Testbericht vom 27.06.2010 - von Andreas
A la carte
Autoren:
Verlag/Autoren/Illustratoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
3 bis 4 Spieler
Spielzeit:
30 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 8 Jahre
Durchschnittswertung:
8/10 bei 1 Bewertungen
SPIEL 2010: A la carte - Dessert Erweiterung
"Ich kann nicht kochen!" haben schon
viele junge Männer (manchmal auch Frauen) gesagt, während ich anwesend war.
Komisch, kochen wird zwar als Kunst bezeichnet, aber das man das überhaupt
nicht kann will nicht in meinem Kopf hinein. So gut wie jeder isst ja gerne und
da lohnt es sich doch ein wenig Zeit dafür aufzuopfern? Nunja, befassen wir uns
nun erstmal wieder unserem Hauptgang hier auf cliquenabend.de den SPIELEN.
Karl-Heinz Schmiel veröffentlichte 1989 im Eigenverlag das Spiel "A la
carte". Für einen 1 Mann Verlag hatte es eine beachtliche Auflage von sage
und schreibe 10.000 Stück. Alle Herde im Spiel wurden Handgeklebt und zwar zu
einem großen Teil von Mr. Schmiel Senior. All diese 10.000 Stück sind 20 Jahre
danach natürlich nicht mehr erhältlich, aber der Autor träumte schon seit
längerem von einer Neuauflage. Ein paar Testspiele und ein paar Worte mit den
Heidelbergern gewechselt und schwups ist sie da. Angepasste Regeln, neue
Elemente und eine sagenhafte Ausführung sorgten für den Eyecatcher schlechthin
auf der SPIEL 2009. Das das gesellschaftliche Kochspiel ein wunderbarer
Zeitvertreib ist entschied auch die Spiel des Jahres Jury, denn A la carte
befindet sich auf der Nominierungsliste zum Hauptpreis. Wie das ganze ausgehen
wird werden wir bald erfahren, zuerst schauen wir uns aber jetzt mit euch das
Kochspiel an.
Spielziel:
Wer am Ende die meisten Siegpunkte erlangt hat wird zum Meisterkoch gewählt.
Hierbei zählt jeder Spieler die Punkte seiner fertigen Gerichte. Sollte es
jemand geschafft haben sogar 3 Sterne zu erhalten so ist er der alleinige
Sieger.
Spielaufbau:
Bevor der Kochspaß losgehen kann müssen beim ersten auspacken
ein paar Tätigkeiten vollzogen werden. Die 4 Herde sind nämlich noch nicht
aufgebaut, aber eine kleine Bauanleitung liegt natürlich bei. Die Plastiknieten
stellen dabei das größte Problem dar, aber nachdem man eine Seite um 45° dreht
sollte auch dies kein Problem sein. Jeder Spieler erhält einen Herd, eine echte
Pfanne, ein Tablett für fertige Gerichte, eine Kaffeetasse die man offen vor
sich ablegt und einen Crêpe. Die Spielkomponenten (Gerichte, Gewürzflaschen,
Spülen, Kaffeetablett mit Kaffeetassen, Heizwürfel, Mülleimer,
Sternekoch-Sterne) werden sortiert in der Mitte bereit gelegt. Jetzt wird noch
ein Startspieler bestimmt und jeder Spieler nimmt sich reihum ein Gericht aus
der Mitte in seine Pfanne... los geht´s wir kochen!!!
Spielablauf:
A la carte ist ein Familienspiel und die Abläufe kann man sehr schnell
verinnerlichen. Ist man am Zug hat man drei Aktionen zur Verfügung die man
beliebig für folgende zwei Möglichkeiten nutzen kann. Damit man nie vergisst
wie viel Aktionen man schon genutzt hat, reicht man für jede ausgeführte Aktion
einen der drei Kochlöffel an den nächsten Spieler weiter (besitzt dieser alle
drei ist der Zug vorbei). - Anheizen des Herdes Bis auf die wenigen Kaltspeisen
im Spiel benötigt jedes Gericht eine bestimmte Heizstufe des Herdes. Welche man
erreichen soll, erkennt man an den grünen Zahlen auf dem Gericht-Plättchen,
aber Vorsicht nicht zu viel, die rote Zahl gibt an wann das Gericht verbrannt
ist. Heizen selbst ist Kinderleicht. Man wirft den Heizwürfel und führt die
gewürfelte Aktion aus. Bei einer 1, 2 oder 3 dreht man den Heizknopf um die
angezeigte Zahl nach oben, bei einer 1-3 kann man sich selbst eine Zahl
zwischen diesen aussuchen. Bei der 1 mit dem Pfeil Drumherum müssen alle
Spieler ihren Herd um eine Stufe anheizen (das kann gut oder schlecht für sie
sein! *HAR HAR*). Außerdem gibt es noch die Kaffeetasse... wie jetzt
Kaffeepause? Klar das machen die "kulinarischen Genies" ab und an.
Hier nimmt sich der aktive Spieler eine Tasse vom Kaffeetablett und legt sie
offen vor sich ab. - Würzen seines Gerichtes Die meisten
Gerichte verlangen aber nicht nur die richtige Temperatur eures Herdes. Nein,
das wäre nicht nur für das Spiel sondern vor allem auch für das Gericht
ziemlich Fad... Erst die guten Gewürze sorgen für die richtigen Nuancen im
Geschmack und bringen euren Gaumen zum entspannten Seufzen. Ihr kennt euch mit
Gewürzen nicht aus? Keine Angst, der Verlag hat uns die Kochbücher gleich auf
die Gerichte gedruckt und so ist es ein leichtes herauszufinden wo Paprika,
Zitrone, Pfeffer und/oder Kräuter benötigt werden. Habt ihr euch etwas vertan
und es befinden sich mehr Gewürze als gewünscht in eurer Pfanne ist das nicht
schlimm, befinden sich jedoch 3 oder mehr gleichfarbige Gewürze darin so ist
das Gericht verwürzt! Wie das passieren kann? Grundsätzlich sehr leicht, denn
beim Würzen nimmt man sich einen Gewürzstreuer und dreht diesen über der Pfanne
in einer Bewegung nach unten (Geschwindigkeit ist hierbei egal!). Alle
herauskommenden Gewürzsteine landen dadurch in eurem Gericht. Das ist alles
leichter als es klingt, denn manchmal kommt gar kein Gewürz heraus, ab und an
mal auch wirklich nur eins und natürlich auch mal deutlich mehr als das. Da es
beim Kochen ein leichtes ist auch jedes Gericht mit Salz zu überfrachten wurde
auch dies in das Thema eingebaut. Jede Gewürzflasche enthält nämlich nicht nur
das gewünschte Gewürz sondern auch weiße Salzsteine. Fallen diese mit raus ist
das meistens nicht gut, denn auch hier gilt das Gericht als vermurkst, wenn 3
Salzsteine darin sind... *Tja, als Koch hat man es nicht einfach*. Das waren
schon die zwei Möglichkeiten in seinem Zug die Aktionspunkte kosten. Zusätzlich
kann der Spieler pro Zug, aber auch immer eine Kaffeepause einleiten. En
Käffchen bitte... In seinem Spielzug kann man kostenlos
(das heißt es kostet keine Aktion!) eine Kaffeepause machen. Hierfür setzt man
eine seiner offen vor sich ausliegenden Kaffeetassen ein und führt die darauf
aufgedruckte Aktion aus: - 1 Siegpunkt Der Spieler legt die Tasse offen auf
sein Tablett und erhält bei Spielende hierfür 1 Siegpunkt. - Herd tauschen Ganz
fies! Hier kann man seinen kompletten Herd samt Pfanne und Gericht mit einem
Mitspieler tauschen (nur Crêpes sind untauschbar!). - 3 Kochlöffel Ihr erhaltet
sofort eure 3 Kochlöffel zurück und habt somit noch mal einen kompletten
Spielzug (jedoch dürft ihr hier nun keine Kaffeetasse mehr einlösen!). -
Nachwürzen Viele Köche verderben den Brei, so auch hier. Der aktive Spieler
darf bei einem Mitspieler nachwürzen (Gerichte die keine Würze benötigen sind
hierbei tabu!). Dabei darf er einen beliebigen Streuer in die Hand nehmen. Sind
danach 3 gleichfarbige Steine in der Pfanne ist das Gericht natürlich auch
verhunzt. *hehehehe* - Heizstufe verringern Manchen geht das Heizen zu schnell.
Da eignet sich diese Tasse, hier könnt ihr euren Herd bis zu 3 Stufen zurück
drehen. Schatzi... ESSEN ist fertig Hat ein Spieler die grüne Heizstufe
erricht (und nicht überschritten!) und es befindet sich die geforderte Anzahl
an Gewürzen in der Pfanne so ist das Gericht fertig. Ein fertiges Gericht wird
frisch aus der Pfanne serviert und auf das Tablett fertige Gerichte platziert.
Die Gewürze werden in die Spüle gekippt und der Spieler wählt ein neues Gericht
(wobei er eine Farbe wählen muss, die er noch nicht auf dem Tablett stehen
hat). Der Heizkopf wird wieder auf die Null gestellt, denn ihr beginnt nun
wieder eine neue Kochvorbereitung. Wichtig: Das Ganze zählt nicht als Aktion! Fleißsternchen
Ach was waren das für Zeiten als wir in der Schule ein Sternchen
oder Smilie erhielten... (Nostalgie)... Auch Kalle belohnt gutes
"fehlerfreies" kochen mit einem Stern. Ist also die Gewürzanzahl
exakt und es ist kein Salz dabei so erhält man für ein fertiges Gericht ein
Sternchen. Was müffelt hier denn so? Ist man am Zug und sein Gericht ist
verbrannt oder verwürzt so nimmt man es vom Herd und gibt es in dem Mülleimer.
Die Gewürze kommen wie schon zuvor in die Spüle und der Spieler wählt ein neues
Gericht. SCHATZ... Die Gewürze sind alla Sollte ein Gewürzstreuer
komplett leer sein oder nur noch Salz enthalten so wird er nachgefüllt. Er
erhält alle Steine seiner Farbe aus der Spüle und insgesamt 5 Salz. Wollen
unsere Freunde noch ein Dessert? Jeder Spieler besitzt auch einen Crêpe,
den man statt einem Gericht aus der Mitte in seine Pfanne hauen kann. Dieser
Crêpe wird allerdings etwas anders behandelt als ein normales Gericht: - Jeder
kann maximal 1 Crêpe verbrennen oder zubereiten - Der Crêpe wird mit der
Rezeptseite nach oben eingelegt - Entscheidet man sich für den Crêpe legt man
in die Pfanne und die restlichen Aktionspunkte verfallen in diesem Zug. Ist man
wieder an der Reihe, dann wird versucht den Crêpe fertig zu stellen. Hierfür
würfelt man den Heizwürfel und versucht danach den Crêpe mit dem Schwung seiner
Pfanne zu wenden (hierfür hat man 2 Versuche). Wird der Crêpe nicht gewendet in
der Pfanne gefangen, so ist der Zug beendet (sollte die Heizstufe 7 erreicht
sein, so ist er verbrannt!). In der nächsten Runde muss man wieder heizen und
hat erneut 2 Versuche. Sollte des Wenden geglückt sein so ist der Crêpe fertig,
wenn die Heizstufe von 7 noch nicht erreicht wurde. Kochen ist auch einmal
zu Ende Das Spiel endet sobald ein Spieler kein neues
Gericht mehr in seine Pfanne legen kann (da kein Gericht mehr in der Mitte
liegt), sobald ein Spieler 5 Gerichte fertig gekocht hat oder sobald jemand
seinen dritten Stern erhalten hat. Nun werden die Siegpunkte der fertigen
Gerichte auf dem Spielertablett (gegebenenfalls Kaffeetassen) addiert und wer
die größte Punktzahl hat gewinnt. Ausnahme: Der Spieler der 3 Sterne erhalten
hat ist immer der Gewinner!
Strategie:
Das wahre Kochen ist nichts für Strategen sondern eine kulinarische Glücksgaudi. Es gilt einzig die Strategische Regel etwas die Mitspielerherde im Auge zu behalten, so dass man gegebenenfalls ein fast fertiges Gericht jemanden klaut oder einen führenden Spieler ärgert indem man ihn das Gericht verwürzt.Interaktion:
Der Interaktionsfaktor ist in der Neuauflage von A la carte, etwas geringer als im alten Spiel vor 20 Jahren (denn hier kostete das Herausnehmen eines Gerichts aus der Pfanne 1 Aktion und so konnte man auch ein fertiges Gericht wegtauschen, was hier nicht mehr geht bzw. nur noch mit fast fertigen Gerichten!). Dafür ist der Kommunikationsfaktor entsprechend hoch. Beim Würzen kommt öfter als man denkt nichts raus oder zuviel und das sorgt am Tisch für Gelächter und Stimmung.Glück:
Der Glücksfaktor von A la carte ist sehr hoch. Eigentlich geht es im ganzen Spiel nur um Glück. Das Heizen entscheidet der Würfel, das Würzen kann man nicht wirklich beeinflussen und die Kaffeetassen sind auch bunt gemischt. Somit sollte jeder wissen, dass hier kein Stratege oder Taktiker gewinnt einzig allein Göttin Fortuna stellt den Meisterkoch.Packungsinhalt:
Wir gehören zu den alten Fans des Spiels und waren somit sehr gespannt wie sich die Neuauflage denn unterscheidet und wir wurden mehr als überrascht. Die Grafiken sind sehr goldig, die Herde perfekt und die Pfannen und Gewürzflaschen ein Augenschmaus. Hier hat man redaktionell viel Arbeit rein gesteckt und die Liebe fürs Detail sorgt für hohen Spielspass. Die Anleitung lässt in der neuen Fassung keine Fragen offen (bei der ersten Fassung wurde das Zusammenstecken der schwarzen Plastiknieten nicht erklärt und führte zu etwas Grübelei beim einmaligen zusammenbauen!) und der Preis von ca. 25 Euro scheint uns für das Material mehr als fair.Spaß:
Selten hat man mal ein Spiel auf dem Tisch, wo Leute beim vorbeilaufen stehen bleiben und sofort nachfragen um was es geht. Hier trifft es aber definitiv zu. Dies liegt vor allem am Spieldesign, was Leute anziehend finden, da es einfach ungewöhnlich aussieht. Aber auch am wilden Gelächter und den ungewöhnlichen Bewegungen. Wann sieht man schon mal Erwachsene Menschen mit Begeisterung Plättchen in kleinen Pfannen wenden oder Plastikflaschen schütteln? Unsere Testspieler (egal ob Viel- oder Gelegenheitsspieler) waren vom Spiel angetan und wir können es jeder Spielgruppe ans Herz legen. Egal ob ihr nur eine Partie als Absacker wagen werdet oder gleich 3-4 hintereinander.Smukers Meinung:
A la carte ist ein Kochspiel, dass ungewöhnlicher nicht sein kann. Beschränken sich die wenigen Kochspiele sonst auf Wissensfragen, geht es hier wirklich aktiv um Kochbewegungen. Das Spiel besitzt zwar einen immensen Glücksfaktor, aber das stört weder das Spiel noch die Spieler. Stattdessen wird beim Zug mitgefiebert und das Gelächter und die Schadenfreude ist groß. Das Spieldesign sorgt für eine entsprechende Haptik und zieht somit Jung und Alt in seinen Bann.
A la carte ist ein schönes Absacker oder Funspiel für alle und nicht nur Karl-Heinz Schmiel sondern auch wir und viele Spieler sind den Heidelberger Spieleverlag dankbar, es endlich in so einem edlen Material wieder auf den Markt zu bringen.
Andreas Buhlmann für cliquenabend.de
Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
8/10
Kalles Kochspiel macht den Sprung ins neue Jahrtausend und das im edlen Look.
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
Bilder
Videos
Heidelberger Spieleverlag "Burgevent 2010": A la Carte Erweiterung (Karl-Heinz Schmiel)
Die Spiel 2009: A la carte (Moskito Spiele / Heidelberger Spieleverlag)
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Spieltest: A la Carte - Dessert Erweiterung (Moskito Spiele / Heidelberger Spieleverlag)
Nachricht von 06:44 Uhr, Jörg, - Kommentare2009 haben wir als Spieler gekocht wie die Weltmeister, denn bei A la carte konnten wir endlich unsere Kochkunst mit einem hohen Maß an Glücksfaktoren und etwas Geschicklichkeit unter Beweis... ...