Testbericht vom 03.06.2011 - von Jörg
Loch Ness (Red Glove!)
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2010
Anzahl der Spieler:
2 bis 5 Spieler
Spielzeit:
20 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 4 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort:
Aufmerksame Leser und Spieler wundern sich vielleicht etwas, denn zu Loch Ness gab es vor einiger Zeit bereits einen Spieltest, doch da stand der Autor Ronald Wettering und der Hans im Glück Verlag im Vordergrund. Es klingt schon verrückt, doch beide Spiele mit demselben Namen wurden fast zur gleichen Zeit dem Publikum vorgestellt.
Eigentlich könnte man sich darüber ärgern oder auch freuen, denn so kann man sehr gut beide Spiele miteinander vergleichen. Allerdings ist dies gar nicht so einfach, denn im Gegensatz zum Familienspiel Loch Ness von Hans im Glück ist das Spiel von Red Glove ein Kinderspiel ab vier Jahre.
Wir haben uns im schottischen Hochland, in Begleitung einiger Kinder, auf die Suche nach diesem Seeungeheuer gemacht. Unsere Erfahrungen schildern wir euch im folgenden Bericht.
Ziel des Spiels:
Ziel ist es, möglichst gute Photos von Nessie zu machen, um mit der höchsten Punktzahl das Spiel zu gewinnen.
Spielaufbau:
Den Spielplan legt man in die Tischmitte, worauf man neben der Landschaft und dem Nessie-See auch diverse Felder und Symbole erkennen kann.
Abhängig von der Spieleranzahl erhalten die Spieler eine bestimmte Anzahl an Fotografen. Die Nessie Figur, welche aus drei Teilen besteht (Kopf, Körper, Schwanz) wird in die Mitte des Plans und auf drei benachbarte Felder des Monsterweges gelegt.
Die 36 Fotos von Nessie legt man in den Leinenbeutel und den Würfel daneben.
Es gibt im Spiel einen Weg für Nessie (Monsterweg) und so genannte Aussichtspunkte für die Fotografen.
Ein Spieler setzt seinen Fotografen auf einen unbesetzten Aussichtspunkt bevor die Mitspieler im Uhrzeigersinn folgen. Dann folgt noch eine zweite Runde (ggf. noch eine je nach Spieleranzahl) für weitere Fotografen.
Spielablauf:
Beginnend mit einem Startspieler und anschließend reihum hat der Spieler zwei Möglichkeiten:
1. Würfeln und Nessie bewegen
Würfelt man eine Zahl, bewegt man Nessie um entsprechend viele Felder vorwärts.
Würfelt man das Wasser Symbol, geht Nessie auf Tauchkurs. Der Spieler nimmt alle drei Figurenelemente und platziert dieses an eine beliebige andere Stelle des Spielplans.
Jetzt versuchen alle Fotografen (jeder für sich!) in der Nähe von Nessie ein Foto zu schießen, doch von jedem Aussichtspunkt kann nur eine gewisse Anzahl von Feldern des Monsterweges überblickt werden. Dies erkennt man sehr gut an den Farben der Punkte auf dem Spielplan.
Abhängig von der Anzahl der erkannten Nessie-Teile zieht der Spieler dieselbe Anzahl von Fotos aus dem Beutel. Die Spieler legen die Fotos offen vor sich aus und entscheiden (abhängig von der angezeigten Punktzahl), welches sie davon behalten wollen. Der Rest wird zurück in den Beutel gelegt.
2. Einen eigenen Fotografen versetzen
Der Spieler darf einen Fotografen auf einen beliebigen anderen unbesetzten Aussichtspunkt des Spielplans stellen.
Das Spiel ist zu Ende wenn ein Spieler das letzte Foto aus dem Beutel genommen hat. Jeder Spieler addiert seine Punkte und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Da dieses Addieren gerade für jüngere Kinder nicht einfach ist, kann man auch die Sterne auf den Fotorückseiten zusammenrechnen.
In der Anleitung sind auch noch einige Varianten genannt, um das Spiel spannender zu gestalten (z.B. einzelnes Ziehen der Fotos und Entscheidung über Behalten oder erneutem Ziehen).
Strategie:
Als Kinderspiel hat das Spiel durchaus einige strategische Faktoren, welches nicht jedes Kind am Anfang durchschauen wird. Ist Nessie an einem Ort, an welchem man durch seinen Fotografen eher Nachteile als Vorteile besitzt, sollte man sich durchaus überlegen, ob man würfelt oder einen Fotografen versetzt. Abhängig von der Position der Mitspielerfotografen trifft man diese Entscheidung, schließlich wird Nessie beim Würfeln um mindestens drei Felder weiterziehen. Das Untertauchen kommt einem Spieler insbesondere dann zu Gute, wenn man seine Fotografen eng beieinander sitzen hat und gute Positionen einnimmt.
Gleichzeitig will man bei Wertungen der Mitspieler profitieren und setzt seinen Fotografen quasi ins gemachte Nest.
Möglichkeiten sind insgesamt gesehen somit durchaus vorhanden.
Interaktion:
Der Interaktionsfaktor ist sehr gering, auch wenn man seine Entscheidung von der Lage der Mitspieler(Fotografen) abhängig macht. Gehandelt wird allerdings nicht und je nach Position wird auch die Überredungskunst einem Mitspieler nicht helfen, den aktiven Spieler von einem bestimmten Zug zu überzeugen.
Glück:
Gerade in der ersten Aktion ist eine Menge Glückpotential enthalten, da man weiß nie, welches Würfelergebnis man erzielt. Dennoch sind auf dem Spielplan viele Wege hinterlegt, so dass man mit Nessie durchaus verschiedene Positionen ansteuern kann.
Wer mit seinen eigenen Fotografen allerdings nahe zusammen sitzt, muss darauf hoffen, dass das Monster sich auch in diese Richtung bewegt bzw. einem oft vor die Linse kommt.
Neben dem Würfeln spielt aber auch das Ziehen von Fotos eine wichtige Rolle. Ständig hofft man auf hohe Werte. Mit dem Einbeziehen von Varianten kann man diesen Faktor durchaus steigern aber auch senken.
Packungsinhalt:
Nicht jedem gefällt die verrückte und zum Teil etwas abstrakte Grafik und so sind auch wir auf geteiltes Echo gestoßen. Auch die Anleitung ist für ungeübte Spieler etwas schwieriger, wobei man nach dem zweiten Lesen der Regel, es sind ja gerade einmal zwei Seiten, schon viel leichter einsteigen kann.
Das Material ist gut mit Ausnahme des Säckchens, dessen Schnur bereits in der dritten Partie gerissen ist. Ärgerlich ist das schon, störend wirkt sich das aber nicht auf das Spiel aus.
Die drei Nessie – Teile sind aus unserer Sicht etwas klein geraten und auch der Spielplan hätte, zumal es sich um ein Kinderspiel handelt, etwas größer ausfallen können. Für einen Preis von etwa 20 Euro liegt das Spiel aber noch in einem guten Preis-Leistungsverhältnis.
Spaß:
Wenn man sich die Abläufe und die strategischen aber auch glücksbetonten Abläufe einmal genau anschaut, kann man kaum glauben, dass dieses Spiel ab vier Jahre ist.
Für unsere zum Teil schon etwas geübten Kinder stellte dies aber im Beisein der Eltern weniger Probleme dar. Die Kinder (Spielrunden mit Fünf und Sechsjährigen) konnten den Abläufen gut folgen, wobei die erste Partie im Beisein von Erwachsenen absolviert wurde. Gerade wenn es um das Versetzen von Nessie oder am Ende zum Zählen der Werte kommt ist ein älterer Spieler im Beisein der Kinder sehr wichtig. Nicht jedes Kind und mit Sicherheit nicht jeder Vierjährige schafft es ohne Probleme, die Figuren zu ziehen bzw. die Endsummen zusammenzurechnen.
Das allerdings das Spiel Spaß macht steht außer Frage, denn zumindest in unseren Runden kam das Spiel gut an. Schnell erkannten einige Spieler die taktischen Möglichkeiten und waren immer sehr gespannt darauf, welches Plättchen man aus dem Sack zieht.
Die Partien dauern nur am Anfang knapp 30 Minuten, in späteren Runden dauert es wie auch angegeben kaum länger als 20 Minuten.
Jörgs Meinung:
Etwas erstaunt ist man schon, wenn man sich nach dem Lesen der Abläufe die Altersangabe anschaut. Da steht doch tatsächlich „ab 4 Jahre“ und dieser Herausforderung stellten sich auch unsere jungen Spieler.
Die Spielerfahrung dieser Kinder zeigte sich sehr schnell, denn nach einer Einführungspartie war fast jedem das Spielprinzip klar. Etwas Probleme gab es nur beim Platzieren von Nessie und der Endabrechnung (Zusammenzählen vieler Punkte). Das Spiel macht so nur Sinn, wenn auch mindestens ein Erwachsener den Abläufen einer Runde folgt, entweder als Mitspieler oder als Beobachter. Das Spiel kann so insgesamt gesehen schon als etwas anspruchsvolleres Kinderspiel bezeichnet werden, zumal auch einige taktische Komponenten einfließen. Unseren Kindern hat es gefallen und jeder Interessierte sollte genau überlegen, ob diese Herausforderung auch das eigene Kind meistern wird.
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Red Glove für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Anspruchsvolles Kinderspiel, das mit seinen Abläufen durchaus viele Möglichkeiten bietet! Geübte Kinder kommen damit klar und haben durchaus Spaß am Spiel!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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