Vorwort

Neuauflagen von Brettspielen sind bei den Verlagen recht modern und gang und gebe. Auch wir kennen natürlich nicht jeden Klassiker aus der Vergangenheit und freuen uns immer sehr, wenn ein Verlag ein gutes Spiel neu auflegt. Blue Moon: Die Legende erschien beim Kosmos Verlag 2004 sage und schreibe 14 kleine Kartenerweiterungen folgten. Ein aus heutiger Sicht sehr untypisches Reiner Knizia Spiel, da sich seine Spielentwicklung mehr zu Familienspielen verlagert hat.

Fantasy Flight Games veröffentlicht nun ca. 10 Jahre später das Spiel inklusive aller Erweiterungen in einer Spielbox. Dabei wurde das Spiel vor allem illustratorisch geändert, während die Regeln geblieben sind wie im ursprünglichen Spiel.

Wir haben uns das 2-Personenspiel genauer angesehen.

Spielablauf:

Der Spielablauf ist recht simpel und wird im Prinzip nur durch die vielen verschiedenen Spielkarten komplexer und variantenreich. In der Spielbrettmitte (die zwischen den beiden Spielern liegt) befinden sich drei Drachen und das Spielziel ist es diese auf seine Seite zu ziehen. Besitzt man alle drei Drachen oder die Mehrheit der Drachen bei Spielende hat man gewonnen.

In seinem Zug führt man zunächst alle Karteneffekte aus die ggfl. In der Startphase gelten. Dann kann man eine Anführerkarte spielen, deren Sonderfähigkeit ausgeführt wird. Danach kommt es drauf an ob ein Kampf gerade im Gange ist oder nicht. Falls aktuell kein Kampf durchgeführt wird, muss man einen Kampf beginnen (in dem man eine Charakterkarte ausspielt) oder einen Kampf ablehnen (1-2 Handkarten ablegen und wieder auf sechs Handkarten aufziehen). Da man nicht so viele Völkerkarten besitzt (31 Stück), ist das Ablehnen äußerst selten und man wird es nur wählen, wenn die Handkarten strategisch schlecht sind.

Meist wird man einen Kampf beginnen oder fortsetzen wollen. Beim Beginn bestimmt man eines der zwei Elemente „Erde“ oder „Feuer“ in denen nun gekämpft wird (d.h. nur deren Werte auf den Karten zählen). Dann zählt man alle Stärkepunkte Zusammen (Charakterkarte + Verstärkungskarte + Unterstützungskarten), sagt den Wert an und zieht wieder auf 6 Handkarten auf.

Dann ist der Mitspieler am Zug, der nun diese Stärke in dem gewählten Element mindestens halten oder überschreiten muss. Dies geht solange bis ein Spieler die Stärke nicht mehr halten kann. Dann erhält der andere Spieler einen Drachen (bzw. zwei, wenn er schon sechs Karten [Charakter + Unterstützungskarten] ausliegen hat).

Die Schwierigkeit, Komplexität und Strategie kommt vor allem durch die Völkermischung und die Kartentexte ins Spiel. Da man einen Charakter und eine Verstärkungscharte immer nur für eine Runde nutzen kann, ist hier Finesse gefragt. Zwar ist es möglich einzelne Karten durch die „Rückhol“ Funktion wieder aufzunehmen, aber dafür muss das Timing passen. Durch Sonderfähigkeiten werden einzelne Stärkewerte ignoriert, Karten zurückgeholt, Karten verstärkt oder geschwächt, der Gegner in seinen Tätigkeiten eingeschränkt oder auch Dauerhafte Effekte (Unterstützungskarten) die sich addieren initiiert.

Zu Beginn starten die Spieler mit den Völkerdeck Vulca und Hoax und später kann man dieses Spielerlebnis durch viele weitere Völker verändern. Außerdem kann man mit Turnierregeln spielen (Mischen von Völkern oder Draften).

Smukers Meinung:

Die Legenden von Blue Moon ist für mich das ideale Einstiegsspiel in die Sammelkartenspiele bzw. Living Card Games wie z.B. Netrunner, Magic, Warhammer Invasion, etc. . Die Spielregeln sind sehr einfach strukturiert und Stück für Stück kann man das Spiel durch die Völker komplexer und vielschichtiger machen. Einschränkungen die vorher gegeben waren (z.B. dass man nur eine Karte Unterstützung oder Verstärkung ausspielen darf und nur einen Charakter) werden dadurch gebrochen oder kurzfristig ausgesetzt. Die ersten Partien mit jedem Volk sind sehr wichtig und beide Spieler sollten immer auch die Völker gespielt haben. Denn nur so kennt man deren Stärken und Schwächen und kann das Spiel mehr und mehr strategisch durchleuchten. Zu Beginn mögen die Vulca durch ihre hohen Werte als unschlagbar aussehen, allerdings unterschätzt man die Spezialfähigkeiten der Hoax enorm. Witzigerweise war in meinen ersten vier Partien immer das Volk der Vulca vorne (auch wenn es 1-2 mal sehr knapp war). Als ich dann einen Tag später gegen Berna spielte sah es ganz finster aus und die Hoax waren enorm stark. Später war es ungefähr bei 50/50. Das gleiche gilt für die anderen Völker. Jedes Volk hat eine Eigenart die unglaublich hart zu Buche für den Gegner schlägt, allerdings hat man verschiedene Möglichkeiten um diese Stärke abzuschwächen oder sogar zu umgehen.

Wer noch nie Sammelkarten- bzw. Livingcard-Games gespielt hat sollte Blue Moon auf jeden Fall versuchen. Schnell werdet ihr süchtig werden und wochenlang nichts anderes mehr zu zweit auf den Tisch packen. Die Spannung geht durch die vielen inkludierten Erweiterungen nie verloren. Und wenn man dann mal auf den Geschmack gekommen ist, stehen die Welten in Richtung Netrunner, Magic und Konsorten offen. Aber Achtung, diese anderen Living-Card Games sind nicht so abgeschlossen wie Blue Moon und ein wahres Erweiterungsgrab, sowie auch meistens sehr viel Regelkomplexer. Blue Moon ist so wie es ist unglaublich fesselnd und enthält alles was es gibt, ein deutlicher Unterschied.

Achsoh ein Manko ist uns dennoch aufgefallen. Leider liegt dem Spiel keine komplette Kartenübersicht mit FAQs bei. Da es hier gerade in den ersten Partien zu ein paar Fragen kommen kann, raten wir zum Online FAN FAQ der Blue Moon Fans: http://www.blue-moon-fans.com/dload.php?action=file&file_id=4. Einfach ausdrucken und in die Box legen :-)

Andreas Buhlmann

GESAMT- WERTUNG: 8/10 Wohl der beste Einstieg in die LCG Spiele und alle Erweiterungen sind schon enthalten.
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Jörgs Meinung:

Wie Andreas bereits in seinem Bericht ausführlich darstellt, handelt es sich hierbei um eine Neuauflage, in der alle bisherigen und teils vergriffenen Zusatzvölker gleich mitgeliefert werden. Entsprechend vielfältig und umfangreich ist die Anzahl an Karten, doch zum Spiel werden immer nur zwei Sets an Karten benötigt.
Die Abläufe sind sehr einfach, werden aber in der Anleitung an einigen Stellen verkompliziert. So gestaltet sich der Spieleinstieg anfangs etwas holprig.
Wie schon üblich bei aktuellen Spielen dieses Formats aus dem Hause FFG und HDS wird dem Regelwerk eine erweiterte Spielregel beigefügt, was ich, in Anbetracht der zuletzt gelesenen und bewerteten Spiele in ähnlichem Format sehr gut finde.

Im Gegensatz zu Andreas bin ich aber nicht süchtig nach Blue Moon und war es auch zum damaligen Spiel nicht. Es macht Spaß, hat seinen Reiz, doch meine Sammelkartenleidenschaft widme ich weiterhin dem Spiel Warhammer Invasion, welches ich ausgehend von der Atmosphäre einfach viel besser finde.
Wer allerdings die alte Blue Moon Edition besitzt darf sich wirklich freuen, denn in neue Gewandt präsentiert sich das Spiel optisch sehr gut. Die Kartenqualität passt und auch nach etlichen Partien sind noch keine Abnutzungserscheinungen zu sehen. Gerade die kurze Spielzeit von oft kaum 30 Minuten Spielzeit sorgt für weitere Partien, zu denen manch einer nicht nein sagt.

Jörg Köninger für cliquenabend.de

GESAMT- WERTUNG: 6/10 Neuauflage eines Klassikers! Dennoch bleibe ich lieber Warhammer Invasion treu, da es mir vom Thema/Atmosphäre besser gefällt.
Erklärung zur Wertung:	1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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