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Testbericht vom 08.10.2009 - von Jörg

Lungarno




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008

Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler

Spielzeit:
45 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre

Durchschnittswertung:
3/10 bei 1 Bewertungen



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Händler und Baumeister im alten Pisa des 14. Jahrhunderts stehen hier im Mittelpunkt. Das Gold rückt in den Vordergrund, denn nur damit ist einem der Erfolg, Reichtum und die Macht sicher! Diese Bemühungen konzentrieren sich dabei auf den Stadtteil Lungarno, am Ufer des Flusses Arno. Ob diese Bausteine die hier errichtet werden für gute Laune unter den Baumeistern sorgen zeigen wir euch in diesem Bericht.

Ziel des Spiels:
Mit den bereits angesprochenen Bausteinen werden die Bezirke aufgebaut und Kaufleute ausgesandt um mit den möglichst großen Familien Handel zu treiben. Jede Familie repräsentiert ein anderes Wappen. Abhängig vom fertig gestellten Bezirk erhalten die Spieler für Ihre gut platzierten Händler Geld. Wer am Ende das meiste Geld vorweisen kann gewinnt.

Spielaufbau:
Die vier Flussabschnitte, sechs Straßen und drei Brücken werden wie in der Anleitung angegeben zusammengeschoben. Anschließend erkennt man bereits die acht Bezirke, welche noch leer sind. Die 12 Prestigemarker, die unterschiedliche Familienwappen anzeigen werden gemischt. In jeden Bezirk wird ein Wappen verdeckt platziert. Die restlichen Plättchen kommen ungesehen aus dem Spiel. Die 65 Bausteine werden ebenfalls verdeckt gemischt und als Stapel neben den Fluss gelegt. Jeder Spieler erhält fünf Händlerfiguren einer Farbe und 14 Florins als Startkapital. Anschließend zieht jeder zwei Bausteine vom Stapel und nimmt sie in die Hand, ohne dass Mitspieler sehen können was abgebildet ist. Die oberen drei Bausteine vom Stapel werden offen in einer Reihe mit den Münzen daneben gelegt.

Spielablauf:
Ein Startspieler wird bestimmt, der seinen Zug ausführt. Anschließend folgt der nächste Spieler reihum. Der Spieler muss mindestens eine Aktion ausführen. Die erste Aktion ist nicht mit Kosten verbunden. Sofern gewünscht kann auch noch eine weitere Aktion durchgeführt werden. Diese kostet einen Florin, welchen man an die Bank bezahlt. Mehr als zwei Aktionen pro Runde sind nicht erlaubt.

Bei „jeder“ Aktion haben die Spieler folgende zwei Möglichkeiten:

1. Einen Baustein kaufen
Der Preis hängt von der Reihe der aufgedeckten Bausteine ab. Der Baustein, der am weitesten vom Stapel liegt kostet nichts. Der mittlere Baustein kostet einen Florin, der Baustein neben dem Stapel zwei Florins. Gekaufte Bausteine nimmt der Spieler auf die Hand. Durch das Wegnehmen der Bausteine wird die Lücke sofort geschlossen in dem die Bausteine vom Stapel weg geschoben werden. Bausteine, die verschoben worden sind, sinken somit im Preis. Jeder Spieler darf maximal fünf Bausteine in der Hand halten und kann damit erst einmal auch keine neuen kaufen.

2. Einen Baustein ausspielen
Jeder der insgesamt acht Bezirke bietet Platz für sechs Bausteine. Zum Ausspielen wählt der Spieler einen Baustein seiner Hand aus und legt ihn in einen Bezirk seiner Wahl. Der Baustein muss entweder am Fluss oder an einem bereits liegenden Baustein angrenzen. Bausteine dürfen nur auf leere Felder gelegt werden und auch nicht in einen Bezirk der bereits fertig gestellt wurde. Anschließend kann man noch den eigenen Händler aufstellen um mit einer der großen Familien zu handeln. Der Händler muss auf den gerade ausgespielten Baustein gesetzt werden und auch nur wenn ein oder mehrere Familienwappen abgebildet sind. Der Spieler muss sich für ein Wappen entscheiden, falls unterschiedliche abgebildet sind. Hinzu kommt, dass nur ein Händler pro Familie in einem Bezirk stehen darf! Hat man alle Regeln erfüllt und einen Händler platziert darf sich dieser Spieler auch den verdeckten Prestigemarker anschauen. Wappen werden immer nur in „einem“ Bezirk blockiert. Mit dem regelmäßigen Auslegen an Plättchen wird früher oder später auch ein Bezirk fertig gestellt. Das passiert mit dem sechsten Baustein in einem Bezirk. Die Punkte für den Bezirk werden gezählt und die Spieler erhalten Einkommen. Das Einkommen basiert dabei auf das Gesamtprestige der Familien. Lediglich das Einkommen von „Händlern, die auf Türmen oder Plätzen stehen“ wird am Spielende ermittelt. Die Gesamtzahl an Wappen der Familien in dem Bezirk ist ausschlaggebend für die Höhe des Einkommens. Jedes Wappen hat einen Wert von 1 Florin. Bestimmte Gebäude erhöhen oder verringern den Betrag wie abgebildet. Wurden die Einkünfte ausgezahlt erhalten die Spieler ihre Händler wieder zurück. Somit können sie in weiteren Runden wieder eingesetzt werden. Erst mit der Fertigstellung eines Bezirks wird auch der Prestigemarker umgedreht. Jedes darauf abgebildete Wappen erhöht das Einkommen um einen Florin der entsprechenden Familie!

Anschließend wird der Marker aus dem Spiel entfernt. Mit der Fertigstellung des achten Bezirks ist das Spiel sofort zu Ende. Die Einkünfte der Türme und Plätze werden noch ermittelt und ausgezahlt. Der Spieler mit den meisten Florins gewinnt!

Werfen wir aber noch einen Blick auf die unterschiedlichen Bausteine:

Paläste:
Einkünfte eines Händlers auf einem solchen Palast entsprechen einem Florin pro Wappen. Sind zwei Wappen auf einem Plättchen abgebildet, muss sich der Spieler entscheiden auf welches Wappen er seinen Händler stellen will. (Handelt bereits ein Händler in „diesem“ Bezirk mit dieser Familie kann man keinen Händler auf dieses Wappen stellen.)

Läden:
Händler werden nicht auf solche Bausteine gelegt. Dafür kann man aber abhängig von der Lage anderer Plättchen extra Boni kassieren.

Türme:
Die Händler erhalten erst am Spielende ihre Einkünfte. Diese Einkünfte richten sich an die nächstgelegene Straße und entspricht 1 Florin pro entsprechendem Wappen auf allen Bausteinen, welche an diese gewählte Straße grenzen.

Plätze:
Die Händler erhalten erst am Spielende ihre Einkünfte. Diese Einkünfte entsprechen dabei dem Prestige der entsprechenden Familie in der gesamten Reihe. Der Spieler bzw. Händler erhält 1 Florin pro jeweiligem Wappen auf allen Bausteinen die in dieser Reihe liegen.

Friedhof / Kirche / Schreibstube:
Friedhofe und Kirche verringern je nach Platzierung die Einkünfte eines Spielers. Mit der Schreibstube besteht die Möglichkeit einen Baustein auszutauschen auf dem allerdings kein Händler stehen darf. Zum Schluss fehlt nur noch eine Ergänzung zum 2-Personen-Spiel: Viel ändert sich nicht, außer dass anstatt acht nur sechs Bezirke genutzt werden.

Strategie:

Man benötigt einige Spiele um die Finessen von Lungarno zu verstehen und umsetzen zu können. Auch die Spieleranzahl ist dabei sehr entscheidend, da man sich in 2er Spielrunden auch sehr stark auf die Aktionen und Möglichkeiten seines Mitspielers konzentriert. Mit anfangs nur zwei Baussteinen auf der Hand sind die Möglichkeiten sehr gering, hat man allerdings im Schnitt vier Plättchen auf der Hand sind die Aktionsmöglichkeiten schon viel größer. Mit 14 Florin als Anfangskapital glaubt man locker über die Runden zu kommen doch je nach Auslage sind größere Investitionen erforderlich um gefragte Bausteine bzw. Plättchen zu bekommen. Zu zweit muss man dabei oft selbst seinen Bezirk zum Abschluss führen, was bei mehreren Spielern schon ganz anders aussieht, wenn gleich mehrere Händler in einem Bezirk vertreten sind. Dabei ist es nicht nur wichtig regelmäßig Florins zu bekommen sondern auch immer einen oder zwei Händler als Reserve in der Hinterhand zu haben. Wer gleich am Anfang auf Türme oder Plätze setzt bekommt am Ende oft nur wenig Florins ausbezahlt, denn jeder versucht möglichst gegen dieses Vorhaben vorzugehen. Gerade die Schreibstube vermiest einem Mitspieler gerne die Ideen und Möglichkeiten.

Interaktion:

Umso mehr Spieler beteiligt sind desto größer der Interaktionsfaktor. Oft tummeln sich gleich mehrere Händler in einem Bezirk (gemäß Regel!) und manchmal bleiben einem sogar nur wenige Möglichkeiten um Florins zu kassieren. Die Auslage der offenen Bausteine wechselt ständig, so dass man nach kurzer Zeit nur noch auf seine Plättchen in der Hand ein Auge hat. Doch was planen die Mitspieler? Oft werden die wichtigen Aktionen um Turm und Plätze am Ende entschieden. Wer zu lange wartet geht dann vielleicht sogar leer aus. Die Wortwahl und Ausdrucksweise während den Spielrunden erinnert einem dann an Carcassonne, wenn sich wieder mal ein Mitspieler in ein gemachtes Netz setzt um abkassieren zu können. Gerade bei Plätzen und Türmen ist diese Möglichkeit gegeben.

Glück:

Ein hoher Glücksfaktor ist hier nicht vorhanden. Die Auswahl und Aktionsmöglichkeiten der Spieler sind relativ groß und vielfältig. Nur von Fehlern können die Mitspieler profitieren, denn ist sich ein Spieler nicht sicher verzichtet er auch gerne auf eine weitere Aktion und lässt seinen Mitspieler erst einmal den Vortritt. Gegen Ende des Spiels kann man nur hoffen, dass man vielleicht noch einmal einen Händler platzieren kann um einige Florins zu bekommen.

Packungsinhalt:

Lungarno ist kein grafischer Leckerbissen, wobei das Cover noch das Beste an der ganzen Illustration ist. Die Plättchen und Bausteine wirken blass und langweilig. Insbesondere die Flussabschnitte, Straßen und Brücken hätten ein besseres Outfit verdient. Harte Worte doch warum sollen wir ein Spiel beschönigen wenn es uns diese Grafik nicht überzeugt? Auch die Händler (Spielfiguren) sind von schlechter Qualität und nicht jede Spielfigur steht auf Anhieb auf einem Baustein. Zum Glück sind die 65 Bausteine, 12 Prestigemarker und Münzen von besserer Qualität, denn ansonsten wäre unser Urteil vernichtender ausgefallen. Schade, denn die ca. 20 Euro für das Spiel hätten eine besseres Material verdient. Die Anleitung ist überschaubar, auch wenn man die eine oder andere Passage zweimal lesen muss.

Spaß:

Bitte nicht zu Zweit und auch nicht in voller Spielbesetzung! Lungarno lebt von etwas Interaktion und spannenden Zügen der Mitspieler. Dabei ist gerade zu Dritt oder zu Viert der Spannungsbogen am höchsten. Auf Dauer bietet das Spiel allerdings zu wenig Abwechslung. Die Spielrunden verlaufen immer ähnlich und nur kurz vor Spielende hofft man noch auf den einen oder anderen gewinnbringenden Zug. Als Spieler muss man leider auch anfangs etwas Überzeugungsarbeit leisten da viele Mitspieler von der Grafik und dem schlechten Material der Spielfiguren Abstand nehmen. Dabei ist die Idee mit den Prestigemarker und den unterschiedlichen Bausteinen durchaus interessant. Viele Spielrunden verlaufen sehr eng und klare Gewinner gibt es kaum. Fehler werden schnell bestraft wenn man unüberlegt seine Aktionen ausführt. Insgesamt gesehen haben uns jedoch die Mechanismen nicht überzeugt, da die Spielabläufe in weiteren Spielrunden zu wenig Abwechslung bieten. Schade!

s Meinung:

Lungarno ist ein taktisch geprägtes Legespiel in denen Händler je nach Position eine unterschiedliche Anzahl von Punkten bzw. Florins kassieren. Interaktion ist dabei sehr wichtig und die rückt erst zu Dritt oder zu Viert etwas in den Vordergrund.
Leider ist die Grafik nicht berauschend und auch das Material war schon besser, so dass wir am Ende nicht 100%ig vom Spiel überzeugt sind.
Auf Dauer bietet das Spiel zu wenig Abwechslung um regelmäßig eine Partie zu wagen.

Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de

Vielen Dank an Truant für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

STRATEGIE
5 von 10
Wie viel Florin ist einem eine Aktion wert?
INTERAKTION
5 von 10
Steigt mit der Spieleranzahl!
GLÜCK
2 von 10
Viele Aktionsmöglichkeiten verringern den Glücksfaktor!
PACKUNGSINHALT
3 von 10
Die Händlerfiguren sind eine große Enttäuschung!
SPAß
3 von 10
Schade, denn man hätte mehr aus dem Spiel machen können!
GESAMT-
WERTUNG:
3/10
Die anfangs interessanten Abläufen überzeugen auf Dauer nicht wirklich zumal Grafik und Material kaum einen Spieler begeistern.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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