Testbericht vom 16.08.2013 - von Jörg
Belfort
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
90 - 120 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort:
Belfort stammt ursprünglich aus dem Jahr 2011 und als erfolgreiches Kickstarterprojekt landete es zwei Jahre später in einer deutschen Version bei Pegasus. Während wir diesen Bericht schreiben, wurde bereits die erste Erweiterung auf Kickstarter erfolgreich beendet. Ob diese auch auf Deutsch erscheinen wird? Mal sehen, denn zuerst müssen wir uns um das Grundspiel kümmern und als eine Mischung aus Mehrheiten- und Worker-Placement Spiel soll es insbesondere die Vielspieler ansprechen. Naja, mal sehen, ob das Spiel auch für Familien etwas ist. Steigen wir also direkt ein!
Ziel des Spiels:
In Belfort, einer Stadt bestehend aus fünf Bezirken versuchen die Spieler mithilfe ihrer Elben und Zwerge diverse Aufgaben zu erfüllen. Geld und Rohstoffe sind dabei wichtig, um unterschiedliche Gebäude zu errichten. Denn damit erhalten die Spieler je nach Mehrheit in den Wertungsrunden Punkte. Hinzu kommen die Punkte für eigene Elben, Zwerge und Gnome, so dass es auf die richtige Balance und Cleverness der Spieler ankommt.
Spielaufbau:
Die fünf Bezirke werden in die Spielmitte gelegt und darauf werden insgesamt fünf Gildenplättchen platziert. Je nach Spielerfahrung kann man Basisplättchen, Ressourcenplättchen oder interaktive Plättchen wählen. Ein paar Empfehlungen hierzu stehen in der Anleitung.
Neben den Spielplan-Bezirk werden eine Kalendertafel und eine Einnahmetafel platziert, auf der die Spieler später Aktionen ausführen. Jeder Spieler wird mit einer Spielertafel, entsprechenden Rohstoffen, Gebäuden und Elben/Zwergen ausgestattet. Hinzu gesellen sich Karten, die bei späterer Auslage als Aktion genutzt werden können.
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass einige Elben/Zwerge auf der Rückseite eine doppelte Fähigkeit (Meister) verkörpern, dies gilt allerdings nur für den Bereich der Ressourcen.
Spielablauf:
Damit wären wir schon Mitten im Spielablauf und dank der übersichtlichen Aufbauanleitung sollte auch der Ablauf dank guter Übersicht auf jedem Tableau des Spielers kein größeres Problem darstellen.
Schauen wir uns die Rundenübersicht einmal genauer an:
1.Kalender
In dieser Phase wird der Kalender (Marker) um ein Feld vorgezogen. Gespielt wird insgesamt über sieben Runden und bei einem angezeigten X erfolgt eine Wertung.
2.Einsetzen
In Zugreihenfolge setzen die Spieler, bis alle gepasst haben, ihre Spielfiguren (Elben und Zwerge) ein. Je nach Ort sind hierfür auch Kosten in den Vorrat oder dem Mitspieler zu entrichten.
Auf verfügbare Planken (Tafeln, Karten, Gilden) können diese platziert werden. Passt ein Spieler, setzt er die restlichen Figuren auf die Ressourcenfelder ein. Hier ist die Anzahl der eingesetzten Figuren nicht begrenzt.
3.Einnahmen
Die Einnahmetafel wird von links nach rechts ausgeführt (erst in der oberen und dann in der unteren Reihe). Die Spieler nehmen dabei ihre Arbeiterfiguren zurück.
Auf dem Ressourcenfeld gibt es wie abgebildet Ressourcen und bei einer Mehrheit sogar eine weitere dazu. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass „Meister“ doppelte Ressourcen erhalten, bei der Mehrheitenberechnung aber einzeln zählen. Auf dem Anwerberpult erhalten die Spieler (sofern eingesetzt) weitere Arbeiter und im Lager des Königs kann die Spielreihenfolge angepasst werden. Zum Schluss erhalten die Spieler Einnahmen (Gold auf ausliegenden Karten) und bezahlen Steuern, wobei die Höhe davon abhängt wie viele Punkte der Spieler bereits auf der Punkteleiste vorangeschritten ist.
4.Aktionen
In (neuer) Zugabfolge führt jeder Spieler so viele Aktionen aus wie er möchte und zwar in beliebiger Reihenfolge. Zum Beispiel kann er Mauern, Gebäude und Gilden kaufen (Kosten auf der Tafel bzw. Karte) um anschließend die Karte vor sich zu legen bzw. ein Gebäude in einem Bezirk zu platzieren.
Auf Planken stehende Arbeiter kann man aktivieren und zurücknehmen oder beim Handelsposten (vgl. Tafel mit Übersicht) einen Kauf und einen Verkauf durchzuführen. Denn nicht immer hat man die passenden Ressourcen oder Geld zur Verfügung. Auch einen Gnom, aber nur einen pro Runde, kann sich ein Spieler nehmen, der dann aber sofort genutzt (z.B. auf einer Karte) werden muss.
Zum Schluss kann der Spieler noch eine Gebäudekarte kaufen und zwar vom offenen Stapel oder vom Nachziehstapel.
5.Wertung
Abhängig von der Position des Rundenanzeigers wird eine Wertung durchgeführt. Für Mehrheiten in Bezirke gibt es Punkte wie auch Mehrheiten für Elben, Zwerge und Gnome der Spieler.
Strategie:
Wie üblich bei solchen Spielen mit umfangreichen Möglichkeiten benötigt man die eine oder andere Partie, um die Möglichkeiten kennen zu lernen.
Spätestens dann richtet man seinen Fokus genauer auf die Wertungsphase und natürlich das Einsetzen der Figuren. So schön die Einnahmen auch sind, Geld ist wichtig und wer gleich anfangs punktemäßig nach Vorne zieht, wird durch höhere Steuern nicht belohnt. Die Mischung aus Punkte und Geld sollte man immer im Auge behalten und mit entsprechenden Karten kann man sich auch gut entwickeln. Oft werden allerdings die Mauern von Spielern vergessen, da es hierfür keine Karten gibt. Clevere Spieler nutzen das natürlich aus, um im richtigen Moment eine Mehrheit zu generieren.
Timing ist neben dem Geld somit ein weiterer wichtiger Faktor im Spiel, so dass auch die Spielerreihenfolge keinesfalls vernachlässigt werden darf.
Interaktion:
Ist man als Letzter am Zug, hat man natürlich öfters ein Problem, denn dann sind begehrte Plätze bereits belegt, auch wenn hierfür ein geringfügiger Betrag (bei den Gilden) zu entrichten ist. Interaktion ist durchaus vorhanden, zumal kein Mitspieler einem Anderen Mehrheiten gönnt. Gerade wenn man kurz vor einer Wertungsphase ist, versucht man sich gut zu positionieren.
Zudem können je nach Wunsch unterschiedliche Plättchen (u.a. auch für Interaktion zuständig) ins Spielgeschehen einfließen. So kann man diesen Faktor durchaus senken aber auch etwas steigern.
Glück:
Etwas Glück ist durchaus vorhanden, denn nicht immer hat man trotz einer offenen Auslage auch die gewünschten Karten auf der Hand. Ansonsten hofft man natürlich, dass einem Mitspieler nicht all zu früh oder öfters in die Quere kommen. Doch das wird im Verlauf der Partie immer schwieriger.
Packungsinhalt:
Das Cover gefällt uns sehr gut, das Material ist Top und die Anleitung hervorragend geschrieben. Lediglich auf der Spieler-Leiste (Elbe / Zwerge / Gnome) hat sich ein Fehlerteufel eingeschlichen, denn in der Anleitung wird alles richtig aufgeführt.
Die Plättchen sind sehr dick, das Material durchaus umfangreich und so geht auch der Preis mit ca. 40 EUR in Ordnung.
Spaß:
Fragt sich nur warum das Spiel ab zwei Personen angegeben ist? Um einigen Nörgler gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, die Anmerkung: Ja, es funktioniert auch zu Zweit! Aber macht es auch Spaß? Die Antwort lautet nein, denn das Einsetzen von Figuren und das Bilden von Mehrheiten (ein wichtiges Prinzip dieses Spiels) erfordern mindestens drei Spieler. So steigt der Spielspaß deutlich an und am besten gefällt uns das Spiel zu Viert. Auch zu Fünft passt alles perfekt, sofern keine Grübler am Tisch sitzen. Denn Vorsicht, aufgrund der Aktionsmöglichkeiten kann man seine Überlegungen erst mit Beginn des eigenen Zuges anstellen und das kann sich deutlich auf die Spiellänge auswirken. Zwar stimmen die Angaben mit 90 bis 120 Minuten auf der Spielschachtel, doch wir erlebten (leider) Partien mit bis zu drei Stunden, da insbesondere Neulinge und Spieler, die mit aller Gewalt noch das eine oder andere Pünktchen suchen, den Spielfluss hinauszogen.
Trotz dieses kleinen Punktes, der nicht als Kritik zu verstehen ist, schließlich kennt man ja seine Mitspieler („Pappenheimer“), fällt insgesamt der Spielspaß sehr hoch aus. Dank toller Anleitung ist man sehr schnell im Spielgeschehen und aufgrund der austauschbaren Gilden lässt auch der Spielverlauf weitere Möglichkeiten zu.
Jörgs Meinung:
Wer Mehrheitenspiele und Workerplacement Abläufe mag, wird hier genau das Richtige vorfinden und dank einer sehr übersichtlichen und gut geschriebenen Regel kann man recht zügig mit einer Partie beginnen. Allerdings sollte man zumindest zu Dritt sein, denn erst dann zeigt das Spiel seine Vorzüge. Aufgrund austauschbarer Plättchen kann man auch den Interaktionsfaktor steuern und wird mit Sicherheit die knapp zwei Stunden Spielzeit genießen. Mehr (Minuten/Stunden) werden es nur bei Grüblern am Tisch, denn die Aktionsphase erfordert immer wieder Überlegungen, die man ggf. pro Spieler zeitlich begrenzen muss. Ein sehr gelungenes Spiel und jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass auch die erfolgreiche Kickstarter-Erweiterung seinen Weg zu Pegasus findet.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Mehrheiten- und Workerplacementspiel mit sehr übersichtlichen Regeln und hohem Spielspaß!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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Sicherlich gewinnt das Spiel mit mehr Spielern. Aber, wer nicht genug Mitspieler findet, der wird hier trotzdem ein gutes Spiel vorfinden. Denn die 2er-Variante ist sehr gelungen.
Richtig ist aber auch darauf hinzuweisen, dass es eigentlich ein "ab 3" Spiel ist...
LG...ode.