spielplan bevorzugt muss sich überlegen Cable Car zu kaufen zumal hier auch gleich eine Erweiterung mitgeliefert wird. Wer also Metro nicht besitzt und sich für das Spiel interessiert sollte gleich zu „Cable Car“ greifen. Das Spiel ist sehr einfach und die Regeln des Basisspiels sind in wenigen Minuten erklärt. In unserer Gruppe hatten auch die Spieler um die 10 Jahre keine Probleme mit den Abläufen! Der Spielspaß fällt und steigt allerdings mit der Spieleranzahl! Spielrunden mit zwei bis vier Spielern laufen flüssig und der Glücksfaktor hält sich in Grenzen. Relativ schnell ist man am Zug und kann Einfluss auf den Streckenverlauf nehmen. Ab fünf Spieler und noch extremer ab sechs Spieler hat man kaum noch Einfluss auf das Spielgeschehen und vieles ist vom Glück abhängig. Mit der Erweiterung ist der Spielspaß ähnlich zu beurteilen. Zu Sechst hat man fast keine Möglichkeiten mehr die attraktiven Aktien zu tauschen und somit wird man bereits zu Spielbeginn die eine oder andere Linie, welche man als Aktie auf der Hand hält beim Legen bevorzugen. Mit bis zu vier Spielern hat man viel mehr Möglichkeiten und greift auch gerne zur Aktion Aktien zu tauschen. Die einfachen Spielabläufe sorgen dafür auch nach Jahren gerne zu diesem Spiel zu greifen. Gerade in unseren Spieleclubs ist Metro, ach nein, es heißt ja jetzt Cable Car, beliebt und führt gerade Anfänger zum Spielen heran. Auf Dauer ist Cable Car allerdings kein Spiel das süchtig macht sondern ein Spiel für Zwischendurch.

s Meinung:

Cable Car ist die Neuauflage von Metro. Ein Spiel, das es im Jahr 2000 auf die Auswahlliste zum Spiel des Jahres geschafft hat.

Noch heute wird dieses Spiel nicht nur in (unseren) Spieleclubs gerne gespielt und im neuen Design, mit gleichen Regeln und einer Erweiterung wurde es nun knapp 10 Jahre später wieder bei Queen Games veröffentlicht.

Die Abläufe sind einfach, doch mit der Spieleranzahl steigt auch der Glücksfaktor der sich ab fünf Spieler zu glücksbetont und negativ auf den Spielverlauf erweist.
So lässt sich Cable Car mit zwei bis vier Spieler gut spielen und die Erweiterung, in der alle acht Linien eine Rolle spielen und man durch Aktienpakete bestimmte Linien bevorzugt, sorgt für Abwechslung.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Queen Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
5 von 10
Durchschnittswert! Steigender Faktor zu Zweit und zu Dritt!
INTERAKTION
5 von 10
Nicht immer gefällt einem der Verlauf der Linien!
GLÜCK
6 von 10
Stark schwankend! Zu Zweit Wert 4, zu Sechst Wert 8!
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Attraktive Illustration und gutes Material!
SPAß
6 von 10
Maximal zu Viert! Mit mehr Spieler kaum überschaubar da zu viel Glück dabei!
GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Einfache Abläufe, und starke Schwankungen von Spaß und Glück bei unterschiedlicher Spieleranzahl! Nur für zwei bis vier Spieler zu empfehlen!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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