Pocket Rockets ist eines der vier Spiele in einer Pocket Box, die 2009 bei asmodee erschienen ist. Die bisherigen Urteile zu den anderen Spielen dieser Reihe sind zum Teil sehr schlecht ausgefallen, so dass viele Leser wohl davon ausgehen, dass auch dieses Spiel, in dem Raketen im Vordergrund stehen, nicht gut ausfällt. Warum sollen wir auch ein Spiel gut reden wenn es uns nicht gefällt! Nein, so was gibt’s bei uns nicht! So knöpfen wir uns heute „Pocket Rockets“ vor! Ob der Startschuss mit den Raketen ein Volltreffer wird oder daneben geht erfahrt ihr im folgenden Bericht.

Ziel des Spiels:
Mit dem letzten Treibstoffstein endet die Partie. Wer die meisten Punkte vorweisen kann gewinnt.

Spielaufbau: Die sechs Raketenwerftkarten werden in einem Kreis angelegt. Lediglich Startplatz und Recyclinglager müssen sich gegenüber liegen, die anderen vier Karten werden beliebig angeordnet. In der Anleitung ist dies als Schema auch angezeigt. Jeder Spieler erhält eine Raketenbasis die er vor sich auf den Tisch legt. Die Farbe hängt von der Spieleranzahl ab (vgl. Anleitung). Die Spieler wählen sich einen Astronauten-Pöppel und setzen diesen auf eine Raketenwerft-Karte ihrer Wahl. Es können sich mehrere Pöppel auf einem Feld befinden. Die acht Treibstoff-Spielsteine legt man neben die Raketenwerftkarte „Startplatz“. Noch übrige Karten werden gemischt und in vier ungefähr gleich große Stapel offen neben die vier Kartenstöcke (Bauanlage gelb, gelb und rot + Förderanlage) gelegt.

Spielablauf:
Jeder Spieler hat 4 Aktionspunkte (AP) zur Verfügung die er einsetzt um sich zu bewegen, eine Karte zu ziehen oder eine Aktion durchzuführen, immer abhängig davon, auf welchem Feld sich der Pöppel befindet. Die Bewegung: Für 1 AP kann man seine Spielfigur um ein Raketenwerft-Feld (Karte) in angegebene Richtung weiterbewegen. Karten ziehen: Für 1 AP kann man eine Karte ziehen, wenn sich die Spielfigur neben einem solchen Kartenstock befindet. Gezogene Karten nimmt man auf die Hand (maximal 3 Karten auf der Hand). Aktion ausführen: Für 1 AP kann man eine Aktion ausführen. Natürlich auch hier abhängig davon wo sich die Spielfigur befindet. Die gleiche Aktion kann man nicht mehrmals hintereinander ausführen. Je nach Kartenfeld stehen einem somit mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

a.)Bauanlage
Hier kann man eine Karte in der Farbe der Bauanlage unter Berücksichtigung der Konstruktionsregeln von der Hand ausspielen. Zu den Regeln kommen wir später.

b.)Förderanlage
Hier kann man die Bewegungsrichtung entsprechend des Pfeils bestimmen.

c.)Recyclinglager
Eine Karte auf der Hand wird auf eines der Kartenstöcke abgelegt, bevor eine „beliebige“ Karte aus einem anderen Kartenstock gezogen wird. Der Inhalt dieses Stocks darf den anderen Spielern nicht gezeigt werden. Der Kartenstock wird gemischt bevor er wieder zurückgelegt wird.
d.)Startplatz

Der Spieler wählt sich einen Treibstoffspielstein und setzt ihn auf seine vollständige Rakete.

Doch bevor man eine Rakete fertig stellt gibt es ein paar Dinge zu beachten. Die Rakete darf nur aus Teilen mit der gleichen Farbe gebaut werden (grau, gelb oder rot). Eine „vollständige“ Rakete besteht aus einer Basis, einem Segment und einer Spitze und muss in dieser Reihenfolge gebaut werden. Die Anzahl der Segmente spielt dabei keine Rolle. Die Rakete muss vollständig sein bevor sie einen Treibstoff-Spielstein aufnehmen kann. Der Spieler kann mit dem Bau beliebig vielen Raketen beginnen. Wer Glück oder clever baut erhält noch einen Bonus: 4 davon gibt es (mit Symbol im Spiel angezeigt!):
>Die Rakete bringt am Ende des Spiels einen zusätzlichen Punkt ein.
>Ab der nächsten Runde und bis zum Ende des Spiels verfügt der Spieler über einen 5. Aktionspunkt.
>Ab der nächsten Runde und bis zum Ende des Spiels kann der Spieler bis zu vier Karten in der Hand halten.
>Ab der nächsten Runde und bis zum Ende des Spiels kann der Pöppel sich in eine beliebige Richtung bewegen. Nur die +1 Boni addieren sich!

Die anderen Boni können nicht mehrfach genutzt werden! Das Spiel ist zu Ende sobald ein Spieler den letzten Treibstoff-Spielstein nimmt und auf seine Rakete legt.

Es folgt die Punktezählung:
>Unvollständige Raketen zählen nichts.
>Vollständige Raketen zählen zwei Punkte pro Segment und ggf. einen zusätzlichen Punkt (Boni). Die Treibstoff-Spielsteine bringen abhängig von der Farbe Punkte ein (weiß=1, gelb=2, orange=3, rot=4).

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Strategie:

Bereits an den „unerwartet“ langen Abläufen dieses Pocket Spiels erkennt man, dass dieses Spiel viel zu bieten hat und so sind auch die Möglichkeiten des Spielers groß! Nicht zu verachten sind die Boni, so dass es sich lohnt eine kleine Rakete (ein Segment) zu bauen um entweder den zusätzlichen Aktionspunkt oder die zusätzliche Karte zu bekommen. Viele Spieler spekulieren gleich auf beide Boni um anschließend große Raketen mit zusätzlichen Punkten (Boni) zu erschaffen. Diese Idee haben allerdings alle Spieler, so dass es nicht immer leicht ist an die gefragten Raketenteile zu kommen zumal man am Anfang nur die oberste freie Karte sieht.

Interaktion:

Gerade wenn es um die Bauteile der Rakete geht kommen sich die Spieler in die Quere. Wenn dann noch gleich mehrere Spieler die gleiche Spitze in einer bestimmten Farbe suchen ist Spannung angesagt wer wohl das attraktivere Teil erhält. Mit der Dauer des Spiels neigen sich auch die Treibstoff-Chips dem Ende, so dass ein Wettlauf um gute Teile und Aktionen beginnt. Dabei ändert man auch einmal gerne die Richtung um es anderen Spieler schwerer zu machen Raketen zu bauen.

Glück:

Der einzige Glücksfaktor sind die Stapel unter denen sich die Raketenteile verbergen. Oft wünscht man sich ein bestimmtes Teil und hofft den richtigen Stapel in der Hand zu halten. Mit der Zeit kennt man vielleicht alle Stapel und weiß wo sich welches Teil befindet. Alles kann man sich allerdings nicht alles merken!

Packungsinhalt:

Die Karten sind in guter Qualität nur leider sind die Chips und Pöppel aus billigem Plastikmaterial. Ähnlich wie bei Robotory wurde hier gespart! Die Abbildungen, aber auch das Cover sind unattraktiv und wirken langweilig. Eine peppige Raketengrafik oder eine comic-hafte Darstellung wäre hier besser gewesen. Die Anleitung ist trotz der recht umfangreichen Abläufe für ein solches kleines Spiel eindeutig und verständlich. Das Spiel kostet etwa 10 Euro was sicherlich etwas zu hoch ausfällt, wenn man sich das Material (Karten und Plastikchips/-pöppel) genauer anschaut.

Spaß:

Wir benötigten einige Runden um mit den Abläufen warm zu werden. Anschließend entwickelten sich durchaus spannende Wettkämpfe zu Zweit aber auch in Runden zu Dritt und zu Viert. Der Kampf um die letzten begehrten Treibstoff-Spielsteine ist groß um eine womöglich noch weitere große Rakete fertig zu stellen. Die Boni sorgen für Abwechslung wobei Spieler ohne Boni logischerweise viel länger brauchen um ihre Raketen mit allem zu versorgen. Wäre das Material aus besserer Qualität würde unsere Begeisterung sicherlich noch etwas größer ausfallen. In diesem Package ist Pocket Rockets kein sehr gutes aber auch kein schlechtes und langweiliges Spiel wie viele vielleicht vermuten. Die Runden sind schnell gespielt und oft folgt noch eine weitere Partie. Ob das Spiel auf Dauer den bisherigen durchschnittlichen Wert (von uns) hält bezweifeln wir sehr. Die Auswahl an attraktiveren Spielen ist schließlich vorhanden!

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