Brettspiel Testbericht vom 22.09.2010 - von Mario

Zopp




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
1997

Anzahl der Spieler:
2 Spieler

Spielzeit:
40-60 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre

Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen



Aktuellen Preis prüfen:

\"amazon\"




Der erste Satz aus der „Zopp“-Anleitung lautet: „Ein Spiel von Anton Karger für 2 oder 4 fußballbegeisterte Billardexperten ab 6 Jahren.“ Die große Fußballbegeisterung hält sich bei mir mittlerweile zwar in Grenzen, aber ich verfolge die Bundesliga und die Nationalmannschaft noch regelmäßig. Billard spiele ich ebenfalls gerne, wenn auch leider viel zu selten. Ein kurzer Blick in meinen Personalausweis bestätigt, dass ich deutlich mehr als 6 Jahre auf dem Buckel habe. Drei Kriterien erfüllt und Mitspieler wird man schon finden. „Zopp“ scheint also wie gemacht für mich! Ob dem wirklich so ist und wie viel Fußball und Billard drinstecken, soll diese Rezension über das taktischen Geschicklichkeitsspiels zeigen.

Spielziel:
Bei „Zopp“ stehen sich immer zwei Teams gegenüber, wobei diese aus einem oder zwei Spielern bestehen können. Ziel ist es, die rote Scheibe (den „Ball“) im gegnerischen Tor unterzubringen. Wer das zehnmal geschafft hat, geht siegreich vom Platz.

Spielaufbau:
Vor dem ersten Spiel (und danach ab und an mal) muss man zunächst ein wenig Gleitpulver auf die Spielfläche streuen. Zum Verteilen nehme ich einen weichen Pinsel, ein Finger tut es im Zweifelsfall aber auch. Der eigentliche Spielaufbau ist denkbar einfach. Das Spielbrett kommt auf einen Tisch, der idealerweise von allen Seiten zugänglich ist. So kann man im Spielverlauf alle Stöße ohne große Verrenkungen ausführen. Danach werden die beiden Teams „Weiß“ und „Schwarz“ bestimmt. Jeweils 3 Steine kommen um den Anstoßkreis in der Spielfeldmitte. Nun darf Weiß seine Steine noch ausrichten, gefolgt von Schwarz. Dies hat den einfachen Sinn, dass kein Spieler ein direktes Anstoß-Tor erzielen kann. Fehlt nur noch der rote „Spielball“ auf den Anstoßpunkt und schon beginnt Weiß die Partie.

Spielablauf: Die Teams sind immer abwechselnd am Zug. Man spielt einen eigenen Spielstein mit dem Schläger (oder Finger) an und versucht dadurch normalerweise das gegnerische Tor zu treffen. Fällt ein reguläres Tor, kommt der Spielball wieder auf den Anstoßpunkt. Die Spielsteine bleiben dagegen auf ihren Positionen liegen. Soviel zum grundlegenden Ablauf, kommen wir nun zu den besonderen Situationen, die während einer Partie „Zopp“ eigentlich immer eintreten. Wie beim richtigen Fußball gibt es auch hier Fouls, Freistöße, Abseits und Eigentore. Was es dagegen nicht gibt, ist ein unparteiischer Schiedsrichter. Deshalb gilt, dass alle Regelverstöße vom Gegenspieler angezeigt werden müssen. Passt dieser nicht auf, hat man Glück gehabt (ob das beim echten Fußball auch funktionieren würde?). Spielt man z.B. mit einem eigenen Spielstein direkt einen Gegnerischen an (Foul), hat das einen Freistoß zur Folge. Dieser erlaubt das Ausführen von drei aufeinanderfolgenden Zügen. Erzielt man dabei ein Tor, oder begeht selbst ein Regelverstoß, ist sofort der Gegner am Zug. Ein wichtiges Spielelement ist der „taktische Zug“, bei dem man den Spielball nicht berührt. Der Zopp-Profi verwendet dies, um sich in eine bessere Position zu bringen oder dem Gegner die Räume zuzustellen, um mal im Fußballfachjargon zu bleiben. Dabei gilt allerdings die Regel, dass man nicht mehr als drei dieser taktischen Züge hintereinander machen darf. Trifft man also beim vierten Mal nicht den Ball, bekommt der Gegenspieler einen Freistoß zugesprochen. Da hier eventuell auch Frauen und Fußballmuffel mitlesen (Beschwerde-Emails bzgl. dieses machohaften gehabes bitte an mario@...*unknown error during data transfer*), will ich mal nicht so sein und noch kurz die Abseitsregel erklären. Wenn im Moment der Ballabgabe ein Spieler des angreifenden Teams in der gegnerischen Hälfte und näher zur Torlinie steht als … Spaß beiseite, ganz so kompliziert ist es bei „Zopp“ nicht. Spielsteine dürfen weder im eigenen („Mauern“) noch im gegnerischen („Abseits“) Torraum liegen. Sieht das der Gegenspieler, darf er dies Anzeigen und man muss im nächsten Zug diesen Stein bzw. die Steine aus dem Torraum entfernen. Schafft oder will man das nicht, ist der Gegner anschließend zweimal nacheinander am Zug, also ähnlich dem bekannten Freistoß.

Spielende:
Das Spiel endet, sobald ein Team das zehnte Tor geschossen hat. Natürlich kann man auch eine andere Anzahl festlegen oder wie beim echten Fußball über eine bestimmte Zeit spielen.

Strategie:

Ein Spieler kann versuchen in jedem Zug ein Tor zu erzielen. Sei es auf direktem Weg quer über das Spielfeld oder über mehrere Banden und unabhängig davon, wie der Gegner positioniert ist. Auf Dauer wird man damit jedoch keinen Erfolg haben. Deshalb sollte man sich vor jedem Zug die folgenden Fragen stellen: 1. Kann man ein leichtes Tor erzielen? 2. Ist mein Tor gefährdet? 3. Ist weder 1 noch 2 der Fall? Dann verbessere die Position deiner Steine, z.B. durch einen taktischen Zug! Außerdem sollte man es tunlichst vermeiden, alle drei Spielsteine in einer Ecke des Spielfeldes zu versammeln. Denn dann kann man auf bestimmte Spielsituationen nicht gut genug reagieren. Generell hilft es, wenigstens einen Spielstein in der eigenen Spielfeldhälfte zu haben. Auch sollte man sich gut überlegen, ob man beim Stand von z.B. 8:9 das Tor macht und dadurch dem Gegner mit dem Anstoß u.U. das einfache Siegtor ermöglicht. Geübte Spieler sollten die Banden unbedingt mit in ihr Spiel einbeziehen, um so trickreiche Tore zu erzielen oder Tore zu verhindern. Spielt man zu viert nach der Variante, dass beide Spieler eines Teams direkt nacheinander dran sind, fällt zumindest für den ersten Spieler o.g. Punkt 2 weg. Hierbei gilt es dann hauptsächlich, dem Mitspieler ein einfaches Tor vorzulegen.

Interaktion:

Alle Spieler spielen auf einem Spielfeld, jagen dem gleichen Ball hinterher und sind abwechselnd am Zug. Dieses Geschicklichkeitsspiel ist also ein typischer Vertreter der Kategorie „Aktion-Reaktion“. In der beschriebenen Teamvariante kommt außerdem noch hinzu, wie gut man sich mit seinem Mitspieler abstimmt. Achja „Trashtalk“ ist natürlich auch erlaubt. Wer beglückwünscht nicht gerne seinen Gegner, wenn dieser gerade um gefühlte 0,01mm das Tor verfehlt hat!

Glück:

Wie bei allen Geschicklichkeitsspielen kann man auch bei „Zopp“ durchaus Glück haben, z.B. ein Tor über 5 Banden. Und ja, das kann zwischen zwei gleichstarken Spielern auch mal spielentscheidend sein. Nur so etwas gleicht sich in der Regel innerhalb einer Partie oder zumindest über mehrere Partien aus. Außerdem kann auch beim richtigen Fußball in der 94. Minute noch ein abgefälschter Ball im Tor landen und das Spiel entscheiden. So ungerecht ist Sport eben manchmal!

Packungsinhalt:

Fangen wir gleich mit dem wichtigsten an, das Spielbrett. Es ist ca. 88x54cm groß, wiegt gute 3,5kg und ist komplett aus Holz. Na gut nicht ganz, die Banden der Spielfläche haben unten einen Streifen aus einem gummiartigen Material, welches die Spielsteine zurückfedern lässt. So einfach diese Idee jetzt klingen mag, so gut und innovativ ist sie. Die Spielsteine verlieren durch den Bandenkontakt kaum an Geschwindigkeit, was geübten Spielern hilft, auch Schüsse über mehrere Banden zum Ziel zu bringen. Die glatte Spielfläche hat eine Größe von ca. 77x48cm. Allerdings ist sie nicht so glatt, dass Holz auf Holz von allein gleiten kann. Dafür sorgt das mitgelieferte Gleitpulver. Es sollte für etliche Partien ausreichen, und wenn es doch mal leer ist, findet man im Internet genügend Nachbestellmöglichkeiten. Außerdem erhält man 4 Schläger, jeweils 4 weiße und schwarze Scheiben und 2 rote Scheiben, ebenfalls alles aus Holz. Die Anleitung umfasst 12 s/w gedruckte Seiten und lässt keine Fragen offen. Alles in allem macht das Material einen sehr guten Eindruck. Zwei kleinere Kritikpunkte gibt es aber doch. Zum einen könnte die Oberfläche etwas kratzfester sein. Aber wenn die Mitspieler keine Grobmotoriker mit zwei linken Händen und 10 Daumen sind, geht das schon. Außerdem kompensiert das Gleitpulver kleine Kratzer auch ganz gut. Zum anderen hätte der Karton, in dem das Spiel geliefert wird, durchaus etwas stabiler ausfallen können. Aber auch hier kann man sich im Zweifelsfall mit Klebeband aushelfen. Das Spiel kostet inzwischen ca. 70€ im Handel. Sicherlich nicht wenig, aber bedenkt man das vorhandene Material und auch den sich bietenden Spielspaß, ist der Preis vollkommen in Ordnung.

Spaß:

Der Spielspaß hängt natürlich wie immer maßgeblich davon ab, ob man diese Art von Spiel mag oder nicht. Grobmotoriker werden dankend ablehnen, allen Anderen bietet das Spiel jede Menge Spaß. Dank der Schläger ist die Einstiegshürde auch deutlich geringer als z.B. bei „Carrom“. Spätestens nach 3-4 Zügen hat man genügend „Ballgefühl“ und die Tore werden fallen. Bei ungleich starken Spielern, gerade gegen Neulinge, kann man außerdem mit Handicap spielen, z.B. x Tore Vorsprung, nur 2 erlaubte taktische Züge, usw. Somit ist eigentlich immer ein spannendes Spiel garantiert. Bei erfahrenen Spielern kann ein Zug auch mal etwas länger dauern, da diese die Spielsituation genauer analysieren wollen. Aber wirklich störend ist dies nicht und die Zeit bis man wieder an der Reihe ist, hält sich in Grenzen. Im Teamspiel kommen noch zwei Spieler hinzu auf die man warten muss, aber auch hier kommt keine Langeweile auf. Im Schnitt dauert eine Partie „Zopp“ ungefähr 30 Minuten. Somit ist es auch bestens für eine kleine Runde zwischendurch geeignet.

Deadeyes Meinung:

Wie viel Fußball und Billard stecken in „Zopp“? Jede Menge!
Tore, Fouls und Freistöße, sowie Bandenspiel und das indirekte Spielen des Balles decken viele Facetten der beiden Sportarten ab. Fans von Geschicklichkeitsspielen, und solche die es noch werden wollen, können bedenkenlos zugreifen, wenn der Preis sie nicht abschreckt. Durch die gute Materialqualität und den langanhaltenden Spielspaß ist der Preis aber rundum gerechtfertigt. Ich möchte es in meiner Sammlung nicht mehr missen.

Mario Weise für cliquenabend.de

STRATEGIE
7 von 10
Riskiere ich den Torschuss und lasse vielleicht eine Riesenchance für den Gegner liegen?
INTERAKTION
7 von 10
Hey der Ball lag doch gut vor deinem Tor!
GLÜCK
3 von 10
Manchmal ein glückliches Tor über mehrere Banden!
PACKUNGSINHALT
8 von 10
Holz, Holz und nochmal Holz, hat halt seinen Preis!
SPAß
8 von 10
Spannende und kurzweilige Partien gegen (fast) jeden Gegner!
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Jede Menge Spaß für Liebhaber von Geschicklichkeitsspielen!
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

Bilder
















Momentan sind zu diesem Spiel noch keine Videos vorhanden.

Ähnliche Spiele

Per Doppelklick auf das Cover könnt Ihr zum Test des ähnlichen Spiels springen:
RSS

Brettspiele News

Aktuell keine News vorhanden. Weiter zu allen News