Testbericht vom 19.03.2017 - von Jörg
Robo Rally
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2016
Anzahl der Spieler:
2 bis 6 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Durchschnittswertung:
9/10 bei 1 Bewertungen
Vorwort
Ab und an befinde ich mich noch in den späten 70er bzw. 80er Jahren und so ist Robo Rally zwar ein Klassiker (vgl. Video) aber doch nicht so alt. 20 Jahre sind es aber, denn die erste Version wurde im Jahr 1994 veröffentlicht.
Ich selbst hatte bis vor kurzem noch alle Versionen, denn von den über 100 Spielplänen und den eigens angefertigten Übersetzungen konnte ich mich einfach nicht trennen. Die Mondpreise, die das Spiel damals und teilweise noch heute erzielen dürften mit der Veröffentlichung dieser Neuauflage aber Geschichte sein, sofern das Spiel auch das abliefert was man sich insbesondere als Fan wünscht.
Robo Rally ist eines der Topspiele der vergangenen Jahre und das Spiel muss jetzt schon wirklich sau doof, kompliziert und schlecht umgesetzt werden damit ich bei meiner alten Auflage bleibe.
Optisch spricht es mich auf jeden Fall schon einmal an, gerade die farbigen Roboter, die man bereits durch das teilweise durchsichtige Cover sieht.
Spielablauf:
In Robo Rally steuert jeder Spieler einen eigenen Roboter. Ziel ist es ausgehend von einer Startposition die Zielfahne zu erreichen.
Jeder Spieler besitzt hierfür ein eigenes Deck an Karten um den Roboter beispielsweise zwei Felder nach vorne oder nach links zu steuern.
Doch welche Route/Szenario nehmen die Spieler überhaupt? Eine Vielzahl an doppelseitigen Spielplänen liegt vor und in der Anleitung werden auch leichte bzw. schwierigere Szenarien vorgeschlagen.
Jeder Spieler besitzt ein Spieltablau, auf dem die Aktionsabfolge angezeigt wird. Zudem ist hier Platz für den Stapel der Karten und dessen Ablage. Fünf Felder lassen erahnen, dass man im Spielverlauf seine Züge vorausplanen muss.
Eine Spielrunde beginnt erst einmal mit einer Upgrade Phase. Die Spieler besitzen zu Beginn Energiesteine und können je nach angegebenen Kosten der Upgradekarten diese kaufen. Die Spieler pimpen damit ihren Roboter damit auf. Es können einmalige aber auch dauerhafte Vorteile sein und die Kartentexte zeigen genau den Vorteil an. Ausgelegt werden zu Beginn immer Karten entsprechend der Spieleranzahl.
Es folgt die Programmierphase und hierfür ziehen die Spieler 9 Karten. 5 davon müssen sie verdeckt auf ihr Tableau legen (von 1 bis 5) und damit wird in der Folge auch die Reihenfolge bestimmt. Der Weg von A nach B und somit vom Anfang zum Ziel bietet allerlei Barrieren, so dass man gut überlegen muss. Viel Zeit hat man aber nicht, denn hat ein Spieler fünf Karten abgelegt dreht er die Sanduhr und die Mitspieler haben dadurch nur noch etwa 30 bis 40 Sekunden Zeit. Schaffen sie es nicht in dieser Zeit werden zufällig Karten des Nachziehstapels auf die noch fehlenden Plätze gelegt.
In der dritten Phase, der Aktivierung, wird von jedem Spieler ein Zug (Karten von 1 bis 5) ausführt. Das Ganze wird somit fünf Mal ausgeführt und dabei beginnt immer der Spieler, dessen Roboter näher zur sogenannten Antenne (Figur auf dem Spielplan) steht.
Nach jedem Zug (aller Spieler) werden eventuelle Maschinen auf dem Spielplan (ggf. mehreren) aktiviert. Förderbänder bewegen sich mit Roboter um ein bzw. zwei Felder. Drehscheiben mit Roboter drehen sich zu einer neuen Position und Industrielaser mit Blick auf einen Roboter schießen. Das machen übrigens auch die Roboter der Spieler, wenn sie mit Blickrichtung auf einen anderen Roboter gerichtet sind. Hierfür bekommen die Spieler Schadenskarten, die insbesondere dazu dienen das Kartendeck eines Spielers einzuschränken bzw. zu verstopfen. Mit vielen solcher Schadenskarten (insbesondere wenn man einige auf der Hand hält) sind die Bewegungsmöglichkeiten doch sehr eingeschränkt. Natürlich gibt es aber auch Energiefelder, auf denen man auch neue Energiesteine bekommen kann und sich vielleicht in der nächsten Runde durch die eine oder andere Upgradekarte zumindest etwas heilen kann.
Schlimm wird es allerdings wenn ein Spieler seinen Roboter in ein Loch oder aus dem Spielplan heraus steuert, denn dann wird der Roboter zu Beginn der nächsten Runde auf eine vorgegebene Position gesteuert. Früher oder später sollte ein Spieler mit seinem Roboter sein Ziel erreichen und je nach Wunsch bzw. Wahl der Karten gilt es auch gleich mehrere Ziele anzusteuern.
Jörgs Meinung:
Robo Rally ist ein Klassiker und zwar nicht wie im Video erwähnt aus den 80er, sondern 90er Jahren. Es ist eines der Spiele welches ich lieb gewonnen habe auch wenn ich die damalige englische Anleitung mühsam für mich selbst ins Deutsche übersetzt habe. Der Wunsch eines kompakten Spiels mit überschaubarem Material war bei mir aber immer vorhanden.
Im Jahr 2017 war es soweit und ich hoffte doch sehr, dass der Verlag die Regeln nicht über den Haufen wirft bzw. stark abändert und nicht auf gutes Material verzichtet.
Denn Robo Rally ist einfach ein grandioses Spiel, bei dem die Spieler mithilfe von Karten ihre Roboter steuern und zu einem Ziel führen. Unterwegs erwartet die Spieler Barrieren und oft genug kommt man sich mit Mitspielern in die Quere.
Das muss auch so sein und so empfehle ich nach wie vor und auch bei dieser Ausgabe es mit mindestens vier Spielern zu absolvieren.
Bevor wir zu den Unterschieden (alte bzw. neue Auflage) kommen richte ich meinen Blick auf diese neue Ausgabe. Die mitgelieferten farbigen Roboter gefallen mir schon einmal sehr gut und auch die dicken Spielpläne in ausreichender Anzahl (doppelseitig gedruckt) reichen mir persönlich völlig aus. Die Anleitung ist auf Deutsch, gut strukturiert und enthält einige Beispiele wie man ein Szenario aufbauen kann. Je nach gewähltem Szenario (Größe) spielt man somit 1 bis 4 Stunden und diese Zeit genieße ich. Mit einem eigenen Kartendeck wähle ich fünf Züge meines Roboters aus und das machen die Mitspieler zur gleichen Zeit. Schnell muss es gehen, denn der erste Spieler bedient sich der Sanduhr und gewollte aber insbesondere ungewollte Karten werden dann überhastet ausgespielt. Der Spaß steht im Vordergrund, man wird von anderen Robotern beschossen, auf andere Felder geschoben oder muss sich mit Hindernissen auf dem Spielplan auseinandersetzen. Mit Schadenskarten auf der Hand wird das Ganze nicht leichter, doch früher oder später erreicht auch ein Spieler das Ziel oder geht im Anschluss auf das nächste Ziel über.
Robo Rally hat in dieser neuen Ausgabe nicht an Charme und Reiz verloren und das Einzige was man dieser Ausgabe anlasten kann sind die viel zu dünnen Karten. Hier hat man am falschen Ende gespart, denn diese werden dauerhaft von den Spielern verwendet. So rate ich zu Kartensleeves sofern man das Spiel öfters spielt und das wird man mit Sicherheit.
Und damit sind wir schon bei den Neuerungen dieser Neuauflage angekommen, denn jeder Spieler hat sein eigenes Programmierdeck und es beginnt immer der Spieler dessen Roboter sich näher zu Antenne befindet.
Zudem kann man jetzt mit Hilfe von Energiewürfeln Upgradekarten kaufen, die einmalig aber auch dauerhaft sein können. Damit das Ganze nicht leichter wird kommen Schadenskarten zum Einsatz, die zu Einschränkungen führen und somit die Bedienung des eigenen Roboters erschweren.
Ich bin begeistert und kann das Spiel nur empfehlen. Bitte spielt es aber nicht zu zweit oder zu dritt, sondern mindestens zu viert. Gerade der Reiz andere Roboter zu verdrängen oder zu beschießen macht Laune und mit den zusätzlichen Einschränkungen auf dem Spielplan ist der Spaßfaktor sehr hoch!
Sofern man Robo Rally bereits besitzt sollte man sich fragen ob eine kompakte Ausgabe wie diese nicht völlig ausreicht, denn ich als alter Besitzer spiele mittlerweile nur noch diese neue Ausgabe.
Sofern man Robo Rally noch nicht hat und ab und an mit vier oder mehr Spieler am Tisch sitzt sollte man zugreifen. Doch seid gewarnt, das Koordinieren eines Roboters kann nicht jeder und manchmal fährt der Roboter in eine ganz andere Richtung wenn man nicht aufpasst.
Jörg Köninger für cliquenabend.de
GESAMT-
WERTUNG:
9/10
Geniale Neuauflage mit kleinem Wehrmutstropfen!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
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Leserkommentare
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Ich mag die neue Ausgabe ebenfalls, und ihre Vorzüge hast Du ja ausführlich aufgezählt. (Ein weiterer Vorteil gegenüber den englischen Vorgängern: Alles ist auf deutsch fomuliert.:-))
Aber ich sehe auch einige Nachteile dieser neuen Version:
1.) Sehr kleine, dünne Handkarten und extrem dünne Spielertableaus.
2.) Kleine Spielpläne mit geringer Varianz; ich würde mir mehr (von Plan zu Plan) unterschiedliche Fabrikelemente wünschen.
3.) Die permanenten Upgradekarten empfinde ich als zu stark und zu destruktiv. Man schädigt sich gegenseitig dermaßen und permanent, dass es passieren kann, dass gar keiner der Spieler mehr vorankommt und man irgendwann das Spiel abbricht. Ich werde künftig wohl lieber ohne Upgradekarten bzw nur mit temporären spielen. (Die alte Version hatte ich immer ohne Upgradekarten gespielt, daher weiß ich nicht, ob die weniger spielhemmend waren).
4.) Ich fand die (in den voherigen Auflagen verwendete) Ermittlung der Spielerabfolge durch numerierte Bewegungskarten viel besser, abwechslungsreicher, ausgewogener und taktischer nutzbar als die (in dieser neuen Ausgabe verwendete) Führungsspielerantenne.
LG! Daniel