Tribun
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
- Brettspiel
- Ferne Vergangenheit
- Politikspiele
- Vielspielerspiel
- Kartenspiel
- Sammelkartenspiel
- Strategiespiel
- Erweiterung eines Spiels
Release:
2007
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
60 - 90 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen
Waren Sie schon einmal in Rom? Vor 20 Jahren nutzte man noch den Zug oder das Auto für die Reise, doch mit Beginn des Zeitalters der billig Flieger ist dieses Ziel auch nicht mehr in weiter Ferne ! Auch wir nutzten damals diese Chance, haben uns in den nächsten Streitwagen, äh….wir meinen natürlich Flieger, gesetzt und in knapp einer Stunde waren wir auch schon dort. Für ein paar Sesterzen, oder waren es schon Euro zu dieser Zeit (?), war auch schnell eine tolles, günstiges Hotel gefunden. Kaum angekommen, befassten wir uns mit der römischen Geschichte, die nicht einmal so langweilig ist, wie mancher nun denken mag! Es muss ja nicht nur der Besuch des Kolosseums sein. Nein, auch die Thermen und das Forum Romanum haben seinen Reiz. Wir lernten sehr schnell, dass Götter, Legionen und Lorbeeren eng mit der Stadt Rom verwurzelt sind und dass "Tribun" im römischen Reich die Bezeichnung für verschiedene politische und militärische Funktionsträger war. Zwischen Pantheon und Siegessäule säumen sich die Bürger der Stadt, um bei einem schönen Espresso den Sonnenschein des Tages zu genießen. Doch Vorsicht, einen Gladiator anzusprechen, um ein Foto zu schießen kostet extra und jeder Rom-Urlauber weiß, wovon wir sprechen!
Zurück in Deutschland und einige Jahre später liegt nun vor uns eine schwere Spielschachtel mit dem Namen „Tribun“ vom Heidelberger Verlag. Gehört hat man in den letzten Monaten sehr viel über dieses Spiel und es wurde für uns Zeit einen ausführlichen Bericht hierüber zu schreiben. Also tauchen wir ein in das Zeitalter Roms, kämpfen um Gold, Macht, Ruhm und die Gunst der Götter!
Ziel des Spiels:
Das Ziel des Spiels orientiert sich an verschiedenen Siegbedingungen! Die Spieler „ziehen“ oder „wählen“ am Anfang gemeinsam eine Siegbedingung (Karte) aus. Punkt Zwei („gemeinsame Wahl“) ist nach unserer Ansicht nach die sinnvollere Variante. Für zwei bis vier Spieler gibt es vier verschiedene Karten-Auswahlmöglichkeiten:
1.Quo Vadis
2.Pecunia Non Olet
3.Carpe Diem
4.Cogito Ergo Sum
Für fünf Spieler gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten:
(5.)Quod Erat Demonstrandum
(6.)Alea Iacta Est
Jetzt ist man wahrscheinlich auch nicht schlauer wie vorher, aber keine Bange, die folgende Erläuterung macht es deutlicher: Abhängig von der Spieleranzahl müssen drei bis fünf Siegbedingungen erfüllt werden. Auf jeder Karte sind die folgenden Bedingungen dargestellt: -Tribun Der Spieler benötigt das Tribunplättchen um diese Bedingung zu erfüllen. Zuvor muss jedoch die Schriftrolle in seinen Besitz gelangen. -Gunst der Götter Die Plättchen „Ewige Gunst der Götter“ oder „Temporäre Gunst der Götter“ sind notwendig. -Legionen Eine bestimmte Anzahl (z.B. 5) ist erforderlich. -Lorbeeren Eine bestimmte Anzahl (z.B. 12) ist erforderlich. -Fraktionsmarker Eine bestimmte Anzahl (z.B. 6) ist erforderlich. -Sesterzen Eine bestimmte Anzahl (z.B. 30) ist erforderlich.
Nachdem sich alle Spieler auf eine Karte (z.B. Carpe Diem bei zwei bis vier Spielern) geeinigt haben, nimmt sich jeder diese Karte (in mehrfacher Ausfertigung vorhanden) zu sich. Schließlich ist ein ständiger Blick während des Spieles notwendig, um nicht die eine oder andere Siegbedingung zu vergessen. Auf den insgesamt „sechs“ oben genannten Auswahlkarten ist anhand einer gelben, grünen und roten Sanduhr auch die „Schwere“ und damit auch verbundene „Dauer“ des Spieles abgebildet. Gerade die Karten mit roter Sanduhr sind von langer Zeitdauer geprägt, da einige der Bedingungen (z.B. Tribun) für einen Sieg „verpflichtend“ sind. Bei doch so vielen Runden Tribun empfehlen wir für das erste Spiel mit einer Karte („mit grüner Sanduhr“) zu beginnen. Damit die Spieler auch verstehen, wie sie überhaupt eine Siegbedingung erreichen, bekommt jeder Spieler eine zusätzliche Übersichtskarte ausgeteilt. Für absolute Strategen und Vielspieler von Tribun kann auch nach einer Punktewertung gespielt werden. Sobald eine bestimmte Anzahl an Fraktionsmarker erreicht wurde, endet das Spiel und die restlichen Punkte werden hinzuaddiert. Gerade diese Punktewertung eignet sich sehr gut dazu, bei Gleichstand einen eindeutigen Sieger zu ermitteln.
Spielaufbau:
Packen wir also die schwere Schachtel aus und pöppeln für die erste Runde das Material vorsichtig auseinander. Durch die Druckvorlage gibt es einige Materialien doppelt. Aber lieber doppelte Teile als zu wenig! Der Spielplan mit den darauf abgebildeten Fraktionen und der Stadt Rom wird in die Tischmitte gelegt. Der Plan bildet natürlich Rom nicht 1:1 ab, denn die Stadt wurde wegen der Gewährleistung eines Spielflusses vereinfacht dargestellt. Die 100 Fraktionskarten werden gemischt und sechs Karten an die Spieler (davon müssen sofort wieder zwei zurückgegeben werden) ausgeteilt. Die restlichen Karten (inkl. der zurückgegebenen) bilden anschließend einen verdeckten Ablagestapel.
Die Plättchen
>Tribun
>Schriftrolle
>Ewige Gunst der Götter
>Temporäre Gunst der Götter
>Fraktionsmarker
>Sesterzen
>Legionen
werden (zum Teil abhängig von der Spieleranzahl) neben den Spielplan gelegt. Es besteht auch die Möglichkeit Fraktionsmarker direkt auf das vorgegebene Feld des Spielplans zu legen.
Der Streitwagen wird (beim ersten Spiel noch zusammenbauen), wie auch die Prokonsulfigur (anfangs neutrale Spielfigur in hellblau), neben den Plan gestellt. Die Lorbeeren werden alle auf das Vorratsfeld (bei VIII Siegessäule) gelegt. Es gibt 1er und 5er (für späteren Umtausch) Plättchen. Die Spieler nehmen sich die Spielfiguren (abhängig von der Spieleranzahl!) in der gewünschten Farbe. Dazu erhalten sie einen Familienbogen in der entsprechenden Farbe.
Der Startspieler nimmt sich die Startspielermünze. Spätestens jetzt weiß jeder, dass ein kleiner Tisch für Tribun mit Sicherheit nicht ausreicht. Aber keine Angst, im Stehen muss man die Spielrunden nicht absolvieren. Kommen wir nun zum zweiten Teil des Spielaufbaus. Neeein!! Oh doch!!! Und das ist insgesamt auch nicht so schwer, schließlich befindet sich ein großes Bild in der Anleitung, die einem bei kleineren Startschwierigkeiten hilft! Ein Lorbeerplättchen wird auf das vorgegebene Feld jeder Fraktion auf dem Spielplan gelegt. Der Startspieler bekommt 12 Sesterzen, alle weiteren nachfolgenden Spieler eine Sesterze mehr (13, 14, 15, etc.). Das wars auch schon, denn länger als 2-3 Minuten wird man, nach einigen Runden Tribun, für den Spielaufbau nicht benötigen!
Spielablauf:
Das Spiel Tribun wird anhand von Runden gespielt. Und jede Runde besteht aus sechs Phasen
Phase 1: Karten auslegen Phase
2: Spielfigur setzen (Gebiete, Fraktionen, Münzschale)
Phase 3: Gebiete auswerten
Phase 4: Fraktionen übernehmen
Phase 5: Fraktionsfähigkeiten nutzen
Phase 6: Versteigerung des Streitwagens
Nach der sechsten Phase wird die Startspielermünze an den linken Mitspieler weiter gereicht. Beginnen wir aber erst einmal mit Phase 1: Karten auslegen
Der Startspieler oder der Spieler mit Tribun-Erfahrung nimmt den Fraktionsstapel zur Hand und verteilt die Karten auf dem Spielplan und zwar unter Beachtung der hellen Felder (Karten offen auslegen) und der dunklen Felder (Karten verdeckt auslegen). Dabei werden die Karten in folgender Reihenfolge ausgelegt: I. Therme (je eine Karte offen auslegen) II. Forum Romanum (je eine Karte offen auslegen) III. Latrine (eine Karte verdeckt auslegen) IV. Curia (auf jedes Feld Karten offen auslegen bis der Wert 5 oder höher ist / Ausnahme: Karte mit Wert 0 (=Anführer) wird ausgelegt, dann endet die Auslage auf diesem Feld sofort) V. Atrium Auctionorum (je eine Karte verdeckt auslegen) VI. Katakomben (fünf Karten verdeckt auf das Feld stapeln) VII. Pantheon (eine Karte verdeckt auslegen) VIII. Siegessäule (Nein, hier wird keine Karte ausgelegt!) Sofern der Nachziehstapel aufgebraucht wurde, sind die Karten des Ablagestapels zu ergänzen. Sofern die Karten auch dann nicht ausreichen kommt es zu einer „Grossen Zäsur“, welche Auswirkungen auf die Spieler hat. Da dies jedoch nur in seltenen Fällen eintritt, vernachlässigen wir diesen Punkt und schreiten mit dem Spielablauf voran!
Phase 2: Spielfigur setzen (Gebiete, Fraktionen, Münzschale)
Endlich ist es soweit, die Karten sind ausgelegt und die Spielfiguren können reihum eingesetzt werden bis alle verbraucht sind. Doch auf jedem Feld ist nur Platz für eine dieser Holzfiguren! Ausnahmen sind das Atrium Auctionorum und das Pantheon gibt es andere Bedingungen bzw. Voraussetzungen. Genaue Details sind der Anleitung zu entnehmen und sollen den Spielablauf an dieser Stelle nicht lähmen. Die Spieler können nur ihr Gefolge auf Gebieten oder auf Setzfeldern der Fraktionen (erst 1. dann 2. Feld) einsetzen. Jede Fraktion darf jedoch nur mit einer Figur einer Farbe besetzt werden! Sofern ein Spieler seine Figur auf die Münzschale gelegt hat, und bisher kein anderer darauf Platz genommen hat, erhält man sieben Sesterzen aus dem allgemeinen Vorrat. Für jede weitere dort eingesetzte Figur allerdings nur noch fünf Sesterzen. Aber wie war das noch mal mit dem Setzen auf Fraktionen? Welche Funktion die einzelne Fraktion hat, ist auf dem Familienbogen zu erkennen. Denn darauf sind die Fraktionsfähigkeiten und Gebietsfunktionen ersichtlich. Der restliche Teil des Bogens dient lediglich als Ablagefeld für Fraktionsmarker, Tribun, Gunst der Götter, Legionen und Lorbeeren. Die Sesterzen legt man einfach daneben. Jeder Spieler kann mit einem Blick auf den Bogen des Mitspielers erkennen, ob er bereits eine Siegbedingung erfüllt hat! Sofern alle Figuren eingesetzt wurden beginnt mit Phase 3 die Auswertung.
Phase 3: Gebiete auswerten
Damit liegt nun auch die umfangreichste Phase vor uns! Die Spielfiguren auf der Münzschale (sofern welche darin stehen) werden den Spielern zurückgegeben. Sesterzen haben sie ja bereits erhalten. Laut Anleitung soll der Zug am Ende durchgeführt werden. Dies spielt jedoch keine wesentliche Rolle für den Spielablauf. Anschließend folgt man den einzelnen Gebieten und wertet diese sofort aus, sofern eine Spielfigur darauf steht. I. Therme Man bezahlt pro Feld „eine“ Sesterze und nimmt die ausliegende Karte auf die Hand. II. Forum Romanum Man bezahlt pro Feld „drei“ Sesterzen und nimmt die ausliegende Karte auf die Hand. III. Latrine Der Spieler deckt die Karte auf und hat zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt er sich die Karte und zahlt deren Wert oder er legt die Karte auf den Ablagestapel und erhält deren Wert in Sesterzen. IV. Curia Pro Feld gibt man eine seiner Karten ab und nimmt sich anschließend die ausgelegte/n Karte/n auf die Hand. Eine Pflicht hierzu besteht nicht (dann wäre der Zug allerdings umsonst gewesen) V. Atrium Auctionorum Anfangs liegen hier die Karten verdeckt. Sobald jedoch eine Figur in Phase 2 darauf platziert wurde, werden zwei Karten sofort aufgedeckt. Sobald sich ein zweiter Spieler hinzu gesellt wird die dritte Karte umgedreht. Hier geht es nun darum Ansprüche an die Karten zu stellen. Und dies geht am besten mit einer Versteigerung (sofern zwei unterschiedliche Spieler hier sitzen). Sofern nur ein Spieler auf dem Atrium Auctionorum Platz nimmt, muss er eine Sesterze in den allgemeinen Vorrat zahlen und nimmt sich die Karten. Bei unterschiedlichen Spielern nehmen sich diese eine beliebige Anzahl von Sesterzen in die Hand und bilden eine Faust. Vorher sollte man jedoch seinen restlichen Geldvorrat auch verdecken! Wer mehr Geld in der Faust hält, bekommt die Karten, muss allerdings seine gebotenen Sesterzen dem Verlierer geben. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler auf dem „ersten“ Platz dieses Gebietes! VI. Katakomben Pantheon In der Reihenfolge des Feldes (Sesterzenfeld 4 bis 2) nehmen sich die Spieler nach bezahlen des Preises (die Sesterzen werden neben die Katakomben gelegt) die Karten und suchen sich daraus eine Karte aus, welche anschließend auf die Hand genommen wird. Der Stapel kommt am Ende ungesehen auf den Ablagestapel. VII. Pantheon Wie oben bereits erwähnt ist der Platz im Pantheon an eine Bedingung (Fraktion) gebunden. Nicht jeder kann also dieses Feld besetzen. VIII. Siegessäule Sofern ein Spieler alleine im Gebiet der Siegessäule sitzt, spielt er zwei gleichfarbige Fraktionskarten aus und nimmt sich dafür zwei Lorbeeren. Wenn allerdings verschiedene Figuren auf diesem Gebiet Platz finden erhält nur der Spieler mit dem höchsten Wert (Summe beider Karten) zwei Lorbeeren. Der oder die Verlierer erhalten nur ein Lorbeer-Plättchen. PUH!! Das wars („aber nur mit Phase 3“)!! Die Phase 3 haben wir sicherlich nicht bis ins Detail beschrieben, jedoch sind die wesentlichen Bestandteile aufgeführt. In der Anleitung gibt es zu jedem Punkt noch ein Beispiel.
Phase 4: Fraktionen übernehmen
Vergessen wir nicht die Fraktionen im oberen Teil des Spielplans. Ggf. sitzen dort noch Figuren die jetzt mit Phase 4 an der Reihe sind. Beginnend mit den Gladiatoren (ganz links) beginnt man mit den einzelnen Fraktionen. Und da wir zu den Fraktionskarten bisher nicht viel gesagt haben, reichen wir dies an dieser Stelle nach. Jede Fraktionskarte ist farbig und namentlich dargestellt. Die obere Zahl (rechts oder links) zeigt den Wert an. Die Zahlen in der oberen Mitte verdeutlichen dem Spieler, welche Zahlen als Karten im Spiel vorkommen. Im unteren Teil wird der „Bonus“ mit einer Fraktionsübernahme angezeigt. Doch wie übernehmen wir eine Fraktion? Und damit kommen wir wieder auf die 4. Phase zurück. Hierzu benötigt man anfangs, und sofern man mit seiner Spielfigur auf dem Feld sitzt, mindestens zwei gleiche Farben („Farbe der Fraktion“!) die man ausspielt und vor sich ablegt. Hierfür erhält man den Fraktionsmarker und ein Lorbeer sofern noch kein Spieler zuvor diese Fraktion übernommen hat. Der angegebene Bonus wir anschließend ausgeführt. Doch so einfach ist es mal wieder nicht. Sofern ein zweiter Spieler auf dem zweiten Feld dieser Fraktion steht, muss er als Erster seine Karten ausspielen. Der Erstplatzierte muss nun anhand von mehr Karten oder durch eine höhere Summe der Karten kontern, um diese Fraktion zu übernehmen. Sofern der Spieler auf dem zweiten Feld überboten wird muss er eine seiner Karten auf den Ablagestapel legen. Die Restlichen nimmt er wieder auf die Hand. Da ausgespielte Karten (Gewinner dieser Fraktion) vor dem Spieler offen ausliegen, müssen die Mitspieler in späteren Runden entweder mehr Karten oder auch eine höhere Kartensumme auslegen. Na prima, dann bringt mir die Karte Anführer mit dem Wert 0 ja nur aufgrund der Anzahl von Karten einen Vorteil? Nicht ganz! Denn Anführer haben einen zusätzlichen Bonus der bei Fraktionsübernahmen zum Tragen kommt. Dieser Vorteil (z.B. 10 Sesterzen extra) ist auf der Karte ersichtlich.
Phase 5: Fraktionsfähigkeiten nutzen
Nachdem nun die Fraktionsfrage geklärt wurde, weiß jeder Spieler aufgrund der vor ihm ausliegenden Karten welche Fraktion er anführt. Denn dadurch kann er nun in Phase 5 deren Fraktionsfähigkeit nutzen. Die Spieler (siehe Familienbogen) erhalten einen weiteren Bonus. Das können Legionen, Schriftrollen, Karten, usw. sein. Doch der Bonus des Meuchlers sei hier noch kurz dargestellt: Hiermit kann der Spieler die höchste Karte einer beliebigen, ausliegenden Fraktion eines Gegenspielers (bestehend aus mindestens drei Karten) nehmen und sofort auf den Ablagestapel legen. Nicht schlecht, so werden die Karten und Werte einer anderen Fraktion niedriger und bieten einem selbst die Chance die Fraktion in einer späteren Runde zu übernehmen.
Phase 6: Versteigerung des Streitwagens
Endlich kommt der Streitwagen ins Spiel und da er neben dem Spielplan steht wird er anfangs gerne vergessen. Also schnell den Streitwagen in die Spielmitte legen und die Versteigerung beginnt. Wie, noch eine Versteigerung? Ja, und zwar bieten hier alle Spieler um diesen Streitwagen. Der Gewinner mit den meisten Sesterzen (werden in den allgemeinen Vorrat gelegt) nimmt sich den Streitwagen und setzt diesen auf eine seiner Fraktionen. Damit ist sichergestellt, dass in der folgenden Runde diese Fraktion nicht übernommen werden kann. Bei Gleichstand wird der Streitwagen wieder neben den Spielplan gestellt und die Spieler nehmen ihr Geld wieder in ihren Vorrat. Mit dem Ende der Phase 6 beginnt eine neue Runde (Phase 1-6). Doch sobald ein Spieler alle Siegbedingungen erreicht hat, sagt er „Veni, Vidi, Vici!“ und deutet damit an, dass er die notwendigen Sieg-Bedingungen erfüllt hat. Doch die Runde wird noch zu Ende gespielt. Es wäre möglich (und kommt tatsächlich häufig vor) dass ein weiterer Spieler die Bedingungen geschafft hat. Wie anfangs erwähnt, nimmt man sich dann die Punktwertung zur Hand, um einen klaren Sieger zu ermitteln. Spannender geht es wirklich nicht!
Das war es auch schon mit dem Ablauf von Tribun der sicherlich den Umfang anderer Spiele bei weitem übersteigt. Sicherlich klingen die Abläufe für ungeübte Spieler schwierig, doch ein Blick in die Anleitung mit den Beispielen führt schnell zum Ziel (Verständnis). Die einzelnen Fraktionen (Vorteile und Fähigkeiten) werden am Ende der Spielanleitung ausführlich dargestellt.
Strategie:
Gerade in den Anfangsrunden ist es wichtig, überhaupt eine Fraktion in seiner Auslage liegen zu haben. Denn hier reichen bereits zwei Karten mit geringem Wert aus, um eine Fraktion zu übernehmen. Somit sind die Mitspieler gefordert und müssen Karten mit höherem Wert oder anzahlmäßig mehr Karten ausspielen. Viele Fraktionskarten abzulegen macht dagegen wenig Sinn denn gerade der Meuchler sorgt schnell für klare Verhältnisse. Die Anführerkarten in der Auslage sind fast immer sehr begehrt. Sofern man Startspieler ist, sollte man seine Figur auf dieses Feld stellen, auch wenn man die Farbe nicht unbedingt benötigt. Doch auch auf Sesterzen sollte man achten! Gerade durch die Versteigerungen verliert man schnell einiges an Geld und muss sich mühselig an der Münzschale orientieren. Man sollte sich also gut überlegen, ob man überhaupt in der letzten Phase den Streitwagen benötigt. In den ersten Spielrunden ist man sicherlich mit sich selbst und den vielen Fraktionen beschäftigt. Wer Tribun allerdingsoft gespielt hat, wird im Verlauf der Runde die Bögen der Mitspieler im Auge behalten. Gerade weil die Siegbedingungen ersichtlich sind, kann man sich die Chancen des Mitspielers ausrechnen. Stellt sich nur die Frage: Ärgert man die Spieler, oder arbeitet man für sich selbst? Es ist eine Gradwanderung und eine Mischung aus beiden Möglichkeiten ist sicherlich zu empfehlen. Im Verlauf vieler Runden werden die Mitspieler ihre eigenen Vorlieben in Form von Fraktionen haben, die sie mit aller Macht verteidigen.
Interaktion:
In den ersten Runden und Spielen von Tribun glaubt man fast von den vielen Aktionsmöglichkeiten erschlagen zu werden. Dabei dauert das Spiel oftmals nur 60 Minuten! Doch gerade in den ersten Spielrunden ist jeder mit sich selbst und seiner Auslage beschäftigt. Die Kommunikation besteht eher aus Fragen, da man mit der Fähigkeit einzelner Fraktionen nicht klar kommt. Dies ändert sich jedoch im Verlauf mehrere Spiele (bei uns waren es zwei). Schnell hat man die verschiedenen Möglichkeiten begriffen und die Versteigerungen sorgen für prima Abwechslung. Jede Aktion eines Mitspielers wird kommentiert. Auch wenn man die Karten des Spielers nicht kennt. Die Überraschung folgt spätestens mit der Auslage der Fraktionskarten.
Glück:
Das Spiel Tribun bietet viele Möglichkeiten, so das die Spieler viele Alternativen haben, um ihre Siegbedingungen zu erfüllen. Doch umso mehr Spieler (insbesondere zu Fünft) sich um Ruhm und Ehre im alten Rom streiten, desto enger und Glücks betonter wird das Spiel. Jeder hofft auf eine gute Kartenauslage und ist froh wenn man sein angestrebtes Plätzchen auch bekommt. Gerade die Versteigerungen sind entweder vom Glück oder Pech geprägt. Zumindest bekommt man im Atrium Auctionorum als Verlierer die Sesterzen seines Mitspielers zugesprochen. Ungern überlässt man einem Mitspieler den Platz an der Sonne, oder besser gesagt im Atrium Auctionorum und an der Siegessäule. Falls doch, ist es wohl eher Absicht als Glück im Spiel.
Packungsinhalt:
Ein Hingucker schlecht hin, vermittelt einem die Verpackung mit den Säulen und dem abgebildeten Funktionsträger. Wir haben auch nicht weniger vom Heidelberger Spielverlag erwartet. Hierzu kann man wieder mal gratulieren! Das Innere der Verpackung sorgt allerdings für kleine Schweißperlen, denn auch hier wird auf das Material in keinster Weise verzichtet. Zum Glück gibt es einige kleine Schachtelmulden, die fast zu eng geschnitten wurden, so dass auch nach dem Spiel jedes Plättchen sein wirklich passendes Plätzchen findet. Die Grafik der Schachtel wird durch den Spielplan fast noch überboten. Bis ins Detail werden die einzelnen Gebiete und Plättchen dargestellt. Besser geht es wirklich nicht. Und was ist mit der Anleitung? Wer hier erwartet, dass anhand von zwei oder drei Seiten die Abläufe erklärt werden, täuscht sich gewaltig, denn einige Seiten mehr sind aufgrund der Komplexität notwendig. Doch die vielen Beispielen und historischen Hintergründe einzelner Gebiete sorgen für ein lockeres Lesen der Spielabläufe. Auch nach einer Auszeit von einigen Wochen oder Monaten ist man mit Hilfe der Kurzanleitung wieder schnell im Spielgeschehen. Der Preis des Spieles liegt aufgrund des umfangreichen Spielmaterials etwas höher als bei anderen Brettspielen.
Spaß:
Umso mehr Mitspieler desto höher der Spielspaß! Zwar kann Tribun auch gut zu Zweit gespielt werden, doch interessante und spannende Abläufe sowie Konfliktsituationen entstehen erst ab einer 3er Partie! Bei fünf Spielern muss man allerdings schon sehr konzentriert am Spielgeschehen teilhaben, denn sonst geht man sehr schnell leer aus und der Spaßfaktor nimmt rapide ab. Tribun gehört allerdings nicht zu der Kategorie von Spielen die nach „einem Spiel“ so erschlagend auf einen wirken, dass weitere Partien am gleichen Tag nicht zustande kommen. Drei bis vier Spiele an einem Abend sind locker drin,………..aber dann reicht es auch (…für heute!) Die Anleitung sorgt anfangs sicherlich für etwas Frust, denn wer befasst sich schon mit langen Absätzen, vielen Phasen und noch viel mehr Aktionsmöglichkeiten? Doch dieser Aufwand ist lohnenswert für jeden, der sich mit Tribun befasst. Der Spaßfaktor ist zusätzlich hoch anzusetzen, da durch die vielen Siegmöglichkeiten viele Alternativen bestehen.
Jörgs Meinung:
Die Messe in Essen 2007 hat bewiesen, dass Tribun zu einem der besten Spiele in 2007 zählt, denn selten zuvor stand der Heidelberger Verlag in solch einem großen Rampenlicht.
Aufgrund der Komplexität haben Wenigspieler sicherlich ihre Probleme, doch mit etwas Hilfe und zweimaligen Lesen der Anleitung werden auch sie Gefallen an diesem tollen Spiel finden. Da sind wir uns ganz sicher!
Alleine der Umfang diese Spiel-Tests zeigt wie viel Herzblut wir in dieses Spiel gesteckt haben und es wäre sehr schade, wenn Tribun in den Katakomben des alten Roms untergeht. Doch soweit kommt es sicherlich nicht und die Verkaufszahlen belegen, dass Tribun auch 2008 auf dem Wunschzettel mancher Verbraucher steht!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Selten so ein strategisch herausragendes Spiel erlebt.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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