Testbericht vom 17.06.2007 - von Andreas
Push
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2001
Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler
Spielzeit:
10 - 30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen
Die genaue Herkunft des Push Spiels ist leider nicht bekannt, jedoch geht man davon aus, dass es im achtzehnten Jahrhundert in Indien erfunden wurde. Im Jahre 1889 quittierte Mr. McPhearson, der damalige Earl von Glenmoral, seinen Dienst als Gouverneur von Jaipur und kehrte mit seiner Familie in die schottische Heimat zurück. Zu dieser Zeit war seine Tochter Sarah 16 Jahre alt und nahm in ihrem Gepäck ein besonders verziertes Spielbrett mit. Sarah hatte dieses kostbare Geschenk mit Spielsteinen aus Elfenbein von einem reichen Kaufmann erhalten, der häufig bei der Familie zu Gast war. In Schottland eingetroffen, steigerte sich die Begeisterung von Lady McPhearsons für dieses Spiel und man gab ihr den Spitznahmen „shooting Sarah“. Sie verbrachte ihre gesamte Freizeit mit dem indischen Spiel und war ständig auf der Suche nach guten Mitspielern. Diese Leidenschaft übertrug sich auf die Umgebung und man fand bald erste Nachbauten des Orginalbrettes im gesamten Verwandschafts- und Bekanntenkreis der McPhearsons. Die Shooting Lady veranstalte auf Balindor Castle regelmäßig Turniere und sorgte damit für noch mehr Bekanntheit. Das Brett fand sich daraufhin auch in allen Schichten der Bevölkerung auf und wurde Teilweise unter den Namen „Sarahs passion“ (Sarahs Leidenschaft) umhergereicht. Um die Jahrhundertwende fand man das Geschicklichkeitsspiel in so gut wie jeden Landgasthof und überall flitzten markierte Holz- oder Metallscheiben über handgefertigte Bretter. Der Name des Spiels wurde leider nicht überliefert und man nannte es schlicht und einfach „Push“, denn so nannte es auch Lady McPhearson selbst. Bis ins hohe Alter ließ sie sich nicht von dem Spiel abbringen und wurde eine wahre Meisterin. Mit dem Tod der Shooting Lady starb nicht nur Ihre Leidenschaft sondern auch das Spiel selbst... Steffen Spiele lässt nun diesen Kult wieder aufleben und ist gespannt ob Deutschland dafür bereit ist. Wir haben uns das Brett genau angesehen und verraten euch ob wir uns von Lady McPhearsons Leidenschaft anstecken ließen oder nicht. Zum Aufbau solltet ihr das Brett auf einem Tisch platzieren der nicht allzu groß ist und jedem Spieler eine gute Erreichbarkeit des Brettes erlaubt. Habt ihr euch für einen Ort entschieden schüttet ihr die Spielsteine aus dem Beutel und gebt jedem eine Farbe. Lasst uns also losschießen…
Strategie:
Für Push existieren Standard- und Expertenregeln, die bei Wunsch hinzugefügt werden können. Anfänger des Spiels sollten erst einmal nur mit den Basisregeln loslegen, während gewieftere Steinschubser je nach Belieben etwas mehr Schwierigkeit in das indische Spielkonzept bringen können. Standardregeln "Die Grundlage ist das Fundament der Basis." (Charles Edouard Jeanneret-Gris, französisch-schweizerischer Architekt) Jeder Spieler darf nacheinander drei Holzscheiben auf das Spiel stoßen. Hierbei müssen diese an einer beliebigen Stelle entlang der Abschusslinie mit der glatten Seite noch oben (siehe „Aus eins mach zwei“) platziert werden und dann durch Schnipsen eines Fingers ins Spielfeld befördert werden. Wert der Treffer Der Spieler versucht beim Reinschnipsen seinen Stein in ein Loch zu platzieren. Natürlich zählt aber nicht jede getroffene Vertiefung gleich viel, denn der Abstand zu seinem Abschussfeld ist ja unterschiedlich. Ergo müssen die schwierigeren Schüsse mit mehr Punkten belohnt werden, während die Leichten kaum die Punktetafel in den Himmel befördert. Der Wert hängt dabei von dem Abstand der Reihe zur Spielerzone ab. Versenkt ein Spieler seinen Stein in der von ihm aus gesehenen ersten Reihe, erhält er dafür einen Punkt. Die Reihenanzahl i wird dabei pro Abstand bei den Punkten um 1 inkrementiert (oje der Informatiker kommt durch!). Dabei ist natürlich zu beachten, dass eure erste Reihe eurem Gegenüber fünf Punkte einbringt. Bei jedem Stein den Ihr also versenkt verlieren eure Gegner die Chance an diesem Platz ihre Punkte einzustreichen. Auch die Besten Treffen nicht immer Geht ein geschossener Holzscheibling (klingt irgendwie wie aus dem Hobbitland oder?) nicht in ein Loch bleibt er zunächst einmal liegen wo er ist. Grundsätzlich habt ihr also die Chance, dass eure Steine durch den weiteren Spielverlauf doch noch im Loch landen, auch wenn sie beim Einschießen nicht rein wollten. Ausnahme: Der Stein berührt eine Abschusslinie oder liegt ganz in einer Abschusszone eines Spielers. Ist dies der Fall wird er sofort vom Brett entfernt. Vier sind zu viel Liegen irgendwann im Spielverlauf vier Steine eurer Farbe außerhalb der Löcher müssen diese sofort vom Brett genommen werden. Nach dem Entfernen geht das Spiel weiter wie gewohnt. Hat ein Spieler gegen Ende einer Spielrunde weniger als vier Steine schießt er solange weiter bis er keine mehr besitzt. Hat er noch nicht alle seine drei Stöße dabei verbraten, muss er wieder alle seine Holzscheiben entfernen die sich in keinen Löchern befinden und mit diesen weiter einspielen. Also hat auch ein Spieler mit nur einer Holzfingerpatrone (ihr wisst ja was gemeint ist oder? ;-)) drei Chancen diese zu versenken. Auf der Kippe Während ihr immer und immer wieder kleine Holzplättchen auf das Brett schießt wird es euch öfters passieren, dass eine Scheibe in ein Loch kippt ohne komplett darin zu versinken. Solche Spielsteine gelten solange sie sich in diesem Zustand befinden nicht als eingelocht. Zum Glück zählen sie aber auch nicht zu den außerhalb liegenden Steinen. Eine gekippte Spielscheibe bleibt solange auf dem Brett liegen, bis sie durch eine Andere in eine Vertiefung geschoben oder komplett aus der aktuellen raus geschossen wird. Ausnahme: Hat ein Spieler bis auf seine gekippten Holzschussscheibchen keine mehr, muss er diese vom Brett nehmen und neu einschießen. Total Verschossen Schießt ein Mitspieler mit zu viel Power oder zu wenig Gefühl in den Fingern eine Spielscheibe von euch vom Brett dürft ihr diese sofort wieder neu einspielen. Nach dem Schuss eures Steins geht das Spiel weiter wie gewohnt. Haut ein Spieler sogar seinen eigenen Holzschubser durch zuviel Kraft komplett vom Brett ist sein Zug beendet, egal ob es sein dritter Zug war oder nicht. Aus eins mach zwei Wie ihr schnell feststellen werdet, haben die Push Spielscheiben zwei Seiten. Eine markierte Seite und eine Glatte. Alle Scheiben werden mit der Markierung nach unten auf das Feld eingespielt. Dreht sich eine Scheibe auf dem Brett um (was man daran erkennt, dass die Markierung oben ist) und wird eingelocht ist dieser Sonderpunkte wert. In der späteren Auswertung erhaltet ihr für jeden so versenkten Stein zwei Extrapunkte. Endwertung Das Spiel endet sobald ein Spieler alle seine Scheiben versenkt hat oder sobald alle 25 Vertiefungen auf dem Brett belegt sind (was nur beim Dreier und Viererspiel möglich ist). Nun addiert jeder Spieler seine Punktzahl (Sonderpunkte nicht vergessen) und derjenige mit der höchsten Endsumme hat sich als gewieftester Steinschubser in dieser Runde erwiesen und muss in einer späteren Revanche von seinem Thron gestoßen werden. Expertenvarianten Habt ihr schon ein paar Mal gespielt und wollt etwas mehr Spannung in das Spiel bringen werden auch noch einige Varianten angeboten. Hierbei steht es euch frei, welche Ihr davon einbaut oder nicht. Steinformationen Für bestimmte Steinformationen eurer Farbe auf dem Brett werden Zusatzpunkte vergeben: LINE: Vier Steine eurer Farbe direkt horizontal nebeneinander bringen euch soviel Zusatzpunkte wie ein normaler Stein in dieser Reihe Wert ist (also würde z.B. in der zweiten Reihe eine Viererformation zusätzlich zwei Punkte einbringen). Sind die vier Steine jedoch vertikal oder diagonal direkt nebeneinander angeordnet erhaltet ihr dafür drei Punkte. CROSS: Ein Kreuz besteht aus einem Stein der von vier weiteren Steinen an jeder Seite umgeben ist und bringt euch weitere drei Zusatzpunkte ein. BAD LINE: Fünf Steine nebeneinander bringen am Ende zwei Minuspunkte, dabei ist es egal ob diese Waagrecht, Senkrecht oder Diagonal neben einander sind. Alle Figuren bis auf die BAD LINE sind dabei Additiv und dürfen sich auch überschneiden. Einspielvariante Der Spieler der am Zug ist, darf so lange Scheiben einschießen wie er sie in die Vertiefungen versenkt. Bei dieser Variante haben Anfänger kaum eine Chance! Mehr Risiko Schießt man einen Stein des Mitspielers über den Brettspielrand darf der Mitspieler seinen Holzschubser in eine beliebige Vertiefung setzten. Befördert man eine seiner eigenen Steine mit viel Pfiff vom Brett muss man einen Stein seiner Farbe, der schon in einer Vertiefung sitzt wieder entfernen (Hierbei darf keine BAD LINE zerstört werden, denn das wäre ja keine Strafe). Bande Auch die Möglichkeit sich ein rechteckiges Holzstück als variable Bande nutzen zu können wurde bedacht. Hier darf jeder das Holzstück nach Belieben auf dem Brett platzieren und anspielen. Einzig und alleine die Position direkt vor einem Loch ist nicht erlaubt. Teamspielvariante Bei Vier Teilnehmern kann auch die Teamvariante gespielt werden. Alle Regeln bleiben unverändert nur zählen die Spielfarbe eines Teams als eine. Wie ihr also seht gibt es viele Möglichkeiten das Spiel seinem Geschmack anzupassen und sicherlich fällt dem ein oder andern zu Hause auch eine weitere nützliche Regel ein.
Interaktion:
Während des Spiels kommt schnell Spannung auf und ihr werdet feststellen, dass ihr entweder bei euren Gegner mitfiebert oder euch die Schadenfreude ins Gesicht geschrieben steht, wenn diese einen Schuss versemmeln. Push ist ein prima Spiel, welches in einer kleinen Spielgruppe für viel Trubel sorgt und die Stimmung wieder auf den Höhepunkt bringt. Das liegt vor allem an den leicht zu merkenden Regeln und dem immer besser werdenden Schussgefühl bei mehrmaligem Spielen.
Glück:
Push ist ein Geschicklichkeitsspiel bei welchem natürlich auch ein wenig Glück mitspielt. Allerdings wird euch das größte Glück gegen das richtige Feingefühl nicht helfen. Glück spielt einzig eine Rolle bei dem Umdrehen eurer Scheiben, denn dies ist eine Kunst für sich. In den vielen Runden die wir bisher gespielt haben, kam keine wirkliche Taktik raus wie man dies am besten bewerkstelligt. Es passiert einfach oder es passiert nicht… Wobei man dazu sagen muss, dass es bei fortgeschrittenen Spielern öfter vorkommt, als bei Anfängern, aber warum das so ist müsste man die nicht mehr lebende Sarah McPhearson fragen.
Packungsinhalt:
Das Spiel ist mit dem Preis von 79 € sicherlich nicht das Günstigste, aber die Qualität der Spielkomponenten ist auch nichts Alltägliches. Man erhält 48 Spielsteine aus sehr stabilem Holz und das handgefertigte Push Brett. Holz steht für langes Leben und sicherlich wird dieses Brett Ewigkeiten halten und noch bei euren Enkeln für Spielfreude sorgen. Das Brett hat ein sehr schönes Design und wird schnell die Blicke eurer Besucher auf sich ziehen. Der Steffen-Spiele Verlag hat nicht viel daran geändert, aber dem Brett eine etwas edlere Note mit Anspielung auf Indien durch die eingefräßten Muster verpasst. Der Nachteil bei allen großen Holzbrettspielen dieser Art ist natürlich der, dass ihr das Brett nicht so einfach in euren normalen Spielschrank stellen könnt. Ihr müsst es also eher wo anders lagern oder an eine Wand lehnen. Da das Ganze aber recht schick aussieht solltet ihr es auch nicht im Keller verstecken.
Spaß:
Holla die Waldfee hier wird einiger Spielspaß geboten. Seid ihr auf der Suche nach einem Geschicklichkeitsspiel für bis zu vier Personen, welches sich schnell spielen lässt und somit für viele Revanche-Runden sorgt, seid ihr hier an der richtigen Adresse. Das Spiel bietet interessante Regeln und genügend Varianten um das Ganze an eure Clique anzupassen. Sicherlich wird euch diese Investition viele spaßige Momente liefern und die Holzscheiben werden nur so über euren Spieltisch fliegen. Sowohl für Hardcoregamer als auch für Gelegenheitsspieler reizvoll und mal was Anderes als die üblichen Brettspiele.
Smukers Meinung:
Push reiht sich mit Spielen wie Crokinole und Carrom in die Nische der großen Geschicklichkeitsspiele für zu Hause ein, die ein edles Design besitzen und für jede Menge Spielspaß sorgen. Spieler die bereits eines der Spiele aus diesem Genre besitzen sollten es erstmal Probe spielen, um zu entscheiden ob sich eine Zweitanschaffung in diesem Sektor lohnt. Brettspielfans dieses Genres und Spieler die ein solches Spiel noch nicht besitzen können ohne Bedenken zugreifen. Der Preis ist vollkommen gerechtfertig und das legendäre Holzbrett wird viel Lachen und Schubsgefühl ins Haus bringen.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Wir bedanken uns für das Rezensionsexemplar bei Steffen-Spiele.
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GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Lady McPhearson brachte es nach Schottland, Steffen-Spiele zu uns. Ein Schubstraum wird war…
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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